Deutsche Pokal-Endrunde in Kaiserslautern
IM Bernd Kohlweyer und SG Aljechin Solingen sind Deutsche Pokalsieger 2006
Die FIFA-WM-Stadt Kaiserslautern war vom 24. 26. März 2006 Gastgeber der Deutschen Pokal-Endrunde. Austragungsort war der Stiftskeller der Stadtsparkasse.
Unter den Augen von Achim Schmitt (Präsident des Schachbundes Rheinland-Pfalz, rechts im Bild) starten die Halbfinals im Einzel- und Mannschaftspokal
Am Freitagabend fanden die Viertelfinals im Einzelpokal statt. Die Auslosung ergab, dass es in jeder Partie einen Favoriten gab. Drei dieser vier Favoriten setzen sich durch, lediglich FM Dr. Hauke Reddmann musste sich nach einem Remis in der langen Partie mit 1:2 im Blitz gegen Norman Schütze geschlagen geben. Die Ergebnisse im Einzelnen:
FM Dr. Hauke Reddmann (Wilhelmsburg) - Norman Schütze (Löberitz) remis (Blitz 1:2)
Thomas Frotscher (Magdeburg) - FM Hannes Langrock (Hamburg) 0 : 1
FM Dr. Udo Käser (Bergheim) - Holger Namyslo (Biberach) remis (Blitz 2:1)
IM Bernd Kohlweyer (Dortmund) - FM Hans-Joachim Vatter (Karlsruhe) 1 : 0
Eine interessante Partie fand zwischen IM Kohlweyer und FM Vatter statt:
Kohlweyer,B (2421) - Vatter,H (2324) [A52]
DPEM, Viertelfinale, 24.03.2006
1.d4 Sf6 2.c4 e5 3.dxe5 Sg4 4.e3 Sxe5 5.Sh3 Sg6 6.f4 Lc5 7.Sf2 De7 8.De2 00 9.Sc3 Lb4 10.g3 Lxc3+ 11.bxc3 d6 12.Lg2 Sd7 13.00 Tb8 14.Sd3 Te8 15.e4 b6 16.Sb4 Lb7 17.Sd5 Lxd5 18.cxd5 f5 19.Dc2 fxe4 20.Le3 Sf6 21.c4 Sf8 22.Tae1 S8d7 23.Lh3 Sc5 24.Lxc5 bxc5 25.Le6+ Kh8 26.g4 c6 27.g5 cxd5 28.cxd5 Sd7 29.Txe4 Tb4 30.Txb4 cxb4 31.Da4 Sc5 32.Dxb4 Dc7 33.Te1 Tb8 34.Dd4 a5 35.De3 a4 36.f5 De7 37.Tf1 Sd7 38.f6 gxf6 39.Da7 Dg7 40.Dxd7 Dxg5+ 41.Kh1 De5 42.Dxa4 10
Am Samstag standen dann die Halbfinals im Einzel- und im Mannschaftswettbewerb auf dem Programm. Im Einzel setzen sich die beiden ELO-stärksten Spieler durch:
IM Kohlweyer FM Käser remis (Blitz 2:0)
Schütze IM Langrock 0 : 1
Ein Blick auf die Aufstellungen der vier Teams im Mannschaftspokal verriet, dass die SF Katernberg als Favorit ins Halbfinale gingen. Mit den Großmeistern Kritz und Glek traten sie zu ihrem Kampf gegen Kreuzberg an. Die Entscheidung sollte am Spitzenbrett dieser Begegnung fallen. Hier unterlag Leonid Kritz dem erfahrenen Sergej Kalinitschew in einer Partie, die die Zuschauer begeisterte:
Kritz,L (2561) - Kalinitschew,S (2503) [B01]
DPMM, Halbfinale, Kreuzberg-Katernberg, 25.03.2006
1.e4 d5 2.exd5 Sf6 3.Sf3 Sxd5 4.d4 g6 5.c4 Sb6 6.h3 Lg7 7.Sc3 00 8.Le3 Sc6 9.Dd2 e5 10.d5 Se7 11.g4 f5 12.gxf5 Sxf5 13.Lg5 De8 14.Sb5 Df7 15.Le2 a6 16.Sc3 Sd4 17.Sxd4 Dxf2+ 18.Kd1 exd4 19.Se4 Dg2 20.Kc2 Dxe4+ 21.Ld3 Dxd3+ 22.Kxd3 Lf5+ 23.Ke2 d3+ 24.Kd1 Le4 25.Te1 Sxc4 26.Db4 Lf3+ 27.Kc1 Lxb2+ 28.Kb1 Lxd5 29.Lc1 Tf2 30.Lxb2 d2 31.Lc1 d1D 01
Das Spitzenbrett des Pokalkampfes Katernberg - Kreuzberg
Igor Glek versuchte am 2. Brett zwar noch alles, aber seine Partie gegen Raj Tischbierek war nicht zu gewinnen. Nachdem auch die Bretter 3 und 4 remis endeten, zogen die Berliner etwas überraschend ins Finale ein.
Im 2. Halbfinale traf der Gastgeber auf Aljechin Solingen. Der Bundesligist ging zwar mit 2:0 in Führung, aber nachdem FM Gleb Voropaev durch einen Sieg gegen IM Lorenz Drabke den Anschlusspunkt erzielte, wurde es noch einmal spannend. FM Vadim Chernov versuchte am ersten Brett alles, um sein Turmendspiel gegen FM Jörg Wegerle zu gewinnen, aber es reichte nicht und so erreichte der Favorit das Finale.
Drabke,L (2384) - Voropaev,G (2302) [C30]
DPMM, Halbfinale, Solingen-K'lautern, 25.03.2006
1.e4 e5 2.Lc4 Sc6 3.Sc3 Sf6 4.d3 Lc5 5.f4 d6 6.Sf3 Le6 7.Lb5 Ld7 8.Sa4 exf4 9.Sxc5 dxc5 10.Lxf4 Sd4 11.Sxd4 cxd4 12.Lxd7+ Dxd7 13.00 00 14.Lg5 Se8 15.e5 c5 16.Dh5 Tc8 17.Tae1 Tc6 18.Te4 Tg6 19.Lh4 Sc7 20.b3 Sd5 21.a4 Te8 22.Lg5 Sc3 23.Th4 h6 24.Ld2 Dd5 25.Df3 Dxf3 26.Txf3 Sd5 27.b4 b6 28.Te4 Tge6 29.Tf5 g6 30.Tf1 Txe5 31.Txe5 Txe5 32.bxc5 bxc5 33.Lxh6 Sb4 34.h4 Sxc2 35.Lf4 Td5 36.Kf2 Sb4 37.Ke2 Sa2 38.Kd2 Sc3 39.Te1 Td8 40.Te5 Sxa4 41.Te7 a6 42.Ta7 Sc3 43.Txa6 Te8 44.Kc2 Sd5 45.Ld2 Te2 46.Ta8+ Kg7 47.g3 Tg2 01
Das Halbfinale im Überblick:
SG 1868 Aljechin Solingen SG Kaiserslautern / Mehlingen 2½ : 1½
1) FM Jörg Wegerle IM Vadim Chernov remis
2) IM Lorenz Drabke FM Gleb Voropaev 0 : 1
3) IM Markus Schäfer Hans-Jürgen Koch 1 : 0
4) Martin Becker Christoph Kennel 1 : 0
SC Kreuzberg SF Katernberg 1913 2½ : 1½
1) GM Sergej Kalinitschew GM Leonid Kritz 1 : 0
2) GM Raj Tischbierek GM Igor Glek remis
3) IM Dr. Manfred Glienke IM Georgios Souleidis remis
4) Atila Gajo Figura IM Matthias Thesing remis
Am Finaltag einigten sich Hannes Langrock und Bernd Kohlweyer nach 14 Zügen auf Remis. Im Blitz setze sich IM Kohlweyer mit 2:1 durch und ist somit neuer Deutscher Pokalsieger.
Der neue Pokalsieger IM Bernd Kohlweyer (Mitte) mit Turnierleiter Thomas Wiedmann (rechts) und dem Vorsitzenden des Ausrichters, Gregor Johann.
Das Finale im Mannschaftspokal nahm einen dramatischen Verlauf. Nachdem die beiden Spitzenbretter remis endeten und sich an Brett 4 ein Sieg der Kreuzberger abzeichnete, kam es am dritten Brett zu einer Zeitnotschlacht. Hier gelang es Atila Figura nicht, nach dem 40. Zug seine Uhr vor dem Fall des Blättchens zu stoppen, so dass die Solinger ein 2:2 erreichten und zu einem etwas glücklichen Erfolg (ausgerechnet nach Berliner Wertung) gegen Kreuzberg kamen.
Becker,M (2353) - Figura,A (2352) [D85]
DPMM, Finale, Solingen-Kreuzberg, 26.03.2006
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.cxd5 Sxd5 5.e4 Sxc3 6.bxc3 Lg7 7.Sf3 00 8.Le2 c5 9.Tb1 Sc6 10.d5 Se5 11.Sxe5 Lxe5 12.Dd2 e6 13.f4 Lc7 14.00 exd5 15.exd5 La5 16.d6 b6 17.Lf3 Tb8 18.La3 Df6 19.Lb4 Lxb4 20.cxb4 c4 21.Tbc1 Td8 22.Tfd1 b5 23.a4 Tb6 24.axb5 Tbxd6 25.De3 Txd1+ 26.Lxd1 Td4 27.Le2 Le6 28.g3 Dd8 29.De5 Td5 30.De3 Txb5 31.Lxc4 Lxc4 32.Txc4 Dd1+ 33.Kf2 Td5 34.De8+ Kg7 35.Te4 Dd2+ 36.Kg1 Dc2 37.Te1 h5 38.De4 Dc3 39.Tf1 Tb5 40.Tb1 Kh7 10 (Zeit)
Im Spiel um den 3. Platz siegte Katernberg erwartungsgemäß gegen Kaiserslautern/Mehlingen mit 3,5:0,5. Dabei wechselte Katernberg im Vergleich zum Vortag drei Spieler aus.
Die Finalspiele im Überblick:
SG 1868 Aljechin Solingen SC Kreuzberg 2 : 2 (BW 2:1)
1) FM Jörg Wegerle GM Sergej Kalinitschew remis
2) IM Michael Hoffmann GM Raj Tischbierek remis
3) Martin Becker Atila Gajo Figura 1 : 0
4) IM Markus Schäfer IM Dr. Manfred Glienke 0 : 1
SF Katernberg 1913 - SG Kaiserslautern / Mehlingen 3½ : ½
1) GM Vladimir Chuchelov IM Vadim Chernov remis
2) IM Sebastian Siebrecht FM Gleb Voropaev 1 : 0
3) FM Bernd Rosen IM Georgios Souleidis 1 : 0
4) IM Georgios Souleidis Christoph Kennel 1 : 0
Der Mannschaftspokalsieger 2006, Aljechin Solingen. V.l.n.r. Martin Becker, FM Jörg Wegerle, IM Markus Schäfer, IM Michael Hoffmann, Turnierleiter Thomas Wiedmann
Die Endrunde um dem Deutschen Pokal fand in angenehmer Atmosphäre ohne Streitfälle statt. Nach der Siegerehrung stießen Teilnehmer und Ausrichter mit ein paar Gläsern Sekt auf größere und kleinere Erfolge an. Für die SG Kaiserslautern/Mehlingen war die Endrunde eine gelungene Veranstaltung, die dazu motiviert, auch im nächstjährigen Pokal wieder anzugreifen.
Gregor Johann, SG Kaiserslautern/Mehlingen |
Bernd Kohlweyer und Aljechin Solingen siegen
Spannung bei den Endspielen um die Pokaltrophäen. Im Einzel setzt sich Bernd Kohlweyer "in der Verlängerung" durch, Solingen gewinnt nach einem 2:2 nach Berliner Wertung. Hier kommen die Endstände der Deutschen Pokalmeisterschaften aus Kaiserslautern, übermittelt von Fred Wehner: 
