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Presse und Medien Kölner Santranc Club richtete Interkulturelles Schachturnier zum Jubiläum des Anwerbeabkommens aus
Presse und Medien

06.11.2011
Unglaublich, aber es ist wirklich schon 50 Jahre her: Am 30. Oktober 1961 schlossen die Bundesrepublik Deutschland und die Türkische Republik das Abkommen zur Anwerbung von Arbeitskräften. Um an dieses historische Ereignis zu gedenken, finden und fanden bundesweit zahlreiche Veranstaltungen statt.

Für den Kölner interkulturellen Schachverein "Satranç Club 2000" ist das wirklich keine neue Erfahrung, hatte der Club doch schon 2001 mit einer Veranstaltung an den vierzigsten Jahrestag erinnert. Seitdem gingen auch weitere interkulturelle Schachveranstaltungen von diesem Verein aus. Dass der Satranç Club den Gedanken der interkulturellen Verständigung sogar in seiner Satzung verankert hat, versteht sich von selbst. Diesmal teilte man sich ein gemeinsam entwickeltes Turnierlogo mit dem Partnerverein Wittekinds Knappen, so dass es nun gar eine "Mini-Turnierserie" gibt.

Foto (Alexander Johannes): Turniersieger und Turnierverantwortliche, v.l.n.r.: Alexander Johannes, Güven Manay, IM Eugen Haskelmann, Alex Peters, Muhammed Enes Osta, Dr. Thomas Schunk, Izzet Yilmaz.
Im Jahre 2000 von türkischen Schachfreundinnen und Schachfreunden gegründet, steht der Verein nun mit Spielern aus aller Herren Länder für gelebte Integration und setzt das Motto des Weltschachbundes "Gens Una Sumus" (Wir sind eine Familie / Auf Türkisch: Biz bir aileyiz) konkret in die Tat um.

"Seltsamerweise" handelt es sich bei keinem der Mitglieder (weder jetzt, noch bei den Vereinsgründern) um Obst- und Gemüsehändler; schade, denn so wären doch endlich einmal ein paar Klischees über Menschen mit Migrationshintergrund bestätigt worden. Zumal der gelegentliche Griff zu Obst und Gemüse bestimmt auch für Schachsportler empfehlenswert ist. Auch dem oft diskutierten Sprachproblem wird hier kaum eine Bedeutung beigemessen, denn hier sprechen alle nur eine Sprache: "Schach". Obendrein ist ein gutes Drittel der Vereinsmitglieder deutscher Herkunft, und man würde (genauso wie bei den anderen) keinen einzigen von ihnen jemals missen wollen. Was mag da nur schiefgelaufen sein, dass Stammtischparolen über mangelnde Integrationsfähigkeit unserer Mitmenschen hier keinerlei Gültigkeit haben?
Nun ja, da sollten sich vielleicht doch lieber andere Gedanken machen, die jegliches Multikulturelle der Einfachheit halber für nicht umsetzbar erklärt haben. Wir konzentrieren uns im folgenden Bericht doch lieber auf Schach.

Am vergangenen Dienstag, dem 1. November, trug der besagte Satranç Club die fünfte Auflage seines Interkulturellen Schnellschachturniers aus, das mittlerweile ein fester Bestandteil des Kölner Turnierkalenders geworden ist. Erfreulicherweise schlägt dessen Versuch, für interkulturelle Verständigung einzutreten, immer höhere Wellen: Der türkische Generalkonsul für den Kölner Raum, Mustafa Kemal Basa, hatte mehrere zusätzliche Sachpreise gestiftet, darunter einen Silberteller für den Turniersieger. Ferner war der Soziologe Sascha Riedel von der Universität Köln anwesend, um Material für eine Studie über das Thema "Migranten in Deutschland" zu sammeln.

In diesem Jahr übertraf die Beteiligung die kühnsten Erwartungen des Satranç Clubs: Spieler(innen) aus ganz Nordrhein-Westfalen waren angereist, und wegen des Andrangs mussten einige Mitglieder des Heimvereins sogar ihre Meldung zurückziehen; mit 51 Teilnehmer(innen) wurde ein Rekord aufgestellt.

Diesen Andrang vorausahnend, richtete man im Vorfeld noch eine weitere Etage ein und besorgte zusätzliches Spielmaterial inklusive Tische. Wie immer wurde das Turnier im 7-rundigen Schweizer System mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten ausgetragen, die Turnierleitung oblag Izzet Yilmaz, der seine Aufgabe gewohnt souverän erfüllte. Fünf Preise in Form von Pokalen, Urkunden und Sachpreisen wurden vergeben: 3 für die allgemeine Wertung, sowie ein Senioren- (über 50) und ein Juniorenpreis (unter 18).

Der Vorsitzende des Satranç Club 2000, Güven Manay, hieß kurz nach 13 Uhr in einer knappen Begrüßungsrede alle Teilnehmer(innen) willkommen und betonte das lockere, nicht zu verbissene Ambiente, das dieses Turnier immer ausgezeichnet hat. Der ebenfalls anwesende Vater des Vorsitzenden, Erhan Manay, reiste bereits im ersten Jahr nach dem Anwerbeabkommen aus der Türkei ein und verlieh dem diesjährigen Turniermotto somit auch eine Art Authentizität. Er erzählte an diesem Tag auf Wunsch gern Anekdoten aus der damaligen Zeit.
Es folgte eine Schweigeminute im Gedenken an das Vereinsmitglied Sava Gavrilov, der eine Woche zuvor unerwartet verstorben war. Zwei Tage nach dem Turnier fand die Beerdigung des geschätzten Mitglieds in Anwesenheit von Satranç-Mitgliedern statt.

Schließlich kamen die Schachfiguren zu ihrem Recht und allem angenehmen Ambiente zum Trotz wurde von Runde 1 an auf dem Brett mit vollem Einsatz gekämpft. Letztes Jahr hatte der junge Carlo Pauly aus Köln-Mülheim das Turnier in "Überflieger"-Manier mit 100 Prozent der Punkte für sich entscheiden können. Dieses Mal standen alle Entscheidungen bis zur letzten Runde auf des Messers Schneide: Das Teilnehmerfeld war nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ deutlich besser besetzt. So konnten sich ein gutes Dutzend Spieler(innen) Hoffnungen auf einen Preis machen. Und die Entscheidungen fielen tatsächlich erst am Schluss, wobei letztlich sogar zweimal die Feinwertung über die begehrten Pokal den Ausschlag geben musste.

Doch schauen wir uns doch einfach den spannenden "Turnierfilm" an....
Runde 1 brachte keine Überraschungen, die Favoriten konnten sich mehr oder weniger ungefährdet durchsetzen.
Auch in der zweiten Runde gab es kaum unerwartete Punktverluste:
Ab der dritten Runde begannen die "Schwergewichte", sich untereinander zu "bekämpfen", was nicht nur zu Punktverlusten, sondern auch zu einer deutlich höheren Remisquote führte.
Nach Abschluss dieses Durchgangs um ca. 15 Uhr wurde eine Pause eingelegt, in der sich die Teilnehmer(innen) mit türkischen kulinarischen Spezialitäten stärken konnten.

Alleinigen Spitzenreiter mit Stephan Philipp von den "Fidelen Bauern" aus Leverkusen. Nachdem er seine Partie gegen die dominikanische Nationalspielerin Eneida Perez-Lücke gewinnen konnte, führte er das Feld mit 4/4 an. Der Topgesetzte Dr. Thomas Schunk (SF Ford) unterlag dagegen Jochen Eilers von den Bergischen Schachfreunden, doch die größte Überraschung war das Remis von Günter Meinhardt (KKS, DWZ 1669) gegen Alex Peters (Brühl, DWZ 2144).

Nach der fünften Runde hatte dann niemand mehr eine blütenweiße Weste, die Spitze rückte wieder enger zusammen:
Runde 6 schien eine Vorentscheidung zu bringen, als der Internationale Meister Eugen Haskelman (SF Ford) auch Kirsten van Münster (KSK Dr. Lasker) bezwingen konnte und sich mit 5,5/6 an die Spitze setzte.
Die siebte und letzte Runde entpuppte sich dann als wahrer Thriller. Da nämlich Alex Peters (Brühl) seine Partie gegen den bis dato souveränen Tabellenführer Eugen Haskelman gewann, sorgte er für ein "Fotofinish", bei dem dann der IM, der sich bereits 2008 in die Siegerliste eingetragen hatte, doch glücklich den 1. Platz vor Alexander Johannes (Satranç Club 2000), dem Brühler Alex Peters und Arnd Goldenstein (Klub Köln) behauptete - dieses Quartett kam auf 5,5 Punkte.

Auch bei den Senioren musste die Feinwertung entscheiden, wobei sich hier Dr. Thomas Schunk und FIDE-Meister Johannes Eising (siebenfacher Deutscher Mannschaftsmeister mit der SG Porz und der Solinger SG 1868) ein Kopf an Kopf-Rennen lieferten und der Erstgenannte hauchdünn vorn lag.
Bei den Junioren hatte schließlich der erst 13-jährige stets gut gelaunte Muhammed Enes Osta (Satranç Club 2000) mit einem halben Punkt Vorsprung auf Isabelle Rieger (Fideler Bauer Leverkusen) das bessere Ende für sich.

Nach Abschluss der letzten Runde konnte Izzet Yilmaz nach einigen spannungsgeladenen Minuten das Endergebnis verkünden, welches das engste in der Geschichte des Turniers war, das ganz im Sinne des Jubiläums zugleich ein voller Erfolg wurde.
Nach den ganzen schachlichen Aufregungen verlief die Preisverleihung wieder in einer betont entspannten Atmosphäre. Güven Manay und Izzet Yilmaz überreichten nach einem Dankeschön an alle Helfer und Teilnehmer die Pokale, Urkunden und Sachpreise.
Der Satranç Club (Satranç ist das türkische Wort für Schach) ist übrigens offen für Schachfreunde aller Nationen, Spielstärken und Altersklassen, bietet ein familiäres Ambiente und befindet sich im Kölner Zentrum, dem Neumarkt.

Kontaktieren Sie den Verein gerne unter: satrancclub2000@gmx.de oder gmanay@gmx.de.

Güven Manay/Alexander Johannes


Jugendsieger Muhammed Enes Osta mit der dominikanischen Nationalspielerin, WFM Eneida Perez Lücke. Foto: Rita Cotza.


Preis für den ersten Platz vom türkischen Konsul, Silberteller. Foto: Alexander Johannes.


Foto: Alexander Johannes


Foto: Alexander Johannes

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Veröffentlicht von Raymund Stolze



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