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Internetpresse Schachmatt im Blumenreigen
Internetpresse

19.07.2005

Ein Bericht des Artikeldienst-Mitarbeiters Stefan Winkler

Großmeister Gerald Hertneck spielte simultan auf der BUGA in München

Ein außergewöhnlicher Anblick bot sich am 17.07. den Besuchern der Bundesgartenschau in München. Inmitten vielfältiger Pflanzenarten und Gartenanlagen stießen sie auf eine Bühne, auf der an Holztischen insgesamt 14 Schachbretter aufgebaut waren.

Das Ökologische Bildungszentrum München (ÖBZ), ein Gemeinschaftsprojekt der Münchner Volkshochschule und des Münchner Umweltzentrums, hatte Kontakt zur ersten Vorsitzenden des Schachbezirksverbandes München, Frau Erika Stegmaier, aufgenommen, die diese Idee gerne aufgriff und die Vorbereitung der Veranstaltung übernahm. Als Simultanspieler konnte sie den renommierten Münchner Großmeister Gerald Hertneck gewinnen. Der Eintritt zur BUGA war für die Teilnehmer frei.

Leider bot die Bühne mit ihren lediglich 20 m² bei weitem nicht genügend Platz, weder für die Teilnehmer noch für die Zuschauer. Kommerzielle Zwänge verhinderten ein Ausweichen in den nahe gelegenen Biergarten. Dennoch arrangierte man sich und Großmeister Hertneck war sogar bereit, an frei gewordenen Brettern gegen Nachrücker anzutreten.
Schachmatt im Blumenreigen

Bild oben: v. li. n. re.: GM Gerald Hertneck, Joachim Henßler (Weiße Dame Ulm), Erika Stegmaier (Vorsitzende Schachbezirk München)

Bereits nach zehn Minuten (!) war der erste Punkt eingefahren, und ein Nachrücker nahm Platz. Im weiteren Verlauf musste der Meister wesentlich größeren Widerstand überwinden. Der nächste Sieg stellte sich erst nach einer Stunde ein. Sicher und routiniert zog Hertneck seine Kreise und hatte bald an  allen Brettern klare Vorteile. Seine Gegner mühten sich redlich, aber vergebens. Bereits nach knapp zwei Stunden hatte er das beeindruckende Ergebnis von 16 Siegen bei nur einem remis eingefahren! Einzig Joachim Henssler aus Eching, der noch für Weiße Dame Ulm spielt, konnte durch zähe Verteidigung eine Punkteteilung erklammern.

Eine beachtliche Anzahl von Kiebitzen verfolgte interessiert das Geschehen, teilweise von den umliegenden Balkonen. Schließlich befand man sich bei den "Balkonszenen" der BUGA! Vereinzelte Teilnehmer ergatterten sogar spontan eines der begehrten Bretter, um einmal gegen einen "richtigen" Großmeister zu spielen.
 
Genau das war Sinn und Zweck der Veranstaltung, betonte Stegmaier. Schach muss sein noch vorhandenes Mauerblümchenimage abstreifen und sich mehr öffnen. Stegmaier: "Ich will Schach mit allen Mitteln populär machen!" Veranstaltungen dieser Art finden noch zu selten statt, aber ein Anfang ist gemacht. Nebenbei konnte mittels Verteilung des Olympia Magazins an alle Teilnehmer und Zuschauer kräftig für die Schacholympiade 2008 in Dresden geworben werden.   

Am Rande der Veranstaltung ergab sich die Gelegenheit eines Interviews mit Großmeister Gerald Hertneck: 

Wie viele Simultanveranstaltungen bestreiten Sie pro Jahr?
Nicht mehr als 2 bis 3. Früher waren das viel mehr, aber die Nachfrage von potenziellen Veranstaltern fehlt. Kämen mehr Anfragen, wäre auch die Spielbereitschaft vorhanden. Das gilt auch für andere Großmeisterkollegen.

Bereiten Sie sich gezielt auf Simultanveranstaltungen vor?
Schachlich nicht, denn ich kenne ja meine Gegner nicht. Allerdings ist ein körperliches Training ratsam, denn die ständige Beugung nach vorne erzeugt manchmal Rücken- und Nackenschmerzen!

Haben Sie schon einmal Simultan im Freien gespielt?
Ja, früher regelmäßig auf dem "Feierwerk-Sommerfest" in der Hansastraße. Leider wurde das Feierwerk zwischenzeitlich geschlossen.

Wie bringen Sie zivilen Beruf, Schach und Privatleben unter einen Hut?
Die Wochenenden sind meistens dem Schach vorbehalten. Nach der Arbeit trainiere ich oder spiele im Internet. Schach nimmt immer noch einen Großteil meines Lebens ein, aber meine Frau ist verständnisvoll. Im Sommer ist es  ruhiger, insbesondere in der Zeit zwischen Mai und September, wenn der Ligabetrieb ruht. Ich spiele nicht mehr so viele Turniere wie früher.

Welche Art des Trainings bevorzugen Sie?
In meinem Alter trainiert man nicht mehr auf ein bestimmtes Ziel hin. Wichtig ist die eigene Partieanalyse, ein gezieltes Analysetraining. Außerdem bereite ich mich speziell auf meine Gegner vor.
Welche Art von Turnieren bevorzugen Sie?
Einladungsturniere gibt es kaum noch, und die Konkurrenz auf Opens ist seit der politischen Öffnung 1990 immens stark. Auch das Schreiben von Büchern bringt nicht viel ein. Heute ist die Bezahlung durch einen Verein wichtig. Man muss Mannschaftskämpfe spielen. Im Trend liegen Kurse und Seminarkonzepte, wie sie zum Beispiel von den Großmeistern Wahls, Hickl und Schlosser umgesetzt werden.

Sie planen, mit GM Stefan Kindermann eine Schachakademie zu eröffnen. Wann fällt der Startschuss, und was können Sie über das Konzept sagen?
Es ist ein einmaliges Projekt, das es in dieser Form noch nicht gibt. Wir werden eine Präsenzschule in München betreiben und feste Räume in Zentrumsnähe anmieten. Wir stehen kurz vor der Unterzeichnung des Mietvertrags. Die Akademie soll im Januar 2006 starten. Es ist ein professionelles und durchdachtes Konzept, das auf langfristigem Gruppentraining basiert. Dadurch wird es für den Einzelnen erschwinglich. Nur Langfristigkeit und Regelmäßigkeit garantieren Lernerfolge. Es werden Kurse für alle Altersklassen und Spielstärken angeboten. Cheftrainer wird Stefan Kindermann sein. Zum Trainerteam werden außerdem die internationale Meisterin Diana  Dengler aus Unterhaching (ELO 2300) sowie FIDE-Meister Ulrich Dirr gehören. Ich selbst werde mehr im organisatorischen Bereich wirken. Im Laufe des Herbstes wird die Homepage www.mucschach.de mit Leben gefüllt. Wer vorher schon weitere Informationen haben will, kann mich unter info@mucschach.de direkt anschreiben.  

Ist es für Sie ein Ziel, noch einmal an einer Schacholympiade teilzunehmen, speziell 2008 in Dresden?

Wenn ich es realistisch betrachte, nein. Inzwischen bin ich nur noch 20. der innerdeutschen Rangliste. Meine Olympiazeit ist vorbei. Meine letzte Olympiade, an der ich teilgenommen habe, war die in Moskau 1994. Die letzte Europameisterschaft war die in Leon in Spanien 2001. Sollte aber nochmals eine Anfrage kommen, wäre ich nicht abgeneigt. Ich will das nicht ausschließen.   

Was sagen Sie zur Entwicklung der Zeitbegrenzung im Schach?
In Bezug auf das System mit der Zeitgutschrift pro Zug ist die FIDE zwischenzeitlich etwas zurück gerudert. Ich komme auch mit der traditionellen Zeitbegrenzung klar. Schrecklich ist nur dieser Mix, das Fehlen einer klaren Linie. Man sollte sich auf ein System beschränken und nicht dauernd wechseln. Beim Zeitgutschriftssystem lasse ich mich nicht auf diesen Megastress ein, innerhalb von 30 Sekunden ziehen zu müssen. Ich teile mir meine Zeit so ein, dass es gar nicht so weit kommt.

Herr Hertneck, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

Ein Bericht von: Stefan Winkler
Schachmatt im Blumenreigen
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Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais



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