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Ein sehr schwieriges Spiel - eine kurze Laufbahn

von Frank Mayer

Artikel - als PDF

Ausserordentlich kurz war die Schachkarriere des Inders Mir Malik Sultan Khan (1905 – 1966)

chesshistory

Aber sein Stern glänzte erst richtig, als er 1929 nach England kam!

Der junge Inder kam nach London als Bediensteter im Gefolge eines einflussreichen Maharadschas.
Im Prinzip war Sultan Khan Analphabet. Aus diesem Grund mussten seine Partien von einem Sekretär aufgeschrieben werden. Anderseits beherrschte er meisterhaft die Regeln des indischen Schachs.
Den anfangs möglichen Doppelschritt des Bauern lernte er aber erst in Europa.

Kurz nach der Ankunft in London führte ihn sein Herr und Mäzen in den British Chess Club ein.
Dort sass er nun an dem Schachtisch mit Smoking, Fliege und einem spektakulären Turban in stoischer Ruhe, die man bisher nicht kannte.

Nachstehend ein altes Foto aus dem Jahre 1931 während einer Partie mit Dr. Savielly Tartakower, wobei das Match mit einem äusserst knappen Ergebnis von 6,5 zu 5,5 zu Gunsten von Sultan Khan ausging:

chesshistory  

Trotz seiner spärlichen Eröffnungskenntnisse erreichte er ein unglaubliches Spielniveau.

Mit seinem auf reine Intuition aufgebauten Spiel entwickelte er sich zu einem der ausserordentlichsten Schachmeister seiner Zeit.

Sultan Khan wurde dreimal englischer Meister (1929, 1932 und 1933) und erlangte eine Serie von ausgezeichneten Ergebnissen bei internationalen Turnieren.

Anlässlich der Olympiaden 1930, 1931 und 1933 spiele Sultan Khan am ersten Brett für England und schlug Grossmeister wie Capablanca, Rubinstein und Flohr.

In der Folge erlauben wir uns, die berühmte Partie gegen Raúl Capablanca aus dem Jahre 1930 in Hastings wiederzugeben:

(31) Mir Sultan Khan – Raúl Capablanca (E12)

Turnier Hasting 1930

1.Sf3 Sf6 2.d4 b6 3.c4 Lb7 4.Sc3 e6 5.a3 d5 6.cxd5 exd5 7.Lg5 Le7 8.e3 0–0 9.Ld3 Se4 10.Lf4 Sd7 11.Dc2 f5 12.Sb5 Ld6 13.Sxd6 cxd6 14.h4 Tc8 15.Db3 De7 16.Sd2 Sdf6 17.Sxe4 fxe4 18.Se2 Tc6 19.g4 Tfc8 20.g5 Se8 21.Sg4 Tc1+ 22.Kd2 T8c2+ 23.Dxc2 Txc2+ 24.Kxc2 Dc7+ 25.Kd2 Dc4 26.Le2 Db3 27.Tab1 Kf7 28.Thc1 Ke7 29.Tc3 Da4 30.b4 Dd7 31.Tbc1 a6 32.Tg1 Da4 33.Tgc1 Dd7 34.h5 Kd8 35.T1c2 Dh3 36.Kc1 Dh4 37.Kb2 Dh3 38.Tc1 Dh4 39.T3c2 Dh3 40.a4 Dh4 41.Ka3 Dh3 42.Lg3 Df5 43.Lh4 g6 44.h6 Dd7 45.b5 a5 46.Lg3 Df5 47.Lf4 Dh3 48.Kb2 Dg2 49.Kb1 Dh3 50.Ka1 Dg2 51.Kb2 Dh3 52.Tg1 Lc8 53.Tc6 Dh4 54.Tgc1 Lg4 55.Lf1 Dh5 56.Te1 Dh1 57.Tec1 Dh5 58.Kc3 Dh4 59.Lg3 Dxg5 60.Kd2 Dh5 61.Txb6 Ke7 62.Tb7+ Ke6 63.b6 Sf6 64.Lb5 Dh3 65.Tb8 1–0

Nachspielen

Endstellung nach dem 65. Zug von Weiss  

Seine beste historische Elo-Zahl von 2.699 Punkten erzielte er im November 1933 und zählte in jenen Jahren zu den 10 besten Spielern der Welt.

Man betrachtete ihn als ein "mysteriöses Genie", und sein schachliches Auftreten verursachte – wo auch immer – eine ausserordentliche Aufmerksamkeit.

Als sich sein Herr entschloss, wieder nach Indien zurück zu kehren, nahm er Sultan Khan mit.

In seinem Heimatland bestritt er noch ein Match gegen den damaligen Landesmeister, das er klar mit 9,5 zu 0,5 für sich entscheiden konnte.

Danach entschied er, sich vom Schach zurück zu ziehen, da "es sich hierbei um ein sehr schwieriges Spiel handele".

chesshistory

Das übermächtige englische Königreich wurde von einem bescheidenen Bediensteten "gedemütigt".

Nach seinem Rückzug lebte er als Landwirt und starb im Jahre 1966 an einer Tuberkulose, wobei die grosse Frage offen blieb, wie weit er es hätte bringen können, wenn er studiert hätte.

Sein meteoritenhafter Aufstieg ist fast vergleichbar mit dem von Paul Morphy, der in drei Jahren die Schachwelt eroberte.

Fast 80 Jahre danach eroberte Sultan Khan in 4 Jahren die Schachwelt.

Bis hierhin seine "bittersüsse" Schachbiografie.

==========

Anmerkung:
Es ist auch schon einmal das Gerücht aufgekommen, dass die Niederlage von Sultan Khan gegen eine Frau (Hastings im Dezember 1931), d.h. gegen Vera Menchik (Weltmeisterin von 1927 bis 1944) seine als "schamhaft" gedeutete Rückkehr nach Indien beschleunigte.

"Audacter calumniare: Semper aliquid haeret!"
("Verleumde nur frech: es bleibt immer etwas hängen!")

Mestrius Plutarch, griechischer Schriftsteller und Philosoph von ca. 45 – ca. 120 n.C.

Plutarch, Kupferstich von Johann Rudolf Holzhalb (1723–1806)  

Quelle: Wikipedia und Jaque Mate, Ushuaia

Barcelona, im August 2008

Autoreninfo

Frank Mayer,
Barcelona

frank.mayer@telefonica.net


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