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Olympiade Die Hamburg-Trilogie, Teil 2
Olympiade

27.02.2006
Trainer-Colloquium im HSK-Vereinsheim

HamburgerSchachschule.jpg

Alle Bilder:  http://www.chessbase.de - Björn Lengwenus ist Co-Autor von "Fritz und Fertig", sowie mehrerer Lehrwerke auf CD und DVD bei Chessbase.

Der Olympia-Ausschuss des deutschen Schachbundes begleitet die Zeit bis zum großen Ereignis 2008 mit diversen, werbewirksamen Aktionen. Selbstverständlich werden diese auch dokumentiert, unter anderem von vielen fleißigen Mitarbeitern in ganz Deutschland. Ein engagiertes Mitglied dieser fleißigen Helfer ist Axel Dohms. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Ausbildungsoffensive, aber auch in der Arbeit mit der Jugendolympiamannschaft. Diesmal war er unterwegs in Hamburg, um ein erfolgreiches Modell zu beschreiben, das nicht nur jeden Olympiaverein inspirieren sollte. Diesmal im Gespräch mit den Hamburger B-Trainern. Mehr über die Schacholympiade auf:  http://www.schacholympiade.org/
Es wird, wie bei der männlichen und weiblichen Kaderjugend, wieder eine Art Sammelinterview, mittlerweile meine Spezialität. Nach dem Zickelbein-Interview bin ich mit vier Trainern um 12 Uhr zu einem Gespräch verabredet: Wolfgang Pajeken (Jahrgang '70), Björn Lengwenus (Jahrgang '72), Andreas Albers (Jahrgang '78), René Mandelbaum (Jahrgang '82).

Vor ein paar Tagen hat der Wettkampf Linkes / Rechtes Alsterufer stattgefunden. Wie ist er ausgegangen?
Björn Lengwenus: Das linke Alsterufer hat gewonnen.
René Mandelbaum: Mit 690,5 : 653,5.
Wer hat in der Gesamtbilanz die Nase vorn?
B. L.: Das linke Ufer.

Hat der eine oder andere von Euch früher selbst daran teilgenommen, vielleicht mehrmals?
R. M.: Ja, neunmal.
Andreas Albers: Ich auch.
Wolfgang Pajeken: Ich nur zweimal.

Ist das quantitative Gleichgewicht zwischen beiden Seiten gewahrt? Gibt es ähnlich starke und viele Schulen und Vereine rechts wie links?
B. L.: Es gibt auf dem linken Ufer ein Übergewicht.
Wie ist das Kräfteverhältnis konkret?
B. L. und A. A.: Das Uhlenhorst-Barmbek, Grootmoor, Bornbrook, Matthias-Claudius-Gymnasium, Johanneum. Alle links. Die andere Seite hat nichts Vergleichbares.

Kooperieren alle Schulen mit Vereinen und umgekehrt? Der HSK, habe ich mir sagen lassen, betreut an die 20 Schulen.
B. L.: Ja.
A. A.: Viele Vereine sind aus Schulschach-Arbeitsgemeinschaften hervorgegangen, siehe Diogenes / Matthias-Claudius-Gymnasium. Vielleicht eine Hamburger Spezialität. Andererseits sind Grootmoor und Bornbrook Beispiele für Schach-AGs, die von einem Verein, in diesem Fall HSK, unterstützt wurden.

Herrscht trotz allem ein gesundes Gleichgewicht: sportliche Rivalität untereinander – ja, aber faire Zusammenarbeit in organisatorischen Dingen?
Unisono: Der Alsterwettstreit zeigt das.

Die vorige Frage hat einen Provinzpossen-Hintergrund; ich weiß, der Alsterwettkampf ist eine Werbeveranstaltung und keine Hamburger Jugendmeisterschaft. Aber ich stelle die Frage trotzdem. Als ich in den 90er Jahren Vorsitzender des Kölner Schachverbands war, bestand die Grundschulmeisterschaft aus maximal 8 Mannschaften. Nicht gerade üppig für eine angehende Millionenstadt. Meine Grundschule liegt 3 km vor deren Toren. Ich bat den Verantwortlichen, sie außer Konkurrenz mitspielen zu lassen. Denn es ist u. a. Ziel unserer Arbeit, Jugendliche möglichst oft an Wettkämpfe heranzuführen. Eine Kleinstadt kann eine Grundschulmeisterschaft in den seltensten Fällen auf die Beine stellen. Nichts zu machen, Betonkopf. Eure Meinung zu dem Fall?
Unisono: Ist Sache des Turnierleiters.

Hier sitzen fünf Personen ganz unterschiedlicher Jahrgänge zusammen. Ein Generationensprung. Färbt das Alter auf die Sicht der Dinge ab?
B. L.: Auf welche, die pädagogischen oder schachlichen?

Beides.
B. L.: Ich glaube, jedes Alter durchläuft eine eigene Entwicklung. Komisch, ich habe mir in letzter Zeit dieselbe Frage häufiger gestellt: Ich habe vor zwanzig Jahren als 15jähriger angefangen, Schachunterricht zu geben. Und, ob richtig oder falsch, fand ich ihn gut. Aus heutiger Sicht würde ich es ganz anders machen.

Ich sitze hier als Vertreter eines Kleinvereins (70 Mitglieder) z. T. Leuten gegenüber, die über eine Großvereins-Perspektive verfügen. Ich schildere Euch drei Fälle und bitte um Beurteilung.
A  Ich habe einen Jahrgang zur Dt. Grundschulmeisterschaft geführt. Von der Viererbande spielt nur noch einer (unregelmäßig) Schach.
B  Unser Jugendachter hat sich für die Saison 2005/06 für die Jugend-Bundesliga West qualifiziert, konnte die Chance aber nicht wahrnehmen. Durch drei altersbedingte Ausfälle war der Kader zu klein, und die hochbegabten 8 – 12jährigen durften nicht verheizt werden.
C  Ein junger IM (22), mittlerweile auch Schachbuchautor, ist mit 7 Jahren zu uns in den Verein gekommen, kommt bis heute regelmäßig zum Trainingsabend, hat 1 Jahr für uns gespielt, dann nie wieder. Wir liegen im "Bermuda-Dreieck" zwischen zwei Bundesligisten, und immer verschwinden begabte Jugendliche.
Erkennt einer von Euch sich darin wieder?

W. P.: Aber ja.
A. A.: Das Problem kennen wir genauso. Wir werden täglich damit konfrontiert. Wenn ich mit jemandem ein Bier trinken gehe, werde ich verdächtigt, ihn abzuwerben.
W. P.: Ich habe gehört, dass in Hamburg vor 20 Jahren massiv abgeworben wurde. Ich kann das für den jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen.

Ihr bemerkt den gemeinsamen Nenner bei den drei Beispielen: hoher zeitlicher, finanzieller Aufwand und geringe Rendite. Da kommt mitunter der verwerfliche, verständliche, wünschenswerte Gedanke auf: Für einen fertig ausgebildeten Jugendlichen, den man abgeben muss, könnte ein Obolus in einen Jugendfonds fällig sein. Abwegig, der Gedanke?
W. P.: Das sind keine Kinder, die uns gehören. Der Jugendtrainer sollte sein Selbstverständnis überprüfen.
R. M.: Das steht in den meisten Satzungen. Die sehen so etwas nicht vor.
A. A.: Es ist doch auch so: Man hat während der Ausbildung schon etwas von dem Spieler zurückbekommen, sein Titelrenommée, mit dem der Verein sich brüsten kann. Das beste Beispiel: Karsten Müller engagiert sich immer noch erheblich für seinen Hausverein Diogenes.

Wer von Euch ist ein HS-Eigengewächs?
W. P.: Autodidakt. Erst mit 16 Jahren angefangen. Volksdorfer Schachclub. Der lag vor der Haustür.
A. A.: Ich komme aus einer Schulschachgruppe, die dem HSK angegliedert war. Der war aber zu weit weg. Ich deshalb ein Jahr bei Königsspringer Mitglied, mit 15 Jahren bin ich dann zum HSK gewechselt.

Eure Funktion?
R. M.: Ich bin Trainer des SK Weiße Dame (in Eimsbüttel) und sein Begründer. Aus einer Schulschach-AG entstanden.
W. P.: Ich bin Landesjugendtrainer, im HSK nicht so aktiv.
B. L.: SG Schachelschweine, Gründer (1990) und Vorsitzender. Wir haben uns von der Bevormundung des HSK getrennt, weil wir soziale Talente als ebenso wichtig erachten wie schachliche.
Kommentar von W. P. dazu: Deutschlandweit einmalig, was die leisten.
A. A.: Schade, dass Robin Stellwagen nicht da ist, er steckt mitten im Abitur. Robin ist HSK-Spieler in der 2. Bundesliga, organisiert mit mir Jugendreisen und betreut eine Schulschach-AG. Sein Standpunkt: Leistung, ja schon, aber mir ist es egal, ob ich 100 DWZ-Punkte rauf- oder runterrutsche, ich kralle mich in die Schach-AG.

Der DSB hat knapp unter 100.000 Mitglieder und ca. 1.500 Übungsleiter, nicht alle aktiv. Ist das Verhältnis in Eurem Verein besser?
A. A.: 1 : 10.
R. M.: Ebenso.
B. L.: 1 : 2.
W. P.: Im HSK klar besser.

Gibt es strukturierte Absprachen, gemeinsame Trainingsmethoden? Oder werkelt jeder nach seinem eigenen Gusto?
A. A.: Eher nach eigenem Gusto. Aber die Angelegenheit ist in Arbeit. Einmal im Jahr machen wir eine "Zukunfts-Werkstatt", ein Wochenendcamp, wo Konzepte dafür entwickelt werden.
W. P.: Ich denke, wenn man speziell den Leistungsgedanken im Kopf hat, so wird fast ohne Konzept vor sich hin gewurstelt.
B. L.: Das ist eine Aufgabe für den Dt. Schachbund. Der müsste dafür, mit Uli Hoeneß zu sprechen, "richtig Geld in die Hand nehmen" und einen Didaktiker ordentlich bezahlen.

Ein Ziel ist immer Leistungsstärke, klar. Fragt sich nur, welcher Maßstab angelegt wird: Weltklasse, nationale Elite, persönliche Ansprüche. Meine bescheidene Kleinverein-Formel für Jugendliche, wo die Carlsen und Karjakin nicht aus dem Boden sprießen: Jahrgang x 100 + 200, ein 16jähriger hätte demnach mit DWZ 1800 eine Grundlage für einen vernünftigen Umgang mit seinem Sport. Eure Meinung?
A. A.: Keine Zahl im Kopf, was ich von meinen Jugendlichen verlange.
Das Hamburger Jubiläumsturnier ist vorbei. Euer Eindruck?
A. A.: Ganz toll.
W. P.: Eine Werbung für das Schach.
War die Riege der Organisatoren größer als die der Teilnehmer?
A. A.: Keineswegs. Aber es hat den Verein zusammengeschweißt. Verhältnismäßig wenig Jugendliche. Die meiste Arbeit machten die Erwachsenen.

Andreas, Du hättest vielleicht gerne selbst mitgespielt, hast Dich aber für die Organisationsarbeit entschieden. Ist diese Selbstlosigkeit eine generelle Tugend bei Euch?
Zwischenruf von B. L.: Wieso selbstlos? Bei uns wäre es selbstlos, wenn einer von der Kuchentheke sich zum Spielen tragen ließe.
A. A.: Evi (Zickelbein) und ich wollten einfach ein Big Event auf die Beine stellen. Das ist, nach der Reaktion der Teilnehmer zu urteilen, ganz gut gelungen.

Bei aller Freude: Gibt es auch Mängel, Defizite in der Hamburger Schachszene?
W. P.: Zu wenig Trainer.
A. A.: Finanzielle Nöte.
W. P.: Wir haben eine große Dichte der Schulschach-Gruppen, sind in der Spitze aber schlechter als andere Landesverbände. Wir machen zu wenig aus unseren Möglichkeiten.

Die Schacholympiade Dresden 2008 wirft ganz allmählich ihre Schatten voraus. Welche Erwartungen knüpft Ihr an sie?
R. M.: Die ist für mich noch weit, weit weg.
A. A.: Mein Plan ist, mit einer großen Jugendgruppe hinzufahren. Ich war 2004 in Calvia / Mallorca. Da habe ich mit der kenianischen Schachmannschaft die Champions-League angeschaut. Solche Erlebnisse möchte ich nicht missen und den Jugendlichen ermöglichen.
B. L.: Spätestens wenn die Fussball-WM vorbei ist, muss die Olympiade im Vordergrund stehen. Sie muss das Sportereignis 2008 werden. Ich sehe das noch nicht.

Ich danke für Eure Auskunftsfreudigkeit. Macht's gut.

Das Interview führte Axel Dohms

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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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