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Olympiade Herbert Bastian im Gespräch mit Axel Dohms
Olympiade

25.07.2006
Der Olympia-Ausschuss des deutschen Schachbundes begleitet die Zeit bis zum großen Ereignis 2008 mit diversen, werbewirksamen Aktionen. Selbstverständlich werden diese auch dokumentiert, unter anderem von vielen fleißigen Mitarbeitern in ganz Deutschland. Ein engagiertes Mitglied dieser fleißigen Helfer ist Axel Dohms. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Ausbildungsoffensive, aber auch in der Arbeit mit der Jugendolympiamannschaft....

Diesmal sprach er mit Herbert Bastian. Herbert Bastian ist seit 1992 Präsident des saarländischen Schachverbandes , Internationaler Meister, 18-facher Landesmeister und A-Trainer im Deutschen Schachbund. Er leitet selbst mehrere Schulschachgruppen und macht sich unermüdlich für den Schwerpunkt Schulschach stark. Der Vater von fünf Kindern ist Autor einer Schach-Grundkursreihe für Schüler.

Herbert Bastian: ein Schach-Multitalent

Ein Tag im Leben eines passionierten Schach-Pädagogen

von Axel Dohms

Wir kennen das alle: der eine spielt prächtig, erklärt aber nur mäßig, der andere ist ein Patzer, jedoch ein Erklärungs-Weltmeister. Der eine ist ein Organisationstalent, aber ein Chaotenspieler. Und umgekehrt. Nur wenigen ist es vergönnt, alle Fähigkeiten, die rund ums Schach gefragt sind, in einer Person zu vereinigen. Einer von ihnen ist Bastian. Ich treffe ihn anlässlich der diesjährigen Bezirks-Schulschach-Mannschaftsmeisterschaft.

Herbert Bastian (Jahrgang 52) ist Lehrer für Physik und Mathematik an einer Gesamtschule, Vorsitzender des Saarländischen Schachverbands seit 1992, 2. Vorsitzender der Schachvereinigung Saarbrücken (" pro forma, damit das Amt besetzt ist), die diesen Wettbewerb austrägt. Für sie spielt er an Brett 1 in der Oberliga wie seit vier Jahren für Epinal in der zweiten französischen Liga. Er hat Erfahrungen in der Bundesliga als Mitglied des Münchener Schachklubs 1836, für den er von 1982-1992 tätig war. Eine feste, bekannte Größe in der Schachszene. Aber nur ein kleiner Ausschnitt seiner Aktivitäten. Die reichen über den Rand der 64 Felder weit hinaus.

Denn er ist Mitglied der Ausbildungskommission, der früheren Lehrkommission; des weiteren Sprecher des Arbeitskreises der Landesverbände, mithin bundesweit tätig: "Da geht viel Arbeit rein". In der Trainerausbildung engagiert er sich ebenfalls, nicht nur lokal, sondern regional im süddeutschen Raum. Manch bekanntem Namen hat er zum B-Schein verholfen.

Wo liegt der Schwerpunkt seiner Tätigkeiten? "Kann ich nicht genau sagen. Das schwankt. Vielleicht beim Fußball" (lacht). Denn das macht er auch noch wöchentlich, um sich für sein Mammutprogramm fit zu halten. "Nein, im Ernst, ich weiß es nicht. Oder doch: Management und Entscheidungsfindung". Nicht zu vergessen schließlich das Schachsportabzeichen, das er 1998 mit aus der Taufe gehoben hat.

"Darüber will ich bis zum Ende des Jahres ein Buch schreiben. Das hat sich wegen privater Turbulenzen im letzten Jahr verzögert. Haus, Heirat (die zweite) und erneut Nachwuchs". "Herzlichen Glückwunsch, Herr Bastian! Fehlt nur noch das Bäume pflanzen. Oder die Nachwuchsbetreuung im wörtlichen und übertragenen Sinn". Tatsächlich hat er Frau und Kind gleich zur heutigen Veranstaltung mitgebracht, sie zum Familienausflug umfunktioniert.

Er ist mit 48 Schülern der Gesamtschule Riegelsberg angereist. Zwölf Mannschaften! "Es hätten durchaus mehr sein können, einige Teilnehmer haben abgesagt". Fast zehn Prozent bei einer Schülerzahl von insgesamt 550! "Vorgestern habe ich die Eltern benachrichtigt, die mich gut kennen und ich sie. Da macht die Organisation, Fahrdienst usw. keine Schwierigkeit. Eine eingespielte Sache".

Und erwähnt die nächste, wichtige Voraussetzung: "Ich habe einen Schulleiter, der dem Schach sehr gewogen ist. Viele Schulen kämpfen um ihr Profil, um zukünftig zu überleben. Da ist Schach eine große Hilfe. Und ein Werbeträger". Wie steht's mit einem Förderverein? "Richtig, haben wir, der unterstützt uns ebenfalls". Bastian macht dann nähere Angaben zu den Mannschaftsaufstellungen: "Längst nicht alle Mannschaften entstammen einer Schach-AG. Etliche sind über andere Veranstaltungen wie Ausflüge, Spaghetti-Essen, Schulfeste und dergleichen, wo immer ein Brett parat steht, dazu gekommen und spielen heute ihr erstes Turnier. 
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Die Motivation geht über das Spielen, nicht über die Leistung. Das ist unsere Devise. Motivation durch Tun. Das wird eine Art Selbstläufer, aus dem sich alles andere ergibt". Um hinzuzufügen: "Der Erfolg gibt uns Recht. Wir haben den Saarländischen Schulschachcup bereits dreimal an unserer Schule ausgerichtet, dieses Jahr peilen wir ihn wieder an. Unsere erste Mannschaft, das Aushängeschild, hat kürzlich bei den saarländischen Schulmeisterschaften den zweiten Platz belegt vor einem ganzen Haufen Gymnasien".

Der andere, entscheidende Weg: "Dreißig Jungen und Mädchen aus meiner Klasse haben im Rahmen eines offiziellen Förderunterrichts Schachunterricht bekommen, fünfzehn sind bei der Stange geblieben. Übrigens mit Hilfe meines Grundkurs 1".

Ach du liebe Güte, das hätten wir bei der Aufzählung und Beschreibung seiner vielfältigen Aufgabenbereiche beinahe ganz vergessen: seine didaktische Arbeit als Schachbuch-Autor. Zu der ich ihm sehr herzlich gratuliere. Sie ist ja der eigentliche Auslöser für eine Begegnung mit ihm gewesen.

Die drei Themenhefte, mit denen ich ständig arbeite, seitdem ich sie vor Monaten – reichlich spät, zugegeben – entdeckt habe. "Denn die verstecken sich ein bisschen, sind nicht überall erhältlich. Wie kommt das, Herr Bastian? Ich habe sie über EuroSchach Dresden erstanden". "Ja, nur da sind sie zu beziehen. Das hat seinen Grund:ein Teil des Erlöses geht an die Deutsche Schulschachstiftung.

Ich wollte außerdem den Preis drücken, so dass er auch für Kinder erschwinglich bleibt. Das wäre in einem größeren Verlag mit Sicherheit nicht möglich gewesen. Ich habe das Ganze vorfinanziert und bin jetzt, da der 1.Band in 2000 Exemplaren verkauft ist, allmählich bei Plus-Minus-Null angekommen. Eine andere Überlegung spielte auch eine Rolle: ich wollte mit einer kleinen Auflage in Hunderter-Schritten einsteigen, um Reaktionen und Kritik in der Folge berücksichtigen zu können.

Die war übrigens erstaunlich; viele Trainer fanden die Bände zu anspruchsvoll. Aber die Kinder kommen nach meiner Erfahrung mit ihnen gut zurecht. Freilich sind zahlreiche Kniffel-Aufgaben dabei. Aber sie lieben und fordern sie, denn wollen sich beweisen. Etwas anderes wünschen sie sich ebenfalls: die Angaben des Namens, des Orts und des Jahres. Das gibt mir als Lehrer die Möglichkeiten, Erzählungen einzubauen. Schachausbildung und Schachgeschichte bildet eine unzertrennliche Einheit".

Was hat den Anstoß zu den Übungsheften gegeben? "Das hat eine Vorgeschichte. Im Saarland wurde in den 90er Jahren ein Lehrplan entwickelt, jedoch wurde er nicht so recht angenommen, weil das passende Buch dazu fehlte. Also habe ich mich an die Arbeit gemacht". Und wie viel Zeit hat sie verschlungen? " 2-3 Stunden pro Seite, 6 – 9 Monate jeweils".

So, nach der ausgiebigen Plauderei ist die Stunde des Betreuers wieder gekommen; denn es geht in die beiden Schlussrunden. Zuvor streichelt er seine Frau und sein Neugeborenes. Er spendiert hier Lob, da ein Getränk. Erklärt den Rundenstand und die Siegesaussichten. Ermuntert jeden. "Herr Bastian, ich habe drei Punkte aus sechs Partien"- Sehr gut – "Herbert, ich habe den Manuel geschlagen" – Schau einer an – Entspannt, unaufgeregt. Selbst das Fotografieren schafft er zwischendurch.

In der Zwischenzeit ist Holger Donauer in den schön gelegenen Garten des VHS-Zentrums, dem Veranstaltungsort, innerhalb des ehemaligen Schlosses mitten in der Altstadt gekommen. Die hatte es schon Goethe angetan, wie ich bei einem halbstündigen Rundgang einer vor dem Ludwigsplatz eingelassenen Metalltafel entnehmen konnte.
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Herr Donauer (Jahrgang 65) (im Bild rechts) ist Dipl.-Psychologe und seit einem Jahr 1. Vorsitzender der Schachvereinigung Saarbrücken. Er lässt sich über Verein und Wettbewerb aus: "2000/2001,als der Verein in Nöten war, die Zahl der Mitglieder absackte, hat mein Vorgänger, Herr Yazdkhasti, beschlossen, an die Schulen zu gehen, um a) die Kinder für das Schach zu gewinnen und b) die Öffentlichkeit zu erreichen.

Begünstigt wurde der Entschluss dadurch, dass ein Konzept des Kultusministeriums mit genau der Zielsetzung "Schule + Verein" vorlag. Es förderte diese Kooperation obendrein für zwei Jahre nach Antragstellung: 13 Euro pro Unterrichtseinheit, bei maximal 40 Stunden im Halbjahr".

Holger Donauer setzt die Arbeit zielstrebig fort: "Wir haben in Saarbrücken und Umgebung acht Schulen mit Schach. Eine neunte kommt nach den Sommerferien dazu. Wir bemühen uns, jede AG auch nach Ablauf der Förderung zu erhalten. Vor allem durch Fördervereine". Das trägt ganz offensichtlich seine Früchte: "Die Schachvereinigung Saarbrücken hat das Turnier erstmals 2001 für Schüler aus Schulen durchgeführt, die von unseren Mitgliedern betreut werden. Damals 25 Teilnehmer. In diesem Jahr wird die Grenze von 150 Teilnehmern geknackt".

Eine Versechsfachung in 5 Jahren, das erinnert einen fast an die Weizenkornlegende! "Dem Verein hat es auch aus der Misere geholfen. Wir sind bei stolzen 115 Mitgliedern angekommen". Am Schluss betont er noch eine Besonderheit dieses Turniers: "Wir bewerten in drei Gruppen nicht nur die Leistung der Besten. Wir haben zusätzlich einen Wanderpokal ausgelobt für die Schule, welche die meisten Brettpunkte erzielt. Eine Belohnung für ihre Aktivität, gewissermaßen. Denn klar ist: je mehr Mannschaften sie stellt, um so größer sind die Erfolgschancen auf den Pokal".

Kurz nachdem die Siegerehrung in Anwesenheit der Bezirks-Bürgermeisterin pünktlich um 14.30 Uhr, wie in der Turnierausschreibung vorgesehen, begonnen hat – was auch nicht immer und überall der Fall ist -, verabschiede ich mich von Herbert Bastian, der seinen zwei Wochen alten Winzling genüsslich in den Armen hält. "Tschüß, bis zum nächsten Mal" – "Auf Wiedersehen".

Auf der Rückfahrt fällt mir ein: was ist aus dem Preis "Trainer des Jahres" geworden? Nichts mehr davon gehört. Wird der jährlich, alle zwei, alle vier Jahre vergeben? Oder war es eine Eintagsfliege? Mein unmaßgebliches Fazit: ich bin heute einem ernsthaften Kandidaten dafür begegnet.
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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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