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Begegnung am Schachbrett
Blindenschach
21.05.2008
Begegnung am Schachbrett (von Kersten Linke, Langenfeld - Leiter der Schach-AG)
Seit 2005 bestehen freundschaftliche Beziehungen zwischen der Schach AG des Konrad-Adenauer-Gymnasiums und dem Blinden- und Sehbehinderten Schachverein Köln-Bonn.
"Bitte die Schüler, für eine Stunde in der Welt ihrer blinden Mitbürger zu leben", lautete die Anregung des Vereinsvorsitzenden Ewald Heck bei der Vorbereitung des diesjährigen Besuches von acht Schülerinnen und Schülern in Köln. "Dann müsste ich aber erst mal die Legosteine wegräumen", sagte der 10-jährige Christian Janorschke und hat damit "den Nagel auf den Kopf getroffen", denn jedes kleine Hindernis kann zu einem Problem werden. Der Praxistest seines gewohnten morgendlichen Tagesablaufes, verlief dann aber ohne größere Komplikationen. "Ich habe aber doppelt so lange, wie sonst gebraucht und die Bettdecke ist neben dem Bett gelandet", lautete das Fazit. Malte Billen (11), der gerne Leichtathletik betreibt, hat darüber nachgedacht, ob er seinen Sport eigentlich auch ohne sein Augenlicht betreiben könnte: " Man braucht einen Begleitläufer, mit dem man durch ein Gummiband verbunden ist", lautete sein Lösungsvorschlag, den er demnächst beim Training ausprobieren will. Auch für weitere Alltagsprobleme fanden die Schüler Lösungen. Eine sprechende Uhr konnte sich Laurin Oberkirsch (7. Schuljahr) zwar nicht wirklich vorstellen, aber "man kann doch fühlen, wie die Zeiger stehen, um die Uhrzeit festzustellen." Fühlen, heißt auch des Rätsels Lösung, wenn man ohne sein Augenlicht telefonieren möchte: "die "5"ist gekennzeichnet". |
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Das Spiel auf zwei Schachbrettern gleichzeitig, dem "normalen" Schachbrett und dem Spezialbrett für blinde Schachspieler, bei dem sich die Spielpartner gegenseitig die Züge ansagen, lief so, "als ob die Schüler nie etwas anders gemacht hätten", wie die Gastgeber anerkennend bemerkten. Auch das Spiel mit roten Figuren sorgte nur kurz für Verblüffung: " Mein Gegner kann durch die Kontraste noch die Figuren erkennen und ich brauche keine Züge ansagen", erklärt Malte Oberkirsch (5. Schuljahr).
Der Praxistest, sich in die Welt von blinden und sehbehinderten Menschen hineinzuversetzen, ging weiter. Susanne Geuer, Saskia Spatz und Nadine Meinert, mussten nicht lange überredet werden, als es darum ging, sich mit verbundenen Augen den außergewöhnlichen Fähigkeiten der Blindenführhündin "Jette" anzuvertrauen. Ganz nebenbei erfuhren die Gymnasiasten, wie man Münzen und Geldscheine erkennen kann und erlebten in einem Selbstversuch, wie es ist, wenn man sich nur mit Hilfe eines Blindenstocks fortbewegen kann. Der absolute Höhepunkt war jedoch der Versuch, mit einer Binde vor den Augen, auf dem Spezialschachbrett zu spielen. "Das Ertasten der Figuren klappt nicht so gut", erzählt Elias Olbertz (7. Schuljahr), "aber auf mein Gedächtnis kann ich mich verlassen".
Beide Seiten freuen sich schon auf den Gegenbesuch, der dank der Unterstützung durch die Elisabeth und Bernhard Weik Stiftung am Sonntag, den 7. September im Rahmen des 8. Capp Sport Cap stattfinden wird.
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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais |
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