Ich selbst konnte mit den schwarzen Steinen zwar schnell Ausgleich erreichen und glaubte kurzzeitig auch etwas aktiver zu stehen. Dies erwies sich jedoch als Trugschluss. Beim Bemühen Vorteil zu erreichen geriet ich sogar in Gefahr in die Defensive gedrängt zu werden und so musste ich in eine völlig ausgeglichene Remisstellung abwickeln. Als mein Gegner darauf hin Remis bot, kam von Trainer Detlef Neukirch der sich auf meiner rechten Seite postiert hatte, die Anweisung weiterzuspielen. Nach meinem wohl etwas ratlosen Schulterzucken kam wenige Sekunden später von Detlef, der mittlerweile auf meiner linken Seite stand,die Anweisung, ich solle das Remis annehmen. Bereits kurz zuvor war die Partie an Brett 3 zwischen Frank Schellmann und Graham Lilley ebenfalls mit einer Punkteteilung zu Ende gegangen. Hier hatte zunächst Frank Remis geboten, was von Lilley abgelehnt wurde. 3 oder 4 Züge später bot der Engländer seinerseits das Remis an. Dennoch etwas erleichtert verließ ich den Turniersaal als ich von Detlef hörte, dass Dieter Bischoff gegen Chris Ross auf Gewinn stünde (Qualität mehr) und dass auch Oliver Müller gegen IM Colin Crouch (Elo 2359) gut stünde. Trotzdem mussten wir noch lange warten, bis der Sieg feststand. Zwar war es Dieter letztendlich doch nicht gelungen, den vollen Punkt zu ergattern, dafür holte aber Oliver mit seinem Sieg den "Big Point". An der Spitze gewannen die Russen das "vorgezogene Endspiel" gegen Titelverteidiger Polen knapp mit 2,5:1,5 und sollten nun wohl souverän die Goldmedaille anvisieren. Hinter Russland (12 Punkte) gibt es ein dichtes Gedränge um die Medaillen. Die Ukraine, Deutschland, Polen und Spanien liegen im Moment bei je 9 Punkten. Die hochgesteckten Ziele der Briten dürften dagegen zumindest vorläufig einen Dämpfer erhalten haben. Auf deren Website bzw. in ihrer Mailingliste waren markige Sprüche zu lesen. Vom Olympiasieg war da die Rede und dass "wer die Ukraine schlägt wohl auch die Deutschen besiegen würde". Heute wartet mit Polen ein weiterer schwerer Brocken auf uns. Beflügelt durch den guten Turnierverlauf bisher sollten wir aber auch da unsere Chance bekommen. Für den Berichterstatter kehrt heute Jürgen Pohlers ins Team zurück. Die weiteren Paarungen an der Spitze lauten: Russland - Ukraine und Großbritannien - Spanien. Stand nach der 6. Runde (http://teleschach.com/aktuelles/) Rang Mannschaft MK + = - MP Wtg 1 Russland 6 6 0 0 12 128,5 2 Ukraine 6 4 1 1 9 103,0 3 Polen 6 4 1 1 9 101,5 4 Deutschland 6 4 1 1 9 95,5 5 Spanien 6 4 1 1 9 91,5 6 England 6 4 0 2 8 86,0 7 Serbien 6 4 0 2 8 79,5 8 Schweden 6 4 0 2 8 74,0 9 Kroatien 6 4 0 2 8 66,5 10 Mazedonien 6 3 1 2 7 79,0 11 Kasachstan 6 3 1 2 7 74,5 12 Rumaenien 6 3 1 2 7 70,0 13 Tschechien 6 3 1 2 7 52,5 14 Moldavien 6 3 1 2 7 50,0 15 Litauen 6 3 1 2 7 46,0 16 Indien 6 3 0 3 6 51,0 17 Niederlande 6 2 2 2 6 47,5 18 Venezuela 6 3 0 3 6 45,0 19 Norwegen 6 3 0 3 6 24,0 20 Slovenien 6 2 1 3 5 54,0 21 Montenegro 6 1 3 2 5 53,0 22 Ungarn 6 2 1 3 5 52,0 23 Finnland 6 2 1 3 5 45,5 24 Italien 6 2 1 3 5 36,0 25 Belgien 6 1 2 3 4 44,5 26 Brasilien 6 1 2 3 4 36,5 27 Slovakei 6 2 0 4 4 36,0 28 Griechenland 1 6 2 0 4 4 32,0 29 Sued Afrika 6 1 2 3 4 26,0 30 Tuerkei 6 1 2 3 4 25,0 31 Daenemark 6 1 1 4 3 22,5 32 Griechenland 2 6 1 1 4 3 16,0 33 Schweiz 6 1 1 4 3 15,5 34 Griechenland 3 6 0 0 6 0 12,5 Anton Lindenmair, Heraklion |