ECU FIDE DSJ Bundesliga Fernschachbund | Shop
UKA Umweltgerechte Kraftanlagen Meißen GmbH - Partner des Deutschen Schachbundes
ChessBase - Partner des Deutschen Schachbundes
DWZ/Elo
Übersicht Datenbank DeWIS Alte Datenbank
Spielbetrieb
Familienmeisterschaft DSAM (Ramada-Cup) Tag des Schachs Deutschland-Cup Verein des Jahres Senioren Frauen Bundesligen Frauen-Regionalligen Meisterschaften Nationalmannschaft Terminplan Turnierdatenbank Chronik
Intern
SRK Schach & Recht Leitbild Adressen Präsidium Referate Satzung & Ordnungen Schach & Doping Archiv
Links
Forum Linksammlung Videos Email-Verzeichnis Mediaservice
Angebote/Informationen
Bundesministerium des Innern
Zug um Zug gegen Rassismus
Mehr Informationen Deutscher Olympischer Sportbund
Interessengemeinschaft der nicht-olympischen Verbände im DOSB
Präventionskonzept Gemeinsam gegen Doping
Stiftung Deutsche Sporthlfe
Startseite
Nachrichtendetails

Landesverbände Berliner Schachverband verpaßt 100jähriges Jubiläum
Landesverbände

10.12.2008
Als der Landessportbund Berlin im letzten Jahr an den Berliner Schachverband herantrat, für die Ehrung zum 100. Geburtstag des Verbandes im Jahr 2008 einige Informationen zu liefern, beauftragte mich Verbandspräsident Dr. Matthias Kribben, dazu etwas zusammenzutragen - wohlwissend, das das sehr schwierig sein würde...

Ich hatte 2004 angefangen, mich schachhistorisch ernsthafter zu betätigen und häufte ab diesem Zeitpunkt einige Jahrgänge und Einzelhefte alter Schachzeitschriften an. Als Berliner interessierten mich natürlich besonders die Nachrichten aus der Region und dabei besonders die Ursprünge des Berliner Schachverbandes. Ausgangspunkt war dabei der letzte Absatz der Verbandssatzung "... wurde am 20. Oktober 1908 errichtet und mehrfach geändert ...".

Berliner Schachverband verpaßt 100jähriges Jubiläum
Berlins Schachpräsident Matthias Kribben

Dieses Datum unter der Satzung stand jahrzehntelang unumstößlich als das Gründungsdatum des Berliner Schachverbandes. Es war auch der einzige Hinweis auf die Gründung, denn Unterlagen darüber gibt es im Verband nicht mehr. Auch kein Schachhistoriker und -sammler hat sich je gemeldet, um die Geschichte des Berliner Schachverbandes in Erinnerung zu rufen und Licht ins Dunkel um die Gründung zu bringen.

Bei den Recherchen in den alten Schachzeitungen traf ich vor und nach 1908 immer auf einen Allgemeinen Schachbund zu Berlin. Den Namen Berliner Schachverband traf ich dagegen nie an. Erst 1922 taucht der Landesverband unter seinem heutigen Namen auf. Damit war zumindest schon einmal das Gründungsdatum in Frage gestellt.

Als ich die Deutsche Schachzeitung von 1901 durchforstete, landete ich auf Seite 255 den Volltreffer: "Am 26. April d. J. hat sich der Allgemeine Schachbund zu Berlin constituirt. Die gründenden Schachvereine sind: Berliner Schachgesellschaft (121 Mitglieder), Schachclub "Springer" (100), Berliner Schachverein (60), Redaction "Wochenschach" (32), die Schachclubs "Thurm" (28), "Anderssen" (25) und "Nord" (25), sowie der Neue Berliner Schachclub (24). Aus dem Titel Allgemeiner Schachbund und aus der Verlautbarung, dass auch Schachspieler und Schachvereine ausserhalb Berlins aufgenommen werden, ist zu erkennen, dass es sich hier um einen Concurrenz-Schachbund handelt. Obwohl Dr. Max Lange todt ist, scheint die Opposition gegen den Deutschen Schachbund fortzubestehen, weil der Deutsche Schachbund eben in Leipzig gegründet worden ist."

Das Geheimnis um den 20. Oktober 1908 konnte ich bei späteren Recherchen nur zum Teil lüften. Die Deutsche Schachzeitung schrieb 1908 auf Seite 351: "Die Berliner Schachgesellschaft hielt am 20. Oktober ihre Jahresversammlung ab. Der von einem Ausschuß ausgearbeitete Entwurf neuer Satzungen wurde angenommen. Auch wurde beschlossen, die Gesellschaft in das Vereinsregister eintragen zu lassen."

In diese Meldung kann man natürlich viel reininterpretieren. Das für den Allgemeinen Schachbund (ASB) bis dahin keine Satzung existierte, ist sehr unwahrscheinlich, denn ein Schachfreund nannte mir in einer Email die Quelle, wann die ASB-Satzung veröffentlicht wurde - und das war schon kurz nach der Gründung 1901.
Ein Mysterium. Zu den Fakten: Die Berliner Schachgesellschaft mit Ehrhardt Post an der Spitze war die treibende Kraft im Berliner Schach. Der ASB war nach Ende des 1. Weltkrieges 1918 praktisch nicht mehr existent. 1919 wurde deshalb die Freie Vereinigung der Groß-Berliner Schachvereine gegründet. Und jetzt meine These: Für den neuen Verband wurde die Satzung der Schachgesellschaft übernommen - und das Datum ist versehentlich druntergeblieben oder irgendjemand hat es später wieder druntergesetzt!

Soweit zum historischen Teil.

Nachdem ich unseren Präsidenten von meinen negativen Recherchen in Kenntnis setzte, mußte er dem Landessportbund Berlin (LSB) eine Absage erteilen. Die LSB-Monatszeitschrift Sport in Berlin brachte darüber in ihrer September-Ausgabe einen Artikel, den ich nachfolgend wiedergeben möchte:

Der Berliner Schachverband weiß erst seit kurzem, wie alt er wirklich ist

Das große Jubiläum verpasst

Der Berliner Schachverband hätte in diesem Jahr gern seinen 100. Geburtstag begangen. Auch der LSB war darauf eingestellt und "Sport in Berlin" auch. Doch es sollte anders kommen - das Jubiläum wäre schon vor sieben Jahren fällig gewesen. Weshalb? "Wir orientierten uns lange Zeit am Jahr 1908 als authentischem Datum, als wir uns die erste Satzung gaben. Bis vor kurzem unserem Mitglied Frank Hoppe die Deutsche Schachzeitung von 1901 in die Hände fiel und darin die Gründung des Allgemeinen Berliner Schachbundes am 26. April vor 107 Jahren vermeldet wurde", klärt der Präsident des Berliner Schachverbandes Dr. Matthias Kribben auf. Am Leuschnerdamm 31 in Kreuzberg, dem Sitz des rund 3000 Mitglieder zählenden Verbandes der Hauptstadt, hat man die neue Geschichtsschreibung gelassen zur Kenntnis genommen.

Der 47-jährige Kribben, der zugleich auch Vizepräsident des Deutschen Schachbundes ist und Vorstandsvorsitzender einer Finanzberatungs-AG, die seinen Namen trägt, weist darauf hin, "dass es in Berlin rund 60 Schachvereine gibt, die Schachfreunde Berlin, der Schachclub Kreuzberg und  das Frauenteam von Rotation Berlin der 1. Bundesliga, sechs weitere Mannschaften der 2. Bundesliga angehören, der Verband dem Schachsport an den Schulen besondere Aufmerksamkeit schenkt und es in der zahlenmäßigen Entwicklung eine gleichbleibende Tendenz gibt."

"Kooperationsverträge zwischen Verein und Schule fördern die boomenden Schul-Arbeitsgmeinschaften. Ein großer Anreiz besteht darin, dass Schüler in Vereinen mitspielen können ohne dem Verein als Mitglied anzugehören und das es auch Meisterschaften für vereinslose Spieler gibt, um Erfahrungen zu sammeln und den Weg in Vereine zu bahnen", sagt Bettina Bensch vom Jugendausschuss.

Als besonders aktive Schulen nennt die einzige hauptamtliche Mitarbeiterin des Verbandes die Sonnenblumen- und Heidekampgrundschulen in Treptow sowie das Herdergymnasium in Siemensstadt. Verbandspräsident Kribben selbst sitzt seit 22 Jahren am Brett mit den 64 Feldern. Mit seinem Verein - Zitadelle Spandau - ist er in diesem Jahr in die Oberliga, die dritthöchste Spielklasse, aufgestiegen. Und er gehört der Deutschen Fernschach-Nationalmannschaft an, die in diesem Jahr Weltmeister wurde. Kribben bezeichnet das jährliche Turnier im Jüdischen Museum "mit mehreren Hundert Teilnehmern und den Finals in allen Serien" sowie das Politikerturnier im September als Berliner Highlights jeden Jahres.  Das internationale Turnier "Berliner Sommer" musste 1996 eingestellt werden. Blieben noch jene Schachspieler zu nennen, die in ihrer Laufbahn besonders für Berlin erfolgreich starteten: Kurt Richter (1900-1969), Friedrich Sämisch (1896-1975), Rudolf Teschner (1922-2004), Curt von Bardeleben (1861-1924) und der noch aktive 74jährige Internationale Meister und Teilnehmer an sechs Schacholympiaden Reinhart Fuchs.        

Text/Foto: Wolfgang Schilhaneck
SPORT IN BERLIN, September 2008

Dieser Artikel wurde bereits 2278 mal aufgerufen.
Veröffentlicht von Frank Hoppe



Werbung
Online-Shop der Deutscher Schachbund Wirtschaftsdienst GmbH
Hier könnte Ihre Werbung stehen!
Schachreisen Jörg Hickle
Schachkalender 2013

Aktionen
ASS Athletic Sport Sponsoring GmbH
Chess Evolution Newsletter
Pixelnet
DSB-Imagebroschüre Schach verbindet
Copyright © 1996 - 2013 Deutscher Schachbund e.V.
| Impressum