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Impulse Schachboom in China?
Impulse

01.02.2010
Erstmals findet man unter den Top-10 der FIDE-Ratingliste einen chinesischen Schachspieler. Yue Wang liegt mit Elo 2749 auf Platz 9. Nur einige Plätze dahinter (23) folgt mit Hao Wang (Elo 2715) ein weiterer chinesischer Spieler. Mit den nächsten acht Spielern schafft es China (Top-10-Durchschnitt 2643) im Ländervergleich auf Rang 4 hinter Russland, der Ukraine und Israel. Deutschland ist mit einem Schnitt von 2621 Elfter.

China ist wirtschaftlich und sportlich in den letzten zwanzig Jahren eine Weltmacht geworden. Auch im Schach hat sich China in der Weltspitze etabliert. Kann man deshalb von einem Schachboom sprechen?

Foto (James Murphy / Wikimedia Commons): Yue Wang
Unser Leser Roland Pokorny, der von 2000 bis 2008 im Organisationsteam der Chess Classic Mainz war, ist jedenfalls dieser Meinung: "...das in China in den nächsten 3-5 Jahren ca. 100 neue Großmeister
erstarken werden...
".
Ich kann nicht ganz seine optimistische Prognose teilen. Der chinesische Schachverband wurde zwar erst 1986 gegründet, aber nur rund 400 bei der FIDE registrierte Schachspieler sind bei einem 1,33-Milliarden-Volk mager. An der geringen Zahl mag auch die Infrastruktur im riesigen China schuld sein. Ähnlich ist die Infrastruktur mit den Weiten Sibiriens in Russland. Schach ist hier Volkssport. Trotzdem stehen in der FIDE-Liste nur rund 11.900 Spieler - 1.300 weniger als in Deutschland! Dafür stimmt in Deutschland die Infrastruktur.
In Deutschland wurden für Januar 2010 43 Turniere ausgewertet, in China nur zwei, in Russland 76. Die Zahlen in Deutschland und Russland stehen in etwa dem gleichen Verhältnis zueinander. Deutschland hat 82 Millionen Einwohner und Russland 142 Millionen. In China leben mehr als neun Mal so viele Menschen wie in Russland - und dann nur zwei (gewertete) Schachturniere? Die FIDE-Wertungslisten scheinen nur eingeschränkt zu taugen, einen Schachboom in China zu prophezeien. Im Gegenteil. Die FIDE-Zahlen sprechen gegen einen Schachboom.

Wenn man sich die Top-100 China's in der FIDE-Liste anschaut, fallen einem zwei Sachen auf. Die Spielstärke fällt zum einen schnell ab (bei Platz 100 geht's schon fast unter 2100) und zum anderen sind die Spieler sehr jung. Geburtsjahre vor 1980 sind die Ausnahme, vor 1970 gar eine Rarität. Junge Spieler sind am lernfähigsten und ich bin fast geneigt Schachfreund Pokorny zuzustimmen. Aber ich möchte wieder an die Infrastruktur erinnern. Es gibt nur wenige ausgewertete Schachturniere und demzufolge auch nur wenige chinesische Spieler in der FIDE-Liste. Das läßt eine große Dunkelziffer an Talenten in China vermuten. Talente, die zwar Schach auf hohem Niveau spielen, aber eben keine gewerteten Turniere.

Gibt es überhaupt ein Kriterium, um mit den FIDE-Zahlen einen Schachboom in China zu belegen? Ich lege mich jetzt mal auf die Anzahl der Großmeister fest. Der Großmeistertitel dürfte Anreiz genug sein, Ansehen und einen Lebensunterhalt zu bekommen. In Deutschland gibt es 75 Großmeister, ein Großmeister auf rund eine Million Einwohner! In Russland trifft man einen Großmeister unter 717.000 Einwohnern. In China muß man dagegen lange suchen. Heruntergerechnet auf Deutschland findet man mit gutem Willen zwei Großmeister - einen unter 49,26 Millionen Einwohnern! Sieht so ein Boomland aus? Also entweder sind die Chinesen nicht schachinteressiert oder es ist wirklich die von der FIDE nicht erfaßte Dunkelziffer. Ich tendiere zu Ersterem, denn selbst auf der Website des Chinesischen Schachverbandes findet sich nichts von einem Boom. Die interne Top-100 gleicht der FIDE-Top-100.

Um zu der Prognose von Schachfreund Pokorny zurückzukommen. Ich halte dagegen und sage voraus, das sich in den nächsten 3-5 Jahren nichts verändern wird. China wird zwar 10-20 neue Großmeister haben, aber ohne Einfluß auf die Top-100 der Welt. Es bleibt bei etwa vier Spielern unter den besten Einhundert.
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Veröffentlicht von Frank Hoppe



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