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Personalien Jubilar Wolfgang Uhlmann
Personalien

29.03.2010
Herzlichen Glückwunsch Wolfgang Uhlmann zum 75. Geburtstag!

Der beste Schachspieler, den die DDR jemals hervorgebracht hat, gehörte in den 1960er/70er Jahren zu den stärksten Spielern weltweit. 1971 gehörte Uhlmann zu den letzten acht Kandidaten, die das Ziel hatten, Boris Spasski im Kampf um die Weltmeisterschaft herauszufordern. In jenem Jahr lag er mit einer Elo von 2580 auf Platz 20 der FIDE-Weltrangliste - nur zehn Punkte und zwei Plätze hinter dem besten Westdeutschen Robert Hübner.
Wolfgang Uhlmann gewann zwischen 1954 und 1986 elf Mal die DDR-Meisterschaft und nahm genauso oft an Schacholympiaden mit der DDR-Nationalmannschaft teil.

Die Rochade Europa war letzte Woche übrigens die erste deutsche Schachzeitung, die in ihrer April-Ausgabe der Schachlegende Wolfgang Uhlmann zum 75. Geburtstag gratulierte. Als nur einmal monatlich erscheinendes Pressemedium blieb Herausgeber Carsten Köhler wahrscheinlich nichts anderes übrig.
Wir haben es da leichter mit dem Medium Internet, können Meldungen innerhalb von Minuten publizieren oder auch wieder zurückziehen.
Aber auch im Internet gibt es Ausnahmen. Bereits seit 15. März ist Wolfgang Uhlmann im Schachportal der Wikipedia "Artikel des Monats".

Uhlmann's 75. Geburtstag soll für mich Anlaß sein, noch einmal auf den o.g. WM-Zyklus von 1969-72 zurückzuschauen.

Im österreichischen Raach legte Wolfgang Uhlmann 1969 den Grundstein für seinen Vormarsch ins WM-Viertelfinale. Er gewann das Zonenturnier und qualifizierte sich für das Interzonenturnier das am 9. November 1970 in Palma de Mallorca begann. 24 der besten Spieler der Welt trafen sich für fünf Wochen auf der spanischen Insel um sechs Plätze für das Viertelfinale der Kandidatenwettkämpfe auszuspielen. Uhlmann bekam die Startnummer 6. Um die Vergabe dieser Nummern gab es einige Aufregung. Um das Aufeinandertreffen von Teilnehmern aus gleichen Ländern in den letzten Runden zu vermeiden, wurde einige Spieler gesetzt. Dagegen verwehrten sich die jugoslawischen und sowjetischen Spieler, so daß das Schiedsrichterduo O'Kelly/Koltanowski zwei Runden vorzog und als Runde 4 und 5 spielen ließ. Zudem verlangten Fischer und Reschewsky Spielverlegungen an Freitagen und Sonnabenden.


Mark Taimanow und Wolfgang Uhlmann in Palma de Mallorca

Robert Fischer galt als der große Favorit des Turniers. Nach 12 von 23 Runden führte er erwartungsgemäß mit 8½ Punkten das Feld an. Die Konkurrenz folgte aber dicht dahinter: Geller 8, Uhlmann und Hübner je 7½, Polugajewski, Ivkov, Mecking, Portisch, Panno, Gligoric und Larsen je 7. Wassili Smyslow, Weltmeister von 1957-58, hatte mit 6 Punkten schon einen respektablen Abstand. Vlastimil Hort, der unter einer Erkältung litt, war mit 5 Punkten noch weiter zurückgefallen.

Gegen den kanadischen IM Duncan Suttles bezog Uhlmann in Runde 17 eine überraschende Niederlage. Uhlmann verdarb eine Gewinnstellung und hatte beim Abbruch nur noch geringfügige Vorteile. Er analysierte die ganze Nacht hindurch und glaubte am Morgen eine gute Fortsetzung gefunden zu haben. Bei der Fortsetzung der Hängepartie "begegnete" ihm aber auf dem Brett ein Bauer, der in der nächtlichen Analyse nicht vorhanden war. Damit war die Niederlage perfekt.
Ein grober Eröffnungsfehler in der nachfolgenden Runde gegen Fischer brachte ihm die Doppelnull. Seine gute Ausgangsposition war dahin. Die Verfolger, u.a. Smyslow und Mecking, schlossen auf.

Nach einem Sieg gegen Hort in Runde 20, wollte Uhlmann unbedingt auch gegen Hübner gewinnen. Er stand aussichtsreich und lehnte ein Remisangebot des mit Weiß spielenden Westdeutschen ab. Hübner leistete danach großen Widerstand und in Zeitnot stellte Uhlmann langsam die Partie ein.
Robert Hübner war übrigens damals erst 22 und "nur" Internationaler Meister. Der Sieg gegen Uhlmann war für Hübner der sechste in Folge und er erreichte auf Anhieb die Qualifikation für die Kandidatenwettkämpfe! Das gelang am Ende auch Wolfgang Uhlmann.

Der Schlußstand war folgender: 1. Fischer 18½, 2.-4. Larsen, Geller, Hübner je 15, 5.-6. Taimanow, Uhlmann je 14

Beeindruckend dabei das Ergebnis von Fischer. In der zweiten Turnierhälfte erhöhte der US-Amerikaner erbarmungslos die Schlagzahl. Jeder, der sich ihm in den Weg stellte, wurde besiegt. Nicht einmal Geller konnte ein "vollkommen remis" (Uhlmann) stehendes Endspiel halten.

Für seine Partie gegen den Mongolen IM Tudew Ujtumen erhielt Uhlmann den Schönheitspreis für die beste Partie des Turniers.

Auf dem Abschlußbankett nahm FIDE-Präsident Prof.Dr. Max Euwe die Auslosung des Kanidaten-Viertelfinals und des Halbfinals vor. Die Paarungen lauteten:

Uhlmann - Larsen
Fischer - Taimanow
Petrosjan (Vize-Weltmeister) - Hübner
Kortschnoi (Verlierer Kandidatenfinale 1968) - Geller

und weiter im Halbfinale:

Larsen/Uhlmann - Fischer/Taimanow
Petrosjan/Hübner - Kortschnoi/Geller

Vom 13. Mai bis 2. Juni 1971 saßen sich in Las Palmas Wolfgang Uhlmann und Bent Larsen gegenüber. Uhlmann lag bis zu diesem Wettkampf 4:3 gegen Larsen vorn. Als Sekundanten Uhlmann's hatte der DSV der DDR IM Dr. Burkhard Malich auserkoren.


Larsen und Uhlmann bei der Analyse der 3. Partie

Larsen durfte den Wettkampf mit den weißen Steinen beginnen. Uhlmann verlor diese Partie durch einen groben Fehler, doch er konnte postwendend zum 1:1 ausgleichen. Nach einem Remis in der dritten Partie stand Uhlmann in der vierten Partie mit einem Mehrturm glatt auf Gewinn. In Zeitnot stellte Uhlmann aber alles wieder ein. Nach einem weiteren Remis führte Larsen 3:2.
In der 6. Partie verbesserte Larsen seine Variante aus der vierten Partie und gewann überzeugend. Es folgte wieder ein Remis und Uhlmann kämpfte sich in der 8. Runde noch einmal ins Match zurück - nur noch 3½:4½.
In der 9. Partie sah alles nach Remis aus, als Uhlmann einen unglaublichen Rechenfehler machte. 5½:3½ für Larsen und Wolfgang Uhlmann war ausgeschieden.

Bent Larsen durfte statt Uhlmann gegen Robert Fischer (der Taimanow 6:0 abfertigte) antreten und vor dem Match tönte Larsen noch: "Ich bin überzeugt davon, daß ich im Frühjahr 1972 gegen Spasski um die Weltmeisterschaft kämpfen werde. Ich habe keine Angst vor keinem Spieler der Welt." Das Ergebnis ist bekannt. Auch Larsen war nur eine Fußnote beim Durchmarsch Fischer's zum Weltmeistertitel. Vom 0:6 gegen den Hexenmeister Fischer erholte sich Larsen nie mehr.

Und was war mit Robert Hübner? Der schied mit 3:4 gegen Ex-Weltmeister Petrosjan aus. Nach sechs Remis verlor Hübner die siebte Partie und gab danach das Match mit dem Grund "nervliche Anfälligkeit" auf. Und dabei hatte ihm Hauptschiedsrichter Golombek eine mehrtägige Ruhepause angeboten!

Ein wirklich legendäres Kandidatenturnier!

Quellen: SCHACH 1970/71, Dagobert Kohlmeyer (aktuelles Foto)

[Wolfgang Uhlmann in der Wikipedia]
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Veröffentlicht von Frank Hoppe



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