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Bei der Stellprobe für die Schach-WM

von Axel Dohms

Stephan Andreae

Drei Monate vor Beginn des Weltmeisterschaftskampfs Anand – Kramnik ist es an der Zeit, in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, dem Austragungsort, vorbeizuschauen und nachzufragen, was sich getan hat, was sich tut. Ich bin mit Stephan Andreae, dem Leiter des Forums, verabredet und ein paar Minuten zu früh da. Ich schaue daher durch das Bullaugenfenster der Tür in den Veranstaltungssaal, wo seinerzeit der Wettkampf Kramnik – Deep Fritz stattgefunden hat. Beleuchtungsproben sind im Gang, soviel kann ich erkennen. Kein Wunder, die Räumlichkeit ist für kulturelle, gesellschaftspolitische und alle möglichen anderen Tagungen lange im voraus ausgebucht.
Dann erscheint, gut gelaunt, Herr Andreae, seines Zeichens Head of Event Management ‚Forum’ ,wie es auf seiner Visitenkarte geschrieben steht. Der an der Fachhochschule für Kunst und Design in Köln ausgebildete Mann hat lange Zeit freiberuflich für die Institution gearbeitet und vor Jahren die Fachbereichstelle angeboten bekommen und angenommen. Guten Tag – Guten Tag. Wir setzen uns zum Kaffee ins Restaurant.

Herr Andreae, die Schach-WM steht?

Stephan Andreae: Bombensicher. Annonciert und publiziert. Habe schon eine Menge Einladungen verschickt. Gestern gerade an die Brüder Klitschko, mit denen Kramnik sich körperlich fit hält und die ihrerseits etwas vom Schach verstehen. Mal sehen, ob sie kommen.

Der Stand der Vorbereitungen?

Stephan Andreae: Wir laufen auf vollen Touren. Auch die Stadt Bonn hängt die Sache hoch. So sollen sich die beiden tags zuvor ins Goldenen Buch der Stadt eintragen.

Wie ist die Organisation, die Aufgabenverteilung?

Stephan Andreae: Finanztechnisch gehört Schach zum Sport. Das dürfen wir gar nicht machen. Deshalb ist die UEP dafür zuständig, wir als Gastgeber sorgen in Kooperation für das Begleitprogramm.

Wer hat die Idee gehabt, eine Schachweltmeisterschaft in Bonn über die Bühne gehen zu lassen?

Stephan Andreae: In aller Bescheidenheit: ich. Schon vor 16 Jahren, als das Haus im Rohbau war, habe ich gesagt: Hier müssen auch erstrangige Schachereignisse hin, denn Schach ist Kultur.

Ohne Sie zu unterschätzen, als Einzelperson hätten Sie die Idée fixe doch nicht durchsetzen können?

Stephan Andreae: Nein, aber Sie sehen, die Sache ist durch.

Wie ist sie abgelaufen?

Stephan Andreae: Seit etwa vier Jahren bin ich Forum-Leiter, der Programmchef dieses Saals sozusagen. Und von Anfang an habe ich mich um Schach bemüht, bin kreuz und quer durch die Lande gefahren, habe Carsten Hensel, den Manager von Kramnik eingeladen, ihm unsere Möglichkeiten gezeigt und ihm klar gemacht: Wäre doch ein würdiger Rahmen, der uns gegenseitig gut täte.

Er hat offensichtlich positiv reagiert, wie diverse Schachveranstaltungen der letzten Jahre in Ihrem Haus gelegen.

Stephan Andreae: Herr Hensel hat zu Anfang als Test einen Simultan-Wettkampf Kramniks vorgeschlagen, den die Deutsche Bank finanzierte. Minister Peer Steinbrück war Schirmherr.

Seither kennen Sie sich und sind in Kontakt miteinander?

Stephan Andreae: Ja, er wird auch Schirmherr der Weltmeisterschaft sein.

Und er hat die Sponsoren angesprochen und gefunden, wie ich gehört und gelesen habe.

Stephan Andreae: Richtig. Aber auch andere Leute, deren Name Gewicht hat, haben sich eingesetzt. Ein richtiges Schach-Netzwerk hat sich im Laufe der Zeit entwickelt.

Vor allem wohl durch den Wettkampf Kramnik – Deep Fritz vor anderthalb Jahren.

Stephan Andreae: Zweifellos. Der hat vielen sehr gefallen. Wir haben uns aber auch große Mühe gegeben. Die Bühne wie einen beleuchteten Schrein mit vielen Licht- und Perspektiveffekten zelebriert. Fast wie in der Kirche. Oder um ein Beispiel zu bringen, das mir vertrauter ist: Wir haben Licht inszeniert wie Georges de la Tour in seinen Bildern. Die Fotos, die wir davon gemacht haben, sind hinreißend.

Da spricht der Künstler aus Ihnen.

Stephan Andreae: Der Ausstellungsmacher, der ich als Schüler schon war, und der ausgebildete Künstler, ja doch, der sich auch immer schon für die Verbindung von Zeichnung / Text und Sport interessiert hat.

Wieso das?

Stephan Andreae: Sehen Sie, Sportkämpfe sind visuelle Erlebnis- und Ereignisfelder. Nehmen Sie nur das Fußballspiel auf grünem Rasen, das ständigen Veränderungen unterliegt, aber doch nach Mustern und geordneten Abläufen funktioniert. Wettkämpfe wirken auf mich wie lebendige Skulpturen.

Kennen Sie die graphische Darstellung der Partie Geza Maroczy – Max Euwe?

Stephan Andreae: Nein.

Der Versuch, den Verlauf einer Partie zeichnerisch nachzuvollziehen.

Stephan Andreae: Interessant.

Ihre Sicht auf die Dinge auch. Es wären, fällt mir gerade ein, diese lebendigen Bilder im Computerzeitalter die Entsprechung zur Modeerscheinung der lebenden Bilder im 19. Jahrhundert, in denen Gemälde von lebenden Personen nachgestellt wurden. Doch wir schweifen ab...

Stephan Andreae: Nicht so ganz. Könnte glatt ein eigenes Thema sein. Die Verbindung von Sport und Kunst, Schach und Kultur ständig zu reflektieren ist unsere Domäne und wird ein wichtiger Teil unseres Beiprogramms sein, das zum Teil schon feststeht, zum Teil von mir noch ausgearbeitet wird. Es trägt im Jahr der Mathematik unter Bezug auf Lewis Carroll die Überschrift ‚Hinter den Spiegeln’.

Können Sie Beispiele daraus nennen?

Stephan Andreae: Gern. Im Eingangsgespräch wird die Bonner Literatur-Lady Karin Hempel-Soos, sich mit Peer Steinbrück unterhalten und fragen: ‚Warum schützen Sie Ihren König nicht, Herr Minister?’ An einem anderen Nachmittag werden Ernst Strouhal, der Wiener Schachautor, und der Stuttgarter Mathematiker, Christian Hesse, über die Frage nachdenken: ‚Was ist der beste Zug?’ Und anderes mehr, das noch der Absprache bedarf.

Wo wird das stattfinden?

Stephan Andreae: Wir werden in der Osthalle einen Studioraum einrichten, wo auch Dr. Pfleger mit den Gästen plaudern kann. Ein kleines Fernsehstudio, das auch Zuschauern Platz bietet. 5 bis 6 Kameras werden die Bilder ins Internet stellen.

Das wichtige Schaufenster.

Stephan Andreae: Ganz recht. Wir hatten bei Kramnik – Deep Fritz zehn Millionen Gäste. Das lässt sich leicht verdoppeln.

Und freut die Sponsoren.

Stephan Andreae: Korrekt.

Wann werden die Sendungen laufen?

Stephan Andreae: Die Kämpfe beginnen um 15.00 Uhr – gegen 16.00 Uhr also, wenn die Kandidaten richtig ins Grübeln kommen. Dann ist die zeitliche Überbrückung angebracht. Je nach Stand der Dinge auf dem Brett werden wir das Programm unterbrechen und hinüberschalten. Wir werden auf Improvisationen eingestellt sein müssen. Kurzfristige Änderungen sind nämlich denkbar und möglich. Deshalb verzichten wir darauf, das Programm zu drucken.

Ein viel versprechender Live-Service. Aber das Stichwort ‚Internet’ vorhin bringt mich auf eine Frage, die sich viele stellen. Warum 35,- € für eine Tageskarte zahlen, wenn das Internet kostenlos ist? Ist das nicht exorbitant?

Stephan Andreae: Scheint mir auch. Ich habe eine Familienkarte und Ähnliches vorgeschlagen. Nein, das wollten sie nicht.

Warum?

Stephan Andreae: Sie haben aus ihrer Logik darauf hingewiesen: Das ist wie Wimbledon im Tennis. Dafür dürfen wir etwas verlangen.

Wird das angenommen?

Stephan Andreae: Sieht ganz so aus, nach allem, was ich höre.

Dann könnte man schon heute sagen: Bühne frei!

Stephan Andreae: Nicht ganz. Kommen Sie!

Herr Andreae führt mich in den Forumsaal. Dort erwartet mich – Donnerwetter, ein grandioser Zufall – eine gehörige Überraschung. Es sind die Proben zur Schachweltmeisterschaft, die ich vor einer Stunde erspäht hatte. Herr Andreae blickt in seine selbsterstellten Skizzen und bespricht sich mit zwei jungen Mitarbeitern. Heute geht es im Wesentlichen um eine Auflage der Fide. Die Zuschauer sollen das Geschehen auf der Bühne genau verfolgen können, die Spieler hingegen das Publikum nicht sehen können. Erst dachte Stephan Andreae an einen riesigen venezianischen Spiegel. Technisch nicht machbar. Dann kam ihm die Idee eines Gazevorhangs, wie ihn Opernhäuser verwenden. Ein hauchdünnes Netz, das die Sicht auf die Bühne nicht beeinträchtigt. Es wird an einer Metallschiene, die ihn noch stört und verkleidet werden muss, in die richtige Position bugsiert. Dann schlüpfen wir hinter den Vorhang auf die Bühne und tatsächlich: Die schwach beleuchteten Ränge sind wie eine dunkle Wand. Fernsignale eines Sekundanten, Psychologen oder sonstigen Gurus aus dem einen oder anderen Lager sind zwecklos.

Das Problem haben Sie wirklich gut gelöst, Herr Andreae, die wievielte Probe ist das heute?

Stephan Andreae: Die zweite.

Wie viele folgen noch?

Stephan Andreae: Eine Anfang August und Mitte August erfolgt die Abnahme durch die Fide. Dann ist die Bühne endgültig frei.

Kann es nach der Weltmeisterschaft eine Steigerung überhaupt noch geben?

Stephan Andreae: Mal abwarten. Ich bin ein permanenter Brüter.

Eine allerletzte Frage. Wird ein Mann mit Ihrem Schachenthusiasmus zur Schacholympiade nach Dresden fahren?

Stephan Andreae: Wenn möglich, ja. Ich habe mittlerweile so viele tolle Menschen kennen gelernt, mit denen ich mich bei einer solchen Gelegenheit wiedertreffen möchte, wenn der Kalender es zulässt.

Bis dann.



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