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Ausbildung Zwischenstopp und Zwischenbilanz in Stuttgart
Ausbildung

26.12.2006

Eine Bestandsaufnahme bei Hanno Dürr, dem DSB - Referenten für Ausbildung

Auf der Rückfahrt von München nach Köln mache ich Halt bei Hanno Dürr. Er hatte mich über Dritte wissen lassen, dass ihm an einem Gespräch mit mir gelegen sei. Warum, weshalb? Will der Ausbildungs-Boss den Kandidaten, der auf der Homepage ungehemmt über Ausbildung, Schachtrainer und –schulen und anderes mehr berichtet, persönlich in Augenschein nehmen, womöglich ihm auf den Zahn fühlen? Will er ihn als Sprachrohr benutzen? Das hat er als gestandener Funktionär sicher nicht nötig... Wie auch immer, es wird ein angenehmer, fast dreistündiger Gedankenaustausch bei Kaffee und Kuchen.


"Herr Dürr, seit wann sind Sie als Nachfolger von Dr. Hochgräfe im Amt?" – "Mai 2005, auf dem Bundeskongress in Pfullingen, den ich vorbereitet habe, wurde ich gewählt." Wer in diese Position aufrückt, muss gutes Rüstzeug und etliche Verdienste im Gepäck haben. "Zählen Sie bitte, ohne falsche Bescheidenheit, Ihre wichtigsten auf." – "Na ja, Vorsitzender der Stuttgarter Schachfreunde SF 1879, Referent für Ausbildung SVW 1981-89, Vizepräsident dortselbst von 1989-97, dann Präsident bis 2005 und neuerdings Ehrenpräsident. Beirat im Karpow-Zentrum 1998, Gründungs-Mitglied derselben in Hockenheim." Eine lange, bemerkenswerte Schachvita, die Anfang dieses Jahres mit dem Bundesverdienstkreuz am Band für das Ehrenamt im Schach belohnt wurde.


Der studierte Diplom-Volkswirt (Jahrgang 1938) begann bei IBM in Freiburg, war Systemspezialist und Fortbildungsleiter bei der Württembergischen Landeswirtschaftlichen Zentralgenossenschaft. Ein Organisationstalent im Beruf wie im Hobby. "Ich habe schon mit 16 Jahren den Tanzstunden-Abschlussball organisiert." Die tägliche, berufliche Erfahrung mit Situations-, Problem- und Entscheidungsanalysen konnte er ab 1980 nahtlos in die Schachdidaktik übertragen.


"Damals bat mich der Präsident, Rudolf Scholz, ein Konzept für die Schach- und Trainerausbildung in Württemberg zu entwickeln innerhalb von 4 Wochen. Es gab nichts Brauchbares, außer Materialsammlungen. Ich selbst bin nur ein durchschnittlicher Spieler (DWZ 1783, Elo 2000), Referenten hatte ich keine. Es ging um die Frage: Wie kann man das eigene Wissen zum Nutzen der Lernenden wirksam werden lassen? Nützen wird ihnen, was sie von ihrer Ausgangssituation den angestrebten Zielen näher bringt." Die Überlegungen und Ausbildungsmaterialien, die er seinerzeit auf 80 Seiten vorstellte, bestimmen bis heute Dürrs Einstellung und haben nichts von ihrer Gültigkeit verloren.


"Schön und gut, Herr Dürr. Dennoch entsteht der Eindruck, dass jede Generation von vorne anfangen muss und vor sich hinwerkelt. Zickelbein in den 50er und 60er Jahren, Sie in der 80er Jahren, Bastian in den 90er Jahren, um nur einige Namen zu nennen. Ohne je ein tragendes, gemeinsames Fundament zu erreichen. Warum nicht?" – "Die Frage ist richtig, aber die Antwort nicht einfach. Es wäre der Idealzustand. Aber die handelnden Personen in den 16 Landesverbänden bringen jeweils eigene Vorstellungen und Voraussetzungen mit. Deren Koordination ist schwierig.


Man muss zudem sehen, dass sie vom Dachverband lange allein und im Regen stehen gelassen wurden. In der Kommission Ausbildung (KA) im DSB  bemühen wir uns um einige Korrekturen. Nicht einfach. "Wie sind Sie mit dem Ausbildungsstandard generell zufrieden? Wo liegen die Schwächen und Stärken?" –


"Was soll ich dazu sagen? Es herrscht – wie schon erwähnt – eine große Vereinzelung der Landesverbände. Die Ausrichtung durch den Dachverband DSB liegt im argen. Die letzte Tagung der Referenten für Ausbildung der Landesverbände fand im Jahr 2000 statt. Das spricht Bände." – "Und wie sieht das Niveau dort aus?" – "Ordentlich. In Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz wird gute Arbeit geleistet." – "Wenn alle Einzelorganisationen in Ihren Augen gut abschneiden, wie entsteht dann der negative Gesamteindruck?" – "Die Quantität der Ausbildung, einschließlich Fortbildung, ist ausreichend, nicht aber die Qualität." –


"Das heißt, die Rahmenrichtlinien des DSB müssen überprüft und auf den aktuellen Stand gebracht werden?" – "Ist so. Wir arbeiten daran. Die Methoden- und Sozialkompetenz muss verbessert werden, schon allein deshalb, um den Vorgaben des neuernannten DOSB zu genügen und die entsprechenden Fördermittel zu erhalten." – "Das heißt konkret?" – "Der DSB muss in naher Zukunft für die Ausbildung zusätzliche Mittel bereitstellen." – Dürr hat bis zum Jahr 2009 einen entsprechenden Finanzplan erstellt, der zumindest eine Verdopplung vorsieht. – "Wie stehen Sie im internationalen Vergleich da?" – "Das kann ich nicht sagen, es fehlen die entsprechenden Daten."


Der DSB und DSJ hat im Hinblick auf Dresden 2008 die Losung ausgegeben: 2008 Schulschachpatente. Der Dt. Schachbund hat eine Ausbildungsoffensive gestartet. "Ihre Meinung dazu?" Herr Dürr gibt sich äußerst reserviert: "Ich finde das eine tolle Idee. Ich habe selbst in Koblenz bei Kurt Lellinger 2004 den Schein erworben, um einen Eindruck davon zu gewinnen, was an Kenntnissen vermittelt wird. Mein Fazit: Die kann man in anderthalb Tagen vermitteln, pädagogische Fähigkeiten nicht. Als Vorstufe für den C-Trainerschein, auch als Fortbildungsseminar denkbar. Aber den Kern der C-Trainerausbildung kann so nicht ersetzt werden."


"Zum zweiten Teil Ihrer Frage Ausbildungsoffensive. Ich habe zu Beginn meiner Amtszeit folgendes geschrieben: 'Im DSB sind 1200 Lizenzträger bekannt. Wollen wir bis 2008 25 % mehr Trainer ausweisen, müssen wir in den nächsten drei Jahren 250 – 300 neue Schachfreunde gewinnen.' " – "Da ist eine gehörige Portion Skepsis angebracht. Wie oft schaffen kleine Landesverbände einen Kurs mit 10 – 15 Teilnehmern?" – "Das bedarf einer Kooperation über die Landesgrenzen hinaus, wie ich es ins Papier geschrieben habe." – "Genau, Herr Dürr." Ich schildere ihm Beispiele, wo der einzige angebotene Lehrgang zur Verlängerung der Lizenz nicht wahrgenommen werden konnte und die Zusammenarbeit zwischen z. B. Niedersachsen / Nordrhein-Westfalen oder Rheinland-Pfalz / Baden angebracht wäre.


"Sehen Sie, Herr Dohms, wir sind als Fachverband des DSOB an dessen Bestimmungen gebunden. In Ihrem Fall: Es gibt einschlägige Aktivitäten, z. B. das Schreiben von Schach-Reportagen, die keine automatische Lizenzverlängerung erlauben und andere, beispielsweise Teilnahme an einen Fide-Seminar, die angerechnet werden können." – "Das ist ziemlich bürokratisch, oder? Es verprellt die aktiven Trainer und hält andere davon ab, einen Trainerlehrgang zu besuchen, oder?" – "Stimmt. An allen Ecken und Enden habe ich zu Beginn meiner Amtszeit die Ausbildungsreferenten durch Anschreiben ermuntert. Resonanz mäßig.


Ich habe einen Workshop vom 12.-14. 5. in Berlin durchgeführt. Nur zwei Bewerber meldeten sich, der Wettbewerb war weitgehend unbekannt. Wir ändern seine Bedingungen, ziehen ihn über zwei Kalenderjahre, die Geldpreise werden erhöht." – "Geld ist ein gutes Stichwort." – "Ja, für den DSB heißt das: in absehbarer Zukunft mehr Mittel in die Hand zu nehmen. Damit der kleine Kreis der Aktiven nicht abgeschreckt sondern gefördert wird." Zeit ist ein anderes Stichwort. "Wie viel geht davon drauf?" – "Fragen Sie mal meine Frau! Mehr als ich anfangs erwartete."


"Danke, Herr Dürr, und Kopf hoch."


Axel Dohms

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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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