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Olympiade Wie geht es inzwischen der Schachakademie Trier?
Olympiade

03.07.2006
Ein Bericht von Axel Dohms

Schachakademie Trier - Dem Trainer IM M. Bakalarz über die Schulter geguckt

Ich habe im Frühjahr die Schachschule Berlin unter Leitung von IM M.Richter besucht, die im Herbst 2005 gegründet wurde. Heute bin ich auf dem Weg zur Schachakademie Trier, die fast zur gleichen Zeit das Licht der Welt erblickte. Auf Betreiben von Kurt Lellinger, dem allseits bekannten Vorsitzenden der Deutschen Schulschachstiftung, Erfinder des Schulschach-Patents und mehrfach ausgezeichneten Preisträger (Bundesverdienstkreuz, Deutscher Schachpreis).
Die privaten, gemeinnützigen Schachschulen schießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden – geht es mir durch den Kopf. Das bedarf bei Gelegenheit auch einer thematischen Reportage. Aber nicht hier und heute. Diesmal will ich einem bewährten Schachlehrer bei der Arbeit zusehen (wie vor 12 Monaten GM T.Pähtz).

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Kurt Lellinger mit einigen seiner Schüler


Es ist IM Mietek Bakalarz (Jahrgang 1960), Leiter der Akademie Trier, der zusammen mit seiner Frau Grazyna  der Alleinunterhalter ist – von der Organisation bis zum Training. Ein sehr angenehmer, zurückhaltender Zeitgenosse, der kürzlich bei der Schacholympiade in Turin am Brett zwei für Luxemburg spielte und trotz seiner stressigen Trainerarbeit ein ordentliches, persönliches Resultat erzielte.

Der gebürtige Pole hat eine universitäre  Ausbildung als Schach-"Instruktor" hinter sich, die in Deutschland, wo er seit bald zwei  Jahrzehnten lebt, nichts zählt, holte auf der Ochsentour den A/B-Trainerschein nach, war Anfang der 90er Jahre in NRW tätig, wurde um das Jahr 1994 von Kurt Lellinger nach Trier gelockt und nicht viel später Verbandstrainer von Rheinland-Pfalz.Wohnhaft in Trier, seit 1999 in Luxemburg.

Ich bin mit ihm gegen 10.30 verabredet, knapp 24 Stunden nach Deutschlands Sieg über  Argentinien. Ich stelle mein Auto wie vor einem Jahr auf dem Parkplatz gegenüber der  sehenswerten Matthias-Basilika und der Medardschule schräg gegenüber ab, die ich noch in schlechter Erinnerung habe: ein heruntergekommener Schulkomplex,verlottert. Mittlerweile ist er in etwas besserem Zustand, aber den versteckten Zugang muß man sich über einen  Hintereingang, quer über den Schulhof, erkämpfen.

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Logo: Schulschachstiftung, dessen erster Vorsitzender Kurt Lellinger der Gründer war.


Umso überraschender und erfreulicher, wenn man es geschafft hat, der erste Eindruck: zwei frisch renovierte, helle Räume: ein Turniersaal für mindestens 50 Teilnehmer und daneben, halb so groß, der Übungsraum mit Blick auf eine kleine Grünanlage. Zu ihm soll demnächst ein direktes Hinweisschild an der viel befahrenen Durchgangsstraße führen, der einem künftig die Schleichwege erspart. Der Raum ist gut ausgestattet; mit üppigem Schachmaterial und den erforderlichen technischen Hilfsmitteln für einen modernen Unterricht wie Beamer, Laptop usw.

Eine sehr angenehme, entspannte Atmosphäre. Drei Jugendliche arbeiten mit Bakalarz  zusammen, als ich aufkreuze. Ich entschuldige mich für die Unterbrechung und erkläre kurz den Grund meines Besuchs. Kurz darauf versinken sie wieder in ihren Aufgaben, in – zu meiner freudigen Überraschung! –H. Bastians Grundkurs "Eröffnung". Sie sind auf Seite 47, Damengambit. "Das Pensum haben sie an 4 Samstagen im ersten Halbjahr geschafft", erklärt Bakalarz, "aber wir machen ja nicht nur  das.

Nachmittags werden viele andere Sachen unternommen, Übungspartien mit mir als Simultanspieler usw". Wie er selbst, der auf vielen Hochzeiten tanzt. Nicht nur die Leitung der Akademie obliegt ihm, er ist Schachlehrer an mehrerenSchulen, u.a. dem Europa-Kolleg in Luxemburg, betreut die Akademie-Filiale in Bitburg.

BakalarzLogo.gif

Logo des IM Bakalarz auf www.schachzentrum.com


Eine weitere in Saarburg ist geplant. Da kommen locker 25-30 Wochenstunden zusammen! "Das Netzwerk ist unbedingt erforderlich", betont er mit Nachdruck, "die Schüler kommen aus einem Umkreis von 50 Kilometern (!)" – "In der Dreier-Gruppe, die Sie heute erleben, ist das bei zwei Kindern der Fall. Sie ist übrigens nicht vollzählig. Zwei Teilnehmer fehlen, einer hat sich abgemeldet. Diese bekommt aus den erwähnten Gründen sechs Stunden  Blockunterricht einmal samstags im Monat. Die anderen drei Gruppen anderthalb Stunden die Woche".

Nach dem Bastian-Grundkurs verteilt Bakalarz Turnier-Bulletins in Englisch von der SchachOlympiade Turin. Daraus führt er eine Partie I.Sokolov-L.Aronian (Nimzoindisch) vor, in der Weiß die viel gespielte Aufstellung mit 4. Dc2 einnimmt und an die Wand gespielt wird. "Mein Zögling, ihr wisst, der Julian Beller, hat bei der diesjährigen Jugendmeisterschaft in Willingen keine sechs Tage später seinen stärkeren Gegner damit zerpflückt. Auf der Setzliste an Nr.19 geführt, ist er mit 5/9 auf dem respektablen Rang 13 gelandet." Das macht den staunenden Kindern erst recht Eindruck.

Dann ist Mittagspause und wir begeben uns zu dem 800 Meter entfernten Mc Donald-Restaurant, unterhalten uns dabei über den deutsch-polnischen Vergleich im Leistungsschach. "Da sind die Polen besser". Und über Trainingsmethoden: "Ich bin flexibel, habe kein Dogma. Passe mich den Schülern an, nicht diese an eine Methode". Sympathisch, der Mann. Auf dem Rückweg sprechen wir über geeignete Fördermaßnahmen und seine Einschätzung des Akademie-Starts nach knapp 6 Monaten.

MietekBakalarz.jpg

Mietek Bakalarz am Brett

"Auf einer Skala von 1-10 würde ich Note 6-7 vergeben.Wir haben im Winter 2005 Sichtungsturniere durchgeführt, um die geeigneten Kandidaten herauszufinden. Hat nicht so geklappt wie erwartet. Das muß in Zukunft besser werden". Und mitten auf der Mosel-Brücke holt er unversehens zu einer großen Rundum-Geste aus: "Da und da und da sind größere Talente verborgen, die wir nicht erreicht haben. Das spüre ich, das weiß ich". Wie soll' s gehen? "Das weiß ich auch nicht so genau, auf jeden Fall über die  Medien". Und dann erzählt er, wie zur Illustration, eine ziemlich lustige Geschichte, die neben  
dem Trainer-Talent andere Fähigkeiten seiner mitteilsamen Persönlichkeit  zutagefördert:

"Ich habe vor einem Jahr einen Renault-Siebensitzer gekauft, um möglichst viele Eleven  befördern zu können. Mit dem Chef des Hauses habe ich über Gott und die Welt gesprochen, auch über Unterstützung in der Schach-Jugendarbeit. Er war angetan und versprach die. Dann lange Stille, nichts mehr von ihm gehört. Ich war enttäuscht und habe die Sache abgehakt.

Bei einer Inspektion in diesem Frühjahr stellte sich heraus: ein neuer Chef! Ich habe den im Beisein des alten, dem es sichtlich peinlich war, auf die Zusage angesprochen. Antwort: "Übernehme ich, mache ich, kommen  Sie  in 2 Tagen wieder, Herr Bakalarz". Das Resultat: das erste Jugendturnier im Autohaus selbst (das war Bedingung). Vielleicht entwickelt sich daraus eine Dauerveranstaltung. Aber es kam noch schöner: ein Renault-Van wurde der  Olympiade-Mannschaft Luxemburgs zur Verfügung gestellt, inklusive Benzingeld und bedruckten T-Shirts". Ein klein bisschen Schleichwerbung darf in so einem Bericht schon sein;

Firmen bedienen sich bedenkenlos des Schachmotivs, zieren sich aber allzu oft bei der finanziellen Unterstützung dieser Sportart. Auch darin waren wir einer Meinung! Nach der Pause wurde das Training geteilt: Moritz (13), der Springlebendige mit den Haselnußaugen spielte gegen Viktor (14) eine Partie mit Notation, während Lev (8) unter Anleitung von Bakalarz ein Nachhol-Pensum im Bastian-Heft erledigte. Vom Blatt und mit ziemlichem Tempo. Wenn' s schwierig wurde, wurde auch mal eine Stellung auf dem Brett auf dem aufgebaut und nach dem Ausschlussverfahren der Kandidatenzüge einer Lösung zugeführt.

Gruppen- und Einzeltraining kombiniert. Zwischendurch öffnete Bakalarz einen weiteren Schrank: darin ca. 20-25 Ordner fein säuberlich aufgereiht, mit den Schülernamen versehen. Sie enthielten ihre bisherigen Arbeiten. Darunter ein Schubladensystem, in dem die Partien aufbewahrt werden, Material für ein künftiges, individuelles Spielerprofil und ein gezieltes Eröffnungsprogramm. Dann war Lev mit seinen Aufgaben, die beiden anderen mit ihrer Partie fertig. Unmittelbar danach wurde der Laptop zur Analyse angeworfen: "Sofort, nicht später, wenn ihr alles vergessen habt". Bakalarz selbst hat sich erst 2004 mit dem Gerät vertraut gemacht und es bisher sparsam eingesetzt.

Für die Analyse einer eben gespielten Partie oder spezielle Übungen wie Bangievs "Felderschwächen": 5 Minuten pro Aufgabe, ein leeres Blatt vor sich, müssen die Schüler die Zugfolge aufschreiben. 7-8 Lösungen in der Stunde. Es näherte sich das Unterrichtsende an diesem Tag kurz nach 3 Uhr. Bakalarz bat mich anschließend  zu sich nach Hause. Wo er eine weitere Unternehmung leitet, eine eigene, kleine, 12 Monate alte Firma, das Bakalarz-Schachzentrum in Biwer/Luxemburg. Da gibt es Schach-
Sommerlager wie vom 17.-21.7,24.-28.7,14.-18.8. Von dort aus organisiert er Turnier-Urlaube  in den schönsten Gegenden Polens, beispielsweise vom 20.-30.8 in Reval an der Ostseeküste. Über die vielfältigen Angebote kann sich, wer will, auf der Bakalarz-Homepage http://www.schachzentrum.com/ informieren.

Ich freilich mußte seine freundliche Einladung ablehnen, mich verabschieden, noch 200 km zurück nach Köln, denn ich erwartete am Spätnachmittag selbst Besuch: " Geht leider nicht, Herr Bakalarz. Ein andermal. Versprochen!"- "Und Dank für das geduldig ertragene Kiebitzen.Viel Erfolg weiterhin!"

Axel Dohms

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Der Olympia-Ausschuss des deutschen Schachbundes begleitet die Zeit bis zum großen Ereignis 2008 mit diversen, werbewirksamen Aktionen. Selbstverständlich werden diese auch dokumentiert, unter anderem von vielen fleißigen Mitarbeitern in ganz Deutschland. Ein engagiertes Mitglied dieser fleißigen Helfer ist Axel Dohms. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Ausbildungsoffensive, aber auch in der Arbeit mit der Jugendolympiamannschaft. Diesmal war er unterwegs in Trier, um dem internationalen Meister Bakalarz zu treffen. Seine Schachschule ist eine der neueren Projekte in Sachen Ausbildung. Projekte, die Schachdeutschland gut gebrauchen kann auf dem Weg zur Olympiade 2008. Danke, Herr Dohms!
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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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