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Olympiade Die Berliner Schachschule mit IM Michael Richter
Olympiade

22.03.2006
Die Schachschule Berlin und ihr Initiator:
IM Michael Richter

Der Olympia-Ausschuss des deutschen Schachbundes begleitet die Zeit bis zum großen Ereignis 2008 mit diversen, werbewirksamen Aktionen. Selbstverständlich werden diese auch dokumentiert, unter anderem von vielen fleißigen Mitarbeitern in ganz Deutschland. Ein engagiertes Mitglied dieser fleißigen Helfer ist Axel Dohms. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Ausbildungsoffensive, aber auch in der Arbeit mit der Jugendolympiamannschaft. Diesmal war er unterwegs in Berlin, um den Berliner Schachspieler und internationalen Meister Michael Richter zu treffen. Seine Schachschule ist eine der neueren Projekte in Sachen Ausbildung.  Projekte, die Schachdeutschland gut gebrauchen kann auf dem Weg zur Olympiade 2008.

Mehr über Dresden 2008 auf http://www.schacholympiade.org/

SchachschuleBerlin1.jpg
Es ist fast dunkel und schneit, als ich an einem März-Freitag spät nachmittags an der vereinbarten Adresse ankomme: Schachschule Berlin, Charlottenburg, Bayerische Strasse 32. Eine stattliche Wohnstrasse mit repräsentativen Gebäuden, unweit des Kurfürstendamms, die eine Besonderheit aufweist: Die Hausnummern folgen nicht 1 links, 2 rechts, 3 links, 4 rechts, sondern fortlaufend auf derselben Straßenseite. Im Erdgeschoss einige Boutiquen, Cafés und Bistros. Neben einem davon die großzügige, fast bis zum Boden reichende, hellerleuchtete Fensterfront der Schachschule, in deren Licht die Schneeflocken tanzen und die schon vom Bürgersteig aus einen einladenden Blick in das Innere des schlichten, lichten Lehrraums mit schönen Tischen, Holzbrettern und einer Fotogalerie der ehemaligen Weltmeister an der Rückwand gewährt.

Beim Durchqueren des Raums
sehe ich ca. 6 Jugendliche um Bretter versammelt, die, unter Anleitung einer jungen Frau und begleitet von andächtigen Blicken zweier Mütter, konzentriert bei der Arbeit sind. Eine auffällige, angenehme Stille. Auf halbem Weg kommt mir Michael Richter entgegen und führt mich in den ebenso großzügigen, freundlichen, hinteren Raum: sein bequemes Büro mit Drehsessel, Computeranlage, Regalen und einem ebenfalls betriebsbereiten Holzbrett.

SchachschuleBerlin2.jpg

Ich habe den 27jährigen, sympathischen Marketing-Studenten der TU Berlin im Frühjahr 2005 anlässlich eines Seminars "Schach mit Kindern" kennen gelernt und erinnere mich schon deshalb gut an ihn, weil er der spielstärkste Teilnehmer unter uns war. An mich wird er sich kaum erinnern.

M. R.: Doch, doch, Du hast die erste Lehrprobe mit Deinem Partner in ziemlich lockerer Form hingelegt."

Tag, Michael. Eine angenehme Atmosphäre hier.

Denke ich auch. Haben wir alles selbst ein- und hergerichtet.

Michael, wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Deshalb kurz vorweg: Du spielst in dieser Saison 2005/2006 für Zehlendorf am ersten Brett in der Bundesliga. Deine Bilanz bisher?

Nicht sonderlich gut.

Warum habt Ihr das Abenteuer Bundesliga auf euch genommen? Es war doch abzusehen, dass es sehr schwierig werden wird.

Erstens: Wir wollten eine neue, starke und junge Mannschaft aufbauen, was nicht so geglückt ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Zweitens: Wir haben uns dafür qualifiziert, die finanziellen Mittel aufbringen können und wollten folglich die Chance wahrnehmen, sei es auch nur, um Erfahrungen zu sammeln.

Der Bundesliga-Einstieg erforderte Mut und die Gründung einer Schachschule nicht minder.

Ja, beides fiel zeitlich zusammen. Die Schachschule war ein seit langem – mindestens vier bis fünf Jahre – gehegter Traum von mir. Und plötzlich, innerhalb von 2 – 3 Tagen, wurde er Wirklichkeit für uns.

Für uns, was heißt das?

Für Julia Belostotska (27), FM-Meisterin und diplomierte Trainerin des DSB, mit der ich seit zwei Jahren zusammenarbeite, Dr. Schneider (ehemaliger Vorsitzender vom SK Zehlendorf) und mich.

Ich verstehe. Aber, bitte, ein bisschen konkreter?!


Ein Haufen positiver Zufälle. Wir bekamen halt über Nacht die Möglichkeit, diese Räumlichkeiten in erstklassiger Lage zu günstigen Bedingungen anzumieten. Der Vermieter ist ein begeisterter Schachspieler.

SchachschuleBerlin3.jpg

Ach so. Keine weiteren Bedingungen?

Dr. Schneider war bereit, die Anschubfinanzierung zu leisten. Danach sollten wir möglichst auf eigenen Beinen stehen. Wichtig und vorteilhaft war natürlich, dass er uns obendrein als Rechtsanwalt zur Seite stand.

Du sprichst bisher in der Vergangenheitsform. Wie weit reicht die zurück?

Bis zum 3. Oktober 2005, dem Gründungsdatum der Schachschule.

Also kann man sagen, seit Januar 2006 läuft der Laden weitgehend selbständig?

Ja.

Damit sind wir quasi in der Gegenwart angekommen. Und die Frage stellt sich: Nach welchem Konzept arbeitet Ihr? Hast Du ein Vorbild?

Nein, eigentlich nicht.

Hast Du selbst ein Konzept entwickelt?

Eigentlich auch nicht. Es geht eher nach der sattsam bekannten Devise "Learning by doing". Ich bin, wie schon erwähnt, kein Trainer-Neuling, seit sechs Jahren, seit meinem 20. Lebensjahr, engagiert. Ursprünglich war fast ausschließlich Kindertraining (5 – 13) vorgesehen. Sehr gut hat sich nebenher das Chess-Base-Training entwickelt, das ich seit ca. dreieinhalb Jahren durchführe. Es ist gewissermaßen das zweite Standbein.

Wie verteilen sich die Gewichte?

Es sieht im Augenblick so aus, dass ich ungefähr 6 Stunden täglich vor dem Laptop sitze (nicht nur Unterricht sondern viel Verwaltungskram) und 4 – 5 mal wöchentlich Kindertraining der verschiedensten Art anbiete, Gruppen- und Einzelunterricht. Dasselbe für Erwachsene.

Und die Aufgabenverteilung zwischen Julia und Dir?

Julia ist hauptverantwortlich für das Kindertraining (ich springe als Ersatz ein) im vorderen Raum zur Straßenseite, ich übernehme vorwiegend das Privattraining im hinteren Raum.

Wenn auch eingangs kein klares Konzept, wie Du betonst, vorhanden war; über das Thema Lehrmaterial müsst Ihr euch doch den Kopf zerbrochen haben?

Heftig. Ich bin deshalb eigens nach Hamburg gefahren, um mich schlau zu machen. Unter anderem bei Christian Zickelbein. Von der dortigen Trainer-Riege wurde mir die Stufenmethode von Cor van Wijgarden wärmsten empfohlen. Wir haben uns daran gehalten und mittlerweile über 100 Exemplare "verbraten".

Und sonst noch?

Nun, wir verfügen natürlich über einiges russisches Material, mit dem Julia in der Ukraine aufgewachsen ist und gelernt hat. Sie wendet es auch an.

Wie viele Kinder kommen zu Euch?

33 plus etliche Schnupperhasen.

Woher kommen die? Aus ganz Berlin?

Aus der allernächsten Umgebung. Radius: tausend Meter.

SchachschuleBerlin4.jpg

Wie ist der Zuspruch?

Stärker als erwartet. Wir haben momentan einen Werbe-Stop, weil wir ausgelastet sind. Julia kann gegenwärtig nicht mehr Teilnehmer verkraften, weil sie ein Praktikum innerhalb ihres  Pädagogikstudiums absolvieren muss, und ich muss mich noch mit dem Papierkram anfreunden.

Ich habe auf der Herfahrt eine Menge Hinweisschilder auf Schulen, insbesondere Gymnasien, gesehen. Wie wirkt sich das auf Eure Arbeit aus?

Unbefriedigend. Die Eltern wünschen sich zwar sehr, dass wir in die Schulen kommen, aber die Schulleitungen geben sich äußerst reserviert. Ich habe verschiedentlich angerufen, aber kein Echo bekommen.

Wir haben eine Menge über die noch junge Vergangenheit und die etwas deutlichere Gegenwart von Dir erfahren. Wie stellst Du Dir die Zukunft vor?

Wir haben es innerhalb kurzer Zeit geschafft, dass wir uns selbst tragen. Wir werden nie reich werden, genießen aber jeden Tag der anstrengenden Arbeit.

Ein vorläufiges Fazit aus Reportersicht: Ein junger, 27jähriger Marketing-Student verschafft sich seine eigene Praktikantenstelle, baut sie aus, und kann – wenn alles gut läuft – nach beendetem Studium den Arbeitsplatz übernehmen, den er selbst eingerichtet hat. Und es scheint gut zu laufen.
Michael, dreimal auf Holz geklopft, toi, toi, toi, damit aus der noch kurzen eine lange Erfolgsstory wird
.

Danke!

Axel Dohms
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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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