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Weltmeisterschaften Weltcup-Aus für Daniel Fridman
Weltmeisterschaften

02.09.2011
Sein oder nicht sein? - Das war auch für Daniel Fridman die alles entscheidende Frage im Tiebreak...

Der Weltcup-Modus ist brutal. Nach einem 1:1 in den klassischen zwei Partien, folgen vier im Schnellschach (zunächst 25 Minuten plus 10 Sekunden pro Zug, dann wird die Basiszeit auf 10 Minuten verkürzt), und wenn dann noch keine Entscheidung gefallen ist, wird maximal dreimal geblitzt.

Am heutigen Freitag hieß es in Chanty Mansijsk an 13 Brettern für 26 Großmeister also frei nach dem großen englischen Dramatiker William Shakespeare "Sein oder nicht sein?" Und zu jenen, die sich dieser überlebenswichtigen Frage in Runde 2 des 4. FIDE-Weltcups stellen mussten, gehörte auch unser einziger deutscher Teilnehmer Daniel Fridman, der zunächst mit Weiß gegen Schachrijar Mamedjarow beginnen musste...

Foto (Turnierseite): Mamedjarow gegen Fridman
Und so sah Daniels Frau Anna Satonskich aus dem fernen Bochum dieses "Glücksspiel":

Meiner Meinung kommt es im Tiebreak vor allem auf starke Nerven an. Sich zu entspannen und einigermaßen locker in diesen Stichkampf zu gehen, ist mindestens genau so wichtig wie die Vorbereitung von Varianten.

Aber Mamedjarow ist nicht nur ein sehr starker Spieler, sondern verfügt auch über enorme Qualitäten im Schnellschach. So hat er 2009 Mainz gewonnen!


Vor allem mit der Einschätzung von Daniels Gegner sollte sie recht behalten. Zwar stand Deutschlands Nummer 2 lange Zeit nicht nur optisch besser. Doch in der entscheidenden Phase kurz vor dem 40. Zug kippte urplötzlich die Situation auf dem Brett zugunsten von Schwarz, der seinen Vorteil nach dem Damentausch und den Gewinn eines Bauern dann erbarmungslos realisierte und 1:0 in Führung ging. Der Aserbaidschaner war übrigens nicht der einzige Schwarzspieler der gewinnen könnte, denn die Bilanz war 5:1 für die Nachziehenden! Lediglich der Franzose Etienne Bacrot nutzte seinen Anzugsvorteil und gewann dann auch die zweite Schnellschachpartie gegen Anton Filippow aus Usbekistan.

Dass es sich mit einem Sieg im Rücken ganz anders spielen lässt als mit einer Niederlage, demonstrierte dann der ehemalige U20-Weltmeister (2003) in der zweiten Partie sehr selbstbewusst. Wie weggeblasen schienen auf einmal seine von Daniel zuvor bemerkten gesundheitlichen Probleme. Und was der Bobachter aus der Ferne bei der Live-Übertragung spüren konnte: Schachrijar hatte Geduld - bloß keinen Fehler machen, die Stellung unnötig überziehen, wenn ein Remis zum Weiterkommen reicht. Eine solche Strategie nennt man ergebnisorientiertes Spiel - und sie ist halt in diesem Fall genau das richtige Rezept!

Mit seinen in Chanty Mansijsk gezeigten Leistungen sollte sich Daniel trotz des Ausscheidens in Runde 2 fraglos einen Platz im deutschen EM-Aufgebot für Griechenland - dass im September nominiert wird - gesichert haben.

Hier nun erst einmal die beiden Schnellschachpartien zum Nachspielen!

Weiß: Fridman, D. [Deutschland]
Schwarz: Mamedjarow, S. [Aserbaidschan]

1. Schnellschach-Partie

Königsindische Verteidigung [E63]

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.g3 0-0 5.Lg2 d6 6.Sf3 Sc6 7.0-0 a6 8.b3 Tb8 9.Sd5 Sh5 10.Lb2 e6 11.Sc3 b5 12.Tb1 f5 13.e3 Sf6 14.De2 b4 15.Sa4 Ld7 16.Tfd1 Se7 17.Se1 De8 18.Dc2 g5 19.Sd3 a5 20.Te1 Lc6 21.Lxc6 Dxc6 22.Tbc1 De8 23.De2 Sg6 24.f3 h5 25.e4 fxe4 26.fxe4 g4 27.Tf1 Sh7 28.h4 De7 29.e5 Txf1+ 30.Txf1 Tf8 31.De4 Txf1+ 32.Kxf1 Shf8 33.Kg2 Df7 34.exd6 cxd6 35.c5 d5 36.De2 Se7 37.Sf4 Lh6 38.Lc1 Sc6 39.Df2 Df5 40.Le3 Lxf4 41.Dxf4 Dxf4 42.Lxf4 Sxd4 43.Sb6 Sc6 44.Ld6 Kf7 45.Kf2 Sg6 46.Sd7 e5 47.Sb6 Ke6 48.Sa8 Sge7 49.Sc7+ Kd7 50.Sb5 Sf5 51.Lc7 Sa7 52.Sxa7 Kxc7 53.a4 bxa3 54.Sb5+ Kc6 55.Sxa3 Kxc5 und Weiß gab auf! [0-1]

Weiß: Mamedjarow, S. [Aserbaidschan]
Schwarz: Fridman, D. [Deutschland]

2. Schnellschach-Partie

Damenindische Verteidigung (Bogoljubow-Variante) [E11]

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 Lb4+ 4.Ld2 c5 5.Lxb4 cxb4 6.a3 Sc6 7.d5 exd5 8.cxd5 Se7 9.d6 Sc6 10.axb4 Db6 11.Sc3 Dxb4 12.Dd2 0-0 13.e3 Tb8 14.Ta4 Dc5 15.Tc4 Da5 16.Ta4 Dd8 17.Ld3 a6 18.0-0 Te8 19.Se4 g6 20.Lb1 Sxe4 21.Txe4 b5 22.Tf4 Lb7 23.La2 Tf8 24.h4 Kg7 25.h5 f6 26.e4 g5 27.h6+ Kxh6 28.Tf5 Kg7 29.Sxg5 Da5 30.b4 Dxb4 31.Df4 Sd4 32.Dg4 Kh8 33.Sxh7 Sxf5 34.Sxf8 Txf8 35.Dh5+ Kg7 36.Dg4+ Kh6 37.Dh3+, und Weiß bot großzügig remis, dass Schwarz annahm. [1/2]

Und nun hat noch Anna das Wort, der wir auf diesem Weg auch für ihre Unterstützung herzlich danken möchten!

Daniel hat natürlich noch nicht so intensiv analysiert, da es Schnellschachpartien waren und die Enttäuschung überwiegt.

In der ersten Partie hat er sich ganz wohl gefühlt und seine Stellung auch für etwas besser gehalten.
35.c5 hält er in der Rückschau für nicht so gut. Zwar findet der Computer diesen Zug nicht so schlecht. Aber die Struktur c5 gegen schwarzen Bauern auf d5 ist nicht mehr so gut. Ein einfacher Zug, wie 35. De2 wäre wohl besser gewesen.

Schwarz ist dann immer besser ins Spiel gekommen und hat die Initiative übernommen.

In der zweiten Partie ging dann nicht mehr viel. Zwar hätte man noch 33...Se2+ 33.Dxe Dxe4 spielen müssen, um nicht ins Dauerschach zu laufen, aber das hat er in der Partie nicht gesehen.

Daniel hat sich im Anschluss an den Stichkampf umgehend um ein Rückflugticket gekümmert und wird morgen wieder Zuhause sein.

Für ein abschließendes Fazit ist alles noch zu frisch. Aber ich meine, dass die Qualität der Partien mit langer Bedenkzeit ganz gut gewesen ist (sowohl Daniel als auch seine Gegner haben relativ korrektes Schach gespielt). In anderen Matches habe nicht nur ich teilweise auch grobe Fehler gesehen, was aber natürlich mit dem großen Druck zu tun hatte, da eine Niederlage meist schon das Aus bedeutet...


Von den 13 Paarungen in der "Verlängerung" gingen nur noch zwei in die verkürzte Schnellschach-Runde: Ni Hua (China)-Ponomarjow (Ukraine) und Nguyen (Vietnam)-Swidler (Russland). "Pono", der schon einmal FIDE-Weltmeister (2002) war, gewann hier 1,5:0,5. Noch besser machte es der sechsfache russische Landesmeister ("Peter der VI.") mit einem 2:0. Runde drei erreichten bereits im Schnellschach-Stechen u.a. die russische Troika Karjakin, Grischuk und Njepomnjaschtschi sowie Weltmeister Viswanathan Anands Sekundant Peter-Heine Nielsen (gegen Michael Adams!), Bu (China) sowie für ihn selbst sicher überraschend der Kubaner Lazaro Bruzon (gegen den Spanier Vallejo Pons).

Im Mittelpunkt des Interesses von Runde 3 dürften nun die folgenden Spitzenbegegnungen stehen: Karjakin-Polgar, Kamsky-Njepomnjaschtschi, Iwantschuk-Sutowsky und Grischuk-Morosewitsch.

P.S.: Leider endet unsere begleitende Weltcup-Berichterstattung mit dem Ausscheiden unseres deutschen Teilnehmers. Deshalb übergeben wir an die Kollegen von ChessBase - Hamburg, bitte übernehmen!

An dieser Stelle daher letztmalig auch ein Hinweis auf einen Service für all jene, die vor allem Urlaub haben und deshalb die Partien aktuell verfolgen wollen: Rundenbeginn ist jeweils 11 Uhr MEZ. Im Fritzserver werden die Partien gezeigt und in einer Auswahl von Klaus Bischoff (deutsch), Jan Gustafsson (englisch/deutsch), Daniel King (englisch), Jan Smeets (englisch) und Sam Collins (englisch) wechselweise live, jeweils ab ca. 13 Uhr, kommentiert. Nach den Runden werden in Zusammenfassungen noch einmal Höhepunkte gezeigt (ab ca. 19 Uhr).

[Turnierseite]
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Veröffentlicht von Raymund Stolze



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