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Vorgestellt Joachim Gries - Vizepräsident Sport
Vorgestellt

11.10.2011
Am 4. Juni wurde auf dem 101. Bundeskongress des Deutschen Schachbundes in Bonn das DSB-Führungsgremium für die kommenden zwei Jahre gewählt. Nach genau 100 Tagen Amtszeit am 12. September haben wir auf diesem Weg begonnen, Ihnen die Chance zu geben, die neue Mannschaft - also das DSB-Präsidium und seine Referenten - in der Rubrik Vorgestellt persönlich kennen zu lernen. Wir haben dabei allen bewusst die gleichen sechs Fragen gestellt. Nach Niklas Rickmann, Vizepräsident Verbandsentwicklung, Sportdirektor Horst Metzing, Michael S. Langer, Vizepräsident Finanzen, Stellvertretender DSB-Präsident, Dr. Christian Warneke, 1. Vorsitzender der Deutschen Schachjugend, folgt heute Joachim Gries, Vizepräsident Sport.
Warum haben Sie auf dem Bundeskongress in Bonn für ihr Amt kandidiert?

Die Ereignisse auf dem diesjährigen Bundeskongress in Bonn haben sich in unerwarteter Art und Weise entwickelt. Zunächst setzte sich Herbert Bastian überaus deutlich gegenüber seinem Mitbewerber durch. Er erzielte ein Ergebnis, das vor dem Bundeskongress die Allerwenigsten erwartet hatten. Das prognostizierte "Kopf-an-Kopf-Rennen" fand nicht statt. Ebenso wenig wie die Wiederwahl des Vizepräsidenten Sport. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde wahrscheinlich jedem im Saale klar, dass dieser Kongress auf personelle Veränderung im Präsidium setzen würde. Logischerweise wurde deshalb der Bundeskongress unterbrochen, um die entstandene Situation zu analysieren, zu besprechen und nach konstruktiven Lösungen zu suchen.

In dieser Situation habe ich auf Wunsch mehrerer Landespräsidenten meine Bereitschaft bekundet, zu kandidieren. Zu einzelnen Bereichen des Ressorts Sport, wie z.B. Senioren, Leistungssport (Nationalmannschaft, Jugend, Frauen, etc.), Frauenschach, Bundesliga, Ausbildung habe ich während meiner Zeit als Referent für Ausbildung vielfältige Kontakte geknüpft und diverse gemeinsame Aktionen initiiert. Dies war vor allem deshalb möglich, weil ich bereits seit fast zwanzig Jahren unzählige Turniere, wie z.B. die Deutsche Meisterschaft 1997, die Seniorenweltmeisterschaft 1999, das GM-Turnier 1995, die Offene Deutsche Frauenmeisterschaft 2010, usw. ausgerichtet und durchgeführt hatte. Die Kontakte zum Referat Frauenschach, Referat Seniorenschach, Referat Leistungssport sind von Jahr zu Jahr besser geworden. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass ich auf Grund meiner großen Erfahrungen im Referat Ausbildung und sicherlich guten Kenntnissen in den anderen Referaten dabei helfen kann, die Entwicklung im deutschen Schach positiv mitzugestalten.

An welchen Projekten möchten Sie in den kommenden zwei Jahren aktiv mitwirken?

Oberste Priorität hat zum jetzigen Zeitpunkt die Nationalmannschaft. Hier muss es uns gelingen, die entstandenen Differenzen des letzten Jahres beizulegen. Dies ist mit Sicherheit kein leichtes Vorhaben, denn die in der Internetöffentlichkeit formulierten Äußerungen des einen oder anderen Nationalspielers im letzten bzw. auch in diesem Jahr haben nicht dazu beigetragen die Situation zu entspannen. Ich würde es bedauern, wenn das Engagement, das unser Präsident Herbert Bastian für ein gemeinsames Ziel entwickelt hat, nämlich die stärkste deutsche Mannschaft zur Europameisterschaft entsenden zu wollen, an unverrückbaren Positionen/Forderungen scheitern würde.
Dass Bundestrainer Uwe Bönsch Mitte September nun bei den Männern das erfolgversprechendste EM-Aufgebot bei den Männern nominiert hat, werte ich in dieser Hinsicht als echten Erfolg!

Ein weiteres den Spitzensport betreffendes Projekt ist die Einbindung unserer neuen Sponsoren in konkrete finanzielle Unterstützungsmaßnahmen, die einerseits dem Spitzensport und anderseits dem Breitensport zufließen sollen. In der Bundesspielkommission möchte ich mir zunächst die Wünsche und Vorstellungen der Vereine anhören und im darauffolgenden Schritt in eine Diskussion mit ihnen eintreten, wie es gelingen könnte die Attraktivität der Bundesliga weiter zu steigern. In den mir zugeordneten Referaten Leistungssport, Seniorenschach, Frauenschach, Ausbildung werde ich den zuständigen Referenten helfen, wo immer es nötig ist.

Ein generelles Problem ist die schwindende Mitgliederzahl im Deutschen Schachbund. Was spricht Ihrer Meinung nach dafür, dass man Schach in einem Verein spielen sollte?

Mittlerweile bin ich seit fast 40 Jahren aktiver Schachspieler und muss feststellen, dass viele Vereine in meinem Bekanntenkreis mit der Überalterung ihrer Mitglieder kämpfen. Ganz wenigen Vereinen ist es gelungen den Mitgliederschwund zu stoppen bzw. gar umzukehren. Was vielen von unseren Vereinsmitgliedern nicht bewusst ist, ist der Umstand, dass ein Verein nur dann lebt und gedeiht, wenn seine Mitglieder Aktivitäten über den reinen Spielbetrieb hinaus entwickeln. Das bedeutet, neben einer notwendigen Nachwuchsarbeit (Jugendliche und Kinder, Schulschach-AG usw.) sind traditionelle Vereinsaktivitäten, wie z.B. Grillfeste, Radtouren etc. notwendig um den Zusammenhalt, mithin das Vereinsleben zu stabilisieren und zu fördern. In einem funktionierenden Vereinsleben werden diverse Veranstaltungen auch mit Ehepartnern und Kindern gefeiert, die dadurch zu einem Familienfest werden und deshalb eine sehr hohe Akzeptanz bei den Beteiligten haben.
Der zweite Schwerpunkt dem Mitgliederschwund entgegenzutreten besteht darin, gezielt ältere Mitmenschen für das Schachspiel zu gewinnen, z.B. durch "Schnupperkurse" in Altenheimen, oder Veranstaltungen an einem Samstag in einer Einkaufsregion der Gemeinde durch freies Spiel, Freiluftschach, Quiz etc.
Die Zahl der Internetschachspieler steigt weltweit. Gleichzeitig sinkt die Zahl unserer Schachspieler an den Vereinsabenden. Offensichtlich ist es leichter, im Internet einen Schachpartner zu finden als am Vereinsabend. Dieser Entwicklung muss entgegengewirkt werden. Sonst werden wir in naher Zukunft kaum noch Mitglieder am Vereinsabend begrüßen können. Als Fazit muss ich feststellen, dass weder PC-Schach noch Internet-Schach den persönlichen Kontakt, die menschliche Begegnung am Schachbrett ersetzen kann.

Schach wird in der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Wie kann Ihrer Meinung nach dieser Zustand positiv verändert werden?

Bereits bei den vorhergehenden Fragen habe ich versucht zu erläutern, dass es unbedingt nötig ist aus dem Vereinslokal heraus in die Öffentlichkeit zu gehen. Das muss durch vielerlei Aktivitäten geschehen, wie z.B. "Tag des Schachs"; "Ferienspaß" eine Aktion vieler Städte und Gemeinden für Kinder, die nicht in Urlaub fahren; Gründung von Schulschach-AG's; Veranstaltung von Turnieren, die überregionalen Charakter haben und in der regionalen Presse entsprechend beworben werden. Einbindung von Politkern bei Schachevents etc.
Interessanterweise ist Schach vielen Menschen bekannt. Leider haben die meisten eine riesengroße Angst davor, gegen Vereinsspieler antreten zu müssen und scheuen deshalb den Weg in den Schachverein. Diese Barrieren müssen fallen, und sie können fallen, wenn wir erkennen, dass wir nicht alle eine Elo-Zahl oder eine DWZ von über 1700 haben müssen, um Spaß am Schachspiel zu haben. In der heutigen Zeit ist der Grad der Vereinsamung in vielen Städten extrem gestiegen. Vielfach ist der PC ist das einzige Medium, das die Tür zur Außenwelt öffnet. Diesem Trend ist entgegenzuwirken. Im Verein die persönliche Begegnung zu fördern, stabilisiert in vielfältiger Weise die soziale Komponente unserer Gesellschaft. Gemeinsam spielen, gemeinsam freuen, gemeinsam feiern, gemeinsam neue schachliche Inhalte lernen führt zu einem stabilen lebendigen Verein, der in der Öffentlichkeit als stabilisierender Faktor in der Gesellschaft wahrgenommen wird.

Was halten Sie für die bemerkenswerteste Entwicklung im modernen Schach?

Im modernen Schach ist es für mich als durchschnittlicher Spieler (DWZ 1900) erschreckend, dass die Spitzenspieler in ihrer Leistungsstärke immer enger zusammenrücken und gleichzeitig dem durchschnittlichen Schachspieler gegenüber noch mehr an Überlegenheit zulegen. Beim letzten Kandidatenfinale (2011) gingen fast alle Partien unentschieden aus. Ich glaube es wurden nur zwei bei normaler Bedenkzeit entschieden. Erst im Schnellschach, bzw. Blitzschach sind die Entscheidungen gefallen. Dies ist für mich die Stelle an der ich mich frage: "Wo soll dies enden? Ist dies tatsächlich der erwartete, prognostizierte Remistod, der bereits von José Raoul Capablanca und später dann von Bobby Fischer postuliert wurde? Möglicherweise werden in naher Zukunft durch die FIDE die Spielregeln geändert, z.B. die Bedenkzeit, damit die hohe Remisquote gesenkt wird. Das damit einhergehende Problem lautet dann wiederum: "Wie geht der 'normale Schachspieler' damit um?" Lassen wir uns überraschen!

Und wie würden Sie für Schach werben?

"Don´t worry be happy!" könnte ein treffender Slogan sein, insbesondere dann, wenn wir die Elo und DWZ abschaffen würden und einfach Spaß beim Schachspielen haben!

ZUR PERSON:

Joachim Gries (Jahrgang 1950) ist Studienrat an der Europaschule Gladenbach und unterrichtet dort die Fächer Mathematik und Sport. Zum Schach ist der 61jährige Familienvater von elf Kindern (sechs Jungen und fünf Mädchen) auf Umwegen gekommen. So war er in jungen Jahren ein starker Fechter, wie Platz 12 in der deutschen Rangliste der Männer 1971 in der Disziplin Florett beweist und trainierte am Bundesleistungszentrum in Offenbach mit der späteren Goldmedaillengewinnerin Cornelia Hanisch. Bereits 1969 erreichte er noch als Jugendlicher im Degen die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in Berlin. Doch dann wurde seine Karriere im Fechtsport durch eine schwere Knieverletzung je gestoppt.
Doch Joachim Gries ist keiner, der so schnell aufgibt. Als Umsteiger hieß nun seine neue Herausforderung Volleyball, wo er mit der SG Rodheim im Zeitraum von 1974 bis 1984 den Aufstieg als aktiver Spieler von der Bezirksliga in die 2. Bundesliga schaffte und zugleich als 1. Vorsitzender des Hauptvereins mit 1200 Mitgliedern tätig war. Parallel zu all diesen Aktivitäten hat er aber dem Schach immer die Treue gehalten, das er mit zwölf Jahren von seiner Tante erlernte.
Als sein Knie auch es unmöglich machte, weiterhin Volleyball zu spielen, fand er schließlich Mitte der 1980er Jahre den dauerhaften Weg zum Schach. Dabei interessierte ihn zunehmend, wie man effektiv das Königliche Spiel unterrichten kann. Und da das damals Neuland war und es schlichtweg keine Unterlagen für Schachpädagogen gab, war fortan sein Weg als der kompetenter Mann für Aus- und Weiterbildung im DSB vorgezeichnet.

Ohne die tatkräftige Unterstützung seiner Frau Petra wären allerdings für Joachim Gries seine vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten nicht möglich gewesen. Und er bekennt: "Bisher ist es uns immer irgendwie gelungen, eine Nische für unser Familienleben zu finden. 'Zeit ist ein kostbares Gut, die nur einmal verteilt werden kann, also nutze sie!', ist ein Motto, dem wir in unserer Familie seit langem verbunden sind".

P.S.: Sollten Sie im Übrigen Fragen an Joachim Gries haben, so schicken Sie diese bitte per E-Mail an vizepraesident.sport@schachbund.de oder an presse@schachbund.de.

Eine vertrauensvolle Kommunikation spiegelt nicht zuletzt stets eine gute Öffentlichkeitsarbeit wider. Und dieses sinnvolle Ziel können und wollen wir gemeinsam erreichen!

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Veröffentlicht von Raymund Stolze



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