Die besten Berliner nach dem Turniersieger waren der Friese Horst Strehlow auf Rang 8 (er holte sich auch den Nestorenpreis) sowie Horst Nietsch von der SG Weißensee 49 auf Rang 11. Bester Brandenburger war Rainer Tröger vom Ludwigsfelder SC 54 auf Rang 6. Hervorzuheben ist die große Energieleistung des 84jährigen und damit ältesten Turnierteilnehmers Horst Ewald von Motor Eberswalde, der mit 4,5 Punkten die 50-%-Marke erreichen konnte.
Beim neunrundigen 15-Minuten-Schnellschachturnier in Rowy, an dem Fritz Baumbach wegen dringender Telefon- und Fax-Kontakte mit seinem Berliner Patentbüro nicht teilnehmen konnte, siegte FM Stanislaw Kornasiewicz mit 8 Punkten vor Stanislaw Szczepaniec aus Danzig mit 7 und Emil Dluski aus Podlesie mit 6,5 Zählern. Das elfrundige Blitzturnier gewann wie im Vorjahr Tadeusz Lipski mit 8,5 Zählern. Fritz Baumbach schrammte am Sieg knapp vorbei, denn er führte vor der Schlußrunde, holte dann aber nur ein Remis und wurde Zweiter mit 8 Zählern, die auch durch FM Stanislaw Kornasiewicz als Dritter erzielt wurden. Tabellen und Ergebnisse siehe unter www.seniorenschach-brandenburg.de Der Erfolg von Fritz Baumbach im Hauptturnier ist um so höher zu bewerten, als er durch seine Arbeit als Patentanwalt beruflich stark belastet ist und in seiner Funktion als Präsident des Deutschen Fernschachbundes auch nicht Langeweile hat. Daß er nebenbei Bücher über Fernschach schreibt, sei am Rande erwähnt. Wie vielen Schachfreunden bekannt ist, wurde die Fernschachkarriere des Fernschach-großmeisters 1988 wurde durch die Erringung des Weltmeistertitels bei der Einzelmeisterschaft im Fernschach gekrönt, nachdem er bereits 1982 am Titel gekratzt hatte und Vizeweltmeister geworden war.
Hier eine strategisch feingeführte Partie des Turniersiegers, der im Jahre 2003 in Rowy hinter seinem Gegner Zweiter gewesen ist
Weiß: Dr. Baumbach, Fritz (2277) Schwarz: Szczepaniec, Stanislaw (2118) Rowy/Polen, 25. 6. 2007. 7. Runde.
1.d4 f5 (Trotz seiner knapp 80 Jahre sein Geburtstag wurde am nächsten Tag gefeiert ist mein Gegner immer noch kämpferisch eingestellt. Das hat ihm auch schon zwei Turniersiege in den Jahren 2002 und 2003 in Rowy eingebracht; in den Tabellen findet man hier und da eine Verlustpartie, aber fast keine Remisen. Auch 2007 hat er mit +6 2 bei nur einem Remis abgeschlossen.)
2.Sf3 g6 3.g3 Sf6 4.Lg2 Lg7 5.0-0 d6 6.c4 0-0 7.Sc3 De8 (Der beliebteste Zug laut Datenbank. Ich halte den Zug nicht für so stark, weil nach 8.b3 c6 9.La3 der systemgemäße Vorstoß e7e5 nicht so leicht durchzusetzen ist.) 8.b3 c6 9.La3 Kh8 (In Zusammenhang mit dem folgenden Läufermanöver kein glücklicher Plan. Besser ist 9...Sa6 10.Dd3 Tb8, z.B. 11.e4 b5 12.e5 b4 13.exf6 Lxf6 14.Lb2 bxc3 15.Lxc3 mit etwa gleichem Spiel, Zierke Kopylow, Wichern Open 2001) 10.Dc2 Le6 11.Tad1 Lg8 12.e4 fxe4 13.Sxe4 Sa6 14.Tfe1 Sxe4 15.Txe4 Df7 16.Tde1 Lf6 (Weiß hat sich harmonisch aufgebaut, aber Schwarz hat außer e7 keine schwachen Punkte. Der Be7 ist jedoch durch den Lf6 zuverlässig gedeckt. Daraus ergibt sich der weiße Plan, diesen starken Läufer abzutauschen.) 17.Lc1! d5 18.Se5 Dg7 19.T4e2 dxc4 20.bxc4 Tfd8 21.Sg4! (Jetzt fällt der Lf6 und damit der Zusammenhalt in der schwarzen Stellung. Ohne Schutzläufer geht es dem schwarzen König an den Kragen.) 21...Txd4 (21...Lxd4 verliert wegen 22.Lh6 Df7 23.Txe7 Df5 24.T1e5 sofort [Motiv Lg7 matt], z.B. 24...Lxe5 25.Sxe5 Sf6 26.Dc3) 22.Lh6 Df7 23.Sxf6 Txc4 24.Dd2 Dxf6 25.Txe7 (Schwarz hat keine Verteidigung mehr. Auf 25...Lf7 folgt 26.Dd7 Kg8 27.Te8+ nebst Matt) 25...Sc5 26.Lg7+ Dxg7 27.Txg7 Kxg7 28.Lf1 (Jetzt verliert Schwarz weiteres Material). 28...Te4 29.Dc3+ Kh6 30.Txe4 Sxe4 31.De3+ g5 32.Dxe4 Lxa2 33.Ld3 Lg8 34.De7 und Schwarz gab auf,
1 : 0. Eine wichtige, für den Turnierausgang vorentscheidende Partie (Anmerkungen von Dr. Fritz Baumbach)
Dr. Siegfried Augustat
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