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Melanies EM-Tagebuch [1]
Europameisterschaften
03.11.2011
2. November, 1. Tag - Anreise nach Porto Carras
Hallo liebe Schachfreunde,
ihr werdet also die nächsten zehn Tage, wie auf der DSB-Homepage in dem Beitrag Melanie schreibt EM-Tagebuch erwähnt, täglich von mir hören. Da ich dort umfassend vorgestellt wurde, kann ich mir das jetzt schenken. Wer aber noch mehr über mich wissen will, der findet diese Infos auf meiner Website www.melanie-ohme.de, von der ihr vielleicht schon einmal gehört habt.
Foto: Die deutsche Delegation
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Seit 2007 bin ich Mitglied der deutschen Frauen-Nationalmannschaft und habe auch dank zahlreicher Jugend-EM's und -WM's schon ein paar Erfahrungen auf internationalem (Schach-)Parkett sammeln können. So kam es, dass ich auch dieses Jahr wieder für die Mannschafts-Europameisterschaft in Porto Carras (Griechenland) nominiert wurde und ab morgen die deutsche Mannschaft bei diesem wichtigen Turnier hoffentlich erfolgreich unterstützen werde.
Leider muss man sagen, dass die Frauenmannschaft in den letzten Jahren auf internationalen Turnieren wie der EM oder bei der Schacholympiade keine Bäume ausgerissen hat und diesbezüglich deutlich Bedarf zur Verbesserung besteht. Ich denke, dass das mit der in Griechenland antretenden Mannschaft (Elisabeth Pähtz, Marta Michna, Melanie Ohme, Elena Levushkina, Sarah Hoolt) jedoch durchaus zu realisieren ist. Ich wage zu behaupten, dass das die stärkste Mannschaft ist, die wir seit langem gestellt haben, und mit der Startrangnummer 7 sind wir jedenfalls nominell auch nicht so weit von einer vorderen Platzierung entfernt. Allerdings ist zu beachten, dass dieser Setzlistenplatz nicht unbedingt allzu aussagekräftig ist. Die hinter uns gesetzten Mannschaften haben teilweise nur wenige Elopunkte im Schnitt weniger und können somit kaum als schwächer bezeichnet werden. Die Zielsetzung "Setzlistenplatzverbesserung" ist also gar nicht so bescheiden, wie sie auf den ersten Blick scheinen mag.
Aber egal wie es am Ende ausgehen sollte - es wird hoffentlich ein spannendes Turnier werden. Und damit ihr so viel wie möglich am Geschehen teilhaben könnt, werde ich täglich meine Eindrücke und Erlebnisse wiedergeben. Ich werde mich in meiner Berichterstattung hauptsächlich auf die Frauenmannschaft beziehen, die Männer aber nicht vollständig vernachlässigen. Ich hoffe ihr habt Spaß beim Lesen und fiebert kräftig mit den beiden deutschen Teams mit!
 Jan Gustafsson wartet auf den Abflug
Bei der Anreise zur Europameisterschaft zeigte sich, dass die deutschen Nationalspieler auf alle Ecken Deutschlands verteilt wohnen. Es bildeten sich mehrere Reisegruppen, die sich von verschiedenen Flughäfen Deutschlands auf den Weg nach Thessaloniki machten, um von dort mit dem Shuttle nach Porto Carras zu gelangen. Ich traf am Frankfurter Flughafen auf Sarah, Rainer Buhmann und Georg Meier, und gemeinsam traten wir die etwa zweieinhalbstündige Reise in das zurzeit krisengebeutelte Griechenland an. Wir machten uns schon scherzhaft Sorgen, ob wir als Deutsche überhaupt eine Einreisegenehmigung bekommen würden, aber zum Glück verlief alles glatt und wir erreichten um 15 Uhr (eine Stunde Zeitverschiebung) den Flughafen in Thessaloniki. Dort trafen wir auf Lise, Marta, Jan Gustafsson, Bundestrainer Uwe Bönsch und unseren Coach Raj Tischbierek sowie auf eine ganze Menge anderer Schachspieler aus den unterschiedlichsten Nationen.
Ich habe mich schon oft gefragt, ob man uns Schachspieler eventuell rein äußerlich als Mitglieder dieser Spezies identifizieren kann. Natürlich ist das gängige Stereotyp (alter Mann mit Hornbrille) nicht besonders realistisch, aber ich bemerke zum Beispiel oft, dass Schachspieler etwas orientierungslos in der Welt rumlaufen und mit ihrem intelligenten aber irgendwie auch abwesendem Gesichtsausdruck nicht richtig in die Umgebung zu passen scheinen. Wie dem auch sei: Ich kenne hauptsächlich sehr sympathische Schachspieler und würde nur die wenigsten als "wie-von-einem-anderen-Stern-kommend" bezeichnen...

Jedenfalls wurden wir alle zu unserem Hotel - dem Porto Carras Grand Resort - gefahren. Die Fahrt dauerte noch mal knapp zwei Stunden, ging aber schnell vorbei, da ich mit Sarah die Zeit nutzte um alle (außerschachlichen) Neuigkeiten auszutauschen. Das Fünf-Sterne-Hotel machte von außen und innen schon mal einen ganz guten Eindruck, und so war ich sehr gespannt auf unsere Zimmer. Ich sollte auch nicht enttäuscht werden. Jeder von uns bekam ein großes Einzelzimmer, das optisch schon etwas hermachte. Nur die Haare in der Dusche haben mich dann doch etwas gestört... Außerdem entdeckte ich schnell einen großen Mangel: es gibt kein Internet... naja, jedenfalls kein kostenloses Internet. Zu allem Übel stellte ich schnell fest, dass ich ein falsches Ladegerät eingesteckt hatte und mein Handy gerade den Geist aufgegeben hatte... ich war also vorerst von der Außenwelt abgeschnitten. Kein guter Anfang, wenn man zeitnah von dem Turniergeschehen berichten will. Ich beschloss also, in den sauren Apfel zu beißen und mir einen Internetzugang zu kaufen. Gesagt, getan. Doch leider funktioniert das Internet bis jetzt immer noch nicht richtig und ich hoffe inständig, dass sich das in den nächsten Stunden ändern wird. Die Frau an der Rezeption versicherte mir jedenfalls, dass es sich nur um einen vorübergehenden Fehler handeln würde.
 Swimming Pool des Hotel. Zum Baden ist das Wetter aber zu kalt.
Um 19.30 Uhr traf sich die Frauenmannschaft zum Abendessen. Die Auswahl war ziemlich groß, aber ich muss gestehen, dass mir das Essen heute nicht so zugesagt hat. Die Nudeln waren für meinen Geschmack viel zu fettig und auch sonst konnte mich nichts so richtig überzeugen. Aber vielleicht bin ich auch nur etwas verwöhnt von dem Essen in Merlimont beim Mitropapokal...
Anschließend war ein Fototermin angesagt. Zu diesem Anlass sollten wir alle in unserer Mannschaftskleidung (Hemd, Jackett und Krawatte bei den Männern und Bluse, Blazer und Tuch bei den Frauen) erscheinen. Auch wenn die Blusen teilweise echt zu groß sind und es noch einige Probleme beim Krawattenbinden gab, sahen wir dann doch ganz adrett aus wie wir so einheitlich gekleidet in der Eingangshalle posierten. Ich finde es jedenfalls sehr gut, dass auch die deutsche Nationalmannschaft endlich über Mannschaftsbekleidung verfügt, und deshalb hier an dieser Stelle ein großes Dankeschön an den Sponsor UKA Meißen, der diese Maßnahme ermöglichte. Nach dem Fotoshooting wurden wir auf unsere Zimmer entlassen. Jeder von uns hatte einen anstrengenden Tag hinter sich, die meisten sehnten sich einfach nur nach ihrem Bett. Auch ich werde heute wohl nicht mehr viel unternehmen und erst morgen Fitness-Studio und Swimmingpool erkunden.
In diesem Sinne verabschiede ich mich für heute und melde mich dann morgen abend wieder, vorausgesetzt das Internet funktioniert bis dahin...
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Veröffentlicht von Raymund Stolze |
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