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Historisches Die vergessene Schach-Olympiade
Historisches

20.01.2009
Hamburg 1930, München 1958, Leipzig 1960, Siegen 1970 - war da noch was? Oberhausen 1966! Die 3. Schach-Olympiade der Damen im rheinländischen Oberhausen geriet so schnell in Vergessenheit, das sich vor und während der Olympiade in Dresden fast niemand daran erinnern konnte. Aus westdeutscher Sicht mag das durchaus verständlich sein, denn Frauenschach war in der Bundesrepublik damals mitleidig belächelt worden. So beklagte die Starspielerin Friedl Rinder in ihrem zweiseitigen Artikel in den Deutschen Schachblättern 11/1966 das Fehlen von Sekundanten für ihr Team. Die osteuropäischen Mannschaften schleppten derweil bis zu vier internationale Titelträger für ihre Dreierteams als Helfer mit.
Die BRD erreichte einen bescheidenen 12. Platz und ließ nur Dänemark und Österreich hinter sich. Die Stammspielerinnen Rinder und Ottilie Stibaner kamen gerademal auf 3:7 Punkte, Reservistin Irmgard Karner sammelte in sechs Partien nur ein halbes Pünktchen.

Ganz anders zeigte sich da die andere deutsche Mannschaft jenseits des Eisernen Vorhangs. Platz 3 für Edith Keller-Herrmann (7:4), Waltraud Nowarra (2:4) und Gabriele Just (8:1!) aus der DDR. Das direkte Duell gegen die Westdeutschen wurde 2:0 gewonnen (Keller-Herrmann 1 Stibaner, Just 1 Karner), wobei sich Gabriele Just gegen Irmgard Karner 75 Züge lang für den vollen Punkt quälen mußte. Karner hatte die Partie erst nach der Wiederaufnahme verbastelt, denn die Abbruchstellung war "objektiv remis" (SCHACH 12/1966, S.355).

In der Schachpresse bekam die Olympiade im Osten Deutschlands den breiteren Raum. SCHACH berichtete über mehr als ein Dutzend A4-Seiten in zwei Heften als Topthema. Die Deutschen Schachblätter (A5) beschränkten sich auf den o.g. Bericht von Friedl Rinder, der zudem fast in den anderen Meldungen unterging.

Mehr Widerhall fand die Olympiade in Oberhausen. DSB-Ehrenpräsident Alfred Schlya erinnert sich noch gern daran. Er spielt wie damals noch immer für den Oberhausener Schachverein und wurde mit der Organisationsleitung beauftragt. Ihm ist es auch zu verdanken, das wir uns heute noch einmal an die Olympiade von Oberhausen erinnern können. Nachfolgend seine Erinnerungen an dieses Ereignis.

Faksimile: Die DDR-Mannschaft mit Dr. Gabriele Just, Edith Keller-Herrmann, Trainer Ernst Bönsch und Waltraud Nowarra / Sonderstempel der Olympiade (Quelle: SCHACH 12/1966)

Anlässlich der Olympiade in Dresden wurde viel über vergangene Schach-Olympiaden in Deutschland berichtet, eine jedoch wurde vergessen: Vom 3. – 15.10.1966 richtete der Oberhausener Schachverein 1887 die 3. Frauen-Schach-Olympiade (nach Split und Emmen) in der gerade neu erbauten Oberhausener Sporthalle aus. Die Leitung der Organisation wurde mir von meinem Arbeitgeber, Stadt Oberhausen, übertragen (damals Vorsitzender des OSV 87). Zuständig für den Einsatz von Helfern war der heutige Bundestagsabgeordnete Heinz Lanfermann (jetzt Potsdam). Die meisten Helfer wurden für das Mitschreiben der Partien (je Brett 2) benötigt.

Mir ist noch gut in Erinnerung, wie die vielen jungen OSV-Mitglieder sich um einen Platz bei der damaligen Weltmeisterin Nona Gaprindaschwili (UdSSR) bewarben, spielte sie nicht nur meisterlich (9 aus 11 an Brett 1), sondern war auch sehr attraktiv, der Star der Veranstaltung.

Bis unmittelbar vor dem Beginn der Eröffnungsfeier drohte die Delegation der DDR (unterstützt von den Managern der UdSSR) abzureisen, weil DSB (Deutscher Schachbund) und DSV (Deutscher Schachverband) sich nicht über die Benennung einigen konnten. Weder BRD, noch DDR waren erwünscht, schließlich einigte man sich eine Stunde vor der ersten Runde auf die vorstehenden Abkürzungen. In der DDR-Presse war das der Anlass, auf die einzige organisatorische Panne hinzuweisen: Die Namensschilder wurden erst kurz nach dem Beginn des Turniers aufgestellt. Damals mussten Schilder noch nach althergebrachtem System gesetzt und komplett gedruckt werden.

Die Veranstaltung, die dem OSV 87 erst durch Kongressbeschluss am 26.3.66 in Travemünde übertragen wurde, wurde in dieser relativ kurzen Vorbereitungszeit überwiegend durch die Stadt Oberhausen und zahlreiche Industrieunternehmen gesponsert. Die Begeisterung in Oberhausen ging soweit, dass nicht nur die Frau Oberbürgermeisterin Luise Albertz mit ihrem Oberstadtdirektor und dem Sportdezernenten, sondern auch vier weitere Direktoren aus der Großindustrie Mitglieder beim OSV 87 wurden. Rundfunk und Fernsehen berichteten täglich (!) vom Turnier, an einem Tag hatte ich 9 Radio-Interviews und 1 Fernsehinterview zu geben. Die Deutsche Welle berichtete täglich in weit über 20 Sprachen. Ein Sonderpostamt wurde eingerichtet und ein von den Mitarbeitern der Stadt entworfener Sonderstempel (siehe 125 Jahre Schachbund NRW, Seite 169) in Verbindung mit einem Ersttagsbrief fand reißenden Absatz.

Hier der Endstand des Turniers: 1. UdSSR 22 Brettpunkte, 2. Rumänien 20,5, 3. DDR 17, 4. Jugoslawien 16,5, 5. Niederlande 16, 6. CSSR und Ungarn je 15, 8. Bulgarien 14, 9. Großbritannien 12, 10. USA 9,5, 11. Polen 9, 12. Deutschland 6,5, 13. Dänemark 5 und 14. Österreich 4. (siehe 125 Jahre Schachbund NRW, Seite 185).

Alfred Schlya
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Veröffentlicht von Frank Hoppe



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