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Ankunft in der Olympiastadt

von Frank Hoppe

Frank Hoppe

18. November 2008

Jetzt da ich in der Nacht zum 20. September endlich etwas Zeit finde, einen kleinen Bericht über meinen ersten Tag in Dresden zu schreiben, habe ich schon wieder fast vergessen, was am Dienstag alles passiert war. Zu vielfältig waren die Eindrücke, die in den beiden ersten Tagen auf mich eingestürzt sind. Bleibend ist auch der Eindruck, den meine neuen Schuhe auf mich machen. Ich hatte mich nämlich entschlossen, einen Tag vor der Abreise aus Berlin in der Sportarena am Alexanderplatz noch tüchtig Geld unter die Leute zu bringen. Obwohl bei meiner Statur Sportschuhe eher belustigend wirken, bleibt mir nichts weiter übrig, als hier mein schwer verdientes Geld zu lassen. Sportschuhe sind erstens sehr bequem und zweitens ist es bei meiner Schuhgröße schwer, überhaupt einen Laden in Berlin zu finden. Wer führt schon Größe 50½ nach Euronorm und dann noch preiswert?!

Das man bei 80 Euro von preiswert sprechen kann, daran habe ich mich zwangsläufig gewöhnt. Vor 15 Jahren wäre das noch Wucher gewesen. Die Preise haben sich seitdem verdoppelt. Wenigstens ist der Lohn gesunken...
Die Treter für 120 Euro, die die Verkäuferin heranschleppte, sollten es nicht sein. Ich wollte ja schließlich nicht den Laden kaufen! Sie kehrte mit zwei Auslaufmodellen zurück. Meine Bemerkung, das ich dafür sowieso keine Ersatzteile bräuchte, korrigierte sie mit dem Hinweis, das die Farbe nicht mehr Trend ist. Na von mir aus.

  Dresdner Verkehrsbetriebe und die Olympiade

Ich war mir des Risikos der Erstbenutzung neuer Schuhe durchaus bewußt. Deshalb klebte ich vorsorglich die Hacken ab. Bei der Armee wurde mir der Rat gegeben, in neue Schuhe (bzw. Stiefel) zu urinieren. Das ist aber sicher nur so ein Gerücht, was einfach nicht aus der Welt geschafft werden kann. Ich machte es jedenfalls nicht.

In Dresden angekommen, erwartete ich gespannt die Straßenbahn, die mich zu meinem Hauptquartier, einem Nichtraucherhotel in der Kesselsdorfer Straße, bringen sollte. Die Dresdner Verkehrsbetriebe sind nämlich der offizielle Logistikpartner der Schacholympiade. Nicht nur jeder Dresdner Schachspieler und die wegen der Olympiade nach Dresden gekommenen Spieler, Funktionäre und Kiebitze wissen von dem Großereignis, sondern auch den normalsterblichen Menschen wird bewußt, das es wohl irgendso ein Brettspiel geben muß, das sich Schach nennt und offensichtlich bei einigen Leuten für Begeisterung sorgt. Die Dresdner Verkehrsbetriebe ließen sich jedenfalls davon anstecken und werben seitdem kräftig für die Püppchenschieber. Nicht nur die Bus- und Straßenbahnlinien haben neue Namen ("Olympialinie") und Nummern (z.B. Läufersymbol plus "7" statt nur "7") bekommen, sondern auch die Monitore in den Nahverkehrsfahrzeugen zeigen Werbung und schachlich interessante Orte werden bei den Stationsansagen hervorgehoben.

Frank Hoppe

Eine freundliche weibliche Stimme sagt standardmäßig die Haltepunkte in sauberem Deutsch an. Für die Schacholympiade gab es eine kleinere Änderung bei einigen Haltestellen. Eine einleitende Melodie ertönt und ein männlicher Sprecher nennt in Englisch den Ort des Halts: "Next stop - International Convention of the Chess olympiad" bei der Station Pirnaischer Platz. Das ist am Rathaus. Oder Hotels: "Next stop - Olympiad hotel Ibis". Nachfolgend ein kleines Video-Beispiel für die Station Freiberger Straße mit dem Hotel Elbflorenz:

Links werden die Stationen eingeblendet, rechts läuft Werbung, z.B. für Schachausstellungen oder das Musical Chess. Als ich gerade filmte lief leider nichts dergleichen.

  Im Kongresszentrum an der Elbe

Da ich in Dresden sehr früh anreiste, telefonierte ich am Vortag noch mit meinem Hotel, ob man denn vor 10 Uhr wenigstens sein Reisegepäck unterstellen könnte. Ich durfte dann sogar schon in mein Zimmer, wo ich gleich die wichtigsten Sachen für's Kongresszentrum zusammenpackte. Ich war schon fast aus der Tür, als mir einfiel, das ich noch wissen mußte, wie das mit dem kostenlosen Internet wäre. Der Portier hatte ja gesagt, das ab 21 Uhr die Rezeption nicht mehr besetzt sei und mein Zimmerschlüssel auch als Haustürschlüssel zu benutzen ist. Er drückte mir ein langes Kabel in die Hand - "einfach einstecken und fertig". Ich war mir nicht ganz sicher, ob der Portier das wirklich ernst meinte und sah mich in Gedanken vor dem Laptop fluchen.

So kam es dann auch. Auf meinem XP-Laptop gibt es zwei eingerichtete Netzwerke. Einmal eine ominöse "1394-Netzwerkadapter"-Verbindung und einmal die bekannte Realtek-Netzwerkkarte. Ich hatte beide deaktiviert, weil ich zuhause meine gekaufte WLAN-Karte getestet hatte. WLAN brauche ich nun doch nicht. 50 Euro in den Sand gesetzt.

Nach der wechselweisen Aktivierung der beiden Netzwerke, bekam ich einen Hauch von Konnektivität, wie es in der Fachsprache heißt. Allerdings nur in eine Richtung. Ich konnte zwar was ins Nirwana schicken, bekam aber von dort keine Antwort. In den nächsten 40-50 Minuten war ich damit beschäftigt Kabel umzustecken, die Firewalls zu deaktivieren, in den Netzwerkeinstellungen rumzupfuschen, zwischen Internet Explorer und Firefox zu wechseln, die Interneteinstellungen zu ändern und den Laptop mehrfach neu zu starten. Irgendwann ein Licht am Ende des Tunnels: zwei bis drei Datenpakete kamen aus dem Nirwana. Zuversichtlicher wurde ich trotzdem nicht. Ich erinnerte mich noch an die Worte des Portiers, das er bei Problemen gerne helfen würde. Soviel Blöße wollte ich mir dann doch nicht geben und probierte weiter. Nachdem ich die Firewall ein letztes Mal deaktivierte, stand die Internetverbindung endlich.

Frank Hoppe
Internationales Kongresszentrum

In der Straßenbahn berappte ich erneut 1,80 EUR (wobei ich da noch hoffte, das dies der letzte Bezahlvorgang wäre) und fuhr auf direktem Weg mit der Linie 6 zum Spielort der Olympiade, dem Internationalen Kongresszentrum. An der östlichen kurzen Seite des Gebäudes befindet sich eine große Treppe. Nachdem ich die Stufen erklimmt und den Palast betreten habe, marschiere ich schnurstracks zum Infostand. Nach meiner Frage nach dem Pressezentrum muß ich wieder raus, die Treppe runter und links um die Ecke an der Elbseite zum Presseeingang. "Geöffnet ab 13 Uhr" steht dort. Es ist kurz vor 11. Was mach ich bloß solange?

Die gewonnene Freizeit nutze ich zu einer Inspektion des Kongresszentrums. Auf mehreren Etagen erstreckt sich ein zwar einfaches, aber trotzdem etwas unübersichtliches Gebäude. Das erste bekannte Gesicht das ich treffe, ist Horst Kaiser vom Berliner Betriebsschachverein der Deutschen Bahn. Im großen Spielsaal - hier läuft gerade der Deutschland-Cup - treffe ich Dirk Jordan vom Organisationskomitee. Ich frage ihn, ob ich wirklich bis 13 Uhr warten muß, um meine "Polizeimarke" zu bekommen. Ich muß.

Frank Hoppe
Deutschland-Cup im Olympia-Saal

In den noch knapp eineinhalb Stunden bis 13 Uhr schlendere ich durch das Gebäude, treffe das ein oder andere bekannte oder unbekannte Gesicht, beobachte DSB-Vizepräsident Matthias Kribben bei seiner Partie im Deutschland-Cup (DC), besuche den DSB-Stand wo Falco Nogatz gerade Dienst tut und kaufe mir am Cateringstand für 4,50 EUR etwas Essbares. Durst habe ich nicht. 2,50 EUR für eine 0,2-Liter-Pfütze ist dann doch etwas happig. Kapitalismus pur.

Nach einem Smalltalk mit dem Berliner DC-Teilnehmer Franko Mahn hat es dreizehn geschlagen und ich kann endlich meine "Hundemarke" abholen.

Frank Hoppe
Pressezentrum einen Tag später. Am Ruhetag war es nicht so voll.

Frank Hoppe
Das Herzstück der Olympiade. Auf dem Podest sitzen die wichtigen Leute und verfassen die offiziellen Pressemeldungen. Kein Zutritt für Normalsterbliche. Ich glaubte, den Haarschopf meines Chefs Klaus Lais zu erkennen, traute mich aber nicht hoch...

Das Pressezentrum ist übersichtlich. In den Informationen für die akkreditierungswilligen Journalisten hatte ich was von 120 Arbeitsplätzen gelesen. Das halte ich für stark übertrieben. Fünf Reihen a vier bis fünf PC und dazu die gleiche Anzahl herumhängende Netzwerkkabel für mitgebrachte Laptops. Das sind doch bestenfalls 50 Plätze.
Mir soll's egal sein. An meinem Anreisetag, dem Ruhetag der Olympiade, ist es schön leer und ich nehme einen Platz in Beschlag. Um den mitgebrachten USB-Stick loszuwerden, muß ich unter den Tisch kriechen. Mein erster Artikel auf der Homepage entsteht, der mit der Wortschöpfung "ruhefrei"...

Am Infostand des Pressezentrums frage ich nach der kostenlosen Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Mit Verweis auf meinen Status (Gelb = Media) und das fehlende VVO-Symbol auf der Rückseite muß mich der Volontär enttäuschen. Nur für Spieler und Organisatoren gilt "freie Fahrt für freie Bürger". Das verwundert mich etwas, hatte ich doch eine andere Information. Später treffe ich im großen Saal einen Berliner Journalisten, der auch nur eine gelbe Marke hat und sogar schon kontrolliert wurde. Er wurde nicht als Schwarzfahrer enttarnt. Nachdem ich ihn an meinen neuen Wissen teilhaben ließ, wurde er etwas unsicher, sagte aber auch, das bisher bei jeder Olympiade die er besucht hat, die Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs kostenlos war.
Am nächsten Tag treffe ich den Pressechef und spreche ihn darauf an. "Ist alles kostenlos" für Markenträger, ob mit oder ohne Symbol. Seitdem fahre ich etwas gelassener mit den Öffentlichen.

Anmerkung: VVO = Verkehrsverbund Oberelbe

  Chess meets fashion

Frank Hoppe

Frank Hoppe

Vor der Nachmittagsrunde des Deutschland-Cups im großen Spielsaal fand um 14.30 Uhr noch eine Modenschau mit schachlich geprägten Kostümen statt. Leider haben die Macher kein Mitleid mit den zahlreichen Fotografen und Videofilmern und dunkeln den Bühnenbereich des Saales ab, wo die Models laufen sollen. Am Abend wird das gleiche Programm noch einmal in der sogenannten "World of Chess" - dem Rathaus - ablaufen, wo ich auch noch ein paar Fotos machen werde.

Bis zum Abend sind es noch einige Stunden. Es ist gerade mal 17 Uhr und im Kongresszentrum habe ich die neuen Treter ausreichend eingelaufen. Da ich mein Hotel mit Nullpension - also ohne Essen - gebucht habe, muß ich mich noch auf die Jagd begeben, d.h. einen Supermarkt oder Imbiß suchen.

Ich entschließe mich, den Weg zum Rathaus zu Fuß zu gehen und dabei nach etwas Essbarem Ausschau zu halten. Batterien brauche ich auch noch, fällt mir dabei ein. Irgendwie halten einige der Akkus, die ich für meine Kamera benötige, nicht solange. In der Altmarktgalerie, einem Einkaufstempel, decke ich mich reichlich mit allem Nötigen ein. Nur Zeit habe ich noch genug. Die Rathausuhr zeigt 19 Uhr. Erst um 21.30 Uhr soll die Modenschau wiederholt werden. Ich kehre zurück ins Hotel, lege die Einkäufe ab und schreibe noch schnell was für diese Webseiten.

Im Rathaus angekommen - Dutzende andere Spieler und sonstige Besucher sind schon da - marschiere ich schnurstracks Richtung Freitreppe wo gerade zahlreiche Leute runterkommen - als mich zwei Ordner stoppen. "Du kommst hier nicht rein" höre ich einen sagen. In Wirklichkeit hat er das natürlich freundlicher gesagt und auch nicht mit türkischem Akzent. Meine gelbe Marke reicht für die Benutzung der Treppe offensichtlich nicht aus. Ich trolle mich zurück ins Foyer und spüle an der Bar meinen Frust mit einer Cola runter.

Frank Hoppe

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Schachmodel Regina ;-)

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Popa's zeichnet

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Die Olympialinien

Mehr Bilder - vom 18. November

Autoreninfo

Frank Hoppe,
Jahrgang 1964, ist seit dem 1. Januar 2007 für die Internetpräsenz des Deutschen Schachbundes technisch verantwortlich. Er war außerdem von 2003 bis 2009 Referent der Wertungsdatenbank des DSB und von 1996 bis 2010 DWZ-Referent des Berliner Schachverbandes. Zudem betreut er seit 1996 die Webseiten des Berliner Verbandes.

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