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Breitenschach Jörg Schulz berichtet aus Hockenheim
Breitenschach

28.05.2005
Morgen ist der letzte Tag der Finalrunden beim Ramada-Treff-5hoch3-Cup- danach stehen die Meister fest. Was sonst noch so geschah in Hockenheim, fasst Hörg Schulz vom DSB für uns zusammen:


Drei kamen durch


Schnelle Züge statt schnelle Autos! Die Hockenheimer, die es gewohnt sind, dass schnelle Autos ihr Leben bestimmen, müssen sich umgewöhnen. Denn am gestrigen Abend um 20:00 Uhr eilte mit schnellen Schritten und Fingern der Ex-Weltmeister Anatoli Karpow von Brett zu Brett und forderte 22 Schachspieler zu geistigen Höchstleistungen auf. Alle bemühten sich das Tempo des Weltklassespielers mitzugehen, doch zumeist war das Bemühen stärker als das Können. Am Ende geriet aber auch der Lauf von Karpow ab und an ins Stocken und dreimal kam ein "Ja" über seine Lippen und die Hand wurde über das Brett gereicht. Drei Remis konnten ihm abgetrotzt werden. Ob dem eine Stallorder vorausging - nicht zu Null -, ist nicht überliefert, oder um im Bild zu bleiben, vielleicht wäre ein Boxenstopp von Nöten gewesen, denn immerhin über vier Stunden zog sich das Auftaktsimultan hin.
Unter den glücklichen Drei war neben zwei Spitzenkräften aus der Region auch ein Teilnehmer des Finales der vierten Deutschen Amateurmeisterschaft dem RAMADA-TREFF Cup 5³ und zwar Alexander Wapenhans vom SV "Glück auf" Rüdersdorf (Brandenburg), der sich wie viele andere auch bei der gerade zu Ende gegangenen Deutschen Jugendmeisterschaft warm gefahren hatte....

Interessante Ideen, schöne Züge und viel Erfolg


wünschte der Ex-Weltmeister Anatoli Karpow den Teilnehmern der fünf Finalgruppen zur Eröffnung des Finales der Deutschen Amateurmeisterschaft.
Wie kommt ein Ex-Weltmeister, der seinen Wohnsitz in Moskau hat, zum RAMADA-TREFF Cup 5³? Vielleicht weil er unterdessen auch eher den Status eines guten Amateurs hat? Oder weil gar der Gewinn des DSB durch das Turnier so hoch ist, dass man überlegte, wie man denn diesen Überschuss los werden kann?

Klingt alles glaubhaft, die Wahrheit ist jedoch wie so oft ganz wo anders zu finden.

Die Deutsche Amateurmeisterschaft ist zu Gast in Hockenheim auf Einladung des SV Hockenheim, der sein 75-jähriges Vereinsjubiläum feiert und als Höhepunkt der Festwoche diese Deutschen Meisterschaften - immerhin fünf an der Zahl - ausrichtet. Und eben im Badischen Schachverband und im SV Hockenheim ist Anatoli Karpow seit vielen Jahren Ehrenmitglied. Es ist sozusagen auch sein Vereinsjubiläum und er hat einfach seine Gäste persönlich begrüßt.


Herzlich willkommen


in Hockenheim rief der stellvertretende Oberbürgermeister Ernst Bohrmann den Finalisten zu und machte alle zugleich aufgrund der aufkommenden Hitze auf das auch in Hockenheim vorhandene Schwimmbad aufmerksam. Die Idee klingt gut, ob die Zeit dafür ausreicht?
Der Hoteldirektor Edward Wochnik bot alternativ den guten Service seines RAMADA-TREFF Hotels an, mit dessen Hilfe die Strapazen der fünf harten Finalrunden abgemildert werden könnten.

Begrüßt wurden die Teilnehmer zudem noch vom 1. Vorsitzenden Manfred Werk des SV Hockenheim, der schon mal vorsorglich auf das große Finale dem Festakt am Samstagabend hinwies. Spätestens dann sollte man auch die Niederlagen verarbeiten können.

Nicht alle Gruppen können mit den qualifizierten Finalisten gespielt werden, denn - Amateure! - nicht alle bekamen frei vom Arbeitsgeber oder aber mussten der Familie andere Aktivitäten zugestehen. Natürlich war das die Chance für Nachrücker, die auch gut genutzt wurde. Der letzte rutschte noch am Mittwoch ins Teilnehmerfeld der Gruppe E.

Von den jugendlichen Teilnehmern sind viele fast direkt von den Deutschen Jugendmeisterschaften in Willingen, die am Sonntag endeten, nach Hockenheim gereist. Ob die zwei Tage Erholung gereicht haben? Oder aber wird sich das Warmspielen positiv auswirken? Erwachsene seid vorsichtshalber wachsam!


Fremd gegangen


Alles unter einem Dach, so lautet eigentlich das Motto des RAMADA-TREFF Cups 5³. Doch dieses Mal ist alles anders. Das Hauptgeschehen findet in der Stadthalle von Hockenheim statt, in der ansonsten "Peter Steiner’s Theaterstadl mit Jessas! Ich bin Vater!!" oder "Die Starparade mit den Wildecker Herzbuben, dem Alpentrio Tirol sowie der Live-Band Die Elstertaler" gastieren und die Hockenheimer zum Rasen bringen. Vielleicht liegt es an den ungewohnt ruhigen Schachspielern, dass derzeit weniger Besucher zur Stadthalle pilgern als sonst üblich. Obgleich diesmal der Eintritt kostenfrei ist gegenüber den üblichen Preisen von bis zu 30 Euro auf den besten Plätzen.

Es könnte aber natürlich auch an der sehr gewöhnungsbedürftigen Idee liegen, an einem so wunderbaren Tag mit strahlender, lachender Sonne am blauen Himmel und gut dreißig Grad im Schatten, der einen in Eisdielen, Biergärten und ans Wasser lockt, Schach zu spielen.

Trotz der Hitze, und das sei hier erwähnt, die Spielbedingungen sind gut, die Stadthalle bietet eine erträgliche Temperatur, viel, sehr viel Platz für jeden, es ist eben alles finalwürdig. Und zumindest mit einem Gang ist ja das Hotel auch mit der Stadthalle und dem dortigen Restaurant verbunden ..., also quasi doch alles unter einem Dach.


Und die Turnierleitung und das Organisationsteam findet zudem noch genügend Zeit eben das zu tun, wozu der Tag einlädt. Am gestrigen Abend testete man die Biergärten, heute die Eisdielen und die Damen des Teams planschten in den Kulturbrunnen der Stadt, oder genauer gesagt, die kühlten sich die Füße. So lässt sich’s leben als Orgamensch! Sollen doch die anderen schwitzen, die wollen doch das Finale spielen!


Karpows Tipp


Wie in Hockenheim sonst nicht anders verlief der Start in die erste Runde unterschiedlich. Bei einigen ist der Motor noch nicht ganz auf Betriebstemperatur, hat sich auf die neue Umgebung noch nicht eingestellt, stottert noch etwas und das Gaspedal muss noch richtig durchgetreten werden. Bei anderen hingegen wurde die Fahrt nach guter Startzeit sofort aufgenommen und in einen ersten Erfolg umgemünzt. Dass ein rasanter Start nicht immer zum sofortigen Erfolg führt, musste Ursula Hielscher (Doppelbauer Kiel), in der Starterrangliste in Gruppe B auf Position eins, erleiden, denn sie wurde kurz vor der Zieleinfahrt durch ein überraschendes Matt in Poolposition von der Bahn geworfen.

Wie wichtig im Rennen die Starthilfe ist, zeigen die Partien von Alexander Wapenhans (SV "Glück auf" Rüdersdorf), der vom Remis gegen Karpow beflügelt sofort zum ersten Rundengewinn fuhr und auch Viktor Polischtschuk (SC Agon Neumünster), der sich zuerst am ersten Brett der A-Gruppe den ersten Zug von Karpow vorsagen ließ, dann jedoch die Eröffnungsidee Sf3 umsetzte und die Auftaktrunde erfolgreich beendete. Die Schiedsrichter griffen bei dieser Starthilfe nicht ein, vielmehr applaudierte sogar noch der Saal und die Fotographen schossen ihre Bilder. Ob das alles mit rechten Dingen zugeht - ich weiß ja nicht.


Südliches Kleinstadtidyll


Wer mit der Bahn in Hockenheim einläuft, bekommt nicht den besten Eindruck. Der Bahnhof alles andere als modern sieht schmuddelig aus, so nach Ruhrpott. Dabei soll man doch mitten drin sein im süddeutschen Land der Häuslebauer und der deutschen Gediegenheit. Doch folgt man dem Schild Stadtmitte, so hellt sich des Besuchers Mine auf. Hockenheim breitet sich als typische deutsche Kleinstadt vor einem aus. Gefegte Gassen, gepflegte Gärten, viel Grün, kleine Häuser, Kirchenglocken schon morgens um sieben und natürlich abends um sechs, gepflegte Plätze mit etwas südländischen Flair, aber nicht zu viel, man ist ja doch in Deutschland.


Ein Bächlein saust mitten durch die Stadt vorbei an alten, gut in Schuss gehaltenen Häusern. Die Hunde sind natürlich angeleint und die Fahrradfahrer fahren auf den ihnen zugewiesenen Wegen. Und die SPD lädt heute ein zum Spargelfest im "Haus des Deutschen Schäferhunds". Die Köpfe sehen noch frisch aus, die des Spargels natürlich. Wie sagte doch der Hamburger Klaus Dräger beim schweifenden Blick über die Stadt? "Ich bin gern immer mal wieder für kurze Zeit im Süden, aber es geht doch nichts über den Norden und die Großstadt." Obgleich so ein schönes Kleinstadtidyll hat auch was. Und man kann wunderbar die Seele baumeln lassen und sich vom Turnierstress erholen.


Macht die Stadthalle Geschichte?


Die Stadthalle, der finale Ort der Amateurmeisterschaft, ist ein moderner, flach angelegter Zweckbau aus Beton und viel Stahl aus den achtziger Jahren, vielseitig zu verwenden und umzurüsten für die unterschiedlichsten Veranstaltungen. Auf der Bühne hängt noch das Banner vom 25 jährigen Vereinsjubiläums des Frauengesangvereines. Im Foyer hingegen erzählt eine Urkunde eine andere Geschichte. Dort steht zu lesen, dass der Bundespräsident Richard v. Weizsäcker, der Bundeskanzler Helmut Kohl und der Ministerpräsident Lothar Spät beim ersten Spatenstich zugegen waren. Wie vergänglich doch die Zeit. Der eine wegen Segeltouren nach Thüringen verbannt, der andere aufgrund von Geldkoffern und Ehrenworten aus dem öffentlichen Blickfeld gedrängt. Der dritte hingegen verehrt und immer noch Top auf der Höhe bei jeder politischen Diskussion genießt seinen (Un)Ruhestand. Ob Kanzler Schröder hier in Hockenheim auch den Spaten geschwungen hat?

Frühstart oder Startprobleme


Nach teilweise kurzer Pause in den Boxen hatten heute morgen zur Mittelphase des Rennens einige gehörige Startschwierigkeiten. Die Motoren mussten noch geschmiert werden, was anscheinend nicht immer bis zur Startflagge um 09.00 Uhr geschafft wurde. Hier und da blieben die Startplätze unbesetzt.
Andere hingegen hatten die Aufwärmphase gut genutzt und saßen startbereit in ihrer Position. Auch der 14-jährige Kevin Sturm vom Jubiläumsverein SV Hockenheim hatte sich gut präpariert. Wissend dass er als Ausrichtervertreter gerade noch so ins Rennen gerutscht war und damit mit stärkster Gegnerschaft zu rechnen hat, denn die anderen mussten sich ja über die 5 Qualifikationsturniere für Hockenheim einfahren, suchte er nach Chancen im Wettkampf zu bestehen. Ein Piratenstirnband umgebunden, ein grimmiges Gesicht aufgesetzt, den Gegner fest fixiert, und schon kann man selbst solchen mächtigen Gegnern wie Jörn Hödtke (SK Baunatal/Hes) - hoffentlich - trotzen.

Und die RAMADA-TREFF Cup 5³ Geschichte von Florian Dinger (SG Schwäbisch Gmünd/Wür) zeigt, welchen Weg Kevin noch gehen kann.


In der ersten Serie fuhr Florian noch mit DWZ 1477 in der E-Gruppe und fuhr gleich direkt ins Finale. Dort überrundete er alle und ließ sich als Deutscher Meister feiern. Übrigens der einzige Amateurmeister der letzten drei Finals, der hier um den erneuten Titel fährt. In der zweiten Serie startete er gleich in der C-Serie und verpasste den Sprung ins Finale. Doch schon in der nächsten Serie war er in der B-Serie wieder ganz vorne dabei und fuhr direkt ins Finale. Auch in diesem Jahr reichte es fürs Finale und dort erwischte er einen perfekten Start. Mit 2/2 ist noch alles drin. Der zweite Titel ist in Sicht.


Florians drei Teilnahmen sind schon gut, sie werden aber noch übertroffen von den vier Starts der Dauerfahrer Thomas Lüde (SV Gifhorn/Nds) und Lutz Astfalk (Ludwigsfelder SC 54/Bra). Lutz fährt beständig in der C-Gruppe und hatte einen durchwachsenen ersten Renntag mit einem Remis und einer Niederlage. Thomas hat sich hingegen nach drei Rennserien in der C gesteigert und sich erstmalig für das B-Rennen qualifiziert. Die neue Rennluft macht ihm noch zu schaffen, nach dem ersten Tag sieht er derzeit nur die Schlusslichter der vor ihm fahrenden.

Stolzes Niedersachsenross


Bei der Deutschen Jugendmeisterschaften traten sie zahlreich auf und auch hier fallen sie auf, die leuchtend blauen T-Shirts der Niedersächsischen Schachjugend, die sich dazu bekennen, dass sie sich stolz als quadratisch, taktisch, klug bezeichnen. Hier beim Finalrennen bekennen sich zum Leitspruch die Geschwister Kasper und Phillip Kuzmirek (SK Ricklingen/Nds) und der Rintelner (Nds) Moritz Alsleben.


Oldtimer


Karl-Heinz Glenz (SK Hervest-Dorsten 1956/NRW) fährt sozusagen als Oldtimer das Rennen mit, zumindest ist er mit Jahrgang 1927 der älteste Finalteilnehmer. Aber der Motor ist noch gut in Schuss. Derzeit fährt er mit 1,5 Punkten im Verfolgerfeld mit. Am gestrigen Nachmittag trieb er den gegnerischen König übers Brett. Zwischenzeitlich fand sich dieser in der Mitte des Brettes wieder und wurde folgerichtig dann auch in einem Mattnetz erlegt.
Schach spielte im Leben von Karl-Heinz Glenz immer schon eine große Rolle. In der westdeutschen Schachszene ist er hauptsächlich als Mister Ingo vom gleichnamigen Ingosystem, dem früheren Wertungssystem, das dann von der DWZ abgelöst wurde, bekannt. Bestimmt 20 Jahre lang war er Mitglied im Präsidium des DSB. Noch heute ist er im Schulschach aktiv und so kann man ihn immer noch mit seinen Mannschaften bei vielen Turnieren als Betreuer antreffen.

© Copyright 2004/2005 Deutscher Schachbund e.V.

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Veröffentlicht von Beitrag von Klaus-Jörg Lais



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