Begrüßung durch Schmitt und Anand
Gespielt wurde bei guten Bedingungen in der Hasselgrundhalle in Bad Soden und es fanden mit Klaus Bischoff und Viesturs Meijers, bereits zum dritten Mal beim Main-Taunus-Cup auch wieder zwei Großmeister und vier Internationale Meister ein - die im übrigen dasselbe Startgeld bezahlten, wie alle anderen Teilnehmer - den Weg zu diesem Turnier. In der Spitze war das Turnier wieder exzellent besetzt, bei der Breite wird an der Aufwärtsentwicklung emsig gearbeitet.
Fast unbemerkt gelangte Vishy Anand auf die Bühne. Der Weltmeistertitel im Chess960 fehlt ihm noch.
Nicht mit von der Partie war der Titelverteidiger GM Sergey Galdunts, dafür waren die Stammspieler IM Leonid Milov und GM Viesturs Meijers dabei. Neu von der Partie waren der in Frankfurt wohnende Chess Classic Kommentator GM Klaus Bischoff und auch der bekannte Trainer IM Solonar. Senior IM Klaus Klundt. und IM Boidmann kamen, wie viele andere Chess960-Liebhaber, auch aus größerer Entfernung zum Main-Taunus-Cup, nicht zu letzt wegen des prall gefüllten Preistopfs, den die Sponsoren zum größten Teil zur Verfügung stellen und der perfekten Organisation, bzw. des familiären Ambientes.
Die Köpfe hinter dem Turnier: Cheftiger Hans-Walter Schmitt, Roland Bettenbühl, Markus Busche und Rainer Rauschenbach.
Doch was trieb die Schachspieler an den Taunus? Chess960! Und das bedeutete, dass die Stellungen fünf Minuten vor Beginn der Partie unter 960 verschiedenen Positionen ermittelt wurden, wobei mit dem Zufallsgenerator bei Fritz9 und 10, Shredder10, Rybka usw., sowie einer neu entwickelten digitalen Uhr oder wie in Bad Soden mit einem einfachen zehnflächigen Würfel, der die Ziffern 0 9 trägt, und schließlich über die Startposition entscheidet. Der Name leitet sich aus den 960 Möglichkeiten die Figuren aufzustellen her und die uns seit ca. 500 Jahre bekannte Position 518 verhält sich voll kompatibel zu allen anderen.
Auch der erste Vorsitzende des Hessischen Schachverbandes Harald Balló kam auf ein paar Worte in Bad Soden vorbei.
Es gilt lediglich drei Regeln zu beachten: 1. die Läufer müssen auf ungleicher Farbe stehen, 2. der König muss zwischen den Türmen stehen und die weiße und schwarze Figurenanordnung muss spiegelgleich sein nichts weltbewegendes also, aber die Theorie nutzt nicht mehr viel, sondern ganz normales Schachverständnis und Basiswissen. Die Bauern bleiben natürlich auf der zweiten bzw. siebten Reihe wie gehabt. Die g- und c-Rochade ist aus der Stellung 518 bekannt. (Im Download-Bereich der Chess Tigers-Homepage gibt es die Chess960-Regeln zum Herunterladen).
Die Partie Bischoff (rechts) gegen Sadeghi (links) endete mit einem Sieg für den Großmeister.
Während am Sonntag die meisten Spieler über den Stellungen der 6. und vorletzten Runde brüteten, betrat der Weltmeister Vishy Anand begleitet von Hans-Walter Schmitt leise den Turnierraum und marschierte auf die Bretter schauend zur Bühne der Hasselgrundhalle. Schmitt musste dann die schon am Anfang der Partie ganz vertieften Chess960-Freunde leicht aufwecken und Sie bitten, kurz die Uhren anzuhalten, um dem Weltmeister die Referenz zu erweisen. Alle klatschten Beifall und lauschten dann der Ansage des Organisators, der nach dem Gewinn des WM-Titels Vishy Anand der deutschen Fangemeinde vorstellte mit all seinen Titeln, wobei ihn der charismatische Inder unterbrach und im perfekten Deutsch ergänzte, dass ihm der Chess960-WM-Titel in Mainz einstweilen durch Aronian beim ersten Anlauf verhindert wurde. Aber die nächste Chess Classic in Mainz kommt bestimmt und dann werden wir sehen. Bei wirklich schöner Stimmung und vieler geschossener Fotos, erfüllte Anand noch die Autogrammwünsche seiner Fans, ehe er für die nächsten Wochen auf Tour in seinem Heimatland Indien geht.
Entscheidung in der letzten Runde Milov (links) gegen Meijers (rechts).
Die Überraschung und die Aufregung war vorbei, die Uhren wurden wieder in Gang gesetzt und schon ging es mit de vorletzten Runde weiter. Vier Spieler kamen ungeschlagen durchs Ziel. Von denen Leonid Milov am besten mit den wechselnden Herausforderungen der Stellungen zu recht kam. Überzeugend beendete er als erster mit 6,5 Punkten das Turnier. Damit wiederholte er seinen Triumph von 2005 bei der ersten Auflage des Main-Taunus-Cups. Nur gegen den zweitplatzierten Klaus Bischoff gab er einen halben Zähler ab. Auf Rang drei lief Viesturs Meijers ein, der in der letzten Runde gegen den Sieger den Kürzeren zog nach abgelehntem frühen Remis-Angebot und landete als Wertungsbester mit 5 Punkten und weiteren fünf Spielern allein auf dem 3.Platz.
Den Titel des Hessenmeisters sicherte sich der titellose Fünfte Igor Zuyev, der für Ladja Roßdorf in der Starkenburgliga auf Punktejagd geht.
Der Bad Sodener Stadtverordnete Klaus Blösser überreichte nach einigen Worten an die Teilnehmer die Preise.
Weitere Sieger waren Marina Boidman (beste Dame), Prof. Dr. Bernd Schwarz (bester Senior), Gabriela Vucusic (Sieger U14), Azat Kadyrov (Sieger U20), Frank Drill (Sieger Ratinggruppe 1), Hans-Werner Zimmer (Sieger Ratinggruppe 2), Daniel Pohlke (Sieger Ratinggruppe 3).
Insgesamt wurden 25 Preise vergeben und 3.000,- Euro ausgeschüttet, so dass fast die Hälfte der 56 Teilnehmer mit einem Preis nach Hause ging. Diesen beträchtlichen Preisfonds haben die TaunusSparkasse und die Mainova AG möglich gemacht, denn die Summe der gezahlten Startgelder der Spieler betrugen nur 1.400,- Euro.
Zum Schluss des Turniers überzeugte Hans-Walter Schmitt bei der Schlussansprache in Gegenwart des Beigeordneten der Stadt Bad Soden am Taunus, Herrn Klaus Blösser, die Teilnehmer davon, im nächsten Jahr jeder noch jemanden mitzubringen, damit dieses Turnier auch weiterhin eine Zukunft in den Augen der Sponsoren behält. Die Teilnehmer applaudierten und versprachen nickend ihm diese Bitte zu erfüllen. Bad Soden hat wirklich was zu bieten mit seinen 7 Kurparks, die vielen, auch preiswerten Hotels, cirka 40 Restaurants mit unterschiedlichster internationalen Küche, Cafés, Bars, Eiscafés und nicht zuletzt mit der preiswerten Bewirtung durch unseren Wirt Herrn Zeininger.
Die Top-Scorer beim Gruppenfoto.
Wer nächstes Jahr die Kombination 4.Main-Taunus-Cup mit der Buchmesse in Frankfurt kombinieren möchte, zudem das verkehrstechnisch sehr gut zu erreichende Bad Soden mit seiner Hasselgrundhalle in der Gartenstraße 2 berücksichtigt hat alle Vorteile, ein kreatives und obendrein höchstattraktives Turnier zu spielen mit der Preis-/Startgeld-Performance von 2,2 in diesem Jahr, dass im Vergleich zu bekannten großen deutschen Turnieren mit 0,39 sensationell dasteht. Auch wenn mehr Teilnehmer starten wird der Preisfonds dynamisch nach oben um die Höhe der Startgeldmehreinnahmen angepasst. Willkommen nächstes Jahr beim 4.Main-Taunus-Cup in Bad Soden am Taunus.
Chess Tigers Presseteam |