Beeindruckt, wie schon Vierjährige die Figuren auf den schwarz-weißen Feldern positionieren, zogen die Anwesenden eine überaus gelungene Bilanz:
Das 2006 initiierte Projekt hat inzwischen 179 Kindergärten (das sind mehrere tausend Kinder!) im Ennepe-Ruhr-Kreis mit Schachpaketen ausgerüstet und zum Mitmachen animiert. Ziel war es festzustellen, ob Schach ein pädagogisches Hilfsmittel ist und ob Schach für die Entwicklung von KiGa-Kindern hilfreich ist. Die Ergebnisse aus diesem Praxisverusch waren für die Stiftung Mercator so bedeutend, dass sie sich bereit erklärte, dieses Projekt als wissenschaftliche Studie finanziell zu unterstützen.
Anfang 2008 begann dann die Umsetzung dieser Studie. Elf Kindergärten mit rund 500 Kindern in Nordrhein-Westfalen wurden mit Schach-Lernsets ausgestattet. Während die Kindergartenkinder das Schachspiel erlernen, besuchen die Erzieherinnen Seminare, in denen Schach als pädagogisches Hilfsmittel thematisiert wird. Zudem bietet der Schachbund NRW auch für die Eltern Schachkurse an. Aufbauend auf den Erkenntnissen des "Piloten", soll im Verlauf von weiteren 18 Monaten der Nachweis erbracht werden, dass Schach ein pädagogisches Instrument ist, mit dem die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder auf spielerische Weise gefördert werden kann.
Ich glaube, die wesentliche Vorrausetzung für den Erfolg des Projektes ist es, dass die Kinder Spaß an dem königlichen Spiel haben, so Regina van Dinther. Es wäre deshalb schön, wenn Schach wegen seines großen Nutzens in immer mehr Kindergärten zum Einsatz käme. Angefangen vom sozialen Miteinander, dem Erlernen der Spielregeln, der Erweiterung des Sprach- und Allgemeinwissens bis zu täglichen Übungen in der Umsetzung der Schachregeln, hat sich das neue Spielangebot als vielfältiges Lernfeld und als attraktive und faszinierende Beschäftigung für die Kindergartenkinder entwickelt.
Die Erzieherinnen des Kindergartens, die selbst die Grundregeln des Schachspiels für dieses Projekt erlernt haben, stellen bei vielen Kindern Fortschritte in der Persönlichkeitsentwicklung und einen positiven Einfluss auf deren Sozialverhalten fest. Die Kinder helfen sich beim Spielen untereinander und haben auch gelernt, mal verlieren zu können. Darüber hinaus sind sie durch das Schachspielen konzentrierter und verbessern ihre Beobachtungs- und Auffassungsgabe sowie ihre Ausdauer.
Das sind alles Fähigkeiten, die den Kindern in ihrer weiteren Entwicklung nützlich sind, sagt Dr. Bernhard Lorentz. Wir freuen uns, dass wir mit der Förderung dieses Projektes dazu einen Anstoß gegeben haben. Ralf Schreiber ist ebenfalls mit den Ergebnissen zufrieden. Wir hoffen, durch die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung die Relevanz des Schachspiels, insbesondere für die Jüngsten in unserer Mitte, noch stärker in die öffentliche Wahrnehmung zu bringen und dadurch eine Ausweitung des Projekts zu erreichen, erläuterte der Schach im Kindergarten-Gründer.
Die Abschlussveranstaltung mit den beteiligten Kindern wird im Oktober in Hattingen stattfinden. Geplant ist ein Kinder-Schachturnier im Rahmen eines Familienfestes an dem alle am Projekt beteiligten Kinder teilnehmen. Zudem werden an diesem Tag die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie vorgestellt.
Bild oben: Landtagspräsidentin van Dinther, Schreiber, KiGa-Leiterin Mahle, Dr. Lorentz.
Ralf Schreiber, der Breitenschachreferent des Deutschen Schachbundes, ist dort seit 2007 im Amt und treibt eine ganze Reihe ehrgeiziger Projekte voran. Er feiert heute seinen 50. Geburtstag! Wir gratulieren recht herzlich und freuen uns über einen engagierten und ideenreichen Kollegen!
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