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Kunst und Kultur Die Ming-Dynastie
Kunst und Kultur

24.01.2008
Die Ming-Dynastie, das chinesische Schach und die Legende des Hua-Shan

Richard Guerrero,
ein katalanischer Meisterspieler aus Barcelona, hat uns einen wunderschönen Text zukommen lassen über das chinesische Schach und dessen Wurzeln. Der Text ist reich bebildert und erlaubt einen tieferen Einblick in die Geschichte der Ming-Dynastie aus dem Reich der Mitte. Am Ende des Textes folgen wir der unsterblichen chinesischen Partiie. Übersetzt hat uns diesen Text Frank Mayer aus Barcelona, von dem hier auf www.schachbund.de bereits die Perlen

MingDynastie2FrankMayer.jpg

Das Schicksal des Atahualpa
http://www.schachbund.de/downloads/AtahualpadeutscheFassung.pdf
und
Unsere First Lady
http://www.schachbund.de/news/article.html?article_file=1198367906.txt
stammen.
 MingDynastie3Schachtisch.jpg MingDynastie4Schachfiguren.jpg
Schachtisch mit Figuren der Ming-Dynastie

Die Ming-Dynastie war die vorletzte chinesische Dynastie, die in den Jahren von 1368 bis 1644 regierte und die der Dynastie Yan (1279-1368), mongolischer Herkunft, folgte.


Die Dynastie Ming wurde dann wiederum von einer “ausländischen” Dynastie mandschurischen Ursprungs abgelöst (1644-1911).


Die mongolische Dynastie Yuan musste sich im 16. Jahrhundert zahlreicher Konflikte erwehren, die hauptsächlich aufgrund von Naturkatastrophen entstanden, die China in jener Zeit hart trafen. Die sich dadurch entwickelnde Unzufriedenheit provozierte zahlreiche Rebellionen, zumal sie sich gegen eine fremdländische Dynastie richtete.


Einer dieser Rebellionen, die schliesslich die neue (“brillante”) Ming-Dynastie entstehen ließ, wurde von dem buddistischen Mönch Zhu Yuanzhang in der Hauptstad Nanjing im Jahre 1368 angeführt. Zhu Yuanzhang wurde so der erste Kaiser der Ming-Dynastie. Er übernahm den Namen der Epoche Hongwu für sein ganzes Reich, so dass man ihn üblicherweise den Kaiser “Hongwu” nannte.


MingDynastie5ZhuYuanzhang.jpg 

Zhu Yuanzhang, bekannt als Kaiser Hongwu, Gründer der Ming-Dynastie  

                      

Der Kaiser Hongwu, ein kompetenter und wirkungsvoller Herrscher, obwohl etwas despotisch, brachte Frieden und Wohlstand ins Land. Er reformierte die chinesische Gesellschaft:


Er schaffte die Sklaverei ab, beschlagnahmte die Großvermögen, verteilte sie unter den Armen und forderte mehr Steuern von den Reichen.


Mit Hongwu wuchs wieder der Nationalstolz und die Sicherheit der Chinesen unter sich.


China begann sich mit seiner Macht gegenüber den Nachbarn wieder zu behaupten und seine Armee war nunmehr in der Lage, die Angriffe von außerhalb abzuwehren. Der Nachfolger wurde schließlich sein Sohn, der Kaiser Yongle. Nach einem kurzen Bürgerkrieg stieg er auf den Thron, wobei er dem legitimen Nachfolger die Macht entriss, einem seiner Neffen.


Da ihm jedoch die Legitimität fehlte, entstanden viele Feinde in Nanjing, was ihn veranlasste, seinen Herrschaftssitz nach Beijing (Peking) zu verlegen, wo er die Grundlage seiner Macht besaß.
Allerdings war es für die Ausübung seiner Herrschaft vom Norden her notwendig, dass er gute Verkehrsverbindungen zum Süden des Landes schuf, sodass die bisherige Hauptstadt in Nanjing beibehalten wurde, bis der Große Kanal gebaut wurde.


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Zhu Di, bekannt als der Kaiser Yongle, Dritter in der Ming-Dynastie

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Die Verbotene Stadt von Peking

Die Periode Ming zeichnete sich besonders durch eine grosse Kreativität aus. Die Ming-Kaiser unterstützten die Künste und bauten zahlreiche Paläste. Ab dem Jahre 1421 lebten sie in der Verbotenen Stadt von Peking (siehe obiges Foto), ein unermesslicher Komplex von Palästen, Tempeln und Parkanlagen. Weder die Ausländer noch die Mehrheit der Chinesen durften das Gelände betreten; nur die Familienangehörigen des Kaisers, Funktionäre und das Bedienungspersonal des kaiserlichen Hauses hatten Einlass.


Gerade während der Herrschaft von Yongle entwickelte sich China als die erste Seemacht der Welt, wie die sieben Reisen des Admirals Zheng He beweisen. In der Tat waren während der damaligen Zeit die chinesischen Dschunken die grössten und besten Schiffe der Welt, wobei die kleinen spanischen und portugiesischen Karavellen dagegen wie Nusschalen aussahen.



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Das Sampan oder die chinesische Dschunke

Zheng He, der “chinesische Kolumbus”, war einer der bedeutendsten Seefahrer der Geschichte, aber sein Name ist leider nicht in den Handbüchern aufgeführt, es sei denn, in den in Peking auf Papier gedruckten. Der Grosse Eunuche reiste Anfang des 15. Jahrhunderts durch den ganzen Indischen Ozean, setzte seine Fahrt fort durch die Persischen Golf und erkundete die Ostküste von Afrika und einen Teil des pazifischen Ozeans.

Kürzlich erschien eine umstrittene Studie, die von einem ehemaligen britischen Unterseebot-Kommandanten unterschrieben war, worin er behauptet, dass Zheng He viel mehr unternahm: Er umrundete den Schwarzen Kontinent, überquerte den Atlantik, entdeckte Amerika, schiffte durch die Magalhäesstrasse und war der Erste, der die Welt umrundete.


Wenn das wirklich so wäre, hätte Zheng He Amerika 70 Jahre vor Columbus (1492) entdeckt und 100 Jahre vor Fernando Magallanes und Juan Sebastián Elcano (1522) die Welt umrundet.


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Das elegante Ming-Porzellan


Das blaue und weisse Porzellan hatte seine Blütezeit in der Ming-Dynastie, insbesonders während der Kaiserzeiten von Yongle, Hongxi und Xuande. Die oben abgebildeten Krüge stammen aus der Ming-Dynastie.


Die Ming-Epoche war eine Zeit des wirtschaftlichen Wachsens und kulturellen Glanzes, wobei sich dann die ersten Handelsverbindungen zum Westen entwickelten.


Genau dieser Handel mit den westlichen Mächten und Japan, die die Ming-Herrscher länger versuchten zu verhindern, führten zu einer Gesellschaftsstruktur des Handels ähnlich, wie sie während der Dynastie Song (960-1279) enstanden war. 


Allerdings offenbarten diese Kontakte mit anderen Ländern die Schwäche Chinas gegenüber Japan und den westlichen Mächten.


Die Ming-Dynastie erfuhr einen wirtschaftlichen und sozialen Niedergang während der Herrschaft des Kaisers Chongzhen, der sich selbst umbrachte im Jahre 1644, als Peking durch die Armee des Rebellenführers Li Zicheng erobert wurde. Das dadurch in China enstandene Machtvakuum erleichterte den Einfall der Eroberer aus der Mandschurei, der neuen Dynastie Qing.


Für die Herrscher der Ming-Dynastie, die sich fast 300 Jahre an der Macht hielten, war China das Zentrum der Erde.


Kaiser der Ming-Dynastie

                                                            
Herrscherzeit Kaiser
                                   
1368-1398 Hongwu
1398-1402 Jianwen
1402-1424 Yongle
1424-1425 Hongxi
1425-1435 Xuande
1435-1449 Zhengtong
1457-1464 Zhengtong
1449-1457 Jingtai
1464-1487 Chenghua
1487-1505 Hongzhi
1505-1521 Zhengde
1521-1566 Jianjing
1566-1572 Longqing
1572-1620 Wanli
     1620    Taichang
1620-1627 Tianqi
1627-1644 Chongzhen


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Die große chinesische Mauer


Die Grosse Chinesische Mauer erreichte seine maximale Länge (mehr als 6.000 km) unter der Ming-Dynastie.


Am 7. Juli 2007 wurde sie als eines der modernen Weltwunder erklärt.


Im Jahre 2006 fand man ein Schachbrett aus dem 13. Jahrhundert, das in einem Stein der Großen Mauer eingraviert war. Laut Aussagen der Archäologen wurde diese Schachbrett von den Bewachern der Mauer benutzt, wahrscheinlich während der Song-Dynastie, und befindet sich an einem der Wachtürme dieses berühmten Bauwerkes. Ausserdem hat man an derselben Stelle noch ein weiteres, eingraviertes Brett gefunden, das auf ein sehr volkstümliches Spiel der damaligen Zeit zurückführt und
“Der Tiger frisst das Schaf” hiess.


Der Streckenabschnitt, an dem diese Gravierungen gefunden wurden, befinden sich in der Nähe des Ortes Qinhuangdao (im Nordosten Chinas), am östlichsten Ende der Mauer bei der Küste des Bohai-Meeres.


Obwohl die Existenz dieser Spielbretter in keinem Dokument erwähnt werden, gehen die Historiker davon aus, dass diese Art von Spielen sehr häufig von den Soldaten der Großen Mauer jahrhundertelang verwendet wurde, schon mit dem Ziel, sich damit die langen Bewachungszeiten zu vertreiben.


Die Große Mauer wurde vor mehr als zweitausend Jahren erbaut, um sich den Einfall der Nomaden aus dem Norden Asiens (Mongolen, Hunnen….) zu erwehren, obwohl dieses Vorhaben nicht immer gelang.
Die am besten erhaltenen Stücke dieser Mauer befinden sich in der Nähe von Peking und gehören zu den Teilen, die während der Ming-Dynastie restauriert und verstärkt wurden.


 MingDynastie12XangQi1.jpg MingDynastie13XangQi2.jpg

Das chinesische Schach (Xiang Qi)

Das chinesische Schach, bekannt in China als “Xiang Qi”, ist eine Variante zu dem “internationalen” Schach, worin derselbe Sinn enthalten ist (den König schachmatt zu setzen), aber es bestehen doch einige Unterschiede: zum Beispiel gibt es keine König oder Dame, aber es gibt “Geschütze” und “Minister”.


Eine aktuelle Theorie verteidigt die sehr ernst zu nehmenden Argumente, dass der Ursprung des Schachs in China liegt.


Laut dieser Theorie wurde das Schachspiel in den Jahren 204-203 a.C. durch Ha Xin, einem militärischer Führer, erfunden, damit seine Truppen in den Winterlagern etwas Zeitvertreib hatten.

Das chinesische Spiel der “Elefanten” (Xiang Qi) ging aus dem Chaturunga hervor und wurde nach Korea und Japan gebracht.


Es wird auf einem quadratischen Brett gespielt und hat ein “neutrales” Gebiet: der Grenzfluss. Der Fluss bedeutet eine Verteidigungsgrenze. Die Elefanten können den Fluss nicht überqueren. Ausserdem können die Bauern seitlich ziehen, wenn sie den Fluss überschreiten. Es besteht aber keine Bauernumwandlung, aber sie erlangen die Fähigkeit, seitlich zu ziehen. Es wird mit flachen und runden Steinen gespielt, die auf die Schnittpunkte der Felder gesetzt werden. Auf jedem Stein ist eingezeichnet, welche Bedeutung die Figur hat.


Die Chinesen bestätigen, dass die modernen chinesischen Schachregeln während der Dinastie Song um das Jahr 1.000 d.C. entstanden sind. Das chinesische Schach ist viel populärer als das unsrige Schach, wobei man davon ausgehen kann, dass es wohl das weltweit meistgespielte Brettspiel ist.


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Die Legende des Hua-Shan: Der Berg der Unsterblichen. Der tausendjährige Zufluchtsort der Taoisten.



Hua-Shan symbolisiert wie kein anderer chinesischer Berg eine Doktrin, die sich auf mentale und körperliche Praktiken stuetzt, um ein Ziel zu erreichen: die Unsterblichkeit.


“In der Nähe der Bergspitze von Hua-Shan, fand ich eine Inschrift in einem Felsstein, die besagte: ‘Jeder, der diesen Punkt überschreitet, verwandelt sich in ein halb-unsterbliches Wesen’.


Ich kletterte mühselig weiter nach oben.


Trotzdem habe ich meine Zweifel, ob ich noch jemals die Kraft oder Mut habe, wieder auf den Berg Hua-Shan zu steigen, um zu sehen, ob meine andere Hälfte auch unsterblich werden kann”.

So beschrieb der amerikanische Schriftsteller den Aufstieg zum Hua-Shan, den er im Jahre 1983 bezwang.


Vielen anderen westlichen Reisenden ist es gelungen, die vier Spitzen dieses steilen und schroffen Berges zu erklimmen, wobei sie ebenso den hohen Schwierigkeitsgrad feststellen mussten und das seltsame Gefühl spürten, sich in”halb-unsterbliches Wesen zu verwandeln”, obwohl sie weder den Taoismus kannten noch von der vorerwähnten Inschrift wussten.


Nicht umsonst hat jeder den Eindruck, je höher er auf den sinnbildlichen Berg steigt, dass er wohl einer der schwierigsten Leistungen seines Lebens vollbringt.


Das ist aber kaum eine vergleichbare Anstrengung zu den taoistischen Mönchen, die voller Stolz mit den Entbehrungen und Schwierigkeiten wuchsen und an den heraufragenden Seitenwänden herrliche Tempel und einen langen Pfad bis zum Gipfel bauten; in der Tat eine echte Treppe, die von der Erde aufsteigt und erlaubt, dass man sich mit dem zum Himmel führenden Weg (T’ien-tao) identifizieren  und den Geist des Tao spüren kann, eine permanente Ursache des universellen Geschehens und der wunderbaren Welt, aus der sie kommt und wieder zurückkehrt.


 
Die Treppe zum Himmel


Seit nicht mehr erinnerbaren Zeiten gab es nur einen einzigen Weg auf den Berg, der aber so steil, schroff und eng ist – an einigen Stellen ist der Himmel nur noch als kleiner Brunnen erkennbar -, dass man ständig Gefahr spürt. Es gibt eine Art von Ketten, mit deren Hilfe man über die in die Felsen eingehauenen Stufen – etwa zehntausend –  nach oben klettern kann, aber auf einigen Strecken muss man sich mit beiden Händen festhalten, um das Schwindelgefühl und eine Art von panischer Angst zu vermeiden, da eine grosser Teil des Weges an Abgründen auf beiden Seiten vorbeiführt wie der Schwarze Drachen (canglongling), eingehauen in einen emporragenden Felsgrat, der nur eine Breite von 80 cm hat.


Es gibt verschiedene Abschnitte dieses “vertikalen Flaschenhalses”, die besonders gefährlich werden, wenn viele Pilger unterwegs sind, vor allen Dingen auch, wenn noch zusätzlich Eis und Wasser auftreten.


Und wenn man nun auf eine naive Weise denkt, dass man den härtesten Teil der schroffen Route hinter sich gelassen hat, trifft man auf steile Stufen, die über eine Schlucht mit einem Winkel von 90ª führen.


Es handelt sich hierbei um einen “Engpass der hundert Stufen”.


Aber hier hört der Schrecken noch nicht auf: etwas weiter muss man die “Brücke der zwei Unsterblichen” überqueren und danach das “Runzeln des Affen”, um das Teilstück “nun fall schon” zu erreichen, einen Durchgang, der den “Anstieg über die Treppe zum Paradies” bedeutet.


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Aufstieg


Um sich eine Vorstellung von dem Schwierigkeitsgrad des Aufstiegs zu machen: Während der Kulturrevolution konnten die “Roten Wachen”, die alle taoistischen Tempel zerstören wollten, nur diejenigen Gotteshäuser niederreißen, die sich im unteren Teil befanden.


Trotz der körperlichen Anstrengung, die der Aufstieg  zum Hua-Shan bedeutet, lassen sich diejenigen nicht abschrecken, die diese wunderbare Landschaft der Bergspitzen und vertikalen Abgründe, Wasserfälle, Quellen und ehrwürdigen Kiefern erleben möchten.


Die chinesischen Pilger, die den Berg besuchen, sehen so aus, als ob sie einen kleinen Ausflug machen, und jedes Frühjahr, zwischen blühenden Lilien und Mandelbäumen, sieht man Tausende den steilen Weg lachend nach oben steigen, sogar alte Menschen mit deformierten Füssen.

Es ist schon ein Mysterium, wie die alten Taoisten diesen Pfad bauten. Es wird erzählt, dass der grosse Philosoph Lao-Tse, Bewohner des Hua-Shan, die Stufen mit einem eisernen Pflug an einem Nachmittag furchte, da er die Schwierigkeit sah mit der sich die Leute bemühten, einen Weg auf den Berg zu finden.


Trotz allem blieb nichts anderes übrig, sich mit Seilen von den Felsen herabzulassen, um Stufen über der Schlucht herauszuhauen.


Gleichfalls muss es ungemein schwierig gewesen sein, die Baumaterialien für die zahlreichen Tempel herbeizuschaffen, die auf den fünf Bergspitzen errichtet wurden.

Einige der Baublöcke wurden über die Schluchten hochgezogen, wobei sich die Mönche an Ketten, Seilen und sogar Lianen festklammern mussten, um sie kriechend nach oben zu schleppen.
Obwohl es nun eine Art von Seilbahn bis zur Ostspitze gibt und sehr teuer ist, zieht es die Mehrzahl der Besucher vor, zu Fuss nach oben zu steigen und auf den Schultern all das Notwendige zu tragen, was für die Bewirtschaftung der Tempel und einfachen Hotels auf dem Weg notwendig ist.

Von Hua-Shan aus, einem kleinen Ort an einem Bergabhang, braucht man fast zehn Stunden – ohne Pause -, um den letzten Gipfel zu erreichen, sodass nichts anderes übrigbleibt, oben zu übernachten.


Inschriften und Legenden

Eine Schachpartie


Dichter, Weise und Maler haben in den Bergfelsen Inschriften hinterlassen, womit sie dadurch die Schönheit des Berges noch bereichern. Die Kalligraphien wurden im Prinzip vorher mit Pinsel auf Papier gemalt und später von wirklichen Künstlern in die Felsen eingeritzt. Einige davon sind Gedanken oder Gedichte in dem literarischen Chinesisch, unverständlich für die modernen Chinesen von heute; andere Gravuren zeigen nur den Weg an oder beziehen sich auf taoistische Tempel, die in Richtung des Pfades nach oben anzeigen. Und all diese haben ihre eigenen Legenden.


Der Frühlingstempel von Jade zum Beispiel, befindet sich am Fuss des Berges und wurde vor mehr als neunhundert Jahren im Andenken an dem taoistischen Mönch Chen Tuan erbaut.


Es wird überliefert, dass Zhao Kuangyin, der Gründer der Dynastie “für den Nordgesang” (960-1127) eines Tages mit besagtem Mönch Schach spielte, aber der zukünftige Kaiser verlor die Partie, und dadurch wurde der Berg Eigentum der Taoisten. Aus diesem Grund haben dann die späteren Feudalkaiser keine Steuern mehr von den Taoisten des Hua-Shan erhoben.


Der Austragungsort der berühmten Schachpartie ist nach wie vor erhalten und bis zum Anfang des 20. Jahrhuderts war dort ein Schachbrett aufgestellt mit der Stellung aus jener berühmten Partie.

Es gibt noch weitere Legenden in Bezug auf die vier Bergspitzen aus Granit, die den Hua-Shan krönen, der sich in der Grafschaft von Huayin, 120 km östlich von Xi’an, mit einer Höhe von 2.200 Metern befinden und die gleichzeitig die Gebirgskette von Quinling im Süden verbinden und die sich an dem Gelben Fluss und dem Wei in seinem nordöstlichen Teil entlangziehen.


Die mittlere Bergspitze des Hua-Shan wird auch die Spitze des Jademädchens genannt. Es wird erzählt, dass immer im Frühling und Herbst die Tochter des Herzogs Mugong des Staates Quin, mit dem Namen Nongyu, von den Lauten einer Flöte angezogen wurde, die Xiaoshi spielte. Daraufhin verliess sie das Leben am Hof und von einem Phönix getragen, folgte sie Xiaoshi bis auf jene Bergspitze, um dort weiterzuleben.


Die Legende des Westgipfels erklärt das Vorhandensein einer riesigen Spalte und der Mitte, so als ob sie mit einer Axt geschlagen worden sei. Die Tempelpriester zeigen heute noch die markierte Stelle. An dem Stiel der grossen Axt gibt es eine Inschrift, die die Geschichte erzählt:
Es gab einen Einsiedler, der sich auf den Weg nach Chang’an gemacht hatte, um sich einer kaiserlichen Prüfung zu unterziehen, wobei der den Berg Hua-Shan überquerte und dort auf die Göttin des Berges stiess. Sie verliebten sich und hatten einen Sohn.
Da aber den Unsterblichen nicht erlaubt war, einen Sterblichen zu lieben, wurde die Göttin unter einem riesigen Felsbrocken festgehalten. Als der Sohn grösser wurde, gelang es ihm, den Felsen mit einer grossen Axt zu durchschlagen und befreite dadurch seine Mutter.


Auch wird erzählt, dass die unsterblichen Taoisten von den Bergspitzen des Hua-Shan zum Himmel aufstiegen.


Aber all diejenigen, die auf den Hua-Shan gestiegen sind, sind “halb-unsterblich” geworden  und in einem Meer von Wolken eingehüllt dem Himmel näher gewesen.



 
Die beste Partie der chinesischen Schachgeschichte

“Das orientalische Ungestüm”, die Unsterbliche Chinas


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Liu Wen Zhe


Bitte, sehen Sie sich nun die berühmte Partie zwischen Liu Wen Zhe gegen Jan-Hein Donner anlässlich der Olympiade in Buenos Aires 1978 an:

Liu Wen Zhe - Jan-Hein Donner
Olympiade Buenos Aires1978


Im Laufe der Geschichte haben die Chinesen grossartige Beiträge fuer die Menschheit gebracht:
Wie den Kompass, das Schiesspulver, den köstlichen Reis und die Frühlingsrolle, den Kung Fu und die Esstäbchen oder die Trommelstöcke (siehe den Film “Die Flut”). Im Schach waren sie nicht weniger stark (obwohl angesichts von mehr als einer Milliarde Menschen, waren es nicht so viele) und einige ihrer derzeitigen Schachspieler befinden sich in der Weltelite. Wer erinnert sich nicht an die chinesischen Grossmeister Jiangchuan Ye, Zhong Zhang, Jun Xu, Xiangzhi Bu und Xie Jun.


Aber vorher spielten ihre genialen Vorgänger (wie Kasparov sagen würde).


Der bekannteste von ihnen war Liu Wen Zhe, Autor der folgenden Partie, die man als die “Unsterbliche Chinas” bezeichnet. In ihr entwickelt Liu sein ganzes orientalisches Ungestüm auf dem Brett und lässt den holländischen Grossmeister Donner in nur 20 Zügen ins Gras beissen.


Das ist das agressive chinesische Schach, es ist “das orientalische Ungestüm”!

 

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1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 g6 – die Pirc-Verteidigung



4.Le2 Lg7

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5.g4!? Eine agressive Neuheit von Liu. (Das Übliche in dieser Position ist 5. Sf3; auch ist 5. h4!? interessant.)


5…. h6 6.h3, wobei hierbei der Bauer “g” gedeckt wird, um dann später 7. Le3 und 8. Dd2 zu ziehen, gefolgt von 9. 0-0.


6….c5 7.d5  (wenn 7. dxc5?! Da5! Mit der Drohung 8….Sxe4! Schwarz würde den Bauern wiedergewinnen und hätte ein gutes Spiel.)

 

MingDynastie19d5.jpg


 

7….0–0 ¿! Möglicherweise eine verfrühte Rochade.


(Für Schwarz wäre vorzuziehen gewesen, mit einem weiteren Entwicklugszug fortzusetzen um abzuwarten, wie Weiss seinen Angriff aufbauen möchte.)


8.h4! Liu ändert nun intelligenterweise seinen Plan. Da das Zentrum bloquiert ist, und der schwarze König rochiert hat, entschliesst er sich, sofort auf jenem Flügel einen Angriff zu starten.


 8….e6? Es es richtig, dass alle Schachlehrbücher angeben, dass man gegen einen Seitenangriff mit einem Angriff im Zentrum antworten soll. Jedoch passiert hier, dass Schwarz zu spät kommt und dieser Zug erlaubt Weiss, die äussert gefährliche “h”-Linie zu öffnen.


(Auch scheint mir wenig empfehlenswert 8….Se8?! 9. g5!, denn, wenn Schwarz versucht, sie mit 9…h5 zu schliessen, ist es sicher höchst interesssant fuer Weiss das Opfer 10. Lxh5!? Gxh5 11. Dxh5 – mit 2 Bauern fuer die Figur und ausgezeichnete Möglichkeiten zum Angriff auf dem Königsflügel in Betracht zu ziehen; meiner Meinug nach wäre hier die Option fuer Schwarz mit einem energischen Gegenschlag 8….Da5!? und der unmittelbaren Drohung 9….Sxe4 angebracht.)

 

MingDynastie20e6.jpg


 

9.g5! hxg5? (Um hier die Öffnung der “h”-Linie zu verhindern, wäre es für Schwarz vorzuziehen, einen Bauern mit 9…Sh7! 10. gxh6  zu opfern (vielleicht etwas genauer 10. dxe6) 10….Lxc3+! 11. bxc3 exd5 (oder direkt 11….Dh6) 12. exd5 (12 Dxd5!?) 12….Df6 und seine Situation wäre selbstverständlich besser, als die hier jetzt folgende in der Partie.)


10.hxg5 Se8?! (Vielleicht hätte 10. ….Sh7 etwas mehr Widerstand geleistet mit dem Verteidigungsplan 11….Te8 und Sf8, wobei dann die lebenswichtigen Felder “h7” und “h8” verteidigt bleiben. Allerdings nach 11. Dd2! (11. Sf3!?) 11. Sa6 12. Df4! Te8 13. Dh4 Sf8 14. Le3, gefolgt von 15. 0-0, ist das Spiel für Weiss klar besser.)


 11.Dd3! Hier wird Schwarz gezwungen, auf “d5” zu nehmen angesichts der unmittelbaren Drohung 12. Dh3, gefolgt von 13. Dh7++)


11… exd5 12.Sxd5 Liu ist es nun gelungen, diesen Springer auf ein previligiertes Feld im vorderen Bereich zu setzen. Die weisse Überlegenheit ist erdrückend.

12… Sc6? Der Fehler, der die Entscheidug bringt.


(Notwendig war 12….Sc7, um die Möglichkeit zu haben zu…Te8 und ein Feld als Fluchtweg für den König zu lassen. Auf jeden Fall steht es für Schwarz äusserst schlecht nach dem Baueropfer mit 13. Sf6+! (13. Sxc7!?) 13…Lxf6 14. gxf6 15. Dg3! Zum Beispiel: 15….Te8 16. Dh2! Und wenn nun 16….Txe4 17. Dh7+ Kf8 18. Dh8+!)

 

MingDynastie21Sc6.jpg


 

13.Dg3! Donner kann jetzt nicht mehr gegen die Drohung 14. Dh4! kämpfen.


13… Le6 (Auf 13….Sc7 folgt 14. Sf6+!! Lxf6 15. Dh4! Mit unaufhaltbarem Matt.)

14.Dh4 droht matt auf “h7” (14. Dh2 wäre ebenso gültig gewesen.)


14…f5 (Wenn 14…Da5+ 15. b4!+)

15.Dh7+ Kf7  Die Stellung ist reif und Liu erntet un die Früchte mit Wucht…

 

MingDynastie22Kf7.jpg


 

16.Dxg6+!!  Ein wunderbares Damenopfer, das ein Matt in 6 Zügen erzwingt.


(Auch gewinnt mit dem prosaischen 16. Sf4 Se7 (16…Dxg5 17. Sxe6+) 17. Lh5!
(oder 17. Sxg6 Sxg6 18. Lah5+) 17….gxh5 (17…Th8 18. Lxg6+ Kf8 19. Sxe6++)
18. Dxh5++)

16… Kxg6 (16. Kg8 17. Dh7+ Kf7 18. Lha5++)


17.Lh5+ Kh7 18.Lf7+ Lh6 19.g6+ Kg7  (19…Kh8 20. Txh6+ Kg7 21. Th7++)

 

MingDynastie23Lh6.jpg 


 

20.Lxh6+ und der holländische Grossmeister gibt auf, vollkommen bestürzt aufgrund des Verlaufes der Partie.


Alles hört schliesslich auf nach 20… Kh8 21.Lg5+ Kg7 22.Th7# 1–0

 

MingDynastie24Th7.jpg

 


Eine wunderbare Partie!


Die Partie wurde von Richard Guerrero analysiert und kommentiert.


“Das Leben ist wie ein Schachspiel, das sich nach jedem Zug verändert.”


“Das Schach ist ein Ozean, in dem eine Fliege sich baden und ein Elefant ertrinken kann.”

(Chinesische Sprichwörter)

Barcelona, im Januar 2008
Frank Mayer/Richard Guerrero


Unsere First Lady:



Das Schicksal des Atahualpa:

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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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