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Immer in Sachen Schach unterwegs...
Olympiade
16.05.2006
Bild: Webseite des besuchten Schachclubs "Echequier Henri IV", hier: Tag der offenen Tür Der Olympia-Ausschuss des deutschen Schachbundes begleitet die Zeit bis zum großen Ereignis 2008 mit diversen, werbewirksamen Aktionen. Selbstverständlich werden diese auch dokumentiert, unter anderem von vielen fleißigen Mitarbeitern in ganz Deutschland. Ein engagiertes Mitglied dieser fleißigen Helfer ist Axel Dohms. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Ausbildungsoffensive, aber auch in der Arbeit mit der Jugendolympiamannschaft. Diesmal war er aber eigentlich gar nicht für uns unterwegs, sondern auf einer Urlaubsreise, auf der ihm prompt: Schach! "über den Weg lief". Lesen Sie selbst. Caissa, die allgegenwärtige - Ein französischer Abstecher Ich war meilenweit weg von Deutschland, Köln und dem Schachehrenamt. 1300 km. Am französischen Atlantik. Unweit von Bayonne an der französisch-spanischen Grenze. Wie immer, eine Mischung aus Arbeit und Erholung. Letztere hatte diesmal Vorrang: 10 Tage in den Pyrenäen, nach Carcassonne (Weltkulturerbe der Altstadt), Castres, Heimat des frz. Sozialisten Jean Jaurès und bemerkenswertes Museum, Albi, Geburtsort von Toulouse-Lautrec, mit überwältigender Kirche und in unmittelbarer Nachbarschaft in einer ehemaligen Bischofsresidenz dem Toulouse-Lautrec-Museum.
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Den Auftakt machten zwei Tage in Pau, wo Heinrich IV, König von Navarra, geboren wurde, dem Heinrich Mann einen eindrucksvollen Roman gewidmet hat, den der eine oder andere kennen wird. Eine gutbürgerliche Provinzstadt, mit einer überwältigenden Pyrenäen-Kulisse, die einen auf viele hundert Kilometer, vor allem auf der Fahrt nach Tarbes, begleitet. Dort erwartete mich eine gehörige Überraschung. Ich kämpfte mich mit dem Auto durch die Innenstadt zu meinem Quartier, als plötzlich rechterhand Schachembleme auftauchten. Was war das? Der Reklametrick eines Trödelladens, ein Schachantiquariat? Ich hatte keine Zeit, das herauszufinden, musste mich auf den Verkehr konzentrieren. Als ich bald darauf, glücklicherweise, bei meinem Hotel landete, stellte sich heraus, dass der Laden keine 400 Meter davon entfernt war. Nur keine Hektik, nur keine Ungeduld. Denn wie schreibt Montaigne, ein Zeitgenosse von Henri IV, in seinen Essais: "Beobachtet doch einmal, wie selbst bei so unbedeutenden und nichtigen Beschäftigungen wie dem Schach- oder Paumespiel und dergleichen, wenn man von der Siegesbegierde allzu heftig und hitzig gepackt wird, dort der Geist und hier die Glieder sogleich in Verwirrung geraten und nur noch wahllos zu Werke gehen: Man blendet und behindert sich selbst. Wer hingegen eine gleichmütigere Haltung zu Gewinn und Verlust einnimmt, bleibt stets selbstbeherrscht. Je weniger sich einer beim Spiel erregt und ereifert, desto überlegner und sichrer spielt er". Also erst am nächsten Morgen hin. Leider geschlossen. Sonntag. Aber kein abstruser Händler, keine windige Touristenfalle. Nein, der größte, mit Abstand bedeutendste von drei Schachvereinen dieser Stadt: Echiquier Henri IV, 39 Ter Rue E Guichenné, 64000 Pau. Mitten im Herzen der Altstadt! Uff! Anderntags, am Nachmittag, gab es kein Halten mehr. Ich klopfte an die Tür, an der geschrieben stand: Vorsitzender Cassasus, Kardiologe, geöffnet montags bis samstags 16 20 Uhr, in der Schulzeit zusätzlich mittwochs und samstags 9 Uhr 30 12 Uhr 30. Mein lieber Mann, ein volles Programm! Das einer gut geölten Organisation bedarf. Die erwartete mich gleich beim Eintritt in das ebenerdige Spiellokal mit einladender Fensterfront: Drei Jugendliche waren am Werk und zwei Erwachsene an der Computerbatterie: Julien Lecoq und Enver Fejzov, die zusammen mit Sébastien die drei fest angestellten Trainer sind. Ich erkläre ihnen den Grund meines Besuchs. Julien, der eine Nachholpartie in der Klubmeisterschaft eine Treppe tiefer in zwei lichten Räumen mit Blick auf einen hübschen Altstadtgarten absolvieren muss, verweist mich freundlicherweise an Enver. Polnischer Abstammung, in Mazedonien geboren, lange in Schweden gelebt. Sieht, wenn er lacht, Erich Ribbeck ähnlich. Und er lacht oft. Er gibt bereitwillig Auskunft: "Unser Verein wird in diesem Jahr 80 Jahre! Über 200 Mitglieder in einer Stadt von 90000 Einwohnern, 30 Erwachsene, 10 Senioren. Der Rest Jugendliche! Wir arbeiten mit ca. 40 Schulen zusammen. 11 Jugendliche nehmen an der diesjährigen französischen Jugendmeisterschaft teil. Unser tollstes Projekt in jüngster Zeit: die Zusammenarbeit mit der Maison d'Arrêt (ein Jugendgefängnis für leichtere Straftaten). Wir stehen in Verbindung mit Göttingen. Organisieren einen schulischen Internet-Wettbewerb. Unsere 1. Mannschaft ist gerade in die Nationale 2 (gleich 2. Bundesliga) aufgestiegen. Wir sind eine Fahrstuhlmannschaft, mal rauf, mal runter. Weil uns Großmeister und internationale Meister fehlen, im Eloschnitt liegen wir bei 2250. Die Jugendmannschaft ist Primus in der Poule B (Kampf um Abstieg, Poule A um die Meisterschaft). Drei festangestellte Trainer sorgen für den laufenden Betrieb!" Ciao Enver! Au revoir! Auf Wiedersehen! Vielleicht 2008 in Dresden. Wer Kontakt aufnehmen möchte: Echiquier Henri IV, 39 ter rue E. Guichenné, 64000 Pau,Tel.: 05 59 27 01 23 Mail: eh4@wanadoo.fr Homepage: www.eh4-pau.org Axel Dohms
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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais |
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