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Turnier- und Openberichte Live aus Mainz, Tag 2
Turnier- und Openberichte

11.08.2005
Ich schulde Ihnen noch einen kleinen Rückblick auf Mainz von gestern...


"Zeigen Sie mir bitte mal Ihr Ticket?!"


Mit diesen Worten baute sich der Saalordner ganz respektabel vor dem jungen Herrn und seiner Begleitung auf, bevor er die beiden gestern in die Halle zum Showblitzen mit Weltmeisterin Antoaneta Stefanova lassen wollte. Ein selten schönes Fettnäpfchen, war es doch Frau Stefanova selbst, der er gerade den Zugang verweigern wollte. Selbst Hartmut Metz, der nämlich der Begleiter der Ausnahmekönnerin war, versagte diesmal sein berühmter Wortwitz und etwas zögerlich obgleich mit kräftiger Stimme, klärte er auf: "Mein Herr, das ist die Weltmeisterin, die gleich auf der Bühne spielt, sie braucht kein Ticket". Ob er wohl geahnt hat, dass der Saalordner fragen würde?... 

Das Showblitzen selbst hatte dann aber auch alles, was eine Show eben braucht. Glamour, Glanz, Prominenz und ein bisschen Politik einträchtig beim Schachspielen. Mit einem Handicap von 2:5 Minuten plus Zugzugabe blitzten Vishy Anand und Fräulein Stefanova zunächst gegen Carmen Kass und den Mainzer OB Jens Beutel. Carmen war als Fotomodell UND estnische Schachverbands-Präsidentin bereits im vorigen Jahr Gast bei den Chess Classic und insofern als Motiv für die zahlreichen Fotografen geradezu unverzichtbar. Ein Blitzlichtgewitter ging auf die beiden nieder, als Anand seinen ersten Zug ausführte. Das dürfte für die Weltmeisterin am Brett nebenan eher ungewohnt gewesen sein, nicht im direkten Mittelpunkt der Objektive zu sitzen. Änderte sich natürlich schnell, als die ersten 179 Bilder von Frau Kass geschossen waren...


Morgens standen Peter Svidler und Zoltan Almasi weitaus weniger im Fokus, als die beiden die Schachengines "The Baron" und "Shredder960" testeten. Das lag aber weniger an ihrem interessanten Spiel, sondern vielmehr an der Tageszeit. Ganz wenige Besucher konnten die beiden Meister, sowie die Bediener der Schachprogramme von der Bühne aus sehen. Aber die Matches hatten es in sich. Im ersten Spiel zwischen Almasi und Shredder pflückte die Maschine zwei Bauern und ne Figur ab, ohne auf Königssicherheit zu achten. Ganz sicher, sagte Zoltan später, hätte er diese Partie wohl gegen einen Menschen bedingungslos verloren. Shredder aber lavierte mit den Figuren und "freute" sich wohl auf ein gewonnenes Endspiel.


 Ich hatte zu der Zeit die Freude, mir das Spiel zusammen mit Thilo Gubler auf einem Monitor anzusehen, während Peter Svidler für uns beide die Stellung kommentierte. Ich musste dreimal hinsehen, als Peter sagte: "I'm not sure, if this position is won for Shredder". Immerhin kämpfte Almasi mit Figur und zwei Bauern weniger. Und tatsächlich kam er immer besser in die Schwächen der Computer-Stellung, bis die Niederlage des Rechners unabweichbar aussah. Dann unterlief dem GM in Zeitnot leider doch noch ein Fehler. Wir alle hätten ihm diesen wirklich glanzvollen Gewinn gegönnt.


Die Mensch-Maschine-Vergleiche endeten mit 2:0 für Shredder und mit 1,5:0,5 für Svidler gegen "The Baron". Der Russe wog seinen Erfolg gewohnt bescheiden um einiges herunter, als er später in der Pressekonferenz erläuterte: "Ich möchte der Computer-WM hier nicht vorgreifen, aber ich glaube fest, dass Zoltan den schwierigeren Gegner hatte. The Baron klaute mir einen Bauern, der einfach nicht zu nehmen war. Möglicherweise aber eine Folge der fest eingestellten Rechenzeit. verstehen Sie mich bitte richtig: Ich glaube nicht, dass das Programm schwach ist - es war einfach nur in genau diesem einen Moment schlecht beraten, 5 Sekunden zu kurz zu rechnen".


Nachmittags trat dann Alexander Grischuk an, gegen 40 Spieler simultan zu spielen. Ich war froh, einen der letzten Plätze zu ergattern, als ich neben mir Prof. Dr. Freise entdeckte - den, jawoll, ersten Gewinner der Million - seinerzeit bei Jauch. Nun ist Herr Freise ja ein außerordentlich starker Spieler. Aber im Simultan scheint er ein ganz besonderes Geschick zu haben. Mit dem Sieg gegen Grischuk (einer von dreien des Tages) klemmte bereits der 4. "GM-Skalp" am Gürtel des Münsteraners. Insgesamt gab Grischuk drei ganze und acht halbe Punkte ab.


Gleichzeitig spielten in der Halle die großen Herren des Schachs, die sogenannten lebenden Legenden, ihre drei Schlussrunden. Am Ende kam es so, wie alle erwarteten. Die beiden von Spasski genannten "Krokodile", Kortschnoi und Karpow, belegten gemeinsam die ersten beiden Plätze. Großes, kämpferisches Schach der vier Unzicker-Gala-Teilnehmer. Am Abend schloss der zweite Tag mit dem "Dinner der Champions", zu dem auch der Präsident des DSB, Alfred Schlya, seine Grußworte überbrachte.

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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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