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Ausbildung Fit für den Erfolg in Lehre und Ausbildung
Ausbildung

13.06.2007
 
Psychologische Nachbetrachtung zum Seminar SOZIALKOMPETENZ in Gladenbach von Lektorin PD Dr. habil. Marion Kauke

Was müssen Lehrer und Trainer besser können als ihre Schützlinge/Sportler?

Wann sind wir fit für den Erfolg in Lehre und Ausbildung?

Die Antwort überrascht: Fit sein bedeutet mental, sich auf gemeinsame Vorhaben miteinander freuen zu können. Sich Aufgaben zu stellen, an denen alle Beteiligten und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen wachsen können, setzt einsichtiges Handeln voraus. Diese Art von sozialer Kompetenz, emotional, rational und interaktional, lebten 18 Teilnehmer und Dozenten aus unterschiedlichen Bereichen ganz Deutschlands im DOSB-Seminar der Lehrkräfteausbildung zum Thema Sozialkompetenz in Gladenbach vom 01.-03. Juni 2007 vor. 

Ermöglicht durch die wohl organisierten Rahmenbedingungen im Gladenbacher Hotel Schlossgarten in wunderschöner nordhessischer Umgebung, kameradschaftlicher Atmosphäre und kluger Führung durch den, auf dem letzten DSB-Kongress in Bad Wiessee frisch gekürten Referenten für Ausbildung, Studienrat Joachim Gries, unterstützt durch den Vertreter des DOSB für Ausbildung, Eberhard Best, und dem DSB-Organisationsleiter, Christian Greiser, kam das zweite Seminar zur Lehrkräfteausbildung in diesem Jahr zustande.

Erfahrene Ausbilder im Schach erhalten ebenso wie Referenten anderer DOSB-Spitzenverbände die Chance, das „DOSB-Ausbilderzertifikat“ zu erlangen – ein Pass für legitime, anerkannt qualitativ hochwertige Lehrbefugnis.
Ausbildungsthemen des dreitägigen überfachlichen Seminars zur Sozialkompetenz waren:

1.  Soziale Kompetenz – Was ist das?

2.  Emotionale Kompetenz: Gefühle „lesen“ können bei sich und
     anderen! Angst, Ärger, Wut, Resignation, Gleichgültigkeit und
     Freude ausbalancieren und dynamisch verwandeln! Sinn für Humor
     als psycho-energetische Basis, potentiell schwierige Situationen mit
     schwierigen Personen erheiternd zu entlasten und entwicklungs-
     förderlich zu wenden.  

3.  Motivationale Kompetenz: Zwischenmenschliche Grundbedürfnisse
     und Beweggründe berücksichtigen, einander stimulieren und
     wechselseitig beeinflussen für dauerhafte Anstrengungsbereitschaft,
     Lern- und Lehrfähigkeit. 

4.  Kognitive (erkenntnisseitige) Kompetenz: Niveaustufen des
     Verstehens: von der egozentrischen Perspektive bis hin zum
     „blinden Verstehen“: Verstehen und Verstandenwerden sowie
     situationsgerechten Kontakt, Beziehungsgestaltung in Gruppen
     durch die Phasen des Formierens, Auseinandersetzens, des
     Vereinbarens und Respektierens moralischer Regeln sowie der
     Umsetzung in anforderungsgemäßes Verhalten als Performanz.

5.  Interaktive und kommunikative Kompetenz: spieltheoretische
     Grundlagen der kooperativen Wettkampfwirksamkeit vom Modell des
     Sportspiels bis zum Zusammenwirken im Team der Ausbilder und
     der Führungsfunktion.

Zu diesen Themen liegen Ausarbeitungen vor, die jedem Teilnehmer als Handreichung geboten wurden.

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Gespannte Aufmerksamkeit

 
Das Kunststück aufbauend auf dem ersten Seminar zur „Methodenkompetenz“ gelang: Die Harmonie zwischen Lektoren und Kursteilnehmern wurde während des gesamten Verlaufs durch keinen Misston, unnötigen Kräfteverschleiß oder zwischenmenschliche Reibungsverluste gestört. Diese Tatsache erstaunt bei einem derartigen Spektrum von unterschiedlichen Persönlichkeiten als erfahrenen Ausbildern und Funktionären vom amtierenden Vizepräsidenten Nordrhein Westfalens, über den ehemaligen Schachpräsidenten Württembergs, Vertretern der FIDE-Trainerakademie Berlin, einem Ausbilder aus der Schweiz, zwei Großmeistervätern und Spitzentrainern mit A-, B- und C-Lizenzen bis hin zu langjährigen Referenten für Ausbildung in den Landesverbänden.


Gemäß dem Leitspruch der FIDE: Gens una sumus („Wir sind eine Familie“ oder „Uns eint ein Sinn“) wollten Ausbilder von Trainern, Übungsleitern und Instruktoren im Schachsport hinzu lernen, wie sie ihre selbst gewählte pädagogisch-psychologische Tätigkeit noch verbessern können durch Vermittlung von psychologischen Grundlagen zur sozialen Kompetenz. Zählen doch die früher so genannten „soft skills“ zu den nicht messbar fasslichen und dennoch unvermeidlichen Basis-Bedingungen erfolgreicher Bildung und Erziehung.


Kampferprobt „bekämpften“ sich die anwesenden Ausbilder einander nicht durch Rechthabereien, anmaßendes Positionsgerangel oder unangebrachte Besserwissereien, sondern wirkten stimmig zusammen in einem Konsens. Das vielfach spontane erfrischende Lachen wie aus einer Kehle offenbarte nicht nur die Einmütigkeit zwischen den Anwesenden, sondern sorgte für gelöste Stimmung und damit für eine breite und tiefe Aufnahmefähigkeit der dargebotenen Inhalte. Eine Übung zum aufrichtenden Trösten wurde eindrucksvoll dargestellt von Oswald Bindrich und Egmont Pönisch im sozialpsychologischen Rollenspiel. In der anschließenden Videoanalyse konnten alle Teilnehmer ihre Empfehlungen zur Verhaltensoptimierung einbringen.


Während der Ausführungen mit profunden schachlichen Anwendungsbeispielen hätte man eine Stecknadel fallen hören, so engagiert folgten die Teilnehmer den psychologisch-pädagogischen Themen. Beredtes Schweigen bekundete die hochaktive innere Beteiligung. Die Teilnehmer offenbarten voreinander ausführlich ihre individuellen Entwicklungswege und gewährten Einblicke in unterschiedliche Erfahrungswelten.

 
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Lektorin Marion Kauke

Wissen über sich selbst, zwischenmenschliche Situationen und über andere Menschen wurde vertieft. Die Ausbilder lernten sich auf diese Weise von einer neuen Seite kennen. Sie begannen, sich füreinander wirklich zu interessieren statt nur vor- oder darzustellen. Aufmerksamkeit, Zuwendung und Respekt stiegen vor den stillen Leistungen des anderen. Manche zwischenmenschliche Brücke für die beständige Zusammenarbeit wurde über die gegenwärtige Lehrveranstaltung im unterhaltsamen Stil hinaus geknüpft. Noch in den Pausen und bis hinein in die Abendstunden tauschten die Teilnehmer ihre langjährigen Erfahrungen aus, diskutierten freiwillig Lösungsspielräume für Erziehungsprobleme und entwickelten konstruktive Überlegungen. Besonders erfreulich empfand ich, dass die Teilnehmer in kleinen persönlichen Gesprächen individuelle Fragen ansprachen und Stichpunkte gaben.


Im Seminar zur Sozialkompetenz mit 19 Unterrichtseinheiten wurde nicht nur Wissen angehäuft oder vertieft, sondern auch erziehungswirksame Überzeugungen bestärkt und soziale Kompetenz praktiziert. Beachtlicherweise entstanden kooperative Einstellungsänderungen! Mancher Schachfreund beschloss, sein Verhalten zu bestimmten Kollegen noch einmal aus neuer Warte zu überdenken.
Das Thema „Vertrauen“, wie man es erhalten oder erneut gewinnen kann, wurde als eine Facette emotionaler Kompetenz ausführlicher thematisiert. Angesichts weltpolitischer Rahmenbedingungen wie dem aktuellen G8-Gipfel in Heiligendamm waren die Diskussionen zum interpersonellen und generellen Konfliktlösen höchst aktuell.


Schlüssig gelang zu klären, dass Verstehen mehr erfordert als höfliches Verständnis oder das Zentrieren auf die ureigene Perspektive. Zwischenmenschliches Zusammenwirken und kooperative Wettkampf-Wirksamkeit schließen kluges Kämpfen (so genannte kompetitive Intelligenz), Kompromisse (Aushandlungsfähigkeiten) und Zuspiel (kooperative Intelligenz) ein.


Den anderen nicht entwerten und blocken, sondern gelten lassen je nach Situation und das Beste aus ihm hervorbringen, wurde als kooperatives Erziehungsziel erkannt. Miteinander reden, miteinander handeln, um praxisbedeutsames Wissen und Können erneut anzueignen und zu vermitteln forderte Kreativität und findige Einfälle heraus. Kooperative Situationen und Möglichkeitsfelder bedürfen eine prinzipiell andere, nämlich nichtnullsummenartige Kompetenz als das nullsummenartige Kämpfen, das entgegen verbreiteter Irrtümer nicht in das Spektrum der sozialen Kompetenz einbezogen wird.


Gesprochen wurde über situationsangemessenes Verhalten, emotionales Balancieren, wirksame motivationale Einflussnahme und sachkundiges zwischenmenschliches Verhalten. Dies erfordert, generelle soziopsychische Gesetzmäßigkeiten zu beachten, um richtige Entscheidungen in schwierigen Situationen mit schwierigen Personen zu treffen. Problemträchtige Anforderungssituationen können auf diese Weise relativ beanspruchungsarm vereinfacht werden. Sie müssen nicht zwangsläufig zu unlösbaren Widerwärtigkeiten ausufern.


Die Motivation zum Weiterlernen und Lehren von Sozialkompetenz wuchs. Hatte doch der neu gewählte Präsident des Deutschen Schachbundes, Professor Robert von Weizsäcker sich mit seiner Wahl ausdrücklich zum Ziel gesetzt, die gesellschaftliche Relevanz des Spiels in der breiten Öffentlichkeit zu heben. Er betonte: „Aktuelle Studien belegen, dass regelmäßiges Schachspielen nicht nur kognitive und motivationale Fähigkeiten fördert, sondern auch die soziale Kompetenz erhöht. … Ich sehe Schach als eine spielerische Antwort auf PISA.“


Als Ausbilder in einer Sportart muss man nicht nur den Lehr- und Trainingsprozess verstehen, man muss auch häufig die richtigen Worte zur Bedeutung und Wertschätzung der eigenen Sportart finden. Gespräche mit Schuldirektoren, Lehrern, Eltern und potentielle Sponsoren setzen diesbezügliche Argumentationen und Kenntnisse voraus. So nahmen die Anwesenden mit hohem Interesse die von der Lektorin verfasste neueste „Expertise zu den Imagewerten des Schachs – Eine wissenschaftliche Studie über Erkenntnisse zu den Werten des Schachspiels“ (Mai 2007) auf der Basis von 100 schachwissenschaftlichen Untersuchungen aus der Vergangenheit und Gegenwart zur Kenntnis.

Am Ende des Kurses wurden sogar Fremdwörter aus der sozialpsychologischen Fachsprache „verziehen“.


„Ich habe mich mit Euch ‚sauwohl’ gefühlt … und möchte das wieder haben“ lauteten die abschließenden Kommentare der Meinungsführer. 


Teilnehmer und Referenten des Kurses:


Eberhard Best, Oswald Bindrich, Dr. Ernst Bönsch, Hans-Jürgen Dorn, Hanno Dürr, Karl Gräff, Christian Greiser, Joachim Gries, Jürgen Haakert, Klaus Heid, Joachim Hiller, Thomas Hirschinger, Dr. Marion Kauke, Jörg Pachow, Egmont Pönisch, Alfred Reuter, Frank Rieger, Peter Trappmann.

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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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