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Präsidium Das Bundesverdienstkreuzam Bande für - Hanno Dürr
Präsidium

06.02.2006
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Freitag, 3.2.06


Feierliche Verleihung des
Bundesverdienstkreuz am Bande
an Herrn Hanno Dürr, Ehrenpräsident des Schachverbands Württemberg e.V.
im Großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathaus
Hanno Dürr mit Oberbürgermeister Schuster

Von Michael Waldherr - Vor einem großen Publikum, Damen und Herren des Stuttgarter Stadtrats, und Repräsentanten der Schach-verbände aus Württemberg und Baden verlieh der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Horst Köhler,  dem Ehrenpräsidenten des Schachverbands Württemberg e.V., Hanno Dürr, das Bundesverdienstkreuz am Bande. Im Auftrag des Bundespräsidenten überreichte der Stuttgarter Oberbürgermeister, Dr. Schuster, in würdiger und feierlicher Form und unter großem Beifall die Auszeichnung.

In seiner Laudatio führte Schuster aus:

„Die moderne Demokratie lebt vom Engagement ihrer Bürger. Sie lebt von den Menschen, die sich nicht nur um die eigenen, sondern um die Angelegenheiten aller kümmern. Von Theodor Heuss, dem ersten Bundespräsidenten und Stuttgarter Ehrenbürger, stammt das schöne Wort von der „Demokratie als Lebensform“.
Damit ist ein besonderer Umgang der Bürger miteinander gemeint. Ein Umgang, der durch Werte wie Toleranz, gegenseitige Achtung und Hilfsbereitschaft geprägt ist....
In den vergangenen Jahrzehnten ist eine Bürgergesellschaft entstanden. Die Menschen finden sich in Vereinen und Gemeinschaften zu-sammen. Sie sammeln Unterschriften und treten für Menschenrechte und Frieden ein. Sie organisieren Nachbarschaftshilfen und Einkaufsdienste. Sie rufen kulturelle und interkulturelle Begegnungen ins Leben. Diese Aktivitäten sind nicht auf den engen lokalen oder nationalen Rahmen beschränkt. Es ist eine globale Gesellschaft des Zivilen entstanden.

Die meisten dieser Aktivitäten sind ehrenamtlich. Die Menschen erwarten keine Honorierung. Sie identifizieren sich mit ihren Zielen. Es macht ihnen Freude, etwas gemeinsam zu unternehmen, zugunsten anderer.

...

Hinter jedem verliehenen Bundesverdienstkreuz verbirgt sich eine außergewöhnliche, zumeist spannende Lebensgeschichte. Und hinter den Auszeichnungen verbergen sich außergewöhnliche und sympathische Menschen.

…

Wenn wir in Stuttgart von Schach sprechen, müssen wir von Herrn Hanno Dürr sprechen.
Er erhält das Bundesverdienstkreuz für seine großen Verdienste um den Schachsport, in Stuttgart, in Baden-Württemberg, bundesweit. Seit über 30 Jahren engagiert er sich für den Schachsport. Er war Vorsitzender der Stuttgarter Schachfreunde 1879, in den 70er und 80er Jahren immerhin der drittgrößte Schachverein in Deutschland.

Herr Dürr hat zahlreiche Jugendmeisterschaften, große Blitzschachturniere und die Stuttgarter Schachmeisterschaft sowie das Meister-turnier in der Landesgirokasse Stuttgart organisiert. Er war immer ein perfekter Organisator, ein Gabe, die er vermutlich dem Schach-spiel verdankt. Das Schachspiel hat ihn strategisches Denken gelehrt. Die Zeit, als Herr Dürr zum ersten Mal selbst Schach spielte, liegt fast 50 Jahre zurück. Kaffeehausschach zur Studienzeit in Tübingen.
…

Über welche Eigenschaften muss ein Schachspieler verfügen? Herr Dürr sagt: "Über keine." Schachspielen sei leicht, allerdings sei Schachsport schwierig. Hartes Training. Training allerdings, das immer zum Erfolg führt. Der frühere deutsche Schachweltmeister Dr. Lasker hat einmal gesagt, nach 200 Stunden Unterricht könne es jeder mit einem hochklassigen Schachsportler aufnehmen.

Herr Dürr war Präsident des Schachverbandes Württemberg, heute ist er ihr Ehrenpräsident. Er ist noch in zwei Schachvereinen aktiv, Schachgemeinschaft Vaihingen-Rohr, Stuttgarter Schachfreunde 1879. Viele Jahre war er Turnierleiter der offenen Stuttgarter Stadt-meisterschaften. Er war Referent für Ausbildung im Schachverband Württemberg, hat beim Seniorenturnier 2000 in Freiburg den 1. Platz geholt, bezeichnet sich selbst als durchschnittlichen Vereinsspieler, der zweimal die Woche trainiert. Vor langer Zeit hat er die be-rühmte "Schachnovelle" von Stefan Zweig gelesen. (1942 erschienen. Spielt auf einem Luxusdampfer der Linie New York – Buenos Aires. Geschichte des "Dr. B", der den Schachweltmeister schlägt. Das Schachspiel war seine Rettung in der Isolierhaft.)
…

Dass der Schachsport eine hohe Organisationsdichte hat, ist auch mit sein Verdienst. Baden-Württemberg ist bundesweit der drittgrößte Landesverband im Schachsport. Vielleicht hängt es mit den vielen Schachspielern in Baden-Württemberg zusammen, dass es in Baden-Württemberg auch so viele Tüftler und Erfinder gibt.
…

Neben Schach – was macht Herr Dürr sonst noch?

Seit 40 Jahren ist er Dressurreiter, er schwimmt gerne, in seiner Jugend hat er Wasserball gespielt.
Vor einigen Jahren hat er sich mit zwei Freunden wieder zusammengetan und ein Trio gegründet: er spielt Schlagzeug. Als der Pfarrer in der Kirche in Gaisburg 50 Jahre alt wurde, ist das Trio aufgetreten. Und seitdem kommen immer wieder Anfragen. … "

Nach der feierlichen Verleihung führte der eben Geehrte in seiner Dankesrede aus:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Schuster,
liebe Familie, liebe Freunde, liebe Schachfreunde,
sehr geehrte Damen und Herren,

Ihnen Herr Oberbürgermeister danke ich für Ihre Laudatio, für meine Dekoration und für das großzügige Ambiente, wo die Ehrung stattfindet; dem Bundespräsidenten danke ich für die Zuerkennung dieses Verdienstordens; dem Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg danke ich für seine Fürsprache und seine Glückwünsche; dem Regierungspräsidenten, danke ich für die wohlwollende Prüfung der diversen Daten;
Dem Antragsteller danke ich für seinen Vorschlag, dessen Annahme mich zur Adventszeit überraschte.

Wie kommt man zu einer solchen Ehrung?
Verdienste um den Schachsport in Baden-Württemberg? Wie kam das?

Vor 58 Jahren (1948) habe ich in Stuttgart, Alexanderstr.108, von einem Nachbarn, Architekt Rauschnabel, Schachspielen gelernt und danach in der Familie an Vater, Onkel und zuletzt an Vettern erprobt; später zur Studentenzeit (1959-64) in Tübingen "Kaffeehaus"-Schach geübt.

Vor 40 Jahren wurden die Freiburger Schachfreunde 1887 e.V. mein 1.Schachverein. 1973, zurück in Stuttgart, wurden die Stuttgarter Schachfreunde 1879 e.V. meine schachsportliche Basis.

Vor 30 Jahren wählte mich die Generalversammlung der Stuttgarter SF1879 zu ihrem 1.Vorsitzenden (es gab keine Konkurrenz), und eine meiner Zielsetzungen war, das damals überzogene Konkurrenzdenken zwischen dem Schachklub Cannstatt 1880 und den SSF1879 auf das Schachsportliche zurückzuführen, mein Elternhaus stand doch beim Kursaal in Bad Cannstatt. Vielerlei Gelegenheit Schachfreundschaft neu zu begründen boten die vierzehn Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 1979 der SSF1879 e.V., so gelang die Idee schließlich.

Vor 25 Jahren begann mein direkter Einsatz für den Schachverband Württemberg e.V. (SVW) mit dessen 1.Übungsleiter-Ausbildung in Ruit, nachdem die SSF1879 zu ihren 100-jährigen Bestehen 1979 die Württembergischen Meisterschaften der Herren und der Jugend ausgerichtet hatten.
Dem folgte die Realisierung des bis heute wirksamen Ausbildungs- Systems im SVW. Seit 1983 führen wir jährlich Führungsseminare durch zu Themen, welche elementare Entscheidungen im SVW vorbereiten. 1985 nahmen 35 Schachfreunde aus Baden-Württemberg und anderen Bundesländern an einer Ausbildung zum Nationalen Schiedsrichter teil, wozu wir nach Spielberg im Schwarzwald eingeladen hatten. 1985, 1988 und 1992 führten wir Ausbildungen zum B-Trainer für Teilnehmer aus Baden, Bayern, Württemberg und zu-letzt auch aus den neuen Bundesländern durch; u.a. war der heutige Bundes-Nachwuchstrainer dabei. Die SVW-Ehrenmitglieder Dr. Gerhard Fahnenschmidt und GM Klaus Darga, seinerzeit Bundestrainer, und Clemens Werner vom Bad. Schachverband waren unersetzliche Partner.

Vor 20 Jahren organisierten wir zum bundesweiten Schachtreff in Stuttgart eine Schach-Party im Landtagsgebäude unter Einbindung der Blindenschachgruppe Stuttgart, welche damals im Spiellokal ‚Tabaris‘ der SSF1879 Asyl gefunden hatte.

Vor 10 Jahren musste ich entscheiden, ob ich das Präsidentenamt im SVW von Herbert Nufer, meinem Vorgänger und moralischen Vorbild, übernehmen wollte, womit die relativen Freiheiten als Vizepräsident ihr Ende finden sollten: Statt Zukunftsplänen waren jetzt die Tagesgeschäfte und Repräsentation im Vordergrund. Aber wer von der Zukunft nicht überrascht werden will, muss sich doch immer wieder mit ihr beschäftigen, um frühzeitig Weichen zu stellen. Besonders wichtig ist dies in einer ehrenamtlichen Organisation wie dem Schachverband, wo Veränderungen meist nur langsam umgesetzt werden können.

Vor 6 Jahren bestand die Württembergische Schachjugend 25 Jahre als eigenständige Organisationseinheit im SVW und richtete 2000 die DJEM (Deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften) aller Altersklassen (m und w) mit rund 600 Beteiligten in Überlingen aus. Warum dort und nicht in Stuttgart? 10 Tage lang je DM 2000,- Hallenmiete und höhere Quartier- und Transportkosten haben uns daran gehindert.

Vor 5 Jahren inszenierten wir mit ‚Rechts und Links vom Neckar‘ die größte Freizeit-Schach-Aktion in Europa an 18 Standorten von Horb bis Mannheim mit rund 4800 aktiven Teilnehmern an 1 Tag (8.7.2001).

Vor 4 Jahren untersuchten wir in einem Führungsseminar, wozu das Präsidium des Badischen Schachverbandes (BSV) eingeladen war, die ‚Zukunft der Schachorganisation in Württemberg‘ und ein Gruppenthema war die Idee eines Schachverbandes Baden-Württemberg.

Vor 3 Jahren beschlossen die Verbandstage 2003 beider Schach-Landesverbände in Baden-Württemberg (BSV und SVW) Wege einer fortschreitenden Zusammenarbeit zu suchen, mit der Vorstellung, ab 2010, wenn beide 100 Jahre bestehen, in einem Schachbund-BW gemeinsam zu operieren; seit 1 Jahr sind (endlich) die beschlossenen Projektgruppen an der Arbeit, um Wege zu einem Zusammenschluss zu erkunden. Seit über 20 Jahren wird im Bereich Trainer-Ausbildung kooperiert; seit 1990 fördern wir den (Nachwuchs-) Leistungssport in einer gemeinsamen Kommission (GKL-Schach in BW); seit 3 Jahren treffen sich regelmäßig die Vorstände der Schachjugenden in Baden und Württemberg zu gemeinsamen Sitzungen und Projekten,

vor ebenfalls 3 Jahren reagierten wir auf eine Anfrage der Justiz-Vollzugs-Anstalt Stuttgart-Stammheim und betreuen dort seit Mai 2003 jeden Mittwoch für die Gefangenen 2 Stunden eine Schachgruppe.

Vor 2 Jahren signalisierte ich meinen Abschied als Präsident des SVW und danke Herrn Dr. Hans Ellinger, dass er die Amtsgeschäfte 2005 übernommen hat. Dies verschaffte mir die Freiheit, im Mai 2005 als Referent für Ausbildung im Deutschen Schachbund zu kandi-dieren, um in diesem Ressort und dessen Präsidium wieder mehr Zukunftsstrategien umzusetzen und Baden-Württemberg zu vertreten.

Was begründet aber so eine bleibende ‚Infektion‘ mit dem Schachsport?


Hier vereinen sich Intellekt, Sportsgeist, Kameradschaft in einer Begegnung mit allen Teilen der Gesellschaft: Junge, Ältere und Alte, Männer und Frauen, Ausländer und Inländer, Arme und nicht so Arme; Blinde, Gehörlose, Gehbehinderte oder anders Eingeschränkte betreiben zusammen mit (meistens) Gesunden Schach im sportlichen Wettstreit ihrer Gedanken. Dafür eine organisatorische Basis zu schaffen lohnt sich sportlich, geistig, menschlich! Wären sonst heut so Viele gekommen?
…

Sie haben eine Laudatio (von OB Dr. Schuster – Red.) gehört. Und ich fühle mich sehr geehrt.
Zugleich kann man solch ein ehrungswürdiges Ergebnis – hier für den Schachsport in Baden-Württemberg – regelmäßig nicht allein erzielen.

So nehme ich die Ehrung auch für den SVW und seine vielen, engagierten (ehrenamtlichen) Funktionäre an. Eine größere Zahl, zum Teil langjährige Weggefährten, ist zu meiner Freude der Einladung gefolgt und sind heute anwesend.

Aber ein großer Teil dieses Verdienstordens gebührt meiner Frau Iris. In erster Linie Ihr danke ich für ihre unermüdliche Hilfestellung, Ermutigung und Geduld (die fällt ihr stets schwer), weil sie mir immer den Rücken freigehalten, die Koffer gepackt und ausgepackt hat, weil sie sich für die Belange des Schachsports stets interessiert und dazu informiert hat. Über die Jahre war sie Vorzimmer, Hinterzimmer und Nebenzimmer für meine Ämter und zu mancher Veranstaltung Hostess oder Chauffeur.
Danken möchte ich ebenso meinem (früheren) Arbeitgeber, dem Württ. Genossenschaftsverband und den Leitern der heutigen Geno-Akademie Stuttgart, welche mein ehrenamtliches Engagement kannten, ertrugen, und womöglich auch schätzten.
Mir haben die genossenschaftlichen Ideale und Ideen für die Schachorganisation immer als Vorbild gedient: Selbstbestimmung, Selbst-hilfe und Selbstverantwortung gestaltet in subsidiärer Zusammenarbeit; ein Gleichgewicht von ‚Gemeinsinn‘ und ‚Eigensinn‘ das trägt gewiss auch in der Zukunft.
Ich danke Ihnen, Herr Oberbürgermeister Dr. Schuster für die Zeremonie und Ihnen, werte Gäste, fürs Zuhören.
Hanno Dürr


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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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