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Vorgestellt Klaus Deventer, Referent für Leistungssport
Vorgestellt

01.11.2011
Am 4. Juni wurde auf dem 101. Bundeskongress des Deutschen Schachbundes in Bonn das DSB-Führungsgremium für die kommenden zwei Jahre gewählt. Nach genau 100 Tagen Amtszeit am 12. September haben wir auf diesem Weg begonnen, Ihnen die Chance zu geben, die neue Mannschaft - also das DSB-Präsidium und seine Referenten - in der Rubrik Vorgestellt persönlich kennen zu lernen. Wir haben dabei allen bewusst die gleichen sechs Fragen gestellt. Nach Niklas Rickmann, Vizepräsident Verbandsentwicklung, Sportdirektor Horst Metzing, Michael S. Langer, Vizepräsident Finanzen, Stellvertretender DSB-Präsident, Dr. Christian Warneke, 1. Vorsitzender der Deutschen Schachjugend, Joachim Gries, Vizepräsident Sport, Dan-Peter Poetke, Referent für Frauenschach, Helmut Escher, Referent für Seniorenschach, folgt heute Klaus Deventer (Archivfoto: Harald Fietz), Referent für Leistungssport.
Warum haben Sie auf dem DSB-Bundeskongress in Bonn für Ihr Amt kandidiert?

Die Bereitschaft, für ein bestimmtes Amt zu kandidieren, hat abstrakt gesprochen eine sachliche und eine persönliche Komponente. Sachlich sollte man sich zutrauen, einen Beitrag dafür leisten zu können, dass der Bereich, für den man Verantwortung übernehmen möchte, sich positiv entwickelt. Persönlich muss man daran glauben, dass die Freude den Ärger, der mit einem Amt gelegentlich auch verbunden ist, überwiegt.
Ich habe mich dazu entschlossen, erneut für das Amt des Referenten für Leistungssport zu kandidieren, weil ich zu dem Ergebnis gekommen bin, dass beides auf mich noch zutrifft. Im Spitzensport ist die wichtigste der anstehenden Aufgaben, die Belange der Nationalspieler mit den wirtschaftlichen Möglichkeiten des DSB wieder in Einklang zu bringen. Im Nachwuchsleistungssport müssen wir Strategien entwickeln, um Anschluss an die erweiterte Weltspitze zu halten oder, je nach Sichtweise, wiederherzustellen. Die Aufgabe des Referenten für Leistungssport besteht darin, die Arbeit der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des DSB in diesem Bereich zu koordinieren und Impulse für weiterführende Aktivitäten zu setzen. Dies traue ich mir zu und deshalb habe ich mich entschlossen, mich für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stellen.

An welchen Projekten möchten Sie in den kommenden zwei Jahren aktiv mitwirken?

Das wichtigste Projekt habe ich bereits genannt. Der Konflikt zwischen unseren Spitzenspielern und dem DSB muss beigelegt werden. Dabei gilt es, den ja durchaus berechtigten Interessen der Nationalspieler Rechnung zu tragen, ohne die anderen Bereiche des Leistungssports zu vernachlässigen. Glücklicherweise kann ich mittlerweile sagen, dass wir auf gutem Weg sind. Mit UKA und HonorarKonzept wurden neben unserem langjährigen Sponsor ChessBase zwei weitere Partner gefunden, die bereit sind, sich im Leistungssport zu engagieren und die Nationalmannschaft zu unterstützen. Der Bundestrainer Uwe Bönsch konnte für die anstehenden Mannschaftseuropameisterschaften in Porto Carras (Griechenland) die stärksten Spielerinnen und Spieler nominieren. Auch den Wunsch unserer Männermannschaft, zusätzlichen einen renommierten Eröffnungstrainer mitzunehmen, konnten wir erfüllen. In Spielerverträgen wurden die gegenseitigen Rechte und Pflichten definiert. Jetzt müssen wir Daumen drücken, damit auch sportlich Porto Carras ein Erfolg wird. Immerhin gilt es, den sehr guten fünften Platz von vor zwei Jahren bei den Männern zu verteidigen und zugleich das enttäuschende Abschneiden unserer Nationalmannschaft bei der Olympiade in Chanty-Mansijsk vergessen zu machen.

Im Nachwuchsleistungssport läuft der Projekt „Schachprinzen“ in der bisherigen Form zum Jahresende aus. Es war unbestritten ein Erfolg. Jetzt gilt es zum einen, die immer noch sehr jungen Prinzessinnen und Prinzen gezielt weiterzufördern, damit die ersten Großmeisternormen in Angriff genommen werden können. HonorarKonzept wird dieses Projekt als strategischer Partner begleiten. Zugleich sind natürlich noch jüngere Spielerinnen und Spieler nachgewachsen, die wir ebenfalls fördern müssen und wollen. Angesichts unserer begrenzten finanziellen Mittel wird eine wichtige Aufgabe für mich darin bestehen, aus dem Leistungssportetat durch eine vernünftige Verteilung der Gelder dem Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler so viel zur Verfügung zu stellen, dass er daraus ein möglichst optimales Förderungspaket schnüren kann.

Ein weiteres Projekt habe ich schon vor längerer Zeit angeregt, aber bisher konnten wir es noch nicht umsetzen. Ich glaube, dass es uns hilft, uns neue Impulse von externer Seite zu holen. Das können zum einen Experten sein, die im deutschen Schach zu Hause sind, ohne in die Verbandsarbeit eingebunden zu sein. Zum anderen möchte ich aber auch stärker als bisher über den Tellerrand schauen und Erfahrungen unserer Nachbarländer einbeziehen. Ich könnte mir dafür eine Art Leistungssportworkshop vorstellen, zu dem einige Personen gezielt eingeladen werden könnten, während andere vielleicht von sich aus bereit sind, daran teilzunehmen und ihre Erfahrungen und Standpunkte einzubringen. Dazu müssen wir natürlich ein attraktives Programm zusammenstellen, damit alle davon profitieren. Einen ersten Schritt hat ja das Präsidium am Rande der Bundesligaauftaktrunde mit seiner „Zukunftswerkstatt“ gemacht. Allerdings glaube ich nicht, dass eine Zweistunden-Veranstaltung uns wesentlich voranbringt. Ich würde gerne ein ganzes Wochenende dafür einplanen.    
 
Ein generelles Problem ist die schwindende Mitgliederzahl im Deutschen Schachbund. Was spricht Ihrer Meinung nach dafür, dass man Schach in einem Verein spielen sollte?

Wem es reicht, gelegentlich eine Schachpartie zu spielen, der findet in dem großen Angebot an offenen Turnieren und natürlich im Internet zahlreiche Möglichkeiten. Das war früher anders, aber dies zu beklagen, ist müßig. Die Vereine müssen sich auf die veränderten Rahmenbedingungen einstellen und ihren aktuellen und den erst noch zu gewinnenden Mitgliedern einen Mehrwert bieten. Dieser ist in der persönlichen Beziehung zum Verein und vor allem unter den einzelnen Mitgliedern zu suchen. Vereine, die es verstehen, ihren Mitgliedern ein attraktives Angebot, angefangen vom Vereinsheim, über eine gute Jugendarbeit, Trainingsabende, außerschachliche Aktivitäten und Ausflüge mit und ohne Schach zu bieten, sollten – so leicht das gesagt ist, und so schwer das in der Praxis ist – in der Lage sein, ihre Mitglieder zu halten und neue zu gewinnen. Entscheidend ist – und daran hat sich nichts geändert – immer das persönliche Engagement Einzelner, welches leider nicht immer ausreichend gewürdigt wird.  
 
Schach wird in der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Wie kann Ihrer Meinung nach dieser Zustand positiv verändert werden?

Ich denke, wir müssen uns damit abfinden, dass das Schachspiel zwar ein positives Image hat, das organisierte Schach aber nicht im gleichen Maß im Mittelpunkt steht, wie einzelne andere Sportarten. Ich plädiere nicht für Resignation und bin froh für jede Meldung, die in den Medien platziert werden kann. Seit ich aber erleben musste, dass selbst die Schacholympiade im eigenen Land nicht die öffentliche Resonanz erzielen konnte, die sie sicherlich verdient gehabt hätte, bin ich da ziemlich ernüchtert. Helfen würde natürlich der viel zitierte „Boris Becker des Schachs“. Ich glaube aber, dass auch das kein Allheilmittel wäre. Selbst ein deutscher Magnus Carlsen würde nicht automatisch alles zum Guten wenden.

Was halten Sie für die bemerkenswerteste Entwicklung im modernen Schach?

Das ist ohne jeden Zweifel die Computertechnik. Sie hat den Schachsport grundlegend verändert. Eröffnungsdatenbanken, Chess-Engines und Endspiel-DVDs gehören heute ganz selbstverständlich zum Handwerkszeug jedes Spitzenspielers. Internetübertragungen und Online-Schach eröffnen ganz neue Zugangsmöglichkeiten für den Schachinteressierten. Hängepartien und Regalmeter von Eröffnungsbibliotheken waren einmal in der Vorcomputerzeit.  
 
Und wie würden Sie für Schach werben?

Ich kann die vielen bereits vorhandenen Vorschläge nicht mit einem weiteren zündenden Slogan bereichern, den ohnehin niemand braucht. Ich werbe für das Schach, indem ich versuche, die Begeisterung für unseren Sport bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu vermitteln. Zumindest bei meinen Kindern ist mir das gelungen.

ZUR PERSON:

Klaus Deventer, Jahrgang 1958, ist studierter Rechtswissenschaftler und nach Stationen bei diversen Arbeitsgerichten in Nordrhein-Westfalen und im Landesjustizministerium nunmehr seit etlichen Jahren als Vorsitzender Richter am Landesarbeitsgericht in Hamm tätig.
Beruf und ehrenamtliche Funktionen lassen leider nur noch ganz selten zu, dass er am Schachbrett seines Siegener Schachvereins 1878 sitzt. Dabei hat er es immerhin bis zum Brett 1 in der Oberliga Südwest (für den SK Ludwigshafen 1912) geschafft.

Sich ehrenamtlich zu engagieren, ist für Klaus Deventer immer auch eine Herausforderung, der er sich mit großem persönlichem Engagement stellt. So hat er in den 1970ern die Schachjugend Rheinland-Pfalz mitgegründet, deren Ehrenvorsitzender er heute ist. Von 1990 bis 1997 war der Vater zweier erwachsener Söhne 1. Vorsitzender der Deutschen Schachjugend und fungiert bis heute als Beauftragter für Rechtsfragen in der DSJ.

Das nach eigenen Worten „schöne und fordernde Amt“ des DSB-Referenten für Leistungssport übt er seit dem Jahr 2003 aus. Daneben ist er ein auch international geschätzter Schiedsrichter, was beispielsweise seine Einsätze bei allen Schacholympiaden seit 2002 beweisen. Den Titel "Internationaler Schiedsrichter" trägt er seit 1996; als einziger deutscher Schiedsrichter wurde er von der FIDE in die neu eingeführte A-Kategorie eingestuft. Und so ist es völlig klar, dass Klaus, der von der FIDE vor drei Jahren in deren Arbiters Commission als "Councillor" berufen wurde, bei den am 2. November beginnenden Mannschafts-Europameisterschaften im griechischen Porto Caras "pfeifen" wird.

P.S.: Sollten Sie im Übrigen Fragen an Klaus Deventer haben, so schicken Sie diese bitte per E-Mail an leistungssport@schachbund.de  oder an presse@schachbund.de.

Eine vertrauensvolle Kommunikation spiegelt nicht zuletzt stets eine gute Öffentlichkeitsarbeit wider. Und dieses sinnvolle Ziel können und wollen wir gemeinsam erreichen!

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Veröffentlicht von Raymund Stolze



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