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Olympiade Deutschland lernt Schach (2)
Olympiade

18.12.2005
Bauerndiplombericht.jpg

Der Olympia-Ausschuss des deutschen Schachbundes
begleitet die Zeit bis zum großen Ereignis 2008 mit diversen, werbewirksamen Aktionen. Selbstverständlich werden diese auch dokumentiert, unter anderem von vielen fleißigen Mitarbeitern in ganz Deutschland. Ein engagiertes Mitglied dieser fleißigen Helfer ist Axel Dohms. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Ausbildungsoffensive, aber auch in der Arbeit mit der Jugendolympiamannschaft.

Den ersten Artikel über "Jan und Sven" können Sie hier nochmal nachlesen: Urkundenjagd

                                    Sechsjähriger weiter auf Urkundenjagd (2)

1. Stunde: Ende Oktober 2005. Jan Mundorf ist mittlerweile 6 Jahre und eingeschult. "Was macht die Schule?" – "Prima!" "Hast du Schach in den letzten drei Monaten vermisst?" – "Nee, oder doch; aber der Sven wollte nicht mehr." – "Und warum ist der heute dennoch da?" – "Na ja, es gefällt ihm doch ganz gut."

"Ihr habt Anfang Juli das Bauerndiplom des Dt. Schachbunds erworben. Zur Aufwärmung machen wir uns nun an den Testbogen des Brakeler Schachlehrgangs. Ihr beantwortet, bitte, in den nächsten 45 Minuten den Testbogen." – Kein Problem. Sie lösen die Fragen in der vorgeschriebenen Zeit zu hundert Prozent. – "Dann knöpfen wir uns in der nächsten Stunde das Arbeitsheft 'Springerdiplom' vor. Einverstanden?"
2. Stunde: Ich komme zum ersten Mal zu ihnen ins Haus. Begrüßung. Vor allem von Hank, einem bildschönen afrikanischen Jagdhund. "Auf dem könnt ihr ja richtig reiten, so groß ist der." "Wir reiten auf 'Fritz und Färtig'," sagen sie und zeigen mir ihre Pokale im picke-packe-vollen Schrank, denn sie haben das Programm zig mal rauf und runtergespielt. Zeigen mir anschließend Bilder von ihnen an den Wänden: von Sven ein Schuhmacher im Ferrari aus der Vogelperspektive, der Preis steht drunter – 100 Euro! Ein Bild von Jan ist mit 10.000 Euro veranschlagt. "Na, dann kommen wir mal zum Wert der Figuren." Die erste Seite im Springer-Diplom des Brackler Schachlehrgangs. In Null Komma Nix abgehakt. Die nächste Seite: "Oh, das trifft sich gut, Jan ist seit 2 Monaten in der Schule, er beherrscht die meisten Buchstaben. Das kann er bestimmt, das Schäfermatt nachlesen – und spielen. Und die zweite Partie mit dem erstickten Matt auch." Volltreffer!

3. Stunde: Im Verein brüten montags 10 – 12 Jugendliche im Alter von 8 – 12 Jahren über demselben Arbeitsheft wie ihr. Jetzt beginnt ein Wettkampf: Wer schafft die 20 Arbeitsblätter bis Weihnachten als erster? Dem Sieger winkt der Besuch einer Eisdiele, ein MacDonald-Abendessen oder ein Kinobesuch. Also auf!
Leider haben sie die Arbeitshefte diesmal nicht dabei. Was machen wir dann? Ein Partiechen spielen oder Aufgaben (Doppelangriff) lösen. Der eine will das eine, der andere das andere. Sie sind wirklich nicht gut drauf heute. "Hast du nicht Aufgaben verlangt?" – "Habe ich, aber die will ich nicht jetzt, sondern zu Hause lösen." Nein, heute geht wirklich gar nichts. Der eine hat Schnupfen, der andere wartet auf den morgigen St. Martinstag. Totaler Frust hüben wie drüben. Das war abzusehen, der tote Punkt kommt irgendwann, jetzt ist er da. Meine zögerliche Frage: "Wollt ihr Schach weitermachen?" – "Ja, Krixel-Kraxel!" – "Wollt ihr den Wettlauf im Springerdiplom bis Weihnachten gewinnen?" – "Ja, ja!" – "Also dann, bis nächste Woche."

4. Stunde: Heute waren sie zu Hause in alter Form: schachhungrig und wissbegierig. Stürzen sich mit Wucht auf die nächsten Blätter im Springerdiplom. "Gabel", "Spieß", Abzugsschach, Gegenangriff. Aber eine Todsünde habe ich begangen und zu verantworten: einen Wettkampf zwischen ihnen und einer Jugend-Gruppe vorgeschlagen. (Wer löst am schnellsten die Aufgaben?) Die Folge stellte sich schnell ein: Schnelligkeit und Hast gingen auf Kosten der Gründlichkeit. Sie lassen sich nicht aus den Augen, lenken sich ab, haben den Wettkampf im Hinterkopf. Die Mama spricht zwischendurch von ihrer Kunstausstellung, sie lösen trotzdem die Aufgaben weitgehend gut, ohne sie eigentlich zu verstehen. Dem muss unbedingt ein Riegel vorgeschoben werden. Also: "Ihr habt die Antworten teils richtig, teils falsch angekreuzt. Aber schreibt, bitte, zur Wiederholung die Züge auf. Das haben wir in den letzten Wochen geübt. Und spielt, bitte, eure Lösung in den nächsten Tagen am Brett nach."

5. Stunde: Das letzte Mal ging es etwas " Hoppla hopp". Aber im Schach geht gründlich vor hastig. "Also baut mal mit ein paar Figuren eine Fesselung, einen Spieß, das Abzugsschach auf, damit ich sehen kann, ob ihr die Sache verstanden habt." – "Übrigens, ihr habt einen begabten Konkurrenten bekommen, der ist erst fünf mal zum Schach gekommen, aber mit dem Arbeitsheft so weit wie ihr."

6. Stunde: Heute kommt Sven allein, Jan ist auf einem Geburtstagsfest. "Am Sonntag hatte eure Mutter eine Bilderausstellung, wo wir was gekauft haben." –  "Hat der Jan sein Bild 'Ferrari von oben' verkauft?" – "Nein." – "Und dein Werk?" – "Ja, für 10 Euro."
Dann mal weiter im Text. 90 x Matt in einem Zug. Sven legt ein beachtliches Tempo vor. Löst vier Seiten fehlerfrei in 45 Minuten. "Da hat dein Bruder aber was zu schwitzen und zu knabbern. Zeig ihm deine Lösungen nicht, du bist für die nächsten Wochen sein Trainer und prüfst, ob er die Seiten genauso gut löst wie du." – " Ciao. Und hier eine Kleinigkeit für deinen Geburtstag vor zwei Tagen, und der Jan kriegt den Rest."

7. Stunde: Diesmal sind wieder beide an Bord. Hochmotiviert. Weil sie wissen, dass seit kurzer Zeit ein begabter 7jähriger, den sie vom Schulhof flüchtig kennen, auf den Fersen sitzt, beginnen sie bei dem Wettlauf der 90 x Matt in einem Zug-Aufgaben mit Ungestüm. Aber erst einmal muss Ruhe in den Karton, sie sind viel zu aufgedreht. Ich frage sie nach der Kunstausstellung ihrer Mutter, wo wir ein paar Dinge erstanden haben und auch ein paar Bilder von ihnen hingen. "Ist Dein toller "Ferrari von oben" verkauft worden, Jan?" – "Und ob! Ich habe insgesamt 27 Euro eingenommen!" – "Respekt. Dann zünde deinen Turbo und löse die Aufgaben bis Nr. 45; der Sven ist dein Prüfer und Trainer." Sein Bleistift fliegt übers Papier und trägt die richtigen Pfeile ein; Sven, dem Trainer, kommt die Langeweile und die Idee: "Können wir heute mal länger machen, Krixel-Kraxel? Ich war letztes Mal so gut, ich möchte heute den Rest erledigen." Meine Antwort: "Von mir aus, aber sachte, sachte: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit." Jan hat den Vorsprung seines Bruders inzwischen aufgeholt, und beide gehen konzentriert an die zweite Hälfte oftmals unübersichtlicher Aufgaben mit viel mehr Figuren als bisher: "Jetzt kommen die vielen Patronen, jetzt geht's ran." (Originalkommentar Jan). Ein genereller Tip meinerseits: " Prüft, welche Figuren dem schwarzen König wie viele Felder abkneifen und findet den Gnadenschuss, der ihm Schach bietet und die letzten Fluchtmöglichkeiten nimmt." Sie lösen die Aufgaben fehlerfrei. Das ist genug. "Den Rest erledigt ihr locker bis Weihnachten.

8. Stunde:
Sven hat sein Arbeitsheft bis zum Schluss zu Hause allein durchgearbeitet. Mit einigen Fehlern. Die besprechen wir, während Jan sein Pensum nachholt und durchzieht. Ohne sonderliche Probleme. Wir vergleichen und korrigieren. Wer hat die letzten zwei kniffligen Seiten besser gelöst? Fifty – Fifty. Dann mal nichts wie ran an den Fragebogen zum Springerdiplom! Macht ihnen in einer halben Stunde kein Kopfzerbrechen. Nur bei einer Aufgabe verheddern sie sich. Lösen sie erst nach Korrekturen mit Hilfe. Dennoch: Urkunde geschafft, mit 90 von möglichen 100 Punkten.
"Und jetzt ab in die Weihnachtsferien. Mitte Januar sehen wir uns wieder. Dann ist es ziemlich genau 1 Jahr her, dass ihr mit dem Schach angefangen habt. Wir feiern das mit einem kleinen Rundenturnier: Jan – Sven – Jomo, mit Aufschreiben der Züge hat, wie es die letzte Seite des Arbeitshefts vorsieht. 'Meine ersten Partien.' Mal sehen, wer die Nase vorn hat.

Axel Dohms
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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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