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DSJ "Weltmeisterin Lara Stock" - eine Chronologie der Ereignisse
DSJ

22.01.2003

Im vergangenen Jahr konnten wir uns über zwei Weltmeistertitel deutscher Nachwuchsspielerinnen freuen, welche durch Elisabeth Pähtz (U 18) und Lara Stock (U 10) erreicht wurden. Leider wurde der Weltmeistertitel von Lara Stock trotz ihres Wohnsitzes in Freiburg nicht für den DSB, sondern vielmehr für Kroatien errungen. Der DSB bedauert dies ausdrücklich. Leider war es nicht möglich, dass sich DSB und Michael Stock, der Vater von Lara, auf eine gemeinsame Förderung von Lara verständigen konnten, obgleich schon im Jahre 2000 der DSB Lara als damals Achtjährige zur EM U10 nominierte.
In der Öffentlichkeit wird in letzter Zeit viel über den Titelgewinn von Lara diskutiert und es werden in diesem Zusammenhang verschiedenste Vorwürfe gegen den DSB erhoben, wobei die Hintergründe und Entscheidungsabläufe dabei oft nicht bekannt sind.
Deshalb stellt der DSB nachfolgend chronologisch die einzelnen Schritte der Förderung und verschiedenen Entscheidungen zusammen:

Im Bereich des DSB ist für die Nominierung zum Kader, zur EM und WM und weiterer konkreter Maßnahmen der Technische Ausschuss (TA) zuständig. Die Richtlinien für dessen Arbeit erlässt die Kommission Leistungssport. In beiden Gremien wirken die Landesverbände mit.

Der TA setzte sich zusammen aus:
dem Vorsitzenden (Thomas Delling),
den zwei Vertretern der Länder (Oswald Bindrich / Sachsen, IM Dr. Günter Beikert / Baden-Württemberg),
einem Vertreter der DSJ (FM Bernd Vökler),
dem Bundestrainer (GM Uwe Bönsch),
dem Bundesnachwuchstrainer (GM Michael Bezold),
dem Aktivensprecher (GM Christopher Lutz),
der Aktivensprecherin (IM Jessica Nill),
einem beratenden Vertreter der Geschäftsstelle (Horst Metzing / Jörg Schulz).

Sitzung TA 17./18.06.2000
Nominierung von Lara Stock für die EM U10 als Achtjährige aufgrund ihres Abschneidens bei der DEM U10. Ein Doppelstart bei der EM und WM wird ausgeschlossen, da es eine zeitliche Überschneidung um einen Tag beider Veranstaltungen gibt und die Belastung der Teilnehmer mit 20 Partien (9 EM, 11 WM) unmittelbar auf einander folgend durch die Bundestrainer gerade bei den Jüngsten als zu hoch eingeschätzt wird. Michael Stock fordert vom DSB, den Doppelstart seiner Tochter zuzulassen.
Der DSB hält daran fest, dass er den Doppelstart mit 20 Partien in zwei verschiedenen Ländern mit dementsprechenden Reisestress bei einem achtjährigen Mädchen nicht verantworten kann und bleibt bei seiner Nominierung für die EM. Michael Stock lässt daraufhin seine Tochter weder bei der EM noch der WM starten.

Sitzung TA 16./17.06.2001
Lara Stock wird als Selbstzahlerin für die EM U10 nominiert und wechselt auf Wunsch von Michael Stock zur WM U10.

Sitzung TA 17./18.09.2001
Die Kaderaufnahme folgender Spieler wird von den Leistungen und dem spielerischem Gesamteindruck auf der WM abhängig gemacht: Albert Geilfuss, Benjamin Fischer, Jana Tischer, Lara Stock.
Nach Beendigung der WM teilt der Bundesnachwuchstrainer GM Michael Bezold seine Einschätzung mit, dass keiner der genannten vier Kinder in den DSB-Kader aufgenommen werden sollte. Dies wird in drei Fällen mit den sportlichen Leistungen auf der WM begründet, im Fall Lara Stock damit, dass eine Zusammenarbeit zwischen der Spielerin Lara Stock und dem Bundesnachwuchstrainer nicht möglich ist, da der Vater Michael Stock eine Zusammenarbeit und Förderung seiner Tochter durch den Bundesnachwuchstrainer ausdrücklich ablehnt.
Eine der Grundvoraussetzungen für eine Kaderaufnahme und Kaderförderung ist jedoch die in der Konzeption Leistungssport verankerte (Punkt B 3) "Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schachbund insbesondere die Teilnahme an zentralen Trainings- und Vorbereitungslehrgängen sowie die vorrangige Beteiligung an FIDE-Veranstaltungen wie Schacholympiaden, Welt- und Europameisterschaften und die Akzeptanz der angebotenen DSB-Fördermaßnahmen". (Fassung Leistungssportkonzeption 1999)
Da die Kontaktaufnahme mit jüngeren Kaderspielern und die Zusammenarbeit mit diesen Kadern durch den Bundesnachwuchstrainer über die Erziehungsberechtigten abläuft, war durch die Ablehnung der Zusammenarbeit mit dem Bundesnachwuchstrainer seitens des Vaters Michael Stock eine Förderung der Spielerin Lara Stock nicht möglich. Die Nichtaufnahme in den Kader wird gegenüber dem Landestrainer GM Philipp Schlosser ausführlich schriftlich begründet.
Die Kommission Leistungssport bestärkte auf seiner Sitzung am 20./21.04.2002 den TA in seiner Auffassung, dass eine Förderung von Kaderspielern nur in Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten geschehen kann und verankerte in der Konzeption Leistungssport folgendes (B 4): "Bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Leistungssteigerung von Jugendlichen ist das private Umfeld insbesondere das Elternhaus einzubeziehen. Die an der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen Beteiligten haben eine soziale und pädagogische Verantwortung und stellen den zu Fördernden in den Mittelpunkt."
Auf der gleichen Sitzung überarbeitet die Kommission Leistungssport die bestehenden Nominierungskriterien für internationale Veranstaltungen wie EM und WM. Weiterhin gilt, nominiert werden kann nur, wer a) Kadermitglied ist und b) die Deutschen Jugendmeisterschaften gespielt hat. Nichtkadermitglieder können sich durch festgelegte Platzierungen bei den Deutschen Meisterschaften für eine EM oder WM qualifizieren.

Sitzung TA 23./24.06.2002
Der TA nominiert die Teilnehmer zur EM und WM 2002. Eine Nominierung von Lara Stock konnte nicht vorgenommen werden, da sie weder im Kader war noch den ihr von der DSJ  gewährten Freiplatz zur Teilnahme an der DEM U10 genutzt hatte. Sie bzw. ihr Vater hatten gegenüber der DSJ nicht abgesagt und keinen Grund für die Nichtteilnahme genannt. Lara hatte damit die beiden wesentlichen Kriterien für eine Nominierung zur EM oder WM nicht erfüllt.
Die Nichtnominierung von Lara Stock in den Kader und die Nichtnominierung für die EM, WM ergaben einen umfangreichen Schriftwechsel innerhalb des Deutschen Schachbundes. Dieser Schriftwechsel mündete vorerst in einem Antrag der Landesverbände Baden und Württemberg durch ihren Leistungssportkoordinator Volker Widmann an den Vorsitzenden des TA, Lara Stock nachträglich zur EM U10 zu nominieren.
Der TA-Vorsitzende Thomas Delling lehnte diesen Antrag Anfang August ab mit Hinweis auf die Nominierungskriterien des DSB.
Der Deutsche Schachbund hat dann während der Diskussion um die Nominierung von Lara Stock zur EM erfahren, dass Lara Stock anstatt der deutschen die kroatische Jugendmeisterschaft gespielt hatte. Außerdem wurde bekannt, dass sich Michael Stock um die Starterlaubnis für seine Tochter Lara beim kroatischen Verband für die EM und WM bemühte. Parallel zur Diskussion um die Nominierung von Lara Stock in den Kader und zur EM oder WM 2002 kam es aufgrund der Vorfälle bei der Weltmeisterschaft U10 - U18 im Jahr 2001, bei der es Auseinandersetzungen zwischen dem Bundesnachwuchstrainer Michael Bezold und Michael Stock gegeben hatte, zu einem Rechtsstreit zwischen dem DSB und Michael Stock. Dieser Streit mündete in einer Klage von Michael Stock gegen den DSB vor dem Amtsgericht in Berlin. Der Rechtsstreit wurde mit einem Vergleich vor dem Amtsgericht am 05.09.2002 beigelegt. Noch in der Anfangsphase dieses Rechtsstreites hatte der Präsident des DSB Alfred Schlya im April ein persönliches Vermittlungsgespräch ohne Vorbedingungen Michael Stock in Freiburg angeboten, um eine einvernehmliche Lösung der bestehenden Probleme zu finden. Dieses Gesprächsangebot wurde durch Herrn Stock abgelehnt.
Der geschlossene Vergleich führte zu einer erneuten Beschäftigung mit dem Antrag auf Teilnahme von Lara Stock an der EM U10. Der TA beschloss in einer E-Mail-Abstimmung, die am 09.09.2002 vom Vorsitzenden Thomas Delling eingeleitet wurde, dass es keine Gründe gibt, den Beschluss der TA-Sitzung vom 23./24.06.2002 aufzuheben.
Das Geschäftsführende Präsidium des DSB befasste sich am 25.09.2002 mit einem Gnadengesuch, das der Leistungssportkoordinator von Baden-Württemberg Volker Widmann an den Präsidenten des DSB gerichtete hatte, und stellte dabei fest, dass auch seinerseits kein Handlungsbedarf gesehen wird, da der Technische Ausschuss als satzungsgemäß zuständiges Gremium die Nichtnominierung von Lara Stock zur EM U10  bestätigt hat. Das Geschäftsführende Präsidium hält es jedoch für denkbar, dass der Technische Ausschuss sich auf seiner nächsten offiziellen Sitzung am 16.10.2002 mit der Frage der Nominierung von Lara Stock zur WM U10 befasst. Dazu wird jedoch ein entsprechender Antrag von Michael Stock erwartet.

Sitzung TA 16./17.10. 2002
Ein diesbezüglicher Antrag von Herrn Stock liegt nicht vor. Statt dessen spielte Lara Stock die EM U10 für den kroatischen Verband und später dann die WM ebenfalls für den kroatischen Verband.

Resümee: Die Behauptung, es hätte seitens des DSB in Bezug auf das Mädchen Lara Stock irgendeine bewusste Diskriminierung oder Benachteiligung gegeben, ist falsch und wird durch die Fakten eindeutig widerlegt.
Lara wurde stets wie jedes andere Talent im DSB behandelt.
Auch als es zu der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Herrn Stock und dem DSB kam, wurde die Freiplatzvergabe an sie zu den Deutschen Meisterschaften aufrecht erhalten.
Der DSB hat von sich aus nie irgendwelche Entscheidungen gegen Lara getroffen - warum auch?
Die Ursachen für Reaktionen des DSB sind immer von Laras Umfeld ausgegangen: Nichtentsenden zur EM U10 in 2000; Ablehnung des zuständigen DSB-Nachwuchstrainers und seiner Trainingsmaßnahmen; unbegründete Nichtteilnahme bei den DEM; Ummeldung zum kroatischen Verband.
Diese Reaktionen des DSB und seiner Vertreter waren auch nicht willkürlich, sondern entsprechen der Satzung und den verabschiedeten Regelungen im Leistungssport.
Der DSB ist nach wie vor daran interessiert und dazu bereit, ein solches Talent wie Lara Stock zu fördern und voranzubringen.
Wenn Lara und ihr Umfeld ebenfalls das Interesse und die Bereitschaft zu einer Förderung durch den DSB bekunden - was natürlich die ausdrückliche Einhaltung der satzungsmäßigen und leistungssportlichen Normen und Regeln sowie die Akzeptanz der verantwortlichen DSB-Trainer einschließt – kann sie sofort in den Kader aufgenommen und dementsprechend unterstützt werden.

Januar 2003
Thomas Delling
DSB-Leistungssportreferent

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Veröffentlicht von Norbert Heymann



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