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Turnier- und Openberichte Mensch gegen Maschine (6)
Turnier- und Openberichte

06.12.2006
Deep Fritz gnadenlos
Kramniks zweite Niederlage – Endstand 2,0 : 4,0
Alexander Bangiev kommentiert
Offizielle Pressemitteilungen
DER SPIEGEL berichtet

Nach dem 45. Zug Ted2 verlasse ich die Bonner Kunsthalle vorzeitig. Ich muss drei Grundschüler einer Schach-AG, die viereinhalb Stunden ausgeharrt und die Partie geduldig verfolgt haben, nach Hause bringen. Die schwarze Stellung ist keinen Pfifferling mehr wert. Zu Hause bestätigt mir mein Laptop über Spiegel-online, dass das Spiel nach zwei weiteren Zügen für den Weltmeister beendet war.

Dabei hatte alles so gut für ihn angefangen. Seine Wahl, die Najdorf-Variante im Sizilianer zu spielen, zeugte von ungebrochenem Kampfeswillen. Er spielte den Kasten mit Dc7 rasch aus der Bibliothek, behielt die Damen lange auf dem Brett und folgte damit indirekt einem Rat des australischen GM Ian Rogers zwei Tage zuvor: "Perhaps Wladimir's strategy to trade the queens as soon as possible is not the best one."

(Bild: Chessbase)

Es sah zunächst gut aus, zumal die Computer-Züge zehn und elf, nämlich Te3 und Tg3, auf den menschlichen Beobachter einen seltsamen Eindruck machen. GM Christopher Lutz in der Kabine: "Das wird ein Lobron-Turm." Der deutsche GM Erik Lobron liebte in früheren Jahren solche Turmmanöver und wurde dafür nicht selten bitter bestraft.

Andererseits hat der Zug den psychologischen Vorteil, dass er eine ungewöhnliche Stellung auftischt. Es wird in der Folge eine Partie jenseits aller Schablonen, bei der die Auguren zunächst die schwarze Aufstellung bevorzugen. GM Yasser Seirawan: "Sie ist harmonischer." GM Artur Jussupow erklärt lakonisch: "Fritz spielt opportunistisch. Mal am Damenflügel, mal am Königsflügel." Er meint damit Züge wie 14. Lg5, 17. Lf4, 18. Lc1 oder die Folge 19. Sb1, 20. c3, 21. Sa3, womit Deep Fritz mögliche Einbruchsgefahren auf dem Damenflügel neutralisiert und repariert.

KramnikFritzFarbauslosung4.jpg

Da herrschte noch Zuversicht. Kramnik bei der Farbauslosung für die erste Runde, mit Manager Carsten Hensel und Schiedsrichter Albert Vasse

Unterdessen befragt Chef-Kommentator Dr. H. Pfleger Matthias Wüllenweber, den Chessbase-Chef, nach dessen Eindrücken von diesem Giganten-Duell. Der ist vom Austragungsort – "an athmosphere of culture and learning", so Seirawans Lob – hellauf begeistert; ebenso von der Medienresonanz und Kramniks Kampfgeist. "Er spielt ein attraktives Schach." Nur über seinen Zögling verliert er zunächst kein Wort. Weshalb Helmut Pfleger nachhakt: "Und Deep Fritz?" – "Der spielt gut. Besonders in der 3. und 4. Partie hat er Initiative und Druck entwickelt."

Das tut er mittlerweile, zum Entsetzen der Experten, auch in der 6., der letzten Partie: Sein Läuferpaar auf den Diagonalen c2 – h7, c1 – h6 und seine Schwerfiguren – Dame auf g3, Turm auf h3 – zielen mittlerweile bedrohlich auf den schwarzen König. Seirawans anfänglicher Optimismus ist verflogen: "Let's keep the fingers crossed." Frederik Friedel schaut verschiedentlich vorbei und verkündet: "Fritz sieht sich mit 3/4tel Bauernvorteil, (später mit 8/10tel Bauernvorteil) vorne und fühlt sich wohl."

In der Tat: Zwar kann Kramnik unmittelbare Mattgefahren noch abwehren, aber im 30. Zug geht ein entscheidender Bauer auf a4 flöten. Die technische Umsetzung des Vorteils – Bauernmajorität auf dem Damenflügel – erledigt der Computer mit unerbittlicher Logik. Kramnik muss im 47. Zug die Waffen strecken. Der Computer ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden, der Weltmeister hat in Anbetracht des kräftezehrenden Kampfs mit Topalov und der zu kurzen Vorbereitungszeit keineswegs enttäuscht.

Die Worte, die Stephan Andreae im Namen des Gastgebers, der Bundeskunsthalle, vor der Schlussrunde an die Zuschauer richtete, sind eine getreue Zusammenfassung des Geschehens in den vergangenen zehn Tagen: "Sie haben alles gehalten, was ich mir von Ihnen versprochen habe: Kultur, Drama und Tragödie, ganz großer Sport."

Axel Dohms

Axel Dohms
war für die Leser von schachbund.de während des kompletten Wettkampfes Kramnik gegen Fritz vor Ort und berichtete von jeder Runde. Dohms ist Mitglied des sogenannten Artikeldienstes, dessen Mitglieder regelmäßige Berichte über den Status Quo Schachdeutschlands schreiben und den Schachbund mit seinen vielfältigen Aktionen bis zur Schacholympiade 2008 begleiten. Nach über 30 Reportagen für unsere Leser wurde er zu einem Experten, der nahezu jedes Ausbildungsprojekt in Deutschland kennenlernte und die meisten Schachschulen persönlich besuchte.

Weiteres zu Kramnik gegen Fritz: Offizielle Pressemitteilungen
/downloads/PressemitteilungWCC291106.pdf
/downloads/PressemitteilungWCC011206.pdf
/downloads/PressemitteilungWCC031206.pdf
/downloads/PressemitteilungWCC051206.pdf
/downloads/PressemitteilungWCC061206.pdf

Alexander Bangiev hat den kompletten Wettkampf nach der Felderstrategie kommentiert:
http://www.bangiev.de/

DER SPIEGEL
hat sich diese Woche zwar einen ziemlichen Klops geleistet, als er behauptete, der DSB habe zwei seiner Großmeister wegen Werbung für Poker verklagt - aber die Berichterstattung und die Übertragung des Livekommentars zu Kramnik gegen Fritz waren prima.

Ebenso diese beiden Artikel zum Ausgang des Wettkampfes:
http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,452879,00.html
http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,452799,00.html

Selbstredend hat unser Premiumpartner Chessbase noch viele weitere Artikel zum Vergleich, unter anderem eine kleine Zusammenfassung von Fernsehberichten: http://www.chessbase.de

Ein Interview des WDR mit Kramnik:
http://www.wdr.de/themen/computer/schach/interview.jhtml?rubrikenstyle=computer

Im Fernsehen kommt ein Bericht am 14.12. um 0h00, ebenfalls im WDR.
Dieser Artikel wurde bereits 2009 mal aufgerufen.
Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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