von Frank Mayer
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Karol Józef Wojtyla, *1920 +2005
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Vatikan-Archiv |
Papst Johannes Paul II | |
War Papst Johannes Paul II auch ein Schachspieler?
Während seiner Ausbildung und den Studien in der Universität von Krakau (Polen), schon ab dem 18. Lebensjahr, wird von seiner Zuneigung für das Schachspiel erzählt.
Es wird sogar behauptet, dass der Papst sich dem Schachspiel ganz begeistert gewidmet und intensiv damit beschäftigt habe.
Ausserdem habe er Problemstellung erarbeitet und mit grosser Freude seinen Studienkollegen vorgestellt und Lösungen gemeinsam besprochen.
In der Tat sagt uns die Geschichte recht wenig von der "päpstlichen" Schachbegeisterung, aber seltsamerweise wird in dem dritten Band von "Quarterly for Chess History" eine Partie wiedergegeben, die zwischen einer Frau Wanda Zartobliwy und Karol Józef Wojtyla im Jahre 1946 gespielt wurde, die wir nachstehend gern aufzeichnen:
Zartobliwy – Wojtyla
Krakau 1946
1. d4 d5 2. Sc3 Sf6 3. Lg5 Sbd7 4. Sf3 e6 5. e4 h6 6. Lh4 g5 7. Lg3 Sxe4 8. Sxe4 exe4 9. Sd2 Lg7 10. h4 Lxd4 11. Sxe4 Lf6 12. hxg5 Lxg5 13. Sxg5 Dxg5 14. Lxc7 Dc5 15. Ld6 Da5+ 16. c3 Db6 17. Dd2 Sf6 18. Df4 Sd5 19. De5 f6 20 Dh5+ Kd7 21. La3 Kc7 22. Df7+ Ld7 23. 0-0-0 Tad8 24. c4 Sb4 25. Dxf6 Sxa2+ 26. Kb1 Db3 27. Le2 Lc6 28. Txd8 Txd8 29. Dxe6 Sc3+ 30. Kc1 Sxe2+ 31. Dxe2 Td3 32. De7+ Kb6 33. Dc5+ Ka6 34. Db4 Da2 35. Txh6 Da1+ 36. Kc2 Dd1 0-1
PGN - auch im pgn - Format
Anmerkung:
"Es kommt häufig vor, dass das Glück durch eine Tür hereinkommt, von der wir nicht wussten, dass sie eigentlich offenstand!"
Was haltet Ihr von dieser Partie?
Der Mythos setzte sich fort und der Grossmeister Larry Evans veröffentlichte am 3. Dezember 1994 in seiner Spalte der "Washinton Post" das nachstehende Schachproblem, das Karol Józef Wojtyla zugeschrieben wird:
Weiss zieht an und setzt in 3 Zügen matt.
Lösung: A) 1. Sb6+ cxb6, 2. Kc4+ Sd6+ 3. Dxd6#
B) 1.Dxf6 Lxf6 2. Se5+ Lxe5 3. T6e7#
Damit sich nun die geneigten Leser nicht beunruhigen, erwähnen wir der guten Ordnung halber, dass während der religiösen Studien an der Universität von Krakau die jungen Studenten das Schachspielen als einen angenehmen Ausgleich betrachteten, das gebührenderweise von der Universitätsleitung genehmigt wurde.
Da das Thema nun hoch interessant ist, sind wir der Sache weiter auf den Grund gegangen und haben (leider) feststellen müssen, dass sich die Schachspielkunst unseres hochverehrten, aber vor einigen Jahren verstorbenen Papstes Johannes Paul II doch im Fabelbereich befindet.
Als der polnische Schachverband ihn selbst danach fragte, antwortete er 1994 auf einem Briefbogen des Verbandes mit einem recht einfallsreichen lateinischen Vers gemäss Abbildung:
In Druckschrift:
"Filius datus est nobis, Princeps paris".
Dieser Satz stammt aus der Bibel "Isaias 9,5" und bedeutet:
"Ein Sohn wurde uns gegeben, nehmen wir ihn auf, als sei er einer der Unsrigen".
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Ein Schlusswort an den geneigten Leser:
"Nehmen wir diese geheimnisvollen Worte des Papstes Johannes Paul II in unser Gedächtnis auf und ordnen sie ein als brillante Antwort des damaligen genialen Stellvertreter Gottes auf Erden, ob er Schach spielen konnte oder nicht."
Barcelona, Juni 2008
P.S. Nachstehend noch ein Foto von Gary Kasparov in seiner damaligen Wohnung in Moskau, aufgenommen am 26.4.1998. An der Wand sieht man ein Bild von der Audienz beim Papst Johannes Paul II.
Auf die etwas delikate Frage, was er denn so mit dem Papst gesprochen hätte, antwortete er ebenso sibyllinisch: "Wir haben auf jeden Fall kein Schach gespielt!"
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Frank Mayer,
Barcelona