Laien fragen sich manchmal, warum die Stabhochspringer nicht einfach besonders lange Stäbe verwenden, um damit größere Höhen zu überwinden. Kenner aber wissen, dass es so leicht nicht geht. Sie wissen, warum die weltbesten Stabhochspringer wesentlich höher springen als ihre Stäbe lang sind.
Was hat diese Darstellung mit Schach und Fernschach zu tun? Sehr viel, wie die folgenden Zeilen zeigen mögen. Dies wird deutlich, wenn wir einige wenige Worte durch auf das Schach bezogene ersetzen.
Das Fernschach ist die einzige Disziplin im Schach, bei der ein Hilfsmittel, nämlich der Computer, benutzt werden darf. Dieser kann beliebig schnell sein. Die Hard- und Software ist nicht vorgeschrieben. Während der Rechner in den Anfängen ein Brettschachcomputer oder ein 8-Bit-Gerät war, wird heute fast nur noch, wegen seiner besonders günstigen Recheneigenschaften, auf leistungsfähige Prozessoren gesetzt.
Laien fragen sich manchmal, warum die Fernschachspieler nicht einfach besonders gute Computer verwenden, um damit Stellungen besser ausrechnen lassen zu können. Kenner aber wissen, dass es so leicht nicht geht. Sie wissen, warum die weltbesten Fernschachspieler wesentlich besser spielen als ihre Computer rechnen können.
Schach ist heute ein Mehrdisziplinen-Sport, die Disziplinen wie Fernschach, Chess960, bald Rapid-Fernschach etc. sind vollwertige Einzeldisziplinen. Im Schach wird leider heute noch argumentiert wie in der Leichtathletik vor 50 Jahren, wo aber inzwischen dazugelernt wurde: Ein erfolgreicher Stabhochspringer erhält inzwischen die volle Anerkennung, auch wenn er im Hochsprung nur mittelmäßig ist. Einem Fernschachspieler wird die Anerkennung für seinen erfolgreichen Stabhochsprung aber verwehrt, weil es Leute gibt, die ihn von seinen mittelmäßigen Hochsprung-Leistungen kennen.
Es ist Unfug und zeugt von unzureichendem Sachverstand, wenn heute jemand eine These wie folgt aufstellt: Wer im Hochsprung mittelmäßig ist, dessen großartige Leistungen im Stabhochsprung werden nicht anerkannt!
Und klar ist auch, dass die Material-Ausrüstung allein nicht entscheidet - ein guter Glasfaserstab bietet zwar die Basis für einen erfolgreichen Sprung, aber den Stab richtig beherrschen, einsetzen und springen muss der Sportler selbst.
Und dies gilt identisch auch für das Fernschach.
Die Computer sind inzwischen zu vollwertigen Analysepartnern herangewachsen und ermöglichen eine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Spiel. Sie schlicht laufen zu lassen und deren Vorschläge als Züge zu übernehmen, garantiert den Ausschluss von fernschachlichen Erfolgen.
So sollte der Schach-Hochspringer den Fernschach-Stabhochspringer als Verwandten erkennen und seine eigenständige Leistung anerkennen! Die größeren Höhen schafft der Stabhochspringer!
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