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Nachrichtendetails

Geschichte Unter Spionage - Verdacht des FBI?
Geschichte

17.05.2009
Im deutschen Schach gibt es eine ganze Reihe von Leuten, die sich mit der Historie beschäftigen. Manche höchst spezialisiert. Unser Webmaster Frank Hoppe beispielsweise hat einen ausgesprochen deutlichen Hang zur Pflege von Archiven und Datenbanken. Ihm verdanken wir eine Menge geschichtsorientierter Details aus dem Vereinsleben im deutschen Schach.

Der ehemalige hessische Webmaster Hans Dieter Post, der nun die Seite http://www.schach-chroniken.net/ pflegt, legte kürzlich mit einer interessanten Geschichte nach. Schon der Titel allein

„Frankfurter Stadtmeister unter Spionage- Verdacht des FBI?“

war das Lesen wert. Nein, es ging dann doch nicht um einen topaktuellen Krimi, sondern um geheimnisvolle Machenschaften des ersten Frankfurter Stadtmeisters, „F.W.Pelzer“. Wir drucken die Story im Original nach – mit Anmerkungen des Autors dazu.... und freuen uns, falls jemand doch noch Näheres weiß?!

Frankfurter Stadtmeister unter Spionage- Verdacht des FBI?

Zweifelhafter Kuba- Reisender mit Verbindungen zur New Yorker Börse oder Bulldoggen- Züchter aus Eppstein? Oder beides? Der Frankfurter Stadtmeister der ersten beiden Jahre, 1900 und 1901, hieß F.W.Pelzer, wobei es durchaus als gesichert gilt, das es sich dabei um einen Friedrich Wilhelm handelte.


„Der Preisfonds war für damalige Verhältnisse recht ansehnlich, 200 Mark plus Pokal und Titel.
Quellen. Deutsches Wochenschach (genauer auf der historischen Webseite der FSM)“
(Post)


Bei der Suche nach weiteren Quellen zu seinem Verbleib findet man noch halbwegs sein Todesjahr, das mit 1922 angegeben ist, sowie einige historische Partien von Amsterdam und Berlin. Doch wer war F.W.Pelzer wirklich? Was im richtigen Leben? Einige der Quellen lassen vermuten, dass er auch in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg an der New Yorker Börse handelte, und bei einer Visa- Anfrage für einen Trip nach Kuba (zu Capablanca) ins Visier des damaligen Vorläufers des FBI kam.


Frankfurt war schachlich, auch in Hinsicht auf den DSB, nicht gerade Provinz. Capablanca war mehrfach zu Gast und spielte simultan. Das ging nur durch reiche Mitbürger, die das finanzierten. Das aller größte Interesse erregte das Auftreten Capablancas. Diesen hatte der Verein telegraphisch eingeladen und war damit "allen anderen Vereinen in Deutschland vorausgeeilt". Schließlich war Capablanca bei "Anderssen" 1911 zweimal, 1913 einmal zu Gast.
http://bezirk-frankfurt.schach-chroniken.net/5gruendung.htm


Das FBI hält unter der Case# 312027 eine Akte über Pelzer im Microfishe Archiv, das aber nur direkt in Washington DC eingesehen werden kann. Aktuell lässt sich ein Fall einer Reise von Pelzer nach Cuba nachweisen, das wird unter dieser Nummer für den Januar 1918, also noch vor Kriegsende registriert.

Eine weitere Verbindung zeigt sich zum Gründer des kontinentalen Bulldoggen- Verbandes, der auch heute noch existiert. Dort schließt man nicht aus, weiß es aber nicht genau, ob der Schach- und der Bulldoggen- Pelzer ein und dieselbe Person sind.



Pelzer spielt 1899 in Amsterdam gegen Prof.Nathan Mannheimer, ebenfalls ein späterer zweifacher FSM Sieger
http://www.sport-stat.ru/chess/players.php?id=65903&y=1899&t=g
Außerdem Köln 1898.
http://members.shaw.ca/edo2/players/p596.html
In Berlin 1920 u.a. gegen Otto Zander
http://www.sport-stat.ru/chess/players.php?id=65903&y=1920&t=g
und es ist nicht auszuschließen, das dieser Pelzer dazugehört. Die Spielstärke ist eventuell nicht stimmig:
Berliner Schachgesellschaft


(Ein) F.W.Pelzer war Händler an der NYSE, was aus einer Meldung der NY Times hervorgeht. Es ist derselbe, der auch nach Kuba wollte (Adressvergleich auf Visaantrag mit der Fa."B.H. & F.W.Pelzer"
(Quelle)
 
Im Jahre 2008/9 wurde von einer Studentin an der Stanford Univ.,CA, ebenfalls eine Referenz zu Pelzer gesetzt, gleichfalls verbunden mit dieser Kuba Reise. Den Aufsatz "Taste-based Discrimination " kann man hier downladen. Daraus geht hervor, dass dieser Pelzer Deutsch Amerikaner war.
http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=930237


(Ende)


Wer sich von solchen Geschichten gerne fesseln lässt (wie ich), der ist herzlich eingeladen mit zu spekulieren:  Der Autor führt dazu aus:


Bulldoggen waren sicher nicht der Hund des kleinen Mannes, mutmaßt der Autor und Eppstein - Frankfurt ist ohne Auto und Bahnverbindung schon eine kleine Weltreise zu dieser Zeit. Da bei der FSM eigentlich nur Spieler mitmachen konnten, die in Frankfurt ansässig waren ("Die Meisterschaft ist offen für alle Frankfurter Spieler"), kann man davon ausgehen, das Pelzer in Frankfurt arbeitete (vielleicht an der Börse?). Nach den gewonnenen Meisterschaften brachen alle Referenzen zu Pelzer irgendwie ab. Für einen Spieler seiner Stärke schon ungewöhnlich. In New York taucht er dann bzw wieder einer auf, ein Deutsch Amerikaner. Laut dem Petra-Moser-Aufsatz war man misstrauisch, aber auch nicht mehr als gegenüber den Angelsachsen. Das FBI (bzw der Vorgänger) stellte jedenfalls Recherchen an und ließ ihn dann doch ziehen. Er wäre übrigens nicht der erste Doppelagent! Ab 1920 findet man einen F.W.Pelzer wieder in Europa, allerdings in Amsterdam (1920) und Berlin (?1921). Starb er hier auch 1922?


Eine weitere mehr als mysteriöse Geschichte rankt sich um den mehrfachen Teilnehmer Max Dietze, der, durchaus mit Chancen auf einen Titelgewinn, plötzlich gegen Ende des Turniers verstarb. Das war Anfang der 50er Jahre. Stimmen, es handele sich um einen Fememord der damaligen tschechischen Geheimpolizei, wollten lange nicht verstummen. Dietze war wohl ein Gestapo- Angestellter in Prag, kannte sich mehr als nur den einen oder anderen dort, und trat mit seiner Teilnahme nach dem 2.WeltKrieg ins Licht der Öffentlichkeit durch die Berichterstattung in der Tagespresse nicht nur über die Frankfurter, sondern auch über die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften.

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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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