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Presse und Medien Standbein und Spielbein: Schachakademie und Schachstiftung München
Presse und Medien

09.07.2008
Bericht von Axel Dohms:

Ich habe Ende 2006, gut 9 Monate nach ihrer Gründung, einen Bericht über die Münchener Schachakademie vorgelegt, der im Wesentlichen auf einem Gespräch mit GM Gerald Hertneck, einem der vier Gründungsväter, basierte und über das theoretische Konzept, dessen Umsetzung und finanzielle Rahmenbedingungen Auskunft gab. Ein Jahr später bin ich anlässlich des 1. Schulschachkongresses in Vaterstetten GM Stefan Kindermann und FM Dijana Dengler begegnet, die zusammen mit Roman Krulich, einem Immobilienmakler und spielstarken Amateur, das spielentscheidende Quartett bilden und mir von erstaunlichen Neuerungen berichteten. Grund genug, eine weitere Reise nach München zu unternehmen und Näheres darüber zu erfahren.
Standbein und Spielbein: Schachakademie und Schachstiftung München
Dijana Dengler und Stefan Kindermann beim lebhaften Einsatz in der Paulckeschule

Wieder, wie vor 18 Monaten, die quirlige, hektische S-Bahn-Station Isartorplatz, über die lärmende Zweibrückenstraße hinein in den lauschigen Innenhof, wo die Schachakademie ihr Domizil hat. Eine zentrale, erstklassige Adresse. Dort treffe ich mich bei Kaffee und Kuchen mit Dijana Dengler in entspannter Atmosphäre. Sie kommt soeben von der Abschlussveranstaltung der 64. Jahrestagung des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, die unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Günther Beckstein und Bundespräsident Horst Köhler vom 25. bis 27. Juni in München stattfand.
 
Axel Dohms:
"Was, Frau Dengler, hat die Münchener Schachakademie dort verloren? Stiftungen sind der Wohltätigkeit, der Gemeinnützigkeit verschrieben. Ihre Akademie muss Geld verdienen, wie mir GM Hertneck vor etlichen Monaten auseinanderklamüserte. Bitte, erklären Sie mir das."

Dijana Dengler:
"Ja schon, aber das eine schließt das andere nicht aus. Die Schachakademie hat aus wohlüberlegten Gründen vor knapp einem Jahr eine Schachstiftung ins Leben gerufen. Wir haben uns als Mitglied dem oben genannten Verband angeschlossen."

A.D.:
"Die Motive dafür?"

D.D.:
"Es gibt viele Eltern, die wollen ihre Kinder das Schachspiel erlernen lassen, haben aber nicht die Mittel, sie in der Akademie einschreiben zu lassen."

A.D.:
"Das kann Ihnen doch, siehe oben, egal sein, Sie müssen Geld verdienen."

D.D.:
"Wir wollen nicht nur verdienen, sondern wirklich helfen und fördern. Kinder aus sozial schwachem Milieu, behinderte Kinder sollen allesamt zum Schach geführt und verführt werden."

A.D.:
"Eine feine Idee. Wann ist sie entstanden?"

D.D.:
"Im Frühjahr 2007."

A.D.:
"Wann ist sie verwirklicht worden?"

D.D.:
"Am 20. 7. 2007."

A.D.:
"Um eine Stiftung zu gründen, braucht es nicht nur guten Willen. Sie muss angemeldet werden..."

D.D.:
"... bei der oberbayerischen Regierung."

A.D.:
"... muss ein Konzept erstellen..."

D.D.:
"... ist erfolgt."

A.D.:
"... muss gesetzliche Bestimmungen erfüllen, zum Beispiel ein Mindestkapital hinterlegen."

D.D.:
"Das hat Roman Krulich, unser spiritus rector, besorgt."

A.D.:
"... muss das Stammkapital unangetastet lassen und nur von den Zinsen Aktivitäten bestreiten."

D.D.:
"Dafür wird gesorgt."

A.D.:
"Soweit, so gut, was den technischen Ablauf betrifft. Aber über die Initialzündung, den Auslöser, wüsste ich gern noch mehr von Ihnen."

D.D.:
"Schauen Sie, ich habe Ihnen in Vaterstetten von einem Mädchen erzählt, dass verwahrlost mit seiner Mutter unter einer Brücke schlief, von der Polizei aufgefunden wurde, die die beiden trennte. Ich habe es Anfang 2007 in meinen Schachkursen betreut. Es war die beste."

A.D.:
"Und hat die Kurse natürlich bestanden."

D.D.:
"Darauf kommt es nur nebenbei an. Wir wollen den Kindern Freude am Spiel und am Denken vermitteln."

A.D.:
"Das hat mir überraschenderweise auch Gerald Hertneck, ein gestandener GM, vor etlichen Monaten erklärt. Auf gar keinen Fall eine Leistungs-Kaderschmiede."

D.D.:
"Richtig."

A.D.:
"Ihr persönliches Erlebnis zu Beginn des Jahres 2007 war, wenn ich’s recht verstehe, gewissermaßen der Einstieg in den Stiftungsgedanken."

D.D.:
"In der Tat. Ich habe den anderen davon erzählt und weil sie in der Akademie leben und arbeiten und es mitbekommen haben, hat sie das Beispiel überzeugt. Roman Krulich und wir fassten den Entschluss: Das machen wir künftig regelmäßig und gezielt."

A.D.:
"Damit ist der Bogen vom Anfang des Jahres bis zur Gründung im Juli 2007 beschrieben."

D.D.:
"Genau."

A.D.:
"Was ist seit dem Sommer 2007 geschehen?"

D.D.:
"Ich schätze, wir haben bisher 55 Kinder betreut."

A.D.:
"Alle behindert?"

D.D.:
"Nein, vier behinderte Kinder, dann vor allem benachteiligte Kinder (ohne Elternhaus, Betreuung usw.) in sozialen Brennpunkten, zusätzlich schwer erziehbare Kinder (aus allen Schichten)."

A.D.:
"Kommen die alle in die Akademie?"

D.D.:
"Nein, die kommen nicht zu uns. Wir gehen zu ihnen."

A.D.:
"Wohin denn? Sicherlich nicht ins unmittelbare Umfeld Ihrer Akademie, die gut situiert ist. Eher ins Umland, wahrscheinlich."

D.D.:
"Überall, wo wir gebraucht werden. Zum Beispiel fahre ich fast eine Stunde zur Paulcke-Schule im Stadtteil Hasenbergl."

A.D.:
"Ihr erstes Hauptprojekt also?"

D.D.:
"Ist es und bleibt es. Angefangen hat es Oktober 2007. Mit 10 Drittklässlern in einer Ganztagsklasse. Inzwischen habe ich eine weitere Schar von 23 Gleichaltrigen dazu bekommen."

A.D.:
"Wie das? Einfach so?"

D.D.:
"Die Kinder waren begeistert, die Klassenlehrer und die Direktorin."

A.D.:
"Die richtige Reihenfolge. Ein gewonnenes Spiel für Sie, Frau Dengler."

D.D.:
"Ja. Frau Fellner, die Leiterin, schrieb uns: ‚Schulleitung, Kollegium und Kinder sind sowohl der Schachstiftung als auch der Schachakademie sehr dankbar für die einmalige Chance für unsere Kinder aus dem sozialen Brennpunkt Hasenbergl."

A.D.:
"Ein großes Lob für Sie, Frau Dengler, und Ihr persönliches Engagement. Wozu beflügelt Sie das?"

D.D.:
"Noch mehr zu machen."

A.D.:
"Lässt das denn Ihre Zeit zu?"

D.D.:
"Muss. Es ist eine für mich persönlich sehr bereichernde Arbeit, als Mutter von zwei Kindern sowieso. Schauen Sie, ein anderer mich sehr bewegender Fall: Ein schwerbehindertes Mädchen lernt bei mir Schach, zu Hause spielt es mit dem Freund seiner Mutter, einem Blinden, und baut über das Spiel einen Kontakt zu ihm auf. Schach als Beziehungskiste. Das spornt an."

A.D.:
"Für die Zukunft. Wie sieht die aus?"

D.D.:
"Unser nächstes Ziel ist es, im kommenden Schuljahr Schach in der ganzen Paulcke-Schule mit 250 Kindern anzubieten."

A.D.:
"Da braucht es nicht nur Motivation und Enthusiasmus, sondern auch Geld."

D.D.:
"Wir werden fundraising machen, Geld sammeln auf allen erdenklichen Ebenen. Private Kunden, Firmen, Banken, Förderpreise, um die wir uns beworben haben."

A.D.:
"Wer wird diese aufwendige Arbeit übernehmen?"

D.D.:
"Die Schachstiftung. Das ist ihre Aufgabe. Denn wir sind, wie ich eingangs des Gesprächs erwähnte, eine kleine Stiftung und auf Spenden angewiesen. Zumal wir weitere Projekte in naher Zukunft vor uns haben."

A.D.:
"Welche?"

D.D.:
"Eins mit einer Hauptschule."

A.D.:
"Wie konkret ist das?"

D.D.:
"Es ist vereinbart. Zwölf Kinder in der Jahrgangstufe 5 ab Herbst 2008."

A.D.:
"Noch mehr Arbeit für Sie. Machen Sie das auch noch selbst?"

D.D.:
"Nein, nein, es gibt genügend Trainer bei uns. Das wird ein anderer übernehmen."

A.D.:
"Haben wir alles aufgezählt?"

D.D.:
"Nicht doch. Es fehlt die Pfennigparade."

A.D.:
"Was ist das denn, um Himmels willen?"

D.D.:
"Das ist ebenfalls eine Stiftung. In Schwabing. Für Jugendliche und Erwachsenen, die körperbehindert sind. Sie verfügt über alle notwendigen Einrichtungen, Schule, Internat, Wohnungen usw. Dort werden wir ab Herbst 2008 Schachunterricht erteilen."

A.D.:
"Ein weiteres anspruchsvolles Feld. Wie wollen Sie das alles organisatorisch stemmen?"

D.D.:
"Die Stiftung hat innerhalb der Akademie ein Büro mit einer Halbtagskraft besetzt, die sowohl vom Vorstand (Dengler, Hertneck), also auch vom Stiftungsrat (Kindermann, Krulich) Arbeit zugewiesen bekommt."

A.D.:
"Das ist eine Beschreibung der internen Arbeitsteilung, sicherlich gibt es auch externe Arbeit zu verrichten, wie ich der Tatsache entnehme, dass Sie an allen drei Tagen des Stiftungsfests teilgenommen haben. Waren das Repräsentativpflichten?"

D.D.:
"Keineswegs. Es waren Seminare, Workshops und dergleichen mehr, denn das Führen einer Stiftung will gelernt und geübt sein. Es ist, das kann ich Ihnen versichern, harte Arbeit."

A.D.:
"Weiterhin viel Erfolg dabei. Und danke für das Gespräch."

Zeichnung mit Dengler/Kindermann im Original
Foto mit Dengler/Kindermann im Original
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Veröffentlicht von Frank Hoppe



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