.. aufbereitet und erzählt von IGM Dr.med. Helmut Pfleger

Am Sonntag, 15. Juli, steht die Siegerin des 1. QUEENS CHESS fest. Den attraktiven Abschluss bildet eine Partie lebendes Schach mit Akteuren der Bad Homburger Volksbühne. Zwei Großmeisterinnen spielen eine Partie mit verbundenen Augen. Kommentiert wird die Partie von dem humoresken GM Vlastimil Hort. So tritt das Schachspiel aus der Abgeschiedenheit der vier Wände ins Licht des öffentlichen Forums, wobei die Tradition weit zurückreicht. Es heißt, dass im Jahre 1554 in Marostica (Italien) zwei Ritter die bildhübsche Tochter des Gouverneurs zur Frau begehrten; daraufhin entschied der Vater, dass statt des damals üblichen Duells eine Schachpartie die Entscheidung bringen solle.Um das ganze Volk zu Zeugen dieser Schicksalspartie zu machen, wurde diese mit lebenden Figuren auf dem Marktplatz Marosticas gespielt. Alle waren zufrieden: Das Volk hatte sein Spektakel, der Verlierer kam bei der nur symbolischen Tötung mit dem Leben davon, der Sieger eroberte die Schöne.

Anders war es in dem Fall, als einer der beiden Schlachtenlenker sich plötzlich in eine Schachdame auf dem Brett verliebte. Um sie vor frühzeitigen Tausch und damit Abgang zu bewahren, ließ er sie die seltsamsten Züge in die entferntesten Winkel des Brett ausführen.

Seinen Zweck erreichte er indes nicht. Seine Einladung lehnte sie mit der Begründung ab, sie habe während der Partie soviel laufen müssen, dass sie der Entspannung bedürfe. Am 19. Oktober 1989, also 200 Jahre nach der Französischen Revolution, wurde auf dem Grand-Place in Brüssel eine Partie zwischen Ludwig XVI. und Maximilian Francois Marie Isidore de Robespierre gespielt, wobei die Protagonisten perverserweise durch Computer „verkörpert“ wurden. Immerhin war wenigstens das Ende stilgerecht. Sehen Sie, wie Robespierre als Schwarzer am Zug die Tötung des weißen Monarchen in 5 Zügen ansagen konnte?