Ausbildungskonferenz des Deutschen Schachbundes in Stenden
Zur Umsetzung der neuen Rahmenrichtlinien für die Trainerausbildung in den Bundesländern
In einer gemeinsamen Tagung der Ausbildungsreferenten (Lehrwarte) und der Kommission Ausbildung des DSB trafen vom 14.-16. September 2007 im nordrhein-westfälischen Stenden die Lehrbeauftragten zusammen, um über die weitere Aus- und Weiterbildung von Schachtrainern zu beraten. Thematischer Schwerpunkt waren die neuen Rahmenrichtlinien für die Trainerausbildung im Deutschen Schachbund, die nach den Rahmenrichtlinien für die Qualifizierung im Bereich des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und dem Ehrenkodex für Trainer und Trainerinnen im Sport erstellt wurden.
Es galt zu überlegen, wie die Richtlinien für die einzelnen Landesverbände umgesetzt werden können. Unter Leitung des DSB-Ausbildungsreferenten Joachim Gries nahmen 14 Vertreter aus den Verbänden und der Kommission Ausbildung teil: Bettina Bensch (Berlin), Dr. Ernst Bönsch (Brandenburg und Kommission Ausbildung), Hans-Jürgen Dorn (Nordrhein-Westfalen), Hanno Dürr (Württemberg und Kommission Ausbildung), Wolfgang Gnad (Bayern), Klaus Heid (Rheinland-Pfalz), Mirko Humme (Hessen), Wolfgang Kreuscher Saarland), Tatjana Melamed (Sachsen-Anhalt), Norbert Reichel (Thüringen), Alfred Reuter (Nordrhein-Westfalen), Siegfried Stolle (Baden), Matthias Urban (Sachsen) und Richard Valet (Mecklenburg-Vorpommern).
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Neu aufgenommen im Sinne von Vorstufenqualifikationen für die Ausbildungsgänge wurden folgende Ausbildungsprofile wie Trainer-Assistent Schach, Sportassistent Sport/ Basisqualifikation, Schulschachpatent, Kinderschachpatent und Schiedsrichterausbildung. Diese Ausbildungen zählen als anrechenbare Module, die von 8 bis zu 30 Lehreinheiten (LE) einbezogen werden können. Inhaltlich geht es dem DOSB zufolge vor allem darum, den zukünftigen Trainerinnen und Trainern mehr an methodischen, psychologischen und didaktischen Kompetenzen zu vermitteln. So soll bei Trainerausbildungen nicht die sportliche Leistungsstärke/Spielstärke entwickelt, sondern das Wie, das heißt die pädagogisch-psychologischen Fähigkeiten geschult werden. Normalerweise wird von einem Trainer erwartet, dass er eine bestimmte sportartspezifische Leistungsstärke mitbringt.
Referent für Ausbildung seit Mai 2007: Joachim Gries Joachim Gries berichtete über ein Novum im Ausbildungsbereich. In Kooperation mit dem DOSB wurden in diesem Jahr zwei Seminare zur Aus- und Weiterbildung von Lehrreferenten im April und Juni in Gladenbach durchgeführt. Das Prädikat eines Ausbildungszertifikats erhielten alle Teilnehmer, die die beiden Themenseminare zur Methoden- und Sozialkompetenz erfolgreich absolvierten. Weitere Seminare folgen vom 11.-13. April und 30.05.-01.06.2008 in Karlsruhe. Ebenfalls im nächsten Jahr organisiert der Landesverband Sachsen-Anhalt zwei entsprechende Lehrgänge. Für das Jahr 2009 sind die Ausbildungsseminare in Sachsen und Nordrhein-Westfalen vorgesehen. Damit dürfte dem Deutschen Schachbund zukünftig ein größerer Ausbilderpool zur Verfügung stehen.
In einem Bericht über die Arbeit der FIDE Trainerakademie in Berlin wurde nochmals darauf hingewiesen, dass für die Lizenzierungen der A-, B- und C-Trainer die internationalen Ausbildungskurse mit genutzt werden können. Besonders angehende A-Trainer Männer mit einer Wertzahl ab 2250, Frauen 2100, B-Trainer ab 1900 und den notwendigen Zusatzqualifikationen können einen internationalen Trainerabschluss als FIDE-Trainer/ Instructor in Betracht ziehen. Weitere Themen waren: Schacholympiade 2008 in Dresden, Schiedsrichterausbildung, Ausbildung von Vereinsmanagern an der FTA, zu vertiefende Zusammenarbeit mit Österreich und Schweiz, Workshop für Jugendschachleiter in der Schweiz (H. Dürr), Kompetenzprofil eines Trainers (J. Gries), Trainer-Ehrenkodex, Dopingproblematik im Schach, Missachtungen von Fair-Play, Belebung des Schachsportabzeichens, Nutzen von E-Learning, Kooperation der süddeutschen Landesverbände bei der Ausbildung zum B-Trainer, Terminkalender zu allen Ausbildungsaktivitäten auf der DSB-Homepage, Konzipierung eines Wiedereinsteiger-Programms, Erstellen einer kompatiblen Trainer-Datenbank für die Landesverbände u.a.m.
Ausbildungskonferenz 2007 - während der Tagung Die Beratungen verliefen in einer konstruktiven und freundschaftlichen Atmosphäre, wobei NRW-Vizepräsident Hans-Jürgen Dorn und das angenehme PP-Hotel Via Stenden aufmerksame und gute Gastgeber waren.
Abschließend wurde vom Ausbildungsreferenten die Kommission Ausbildung des DSB (früher Lehrkommission) vorgestellt. Ihr gehören folgende erfahrene Schachfreunde an: Herbert Bastian, Dr. Ernst Bönsch, Hanno Dürr, Alfred Reuter und Jörg Schulz.
Die bereits als Broschüre vorliegenden neuen Rahmenrichtlinien wurden von den anwesenden Vertretern mit großer Mehrheit angenommen (nur zwei Enthaltungen). Sie sollen den Landespräsidien zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Spätestens am 01.01.2008 wird dann in den Ländern und in der Deutschen Schachjugend nach den empfohlenen neuen Richtlinien verfahren.
Dr. Ernst Bönsch
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