von Frank Mayer
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Panoramabild Weltausstellung Barcelona 1929 | |
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Ausstellungsgelände bei Nacht | |
| Geschichte der "Katalanischen Eröffnung" |
Ihren Namen verdankt die Eröffnung dem Schachturnier von 1929 in Barcelona. Die Organisatoren dieses Turniers baten den Großmeister Dr. Savielly Tartakower, eine Eröffnung zu schaffen und sie nach der Region Katalonien zu benennen. Nach dem Motto: Es gibt z.b. eine spanische, italienische, englische und holländische Eröffnung. So musste nun eine katalanische Eröffnung erarbeitet werden; alles im Sinne des Zeichens der Unabhängigkeit von Spanien.
Anmerkung: Der Autor dieses Artikels erlaubt sich diese Bemerkung, weil er schon fast 30 Jahre in Katalonien lebt und die hiesige Mentalität kennt.
Dennoch kann Tartakower schwerlich als der Urheber dieser Eröffnung gelten, doch wird ihm das Verdienst zuteil, diese Spielweise systematisch untersucht und salonfähig gemacht zu haben. Für die "Erfindung" wurde ihm ein angemessener Geldpreis zuteil.
Die wohl erste überlieferte Katalanische Partie wurde schon 1894 zwischen Joseph Henry Blackburne und John Washington Baird im 9. DSB-Kongress in Leipzig gespielt. Auch lange vor 1929 ergaben sich oft Katalanische Stellungen, meist durch Zugumstellung aus der Englischen oder der Réti-Eröffnung. Frühere Katalanische Partien mit namhafter Beteiligung, die über die Zugfolge 1. d4 nebst frühem g3 entstanden sind, waren z.B. Edward Lasker gegen José Raúl Capablanca, Lake Hapatcong 1926, und Milan Vidmar gegen Aaron Nimzowitsch, New York 1927.
Ihre moderne Gestalt erhielt die Eröffnung im Weltmeisterschafts-Revanchekampf 1937 zwischen Alexander Aljechin und Max Euwe:
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Die katalanische Eröffnung erwies sich als robust und erfolgreich. Die Grundidee ist, das Zentrum zu beherrschen und mit dem Läuferfianchetto den gegnerischen Damenflügel anzugreifen. Der Nachteil besteht darin, dass Schwarz nach dem 3. Zug von Weiss erkennt, was Weiss spielen wird und demnach dagegen Massnahmen unternehmen kann.
Führende Meister wie Alexander Aljechin, Michail Botwinnik, Samuel Reshevsky, Wassili Smyslow, Anatoli Karpow, Garri Kasparow und in jüngster Vergangenheit Alexander Khalifman, Boris Gelfand und Weltmeister Wladimir Kramnik machten sie sich zu eigen. So erzielte beispielsweise Kramnik im Weltmeisterschaftskampf 2006 gegen Weselin Topalow aus drei Partien mit der Katalanischen Eröffnung zwei Siege und ein Remis. Auch im Wettkampf im Jahre 2006 gegen Deep Fritz 10 wandte Kramnik sie zweimal an und erreichte beide Male Remis.
| Spielaufbau |
Die Hauptvariante der Katalanischen beginnt mit den Zügen
1. d2-d4 Sg8-f6 2. c2-c4 e7-e6 3. g2-g3
| Das Internationale Schachturnier in Barcelona 1929 |
Anlässlich der ersten Weltausstellung in Barcelona wurde vom 25. September bis zum 11. Oktober 1929 ein Internationales Schachturnier ausgetragen.
Es waren 15 Spieler daran beteiligt, wobei sechs davon internationale Meister waren, die ausdrücklich zu diesem Ereignis eingeladen wurden; fünf von ihnen waren spanische erstklassige Spieler und weitere vier Spieler mussten vorher noch ein Qualifikationsturnier absolvieren, um an dem Hauptturnier teilnehmen zu dürfen.
Die Internationalen Meister waren:
Capablanca, Dr. Tartakower, Colle, Yates und Vera Menchik.
Die eingeladenen spanischen Spieler waren:
Golmayo, Rey Ardid, Marín, Aguilera und Vilardebó.
Die sich qualifizierten Teilnehmer waren:
Soler, Ribera, Torres und Font.
Nachstehend ein Bild der Teilnehmer:
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Miguel Artigas (Sabadell), Javier Asturiano |
Endergebnis
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Miguel Artigas (Sabadell), Javier Asturiano |
Die grosse Atraktion dieses Turniers war ohne Zweifel die Teilnahme von José Raúl Capablanca Graupera (der zweite Nachname stammt von seiner Mutter katalanischer Herkunft).
Er enttäuschte nicht und gewann alle Partien ausser einem Remis gegen Dr. Savielly Tartakower.
So entstand eine solide Eröffnung, die die "Katalanische" genannt wurde.
Quelle: Wikipedia und eigene Recherchen
Barcelona, September 2008
Autoreninfo
Frank Mayer,
Barcelona