Aus der Westfälischen Rundschau Schwelm, 07.11.2007, von Sabine Nölke
157 Kindergärten im Ennepe-Ruhr-Kreis machten mit
Das ist nicht nur ein feiner Zug, das übertraf wohl alle Erwartungen: Das Projekt Schach im Kindergarten im Ennepe-Ruhr-Kreis war ein voller Erfolg.
Da machte gestern nicht nur der Initiator des Projektes, Ralf Schreiber vom Schachverein Hattingen (Breitenschachreferent des DSB) eine gute Figur, auch die Vertreterinnen der Kindergärten fühlten sich wie die Könige. Ein beispielhaftes Projekt, das landesweit umgesetzt werden soll, lobte auch Schirmherr Landrat Dr. Arnim Brux im Kreishaus.
Die Ergebnisse sprechen für sich: Das Verhalten der Kinder wurde zu 91% konzentrierter, mit 87% ruhiger, mit 64% interessierter und mit 48% kommunikativer. Hundertprozentig war mit Sicherheit der Spaß, mit dem die Kinder dabei waren. Die Kinder standen Schlange um das Schachbrett. Wir haben extra einen Schachraum eingerichtet, erzählte Petra Freise vom Städtischen Kindergarten Oberwinzerfeld in Hattingen. Das Schachspiel hatte immer einen festen Platz in der Gruppe, betonte Andrea Krüger vom Kindergarten St. Franziskus in Witten. Barbara Dirks vom Evangelischen Kindergarten Herdecke freute sich, dass auch Zuhause die Schachbretter begeistert aufgeklappt wurden. Vor allem sei es nicht um Sieger und Verlierer gegangen, sondern um die bessere Strategie.
Foto: v.l.n.r. Ralf chreiber, drei Kindergärtnerinnen, Landrat Dr. Arnim Brux |
Nicht nur die Ergebnisse, auch die Beteiligung an dem Projekt, das am 1. März startete (die WR berichtete) übertraf alle Erwartungen. Von 179 angeschriebenen Kindereinrichtungen im Ennepe-Ruhr-Kreis machten 157 mit - Absagen erfolgten meist aus zeitlichen Gründen. Die Kindergärten wurden mit Schachbrettern, Schachfiguren, einer kleinen Regelkunde und einer 90 Seiten starken Arbeitsunterlage ausgestattet.
Im Rahmen dieses Pilotprojektes sollte festgestellt werden, ob eine Förderung der Entwicklung bzw. der Persönlichkeit von Kindergartenkindern durch das spielerische Erlernen des Schachspiels gegeben ist, erklärte Ralf Schreiber. Alle teilnehmenden Pädagogen waren sich einig: Das Schachspiel fördert bei den Kleinen nicht nur das räumliche denken, sondern vor allem auch Konzentration logisches Denken, geplantes handeln und Kreativität. Das Projekt sei eine Antwort auf Pisa, so Schreiber. Die Kinder haben das Schachspiel zu 98% angenommen und haben mit 91% ein langfristiges Interesse gezeigt. 91% der Kinderh hätten ein langfristiges, ebenfalls sähen 91% der Kindergärten Schach als pädagogisches Mittel und werden zu 100% auch nach dem Projektablauf einsetzen.
Ohne das Engagement der Kindergärtnerinnen, wäre das Projekt nicht gelungen, lobte Schachausbilder Martin Kopf. Er werde sich dafür einsetzen, dass das beispielhafte Projekt NRW-weit umgesetzt wurden. Im EN-Kreis, so Brux, waren alle Städte vertreten. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der AVU, den Stadtwerken Witten, der Sparkassen Schwelm, Gevelsberg, Ennepetal und Hattingen, sowie tick-TS AG. Insgesamt 7000 Euro habe das Projekt gekostet, erklärte Ralf Schreiber. Da wurde mit wenig Mitteln viel bewegt. Dem stimmten auch die Kindergärtnerinnen zu: Einige Kinder, die jetzt eine Schule besuchten, spielten schon in Schachvereinen.
Der pädagogische Erfolg scheint programmiert: Schachmatt, Lara Croft!
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