von Prof. Mariano Victor Piñeyro und Frank Mayer
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Spiegel.de |
Staatliche Museen Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Ägyptisches Museum | |
| Das Schönheitssymbol des alten Ägytens |
ins Deutsche übertragen von Frank Mayer, Barcelona
Heute werden Sie mehr über die ägyptische Kultur erfahren, so wie die Ägypter waren; aber das Wichtige sind wohl einige Erläuterungen über ihre Spiele. Es entspricht der Wahrheit, dass Nofretete tatsächlich das Schachspiel kannte.
Aber bereiten Sie sich vor, der Weg ist mühsam....
Fangen wir mit einem ganz besonderen Bild an, das wohl einigen schon bekannt ist:
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ed-dolmen.com |
Hier sehen wir Nofretete beim Schachspiel; zumindest sieht es so aus.
Bevor wir allerdings den Inhalt des Bildes deuten, sollten wir mehr über Nofretete wissen....
Im 14. Jahrhundert v. Chr. war Nofretete die Königin von Ägypten und Gemahlin von Ameophis IV (Echnaton). Beide waren voraussichtlich die ersten Pharaonen.
Die Pharaonin soll aus Mitanni stammen, aber diese Vermutung wird bis heute noch nicht bestätigt. Sie war eine glühende Verehrerin des Kultes zum Sonnengott Aton, gefördert von ihrem Gatten im Gegensatz zu der traditionellen ägyptischen Religión.
Nofretete wurde nach und nach zu der vorrangigen Figur der neuen Hauptstad Tell al-Amarna; ihr Bild innerhalb der neuen estetischen Vorschriften der Armana-Periode erscheint in vielen künstlerischen Darstellungen.
Hierunter zählt natürlich die berühmte Kalksteinbüste im Originalzustand, die 1912 in einer Bildhauerwerkstatt in Tell al-Amarna gefunden wurde (50 cm hoch) und die sich – wie oben angegeben – im Ägyptischen Museum in Berlin befindet.
Zusätzlich gibt es noch eine unvollendete Quarzfigur in einem Kairoer Museum.
Aus der Ehe gingen 6 Töchter hervor, jedoch kein männlicher Thronfolger. Diese Tatsache war auch einer der Gründe, warum sie die Gunst des Königs nach 12 Jahren Herrschaft verlor, und folgedessen zog sie sich vom Hofe zurück. Bis zu ihrem Ableben um 1354 v. Chr. wohnte sie noch in jener Stadt; allerdings mit einem Sonderstatus.
Obwohl Ihr Gatte in der Zeit der Trennung anfing, Verpflichtungen mit den Vertretern älterer Gottheiten zu suchen, hielt sie bis an ihr Lebensende dem Sonnengott Aton die Treue.
Damit Sie sehen, wie mächtig sie war, liess sie die Hingabe zu den Spielgewohnheiten in ihrer Pyramide für ewig abbilden.
Nun liegt es auf der Hand, dass sich viele Geschichtsforscher fragen: "Spielte Nofretete Schach?" Wir versuchen, diese Frage nachstehend zu beantworten; allerdings müssen wir vorher noch einiges klarstellen.
Die Ägypter genossen das gute Leben, und das Spielen gehörte als wesentlicher Bestandteil dazu. Sowohl die Jugendlichen als auch die Alten waren damit beschäftigt. Allerdings trennten sich bei den Spielen die Männer und Frauen. Die holden Weiblichkeiten übten sich eher in gegenseitigem "Haareraufen" gemäss nachstehendem Bild:
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Beschriftung im Menas-Grab von Theben | |
Diese Voraussetzungen brachte die Ägypter zu den Tischspielen, die immer volkstümlicher wurden. Eines der beliebtesten Spiele während des Alten Reiches war "Meh" (Mehen), das Spiel der Schlange, das wie folgt aussah:
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aus der Louvre Kolletion; Original: "Die Wunder des Louvre", Hachette-Verlag | |
Es wurde auf der Oberplatte des abgebildeten Tisches gespielt, der sich Schlange nannte; der Schlangenkörper ist in Feldern aufgeteilt. Sechs Spieler benutzten 3 Löwen oder Löwinnen, weisse oder rote, die schliesslich beim Ende des Spieles in einem Kästchen aufbewahrt wurden.
Es gab noch andere Spiele, deren Regeln aber unbekannt blieben. Man hat vielerlei Spielarten in der Ersten Grabdynastie gefunden. Zwei von ihnen enthielten einige Löwen und Löwinnen. Aussserdem wurden andere Gegenstände gefunden wie Häuschen mit wunderschönen Dächern, wovon einige Figuren heute als König oder Turm bezeichnet werden können. Andere Figuren hatten die Form eines Zylinders.
Wir befinden uns nun auf dem halben Weg und wissen aber immer noch nicht, ob Nofretete Schach spielte. Aber es gibt noch ein weiteres Spiel:
Das "Senet" war ein Spiel für zwei mit 5 oder 7 Teilen je Spieler. Es war ein Spiel, um die Geschicklichkeit zu zeigen, ähnlich dem Backgammon, das aber nur von der Oberschicht der Gesellschaft gepflegt wurde:
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Ägyptisches Museum Kairo |
Tatsächlich spielte die Königin Nofretete nicht Schach sondern vielmehr das "Senet", das auf dem oberen Bild zu sehen ist und im Grab von Tutenchamun aus der 18. Dynastie gefunden wurde.
Somit wird das Mysterium aus dem Ägypten des 14. Jahrhunderts v. Chr. gelöst, dass nicht Schach sondern Senet gespielt wurde.
In meinem Inneren aber war ich noch zu neugierig, ob es doch nicht noch weitere Spiele gab. So stiess ich auf "Das Spiel der 20 Häuschen (oder Felder)", das von den Ägyptern "Aseb" genannt wurde. Ähnlich wie Senet wurde mit denselben Figuren gespielt. Es stammte aus dem "Alten Reich" und wurde wahrscheinlich in Mehen gespielt. Sehen wir dieses Spiel aus der 17. Dynastie:
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Ägyptisches Museum Kairo |
Einige Historiker beschreiben es als den "Bruder von Senet", doch wurden leider keine Spielregeln gefunden. Aber seine Häuschen oder Felder haben sehr interessante Eingravierungen: Ankh Nefer (gutes Leben), Hesty Merty (Du wirst geschätzt und geliebt), Amen or Heb Sed (Das Fest der dreissig Jahre). Diese Inschrift wurde im Tutenchamun-Grab entdeckt.
Nun sind wir zum Schluss gekommen, dass Nofretete kein Schach spielte. Aber wir vergessen nie ihr Bild, wie anmutig sie mit ausgestreckten Armen Senet spielt....
Dass nun die Griechen eines Tages Petteia erfanden, oder dass in Indien
entstand, wer konnte das voraussehen?
Viele Jahrhunderte vergingen seit jenen Dynastien und viele Kulturen ermöglichten es, dass für immer das wunderbare Schachspiel entstand.
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Alexandrova Atelier |
Das "heutige" Schachspiel | |
Ist das nicht ein herrlicher und kostbarer Schatz, der uns am Ende unseres Weges geblieben ist?
| Quellen |
www.ed-dolmen.com
www.biografiasde.com.ar/nefertiti/
www.reshafim.org.il/ad/egypt/timelines/topics/games
Barcelona, im Oktober 2008
Autoreninfo
Frank Mayer,
Barcelona