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Olympiade In 22 Stufen zum Olymp - haben Sie gewonnen?
Olympiade

12.06.2008
Die 17. Stufe vom Mai ist geschafft! Noch fünf stehen aus.

Diesmal hatten wir gefragt: Seit wann spielen die Frauen bei der Schacholympiade in Vierer-Mannschaften?

Die Lösung war D) Dresden 2008.

Ob Sie gewonnen haben, erfahren Sie auf der nächsten Seite. Zuvor lesen wir wie immer den fachmännischen Text zum Thema vom Schacholympiade-Experten Raymund Stolze!

Die große Chance der Frauen...

In unserer Fragestellung der Stufe 17 zum "Schach"-Olymp war schon ein versteckter Lösungstipp enthalten. Denn eigentlich brauchte man jetzt nur bei den entsprechenden Schacholympiaden von Novi Sad 1990, Moskau 1994 und Istanbul 2000 zu recherchieren, um die eindeutige Antwort [D] Dresden 2008 zu finden. Die hatten dann auch 97 Prozent aller Einsender richtig, waren somit für die monatliche Auslosung der fünf attraktiven Buchgewinne gesetzt und erhalten auch ein Los mehr in der Trommel bei der Ziehung zum Hauptgewinn – ein Wochenende für zwei Personen in einem Vier-Sterne-Hotel Dresdens samt Eintrittskarten zur Schacholympiade...

"Die Lösung zur aktuellen Frage lautet [D] Dresden 2008. Über das tolle Buch, das ich beim letzen Mal gewann, habe ich mich riesig gefreut. Ich werde auch das aktuelle Quiz wieder verlinken und hoffe, ein paar Vereinskameraden machen ebenfalls mit. Der Preis ist doch sehr heiß!", so Timo Büdenbender von den Schachfreuden Heimersheim. So sieht es auch Gilbert Rebhan aus Sesslach, der sich "auf viele spannende Partien bei Olympia in Dresden freut und auf ein erfolgreiches Abschneiden der deutschen Teams hofft". Und ein guter Tipp für die noch kommenden Fragen gibt FIDE Wolfgang Thormann, der mit seinem Verein TSG Oberschöneweide gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist: "Wer die Vorbereitung der Schacholympiade Dresden 2008 verfolgt, ist klar im Vorteil..."

Dass sich im Übrigen auch junge Schachspieler aktiv an unserem Ratespiel beteiligen, beweist diesmal Preisträger Julian Geske. Der junge Mann aus Hessen, der 2002 Deutscher Meister in der Altersklasse U10 wurde und damals seine erste Nachwuchs-Weltmeisterschaft im griechischen Heraklio spielte – da wurde Elisabeth Pähtz Weltmeisterin U18 – hat gerade bei den nationalen Titelkämpfen in Willingen in der Altersklasse U16 Platz 4 belegt...

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Wie immer werfen wir nun einen lohnenden Blick in die Olympia-Chronik, die bei den Frauen eigentlich schon mit der Premiere 1927 in London begann. Aus welchen Gründen auch immer – jedenfalls fand von der I. Olympiade an – eine Ausnahme war 1928 Den Haag – bis 1939 in Buenos Aires stets ein Turnier zur Ermittlung der Schachweltmeisterin statt. Und von Anfang an hatte diese Veranstaltung einen einzigen Sieger: Vera Menchik (16.2.1906 - 27.6.1944). Die erste Weltmeisterin der Frauen konnte ihren Titel dabei sechsmal verteidigen. Von 83 gespielten Partien gewann sie 78 und verlor nur eine einzige. Das war 1930 in Hamburg gegen "Fräulein" Wally Henschel, die aus Anlass der 100-Jahr-Feier des Hamburger SK von 1830 "durch den klangschönen, dynamisch fein abgestuften Vortrag von Liedern von R. Strauss, E. Grieg und der Arie aus Tosca" erfreute. Nachzulesen in "Die Schacholympiade von Hamburg" (Reprint-Ausgabe der Original-Ausgabe von 1931, British Chess Magazine 1973). Über die allerjüngste der fünf Teilnehmerin dieses zweiten WM Turniers, das doppelrundig ausgetragen wurde, ist ferner zu lesen: "Schlanker und dunkler als Vera Menchik, auch grösser, sie kleidet sich gewählter und trägt meistens grosse Perlenohrringe. Die lebhaft dunklen Augen, die Beweglichkeit verraten mindere Energie als bei Vera Menchik, doch mehr Genialität. Sie beherrscht sich nicht so. Das konnte man sehn, als sie die Mechnik besiegt hatte und am Abend danach bei einer festlichen Veranstaltung (vom Damenschachklub!) als Siegerin vorgestellt wurde", so Autor J. Dimer.

Schauen wir uns also diese wahrhaft historische Partie (mit dem Originalkommentar!) der mit 4,5 Punkten Drittplatzierten an – Zweite wurde Paula Wolf-Kalmar aus Österreich, die nach der ersten Runde mit 3,5 Punkten aus 4 Partien in Führung gelegen hatte und Vera Mechnik dabei ein Remis angetrotzt hatte.

Frl. Wally Henschel – Miss Vera Menchik

Königsindische Verteidigung [E94]

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.Sf3 0–0 5.e4 d6 6.Le2 Sbd7 7.0–0 e5 8.Lg5 h6 9.dxe5 (9.Lh4!) 9...dxe5 (9...hxg5!) 10.Lh4 c6 11.Dd2 Te8 12.Tfd1 Db6 13.Lf1 Sh5 14.b3 Sf4 15.Sa4 Dc7 16.Tac1 Se6 17.Sc3 [17.Lg3!] 17...Sd4 18.Se1 Sf8 19.f3 Le6 20.Sc2 Kh7 21.Sxd4 exd4 22.Se2 c5 (Bisher wurde Weiss etwas überspielt.) 23.Sf4 Le5? (Die Weltmeisterin hätte die Herausforderung annehmen sollen. g5! 23.Sxe6 Sxe6 24.Lg3 Le5 hätte die Hilflosigkeit des weißen Läufers ausgenutzt. Nun wendet sich das Blatt.) 24.Lg3 Dd6 (24...g5 25.Sh5!) 25.Ld3 b6 (a6 und b5 versprachen mehr.) 26.Se2! Lxg3 27.Sxg3 a5 28.a4! (Die Absperrung gewährt ungestörte Arbeit am Königsflügel.) 28...Lc8 29.Tf1 Ta7 30.Tce1 Tae7 31.f4 Lb7 32.e5 Db8 33.Sh5! Sd7

34.f5! Tf8 (Es gibt keine Rettung.) 35.fxg6+ (Auch e6! gewann.) 35...fxg6 36.e6 Se5? (Man beachte Txf1+ 37.Txf1 Se5 38.Df4 Sc6 39.Df7+!! Txf7 40.Txf7+ Kh8 41.Sf6.) 37.Txf8 Dxf8 38.Txe5 Lc8 39.Sf4 Df6 40.Sxg6 Tg7 41.Th5!. Aufgegeben. (Mit Benutzung der Anmerkungen Prof. Beckers aus der "Wiener Schachzeitung".)

Wer aber war dieses Fräulein Henschel? Eine erster Blick in die BigDatabase 2008 – Partien Fehlanzeige!. Die sonst fast unfehlbare Suchmaschine Google "schweigt" ebenso hartnäckig. Auch in Karl, dem kulturellen Schachmagazin (Heft 1/2005 hatte als Schwerpunktthema "175 Jahre Hamburger SK") gibt es keinen Hinweis, obwohl "unsere Gesuchte" doch immerhin WM-Dritte wurde. Also eine persönliche Nachfrage bei Christian Zickelbein. Der HSK-Vorsitzenden gibt mir den entscheidenden Tipp: "Rufen Sie doch unseren ‚Chronisten’ Claus Langmann an. Der wird helfen!"

Und wie, denn keine zwei Stunden brauchte dieser freundliche Mann, der seit mehr als 60 Jahren HSK-Mitglied ist, um Licht ins Dunkel zu bringen. Dank der von ihm aufbereiteten ca. 700 Seiten starken handschriftlichen Vereinschronik des Hamburger Schachklubs – sie reicht von der Gründung am 8. Mai 1830 als Hamburgische Gesellschaft vereinigter Schachfreunde bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges – übermittelte er Fakten, die uns Fräulein Henschel in jedem Fall näher bringt, obwohl sie immer noch ein Geheimnis bleiben wird...

Bekannt ist aus den vorgefunden Unterlagen, dass sie 1922 in den HSK eintritt und zwei Jahre später in der III. Klasse den zweiten Preis in einem doppelrundigen Turnier mit neun Teilnehmern gewinnt. "Die Sieger mussten sich diesmal mit der ehrenden Erwähnung begnügen, da leider unsere Mittel, die noch auf Beträgen aus der Inflationszeit basieren, zur Anschaffung von Ehrenpreisen nicht mehr reichten" – auch eine interessante Zusatzinformation aus einer Zeit, da die Welt ziemlich aus den Fugen geraten ist...

Im HSK-Sommerturnier von 1927 wird Wally einen geteilten VI. bis VII. Preis gewinnen, um dann drei Jahre später bei der Frauen-Weltmeisterschaft jenen schon erwähnten ehrenvollen dritten Platz zu belegen. Die Siegerin Vera Menchik erhielt übrigens einen Pokal, der wie der für den Mannschafts-Olympiasieger Polen von Lady Hamilton-Russell gestiftet wurde.

Das wohl letzte "schachliche Lebenszeichen" von Wally Heinze datiert vom 29. November 1932. Sie ist eine der 33 Damen und Herren, die gegen Jefim Bogoljubow simultan spielt, und dabei erkämpft Fräulein Henschel eines der elf Remisen gegen den zweimaligen Herausforderer von Weltmeister Alexander Aljechin.

Was für den weiteren Lebensweg von Wally Henschel bleibt, sind leider eher Mutmaßungen. Das sich ihre Spur nunmehr verliert, könnte darauf zurück zu führen sein, dass sie wie auch Walter Robinow (15.8.1867 - 15.7.1938), der mit der Hamburger Schacholympiade ein international anerkanntes Glanzlicht setzte, vielleicht aus einer jüdischen Familie stammt. "Juden können wir zu unserer Arbeit nicht brauchen, sie haben aus den Vereinen zu verschwinden, denn sie waren in Deutschland die Erfinder und Förderer des Klassenkampfes und hetzen jetzt die anderen Völker mit ihrer Lügenpropaganda gegen unser Vaterland. Ich will gestatten, daß Mitglieder, die unter ihren Großeltern drei Arier und nur einen Juden haben, in den Vereinen bleiben, sofern sie deutsch gesonnen sind. Und nun arbeiten, nichts als arbeiten!" fordert am 15. Juli 1933 in den Deutschen Schachblättern der neue Bundesleiter Otto Zander. Bereits am 30. April des gleichen Jahres hatte der Redakteur der Deutschen Schachzeitung Heinrich Ranneforth in einem Artikel unmissverständlich klar gemacht, wohin "die Reise geht":"Die große Umwälzung, die der 30. Januar gebracht hat (gemeint ist die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler . der Autor), geht auch an dem deutschen Schach nicht vorüber..."

Es bleibt zu hoffen, dass Wally Henschel das Schlimmste erspart geblieben ist, und das es ihr wie Ella Robinow mit ihren Kindern und deren Familien gelang, dem Schrecken der Nazi-Herrschaft rechtzeitig zu entkommen, denn etliche Nachkommen von Walter Robinow leben heute in Kanada...

Nach dem 2. Weltkrieg – Vera Menchik war bei der faschistischen Bombenangriffe auf London ums Leben gekommen – brauchte die FIDE immerhin fünf Jahre, um schließlich erneut in Buenos Aires Anfang 1950 ein WM-Turnier durchzuführen, dass die Russin Ludmilla Rudenko (1904 - 1986) gewann und zweite Schachweltmeisterin wurde. Und fortan mussten die Frauen damit nicht mehr "schmückendes Beiwerk" bei den Schacholympiaden der Männer sein, sondern mit dem Treffen der Nationen in Dubrovnik war diese Regelung endgültig passe.

Nochmals sieben Jahre musste das "schwache Geschlecht" allerdings warten, um endlich auch eine eigene Schacholympiade zu feiern. Bei der ersten im niederländischen Emden (2.-21. September 1957) triumphierte erwartungsgemäß die Sowjetunion mit der nun amtierenden Weltmeisterin Olga Rubzowa (1909 - 1994) am Spitzenbrett. Bestand bei den Männer ein Team von Anfang aber aus vier Aktiven, so waren es bei den Frauen lediglich zwei. Nach einer Pause von sechs Jahren kam bei der II. Olympiade in Split (21.September - 10. Oktober 1963) eine Ersatzspielerin dazu.

Weitere 13 Jahre vergingen. als in der israelischen Hafenstadt Haifa bei der siebten Auflage (24. Oktober-11. November 1976) das "spielende weibliche Personal" auf nunmehr drei plus eine "Auswechsel"-Dame erhöht wurde. Ein Sieg der Vernunft – oder der jeweiligen Gastgeber – war in jedem Fall, dass Männer und Frauen nunmehr ohne Unterbrechung diese Veranstaltung gemeinsam erleben konnten. Was 1988 in Saloniki (12. - 29. November) dann besonders ein Geschwister-Trio aus Ungarn genießen konnte. Zsuzsa (Brett 1/19.4.1969) Judit (Brett 2/23.7.1976) und Zsofia Polgar (Ersatz/2.11.1974) – an Brett 3 spielte Idilko Madl – gewannen sensationell das erste Olympiagold für die Magyaren mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,5 Punkten für Seriensieger UdSSR. Diesen Erfolg konnten die drei – diesmal tauschte Zsofia mit Idilko die Plätze – zwei Jahre später in Novi Sad (16. November - 4.Dezember 1990) nochmals wiederholen. Diesmal musste allerdings bei Punktgleichheit von jeweils 35 Zählern mit der Sowjetunion (die Spitzenbretter wurden hier von Weltmeisterin Maja Tschiburdanidse und ihrer Vorgängerin Nona Gaprindaschwili besetzt) die Wertung für die Ungarinnen entscheiden, die das direkte Duell 1:2 verloren hatten.

Bis einschließlich Turin 2006 blieb in der Teambesetzung alles wie gehabt. Doch in Dresden wird das nun anders sein. Zu den acht beschlossenen Regeländerungen im Turniermanagement gehört nämlich, dass die Zahl der Stammspielerinnen der Damenmannschaften auf "4" erstmals erhöht wird. Damit bestehen die Damenmannschaften ebenfalls aus vier Stammspielerinnen und einer Ersatzspielerin. Denn auch bei den Herrenteams wurde die bisherige Anzahl der Ersatzspieler auf "1" gesenkt. Für die Frauen, die damit bei der Schacholympiade die "Gleichberechtigung" erkämpft haben – vielleicht ist es ja auch ein Sieg der Vernunft gewesen – ist das wirklich eine echte Chance die sie in Dresden nutzen können und müssen!

P.S.: Von Herzen möchte ich mich bei Herrn Claus Langmann bedanken. Es sind jene Menschen wie der 73-Jährige, die mit ihrem wachem Verstand und einem echten Bedürfnis für das Bewahrenswerte bewusst dafür Sorge tragen, dass Erinnerungen lebendig bleiben. In vorliegendem Fall dürfte er großen Anteil daran haben, dass von jetzt an das Schicksal der Wally Henschel aus Hamburg hoffentlich mehr als nur eine Fußnote in der Chronik des Deutschen Schachbundes sein wird...

Raymund Stolze

Kommen wir nun zu den Gewinnern der Mai-Runde.

Je ein Lehrbuch von Uhlmann/Schmidt: "Offene Linien" aus dem OLMS-Verlag haben gewonnen:

Siegfried Warter, Saarbrücken
Christoph Kastner, Memmelsdorf
Sandra Teusner, Hemer
Julian Geske, Frankfurt
Norbert Hater, Castrop-Rauxel

Herzlichen Glückwunsch! In wenigen Tagen gibt es eine neue Runde und damit eine neue Frage auf dem Weg zum Olymp, Stufe 18. Denken Sie daran, dass Sie auch gewinnen können, wenn Sie keinen Monatspreis mitgenommen haben! Mit jeder Teilnahme legen Sie ein Los mehr in die Trommel zur Hauptziehung Ende Oktober/Anfang November 2008.
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Veröffentlicht von Frank Hoppe



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