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Olympiade "Lust am Denken gewinnen" – Schach!
Olympiade

19.01.2006
Bildquelle rechts: http://www.gebaerdenschrift.de

Der Olympia-Ausschuss des deutschen Schachbundes
begleitet die Zeit bis zum großen Ereignis 2008 mit diversen, werbewirksamen Aktionen. Selbstverständlich werden diese auch dokumentiert, unter anderem von vielen fleißigen Mitarbeitern in ganz Deutschland. Ein engagiertes Mitglied dieser fleißigen Helfer ist Axel Dohms. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Ausbildungsoffensive, aber auch in der Arbeit mit der Jugendolympiamannschaft. Diesmal stellt er uns etwas vor, das wie maßgeschneidert auf uns Schachspieler passt und doch gar nicht 'für uns' geschrieben war. Mehr über die Schacholympiade auf:  http://www.schacholympiade.org/

Die Überschrift stammt nicht von mir, nur der Bindestrich, der Zusatz "Schach" und das Ausrufungszeichen. Der Rest ist geklaut. Entnommen einem siebenseitigen Kurzreferat des Berliner Professors für Erziehungswissenschaften, Prof. Dr. Hans-Ludwig Freese, das diesen Titel trägt und mir vor einiger Zeit zufälligerweise in die Hände geriet.

Es hat mit dem Thema "Schach" nichts am Hut, sondern befasst sich mit Lernstrategien (für Schüler) in einer Welt, die von "zunehmender Komplexität und raschem Wandel" bestimmt ist. Die vorgetragene These: Schule soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern lehren, wie man "das Lernen lernt".

(Hatten wir das nicht auch bei der Felderstrategie? Der Säzzer)

Unterstützt von illustren Zitaten ("Die Schule hat keine wichtigere Aufgabe als strenges Denken, vorsichtiges Urteilen, konsequentes Schließen"... Friedrich Nietzsche; "Und doch hat schon die bloße Übung des Verstandes ein Hauptmoment bei dem Jugendunterricht, und an dem Denken selbst liegt in den meisten Fällen mehr als an dem Gedanken" Friedrich Schiller) macht sich der Berliner Professor daran, diesen Prozess genauer zu beschreiben. Und mir, als eingefleischtem Schachspieler, entfährt bei fast jeder Zeile und jeder Seite der frohlockende Ausruf: "Wie im Schach!"

Der Text liest sich tatsächlich wie das Vor- oder Nachwort
zu einem Handbuch in die Einführung des königlichen Spiels.

Zum Beispiel Seite 1: "Wissenserwerb und Denken sind jedoch nicht als voneinander unabhängige oder gar sich ausschließende Prozesse anzusehen, im Gegenteil: Sie bedingen sich gegenseitig..." Fach- und schachspezifisch genügt es nicht, die tausend Varianten der Spanischen oder Sizilianischen Eröffnung zu kennen, man muss mit ihren Gedanken auch umgehen können. Gebongt.
Fazit des Professors auf Seite 3: "Der Erwerb von Denk- und Problemlösungsfähigkeiten hat zwei Seiten, auf englisch "will and skill", wollen und können. So ist es. Gebongt.

Zur schrittweisen Aneignung des Lernstoffs empfiehlt er folgende Etappen:

1.)    Problemfelder
2.)    Problemdarstellung
3.)    Lösungsplan
4.)    Ausführung des Plans
5.)    Bewertung des Plans
6.)    Rückschau und Verallgemeinerung
Kommt Ihnen das als Schachspieler aus einer Partie bekannt vor? Die Manöver geschehen dort permanent!

Der Berliner Professor verbreitet sich auf den Seiten vier bis fünf über Angstreaktionen und Denkblockaden und empfiehlt eine "Vielzahl von Handlungen, die das Denken erleichtern: Zu sich selbst sprechen, schreiben, Diagramme und Zeichnungen anfertigen".
Ich greife daraus nur ein Thema hervor: "Mit sich selbst sprechen". Eins meiner Lieblingsthemen. Schach ist ein Zweikampf, Zwiegespräch, eine Diskussion: " Du hast mir beim letzten Mal den Zug vorgesetzt und gewonnen; ich präsentiere dir diesmal diese Antwort". Der interne Schachmonolog oder –dialog, ganz wie es beliebt. Das Reden im Kopf mit sich selbst.

Das Verfahren wurde meines Wissens erstmals vor rund 25 Jahren, Anfang 1980, vorgeführt in einem Buch, das sich leider nicht mehr in meinem Besitz befindet. Verschenkt, verlegt, oder weiß der Teufel was. Aus zweierlei Gründen erinnere ich mich deutlich daran. Zum einen war der Ort des Geschehens das englische Bath, allein nicht die aus der Literatur bekannte "Woman of Bath" spielte darin eine Rolle, sondern eine Riege von Schach-Großmeistern (unter ihnen, wenn mich nicht alles täuscht, Miles Chandler). Zum anderen war es ein Turnierbuch, eins der ganz besonderen Art. Nicht vollgestopft mit nachträglichen, schachtheoretischen Exkursen und Analysen. Die Großmeister waren vielmehr gebeten worden, ihre Gedanken während des Spiels kurz zu fixieren. Wie genau und sorgfältig sie der Aufforderung nachkamen, sei dahingestellt.

Das Ergebnis jedenfalls war erfrischend und vergnüglich zu lesen. Entsprach ganz und gar dem von mir zuvor verwendeten Begriff "interner Schachmonolog". Nach dem Muster "Wenn er das macht, antworte ich damit; macht er aber den anderen Zug, habe ich diesen in petto und setze anschließend mit dem Läufer nach" – "Meine Türme sollen auf die 7. Reihe, sein Springer verhindert das. Wie kriege ich das Tier weggeschafft?" – "Von dem Zug lasse ich lieber die Finger, auf den wartet er nur" usw. Ein Zweites wurde gut erkennbar: Wie sehr Denken und Fühlen verflochten sind, ihre Einbettung. Stellen in folgendem Stil gab es zuhauf: "Mein König fühlt sich gar nicht wohl in seiner Haut. Ich denke, ich stelle ihn besser nach h1." – "Ich befürchte, er wird seinen Druck auf den Bauern c4 erhöhen. Was dagegen tun?" – "Oh Schreck, das hatte ich mir ganz anders vorgestellt und gewünscht" usw.  Ein Drittes ging daraus hervor: Dass sich durch den internen Monolog oder Dialog, ganz wie beliebt, durch Rede und Widerrede in einer Person Gefühl und Verstand, die im Spiel mehr als man denkt – und einem manchmal lieb ist – aufeinander prallen, regulieren lassen, so dass ein Plan entstehen kann.

Zu beobachten war, kurzum, die etwas banale, nichtsdestotrotz einleuchtende Variante einer Idee, die Heinrich von Kleist in einer berühmten Abhandlung auf anderem Gebiet genial entwickelt hat: die allmähliche Verfertigung eines Schachgedankens bei der spielerischen Rede.

Und zum Schluss verfasst der Autor Denkregeln des Programms zur Entwicklung produktiven Denkens:

1.    Nimm dir Zeit, über das Problem nachzudenken. Entscheide genau, was das Problem ist, das du lösen willst!
2.    Mache dir alle Fakten des Problems klar!
3.    Arbeite systematisch und planvoll an dem Problem!
4.    Generiere viele Ideen, um ein Problem zu lösen! Höre nicht bei wenigen auf.
5.    Versuche, auf ungewöhnliche, ausgefallene Ideen zu kommen!
6.    Um auf Ideen zu kommen, wähle alle wichtigen Objekte und Personen in dem Problem aus und denke sorgfältig über jede Einzelheit nach!
7.    Denke an mehrere allgemeine Möglichkeiten einer Lösung und generiere viele einzelne Ideen für jede dieser Möglichkeiten!
8.    Während du nach Ideen suchst, lass deinen Geist frei die Dinge um dich herum erkunden! Fast alles kann Ideen für eine Lösung liefern!
9.    Überprüfe jedes Mal jede Idee anhand der Fakten, um zu entscheiden, wie gut die Idee ist!
10.    Wenn du stecken bleibst, denke weiter! Sei nicht entmutigt und gib nicht leicht auf.
11.    Wenn dir deine Ideen ausgehen, versuche, das Problem in einem neuen und anderen Licht zu sehen!
12.    Wende dich zurück und gehe alle Fakten des Problems noch einmal durch, um sicherzustellen, dass du nicht etwas Wichtiges übersehen hast!
13.    Beginne mit einer unwahrscheinlichen Idee! Nimm an, sie sei möglich, und dann finde heraus, wie sie es sein könnte!
14.    Sei auf der Hut, und achte auf unverstandene Fakten in einem Problem! Sie zu erklären, kann dich auf neue Ideen für eine Lösung bringen.
15.    Wenn es mehrere unverstandene Dinge in einem Problem gibt, versuche sie mit einer einzigen Idee zu erklären, die sie alle miteinander verbindet.
Diese Erkenntnisse und Empfehlungen sind nicht welterschütternd, kommen aber uns Schachfreunden sehr bekannt vor, oder?

Axel Dohms

MEHR über ein weiteres Werk Freeses: http://myblog.de/elvetritsche/art/2261551

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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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