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Ausbildung Von einer Turnierleiterausbildung in Bremen
Ausbildung

03.11.2005
Bildquelle: www.indignato.it

Ralf Mulde
hat uns einen schönen Artikel zur Mannschaftsführer- und Turnierleiterausbildung geschickt, der natürlich nicht nur in Bremen gelesen werden sollte, sondern in seinem Inhalt auch für jeden Mannschaftskampf bundesweit gilt. Prädikat: Besonders lesenswert!

Turnierleiter und Mannschaftsführer in Bremen ausgebildet

"Das Mitschreiben für in Zeitnot befindliche Spieler ist nur gestattet, wenn beide Akteure in Zeitnot sind!" Das war eine der ganz wichtigen Regeln, die den 15 Teilnehmern vermittelt wurden. Alsoooo: Ist nur ein Spieler in Zeitnot, schreibt nur sein Gegenspieler mit und niemand anders - und er macht das so offen und unverdeckt, dass der Schiedsrichter (das sind auch beide Mannschaftskapitäne, sofern kein Schiedsrichter anwesend ist) das Formular während der Partie zu jedem Zeitpunkt einsehen kann.
So wie jeder andere Zuschauer auch, kann zwar prinzipiell auch sonst jeder Mitspieler mitschreiben oder sich überhaupt irgendwas aufschreiben, vom Einkaufszettel bis zu Kochrezepten. Es kommt beim Mitschreiben aber immer wieder dazu, dass dem in Zeitnot befindlichen Spieler (unbewusst) ein Zeichen gegeben wird, dass nun der 40. oder 60. Zug erreicht worden sei - man sollte es also unterbinden, weil dieses "Zeichen-Geben" und "Zeichen-Empfangen" eben als "Gebrauch unerlaubter Hilfsmittel" gedeutet werden könnte, wozu ja auch Züge-Vorsagen ebenso wie der Notizblock oder Palm-Top auf der Toilette zählen würden. Also: Lasst es besser sein!

"Der Mitschreiber schreibt immer nur genauso lange mit, bis bei einem der Spieler die Platte gefallen ist - er darf damit keinesfalls schon beim 40. bzw. 60. Zug aufhören, weil das ja dem Zeitnot-Spieler einen unerlaubten Hinweis gäbe." Naja ... logisch - wird aber immer wieder falsch gemacht.

"Nach dem Fall der Platte hat der Mitschreiber - nicht der Spieler - jedoch die Pflicht, die Partie sofort (!!) anzuhalten und die Zügezahl zu kontrollieren." Hmmmm... Das nun allerdings wird von den wenigsten Mannschaftsführern der unteren Klassen gewusst - wetten?

"Der Mitschreiber ist in diesem Fall ja Schiedsrichter - bzw. dessen Ersatz oder Gehilfe - und muss sofort auf die Zeitüberschreitung aufmerksam machen. Er muss das auch tun, wenn es sich bei dem Zeitüberschreiter um seinen Mannschaftskameraden handelt." Tjaaa... ob das schon jeder Mannschaftsführer zwischen Stadtliga und D-Klasse so ganz genau weiß? Deshalb ist es klug, als Mitschreiber = Schiedsrichter einen Spieler einzusetzen, der nicht in derselben Mannschaft spielt wie der in Zeitnot befindliche Spieler - na klar, das begrenzt die Gewissens-Konflikte.

So und so ähnlich wurden "Standard-Situationen" und kompliziertere Fälle vergnüglich und einprägsam von Thomas Becker und Tim Boese erläutert, während 200 m weiter gut vernehmbar Werder gegen die fußballernde Frankfurter Eintracht siegte.

"Ist bei einem Spieler die Platte gefallen, haben die Schiedsrichter - also einer der beiden Mannschaftsführer - das Recht (eigentlich auch die Pflicht), die Partie zu beenden, indem sie auf das Überschreiten der Bedenkzeit aufmerksam machen / die Uhr anhalten." Hmmm... was passiert denn, wenn das einer der anderen tut, einer der sozusagen unbefugten Mannschaftskameraden? Nach dem Motto:

In diesem Falle prophezeien wir dem Staffelleiter ein wenig Arbeit. Die Partie ist für denjenigen verloren, der sich unerlaubter Hilfsmittel bedient hat - also in diesem Falle für den nicht in Zeitnot befindlichen Spieler. Weil der Hinweis von seinem Mannschaftskameraden kam, muss die Mannschaft eben auch bestraft werden.

Nicht viel anders liegen die Dinge übrigens, wenn ein vorgeblich unbeteiligter Zuschauer (denn wer mag das schon sein - im Spiellokal eines unterklassigen Schachtreffens...?) sein  in die Runde kräht. Der unfaire Schreihals wird sofort des Spiellokals verwiesen, aber ... die Mannschaft des Vereines, dem der Zuschauer angehört, wird bestraft.

Die genaue Regel lautet: "Artikel 8.5 a) Wenn gemäß Artikel 8.4 kein Spieler mehr mitschreiben muss, soll, wenn möglich, der Schiedsrichter oder ein Assistent anwesend sein und mitschreiben. In diesem Fall hält der Schiedsrichter, unmittelbar nachdem eines der Fallblättchen gefallen ist, die Uhren an. Daraufhin tragen beide Spieler ihre Aufzeichnungen unter Benutzung der Aufzeichnungen des Schiedsrichters oder des Gegners nach." Schiedsrichter oder Assistenten sind die Mannschaftsführer oder diejeningen, die vom Mannschaftsführer zu ihren Assistenten erklärt wurden. Vielleicht sollte man sich überlegen, ob die Mannschaftsführer, wie in anderen Sportarten auch, irgendwie für alle im Saal sofort erkennbar gemacht werden könnten.

Noch Fragen? Hmmmja, was ist überhaupt Zeitnot? Nicht einfach denn, wenn gleich der Bus fährt, sondern es geht um eine "bestimmte Zahl von Zügen" in kurzer Zeit, genauer um "die Bedrängnis
eines Spielers, wenn nur noch wenig Zeit zur Verfügung steht, um eine bestimmte Anzahl von Zügen zu machen oder die Partie vor Ablauf der maximal erlaubten Bedenkzeit zu Ende zu spielen. Entscheidend für die Feststellung der Zeitnot ist die bei allen wichtigen Turnieren verwendete Schachuhr."

Und die FIDE sagt sogar (in § 8.4) Wenn ein Spieler in einer Zeitperiode zu irgendeinem Zeitpunkt weniger als fünf Minuten Restbedenkzeit hat, ist er nicht mehr verpflichtet, mitzuschreiben. Dies gilt aber nicht, wenn er pro Zug 30  Sekunden oder mehr zu seiner Bedenkzeit hinzugefügt bekommt. Und in den Turnierpartien ist richtig wichtig: "Nachdem ein Fallblättchen gefallen ist, muss der Spieler seine Aufzeichnungen sofort, vor Ausführung eines Zuges auf dem Schachbrett, vollständig nachtragen."

Also: die Platte fällt, Zeitnot ist beendet und sofort - bevor wieder gezogen wird - tritt wieder die Notationspflicht in Kraft, die vorangegangen Züge müssen also rekonstruiert werden - und zwar nicht, indem die Uhr angehalten wird, sondern auf Kosten des sozusagen nachtragenden Spielers.

Das war noch lange nicht alles, was gelernt wurde. Zur Regelauslegung des 10.2 kommen wir aber erst beim nächsten Mal : Sie werden sich wundern, was Sie (vermutlich) bisher alles noch nicht wussten.

Und irgendwann werden wir es geschafft haben, alle Bremer Mannschaftsführer von Stadtliga bis D-Klasse mit dem Wissen auszustatten, das es ihnen ermöglicht, ihren gar nicht so einfachen Aufgaben als Schiedsrichter (nichts anderes sind sie!) auch im Interesse des Schachs ruhig, gelassen und kenntnisreich zu erfüllen.

-  Thomas Becker, Tim Boese, Ralf Mulde -


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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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