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Internetpresse Jens Beutel - ein OB für das Schach!
Internetpresse

25.07.2007
Immer ganz dicht dabei

Interview mit dem Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel

Im nächsten Monat findet vom 13. bis zum 19. August in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt mit den Chess Classic zum vierzehnten Mal die bedeutendste Schnellschachveranstaltung der Welt statt. Dass das Turnier, das in Frankfurt seine Wurzeln hat, heute in Mainz beheimatet ist, ist nicht zuletzt das Verdienst des spielstarken und schachbegeisterten Oberbürgermeisters Jens Beutel. Der 61-Jährige lässt es sich seit Jahren trotz seines engen Zeitplanes nicht nehmen, an den Opens und Simultans teilzunehmen. Harry Schaack unterhielt sich mit Jens Beutel über die kommenden Chess Classic.

SCHAACK: Herr Oberbürgermeister Beutel, Sie haben am 12. Juli Ihren 61. Geburtstag gefeiert. Zeit für Wünsche. Was wünschen Sie sich für die kommenden Chess Classic?

B
EUTEL: Für die kommenden Chess Classic wünsche ich mir zunächst einmal, dass die Veranstaltung so gut organisiert sein wird wie in den vergangenen Jahren und dass eine nochmalige Teilnehmersteigerung erreicht wird. Am meisten würde mich freuen, wenn alle Besucher am Ende sagen, dass es ihnen in Mainz gefallen hat.

Welche Bedeutung haben die Chess Classic für die Stadt Mainz?

Die Chess Classic haben zum einen den Namen der Stadt Mainz weit in die Welt hineingetragen – nicht zuletzt wegen der Internetpräsenz. Während des Turniers frequentieren Zehntausende die Website und verfolgen die Partien live. Außerdem hat die Veranstaltung Gäste in unserer Stadt gebracht, die sonst nie nach Mainz gekommen wären. Auch dieser touristische Aspekt ist für uns ein wichtiger Punkt.

Wie unterstützen Sie als Oberbürgermeister die Veranstaltung?

Ich stelle den Chess Classic zum einen die Räumlichkeiten zur Verfügung, zum andern habe ich zahlreiche Sponsoren angeworben, die die Veranstaltung in nicht unerheblicher Weise mit tragen.

Die Hotelkette Hilton, die mit dem Austragungsort der Chess Classic, der Rheingoldhalle, direkt verbunden ist und als Spielerhotel dient, ist kürzlich von der Blackstone Group aufgekauft worden. Wird sich dadurch etwas an den vertraglichen Vereinbarungen die Chess Classic betreffend ändern?

Das hat keine Auswirkungen auf unsere Verträge.

Der Umbau der Rheingoldhalle, dem exklusiven Spielort der Chess Classic, ist mittlerweile abgeschlossen. Welche Auswirkungen wird das auf das Schach-Event haben?

Damit geben wir den Chess Classic weitere Entwicklungschancen. In Zukunft haben wir die Möglichkeit, noch mehr Teilnehmer zu beherbergen.

2001 haben Sie die Chess Classic aus Frankfurt nach Mainz entführt. Haben sich Ihre Erwartungen, die Sie mit diesem Event verknüpft haben, erfüllt?

Für einen wie mich, der das Schach liebt, ist eine Veranstaltung, die die ganze Weltelite in geballter Form nach Mainz holt, großartig. Selten hat man Gelegenheit die Spitzenspieler so hautnah zu erleben. Schach ist bei den Chess Classic in einer Fülle von Veranstaltungen auf die unterschiedlichste Art zu sehen. Die glänzende mediale Darbietung und die perfekt Präsentation lassen die Zuschauer diese Hautnähe spüren. Das lässt sich kaum steigern. Auch für nicht ganz so starke Spieler ist es ein tolles Erlebnis. Einerseits sehen sie die Spitzenklasse, andererseits spielen sie selbst. Und sie sind immer ganz dicht dabei.

Wo sehen Sie noch Entwicklungspotential für die Veranstaltung?

Es gilt natürlich, diesen sehr hohen Level zu halten und darüber hinaus die Massen noch mehr dafür zu begeistern, nach Mainz zu kommen. Ein bisschen nach vorne muss es natürlich gehen, denn sonst wäre es keine Entwicklung sondern Stillstand und das ist Rückschritt. Entwicklung bedeutet für die Chess Classic auch, die Veranstaltungsform immer wieder zu verändern und das Ereignis neu zu präsentieren.

Werden Sie wie einige Male in den vergangenen Jahren wieder in einem Open mitspielen oder am Simultan teilnehmen?

Am Simultan werde ich nicht teilnehmen können. Aber ich werde sowohl beim Ordix als auch im FiNet Open mitspielen. Im letzten Jahr habe ich im Chess960 sehr gut gespielt, aber ganz schlecht abgeschnitten. Und im Ordix war es umgekehrt: ganz schlecht gespielt und sehr viele Punkte geholt.

Was halten Sie vom Chess960?

Ich spiele es sehr gerne. Die Begeisterung von Organisator Hans-Walter Schmitt hat mich auch angesteckt. Da kann ich dann nicht immer gleich in der Eröffnung überrannt werden. Meine Vorbereitung ist naturgemäß außerordentlich gering. Ich habe immer das Glück, vor den Chess Classic im Urlaub zu sein. Da nehme ich dann immer ein Schachbuch mit. Aber das ist dann meist nur für die eigene Beruhigung. Ich schaue dann mal einen Abend rein und dann genügt das auch wieder. Aber durch das Internet, wo ich morgens vor der Arbeit häufiger ein paar Partien spiele, halte ich mich ein wenig fit.

Und wie hat sich Chess960 Ihrer Meinung nach seit dem ersten FiNet Open vor sechs Jahren etabliert?

Es hat mittlerweile auch bei den absoluten Spitzenspielern große Akzeptanz gefunden. Die Angst, sich in dieser Schachabart zu blamieren, ist jetzt doch bei den meisten Spielern einem sportlichen Ehrgeiz gewichen, der dem im „Normal“-Schach in nichts nachsteht.

Worin sehen Sie die bedeutendsten Veränderungen der kommenden Chess Classic im Vergleich zu den letzten Jahren?

W
ir haben die Veranstaltungsform noch durch weitere Wettbewerbe bereichert. Die Dauer des Events haben wir um zwei Tage verlängert. Damit ist auch die Möglichkeit für Teilnehmer geschaffen, über das Turnier hinaus Mainz zu besuchen, vielleicht auch Urlaub und Schach zu verbinden.

Haben Sie persönlichen Kontakt zu einigen der Großmeistern?

Vishy Anand habe ich im Laufe der Jahre gut kennen gelernt. Er trägt als Seriensieger ja jedes Jahr das Champion-Jackett. Anand ist derjenige, mit dem ich am meisten zu tun hatte. Aber auch mit den anderen, die häufiger da waren, habe ich Kontakt.

Ich hatte das Glück, gegen Kramnik, Svidler, Kosteniuk, Stefanowa, Morozewitsch, Grishuk u.a. im Rahmen der Chess Classic teils im Open, teils im Simultan zu spielen. Gegen Kasparow stand ich übrigens bei seiner Simultanveranstaltung der Chess Classic - damals noch in Frankfurt - auf Gewinn. Ich habe ihm sozusagen ein Remis geschenkt. (lacht). Es war eine außerordentlich komplizierte Stellung, sodass ich mir nach einer dreijährigen Schachabstinenz nicht ganz zutraute, den Gewinn zu forcieren. Daher nahm ich lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Kürzlich sind Sie mit einer Delegation in Baku, der Partnerstadt von Mainz, gewesen. Haben sich Ihre Beziehungen günstig auf die Teilnahme der vielen starken aserbaidschanischen GMs ausgewirkt?

Das weiß ich nicht. Zu den Schachspielern hatte ich bei meinem Besuch keinen Kontakt. Ich habe leider erst nach meiner Abreise mitbekommen, dass zur gleichen Zeit meines Aufenthaltes ein starkes Turnier in Baku stattfand. Die Beziehungen zu der Staatsspitze sind aber sehr eng. Erst vor wenigen Tagen war wieder eine aserbaidschanische Delegation in Mainz. Daher erwarte ich für das kommende Jahr staatliche Unterstützung für die Spitzenspieler Aserbaidschans, die sich positiv auf die Teilnehmerzahlen auswirken sollte.

Also Schach ist auch ein Thema in Ihren Gesprächen gewesen?

Ich habe das von mir aus angesprochen und auf die Chess Classic hingewiesen. Ich hatte Gesprächspartner, die durchaus so einflussreich sind, dass sie das Schach in Aserbaidschan fördern können.

Glauben Sie, dass die Schnellschach-Weltmeisterschaft, die diesmal im Viererturnier ausgetragen wird, wegen der bevorstehenden WM in Mexiko im September, bei der auch Aronian und Anand teilnehmen, einen besonderen Charakter haben wird?

Sie hat einen doppelten Charakter. Zum einen werden die Spieler versuchen, sich Selbstvertrauen zu holen. Dadurch ist der Ehrgeiz sicher bei jedem der Teilnehmer geweckt. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass es Remisen nach zwanzig Zügen geben wird. Zum anderen werden sich Anand und Aronian eröffnungstheoretisch sicher nicht schon in die Karten blicken lassen und eher etwas aus ihrem bekannten Repertoire spielen.

Noch ein Ausblick: Glauben Sie, dass Anand zum zehnten Mal die Chess Classic gewinnen wird?

Anand hat neben seinen phänomenalen Fähigkeiten auch eine unglaubliche Erfahrung in solchen Turnieren. Bislang hat das immer ausgereicht. Aber bei einer solchen Leistungsdichte gibt es keinen klaren Favoriten, wenngleich ich Anand am Ende wieder vorne sehe. Es wird aber vieles von der Tagesform abhängen. Alle Ergebnisse sind möglich und wären für mich letztlich keine Überraschung.

Ich danke Ihnen für das Gespräch.
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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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