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Breitenschach Im Interview: Bernd Rosen
Breitenschach

26.05.2007
Der mit dem Titel "Trainer des Jahres" ausgezeichnete, engagierte Landestrainer Bernd Rosen kann es einfach nicht lassen. Ein Arbeitstier für das deutsche Schach - und vor allem in NRW kommt man an einem solch kompetenten Trainer und Berater nicht vorbei. Axel Dohms, der für das Internetportal www.schachbund.de bereits unzählige Reportagen und Interviews beigesteuert hat und bei dem wir uns sehr herzlich bedanken, hat uns folgendes Interview mit Rosen zur Verfügung gestellt...

A-Trainer mit großem Schachherz für die Kleinsten

Im Februar hat der Schachverein Hattingen, allen voran sein emsiger 2. Vorsitzender Ralf Schreiber, ein ehrgeiziges Kindergartenprojekt aus der Taufe gehoben. Darüber wurde berichtet. Bernd Rosen, Landestrainer NRW, hat dazu 90 Seiten umfassendes Lehrmaterial erstellt. Im März hat er ein Seminar für - sage und schreibe - 50 ErzieherInnen durchgeführt, dem vermutlich ein weiteres folgen wird, weil nicht alle Interessenten zu dem Zeitpunkt konnten oder davon wussten. Darüber stand noch nichts geschrieben, das muss nachgeholt werden!

(Auf Schachbund schon, der Säzzer): /news/article.html?article_file=1174946017.txt
/news/article.html?article_file=1172173813.txt

Denn es kommt, weiß Gott, nicht alle Tage vor und ist ein ziemlich ungewöhnlicher Fall.

Ein versierter Schachtheoretiker und -praktiker, renommierter Autor diverser Bücher (Fit im Endspiel), Schachkolumnist in Tageszeitungen und Fachzeitschriften (Jugendschach), kurzum ein Allroundkönner und Schachjongleur, ist sich nicht zu schade dafür, auch den Kleinsten der Kleinen die Faszination Schach zu vermitteln.

Wie das? Aus Pflichteifer, weil er darum gebeten wurde, oder aus eigenem Antrieb? Ich möchte mehr darüber erfahren. Also schwinge ich mich zum wiederholten Male auf zu ihm nach Essen...


Axel Dohms: "Guten Tag, Herr Rosen. Sie wissen, es gibt unterschiedliche Meinungen. Die einen sagen: So früh wie möglich anfangen, die anderen behaupten, die Dritt- und Viertklässler in der Grundschule sind die ideale Zielgruppe. Se saugen wie ein Schwamm das Wissen auf und bleiben länger bei der Stange. Ihre Meinung?"

Bernd Rosen: "Ich habe da kein Dogma. Das eine kann so gut wie das andere sein. Die Methoden richten sich nach den Kindern, nicht die Kinder nach den Methoden."

"Das heißt konkret?"

"Das Mannheim-Modell, das Sie selbst beschrieben haben, wo eine externe Lehrkraft zu festgesetzter Zeit Schachunterricht erteilt, kann so gut funktionieren wie das Projekt in Hattingen, das von ganz anderen Voraussetzungen ausgeht: Schachmaterial hinstellen und beobachten, wie und wann Kinder und ErzieherInnen darauf reagieren."

"Die Frage muss sein: Wie kam es zu Ihrem Engagement in diesem Bereich, der oft außer Sichtweite eine A-Trainers mit einem ganz anders gearteten Erklärungsniveau liegt?"

"Ganz einfach. Durch meine Tochter Anna, die in diesem Jahr 8 Jahre alt wird. 2004 habe ich damit angefangen und es 18 Monate hier in meinem Essener Umfeld gemacht. Die Kindergartenleiterin war von meinem Vorschlag sogleich begeistert und hat es nicht bereut."

"Warum genau?"

"Weil sie miterlebte, dass Störenfriede, Rabauken und ähnliche Genossen zumindest für 10 Minuten beruhigt werden konnten. Eine kleine pädagogische Sensation."

BerndRosenpromotet.jpg

"Verstehe, kenne ich. Es ging also nicht in erster Linie darum, Schachtalente zu fördern, sondern den erzieherischen Wert des Schachspiels zu demonstrieren."


"So ist es."

"Gut, das war der Anfang; ein lokales Ereignis aus persönlichem Interesse. Wie hat sich die Sache ausgeweitet?"

"Nun, die DSJ hat sich 2006 mit dem Thema befasst und mich gebeten, Material dafür zu erstellen. Ich habe eine Menge Seiten produziert. 50 Arbeitsblätter und Lösungsteil, 24 Seiten Leitfaden, 6 Seiten 'Wie erkläre ich die Schachregeln und Gangarten der Figuren ohne Text?'. Das soll unter dem Titel 'Chessy's Schachschule' demnächst bundesweit unters Volk gebracht werden."

"Schön, das war der zweite Schritt. Und wie kam es zu dem Kontakt mit der Hattingen-Initiative?"

Bernd Rosen klärt mich bereitwillig auf: "Das kam so. Im November 2006 fand die Spielmesse in Essen statt, wo ich an einem Stand der SJ-NRW als Hilfskraft der Schachfreunde Katernberg mitwirkte. Herr Schreiber kam auf mich zu und erklärte mir sein Vorhaben. Und weil ich für neue Ideen verführbar bin..." (Rosens Augen funkeln vor Vergnügen) "... war ich sofort einverstanden."

"Das hatte wohl Folgen?"

"Und ob. Ich habe das gesamte DSJ-Material gesichtet, gekürzt oder erweitert."

"Mit welchem Ergebnis?"

"Ich habe aus allen Himmelsrichtungen Material, das mir sinnvoll erschien, zusammengetragen und teilweise übernommen. Man kann das Rad nicht ständig neu erfinden. Vor allem Wijngardens Van-Stappen-Methode."

"Die ist gut, nicht wahr?"

"Ja doch. Holländische Trainer berichten, dass nach ihr im ganzen Land gearbeitet wird, während wir bei uns mit den unterschiedlichsten Methoden arbeiten.

"Die Einheitlichkeit eines Lehrplans hat deutliche Vorzüge, oder?"

"Ganz gewiss. Chessy's Schachschule der Deutschen Schachjugend geht in die richtige Richtung. Ein einheitliches Material- und Inhaltspaket muss geschnürt werden, alles andere ist vergeudete Zeit."

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"Wir haben über Entstehung, Ziel und Zweck Ihres derzeitigen Unternehmens gesprochen. Erlauben Sie weitere Einblicke in Ihre Werkstatt?"


"Gerne. Da ist die ziemlich ausgedehnte, sinnlich anschauliche Seite der Sache, die auf Einfluss und Entwicklung meiner Tochter im entsprechenden Alter zurückgeht. Das Malen nach Zahlen zum Beispiel, auf das sie versessen war. Damit kann man gut die Figuren und ihre Gangart vorstellen. Oder die Frage beantworten, welches Brett ist richtig, welche Grundstellung ist falsch aufgebaut usw."

"Einleuchtend und erleuchtend."

"Wenn so alle Figuren erklärt sind, kann auf diesem Weg ohne Mühe weitergemacht werden. Ein Ding, das mir wichtig erscheint und ganz auf meinem Mist gewachsen ist, will ich beispielhaft nennen. Ich habe ein Brett entworfen, auf dem Schachfiguren Spuren hinterlassen haben. Werden die Verbindungslinien richtig gezogen, ist zu erkennen, um welche es sich handelt. Oder nehmen Sie eine Stellung wie Turm und davor aufgerückte Bauern. Das Kind soll ein definiertes Ziel auf dem kürzesten Weg ansteuern. Bei solchen Übungen stellt sich rasch ein Leistungsunterschied der Kleinen heraus."

"Ja, sicherlich. Aber dieses vorhersehbare Ergebnis ist doch keine Spielbarriere und steht nicht im Vordergrund."


"Keineswegs. Allen können – mal langsamer, mal schneller – auf spielerische Weise, die nur beiläufig mit Schach zu tun hat, Fertigkeiten und Kenntnisse vermittelt werden, die fürs Leben nützlich sind. Wie gesagt, es geht grundsätzlich in diesem frühen Stadium nicht um die Züchtung guter Schachspieler, sondern um die Erfahrung von Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Man ahnt gar nicht, wie viele Dinge die Kinder im Alter von 3 Jahren wissen, verstehen und begreifen wollen."

"Herr Rosen, zum Abschluss ein paar Fragen zu dem zwei Stunden dauernden Seminar, das Sie Anfang März für ErzieherInnen abgehalten haben. Hat Sie die Resonanz überrascht?"

"Aber ja, nicht nur mich. 50 Teilnehmer, kaum zu glauben."

"Wie lief diese Veranstaltung unter diesen Bedingungen ab?"

"Nicht leicht. Wir, Herr Schreiber und ich, hatten mit der Hälfte gerechnet. Alles platzte aus den Nähten. Wir mussten organisatorisch von vorne anfangen (Raum, technische Mittel usw.) Ich hatte, als ich am Vorabend davon erfuhr, gehörigen Bammel und präparierte die erste Power Point Präsentation meines Lebens."

"Wie?"

"Ich teilte die Teilnehmer in GM und IM, Schachspieler, ahnende und ahnungslose, ein. Es stellte sich heraus, dass ein oder zwei Schachspieler dabei waren, und der Rest sich fifty / fifty in solche mit Regelkenntnissen oder ohne aufteilte. Es kamen viele nicht, die sich angemeldet hatten, dafür ebenso viele, die sich nicht angemeldet hatten. Entsprechend viele Fragen erhielt ich in der Seminarpause."

"Das Ergebnis?"


"Ich habe allen eins besonders klargemacht: nicht zu hohe Ziele zu verfolgen."

"Wird es, wie ich gehört habe, ein weiteres Seminar geben?"

"Vermutlich. Die Angelegenheit hat sich in interessierten Kreisen herumgesprochen. Bei vielen, die zum ersten Zeitpunkt nicht konnten oder nichts davon wussten."

"Im Sommer, sagte mit Herr Schreiber, wird eine Ergebnisbilanz vorgelegt. Wie gehen Sie vor?"

"Wir arbeiten aktuell an einem Fragebogen für die Auswertung, der in den nächsten Wochen herausgehen soll."

"Herr Schreiber denkt an eine flächendeckende Maßnahme in NRW. Halten Sie das für realistisch?"

"Für wünschenswert. Aber Vorsicht, Vorsicht. Man bräuchte dazu viele, viele Vortragende wie mich. Das ist schwer zu verwirklichen. Aber die Aktivitäten von Hattingen und DSJ sind immerhin ein anspornender Anfang."

"Herr Rosen, ich danke Ihnen für Ihre Gesprächsbereitschaft."

Axel Dohms

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Aus dem "Nichts" ein einzigartiges Kindergartenschachprojekt geschaffen, unter Mitwirkung von Politik, Ämtern und Wirtschaft, der Marketingreferent in NRW und neuer Breitenschachreferent des DSB, Ralf Schreiber
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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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