Vor einigen Tagen flatterte mir eine Email von Klaus Lais ins Postfach, die mich in Begeisterung versetzte. Er wollte mir eine "Bibliographie der Festschriften deutscher Schachvereine" schicken!
Einige Stunden später kam eine Email von Michael Negele von der Schachhistoriker-Vereinigung Ken Whyld Association, die Links und weitere Informationen zum Buch enthielt. Ich surfte schnell zu den Seiten von kwabc.org und überflog die Texte. Der Untertitel "Eine Bibliographie der Festschriften deutscher Schachvereine gegründet bis 1914" verhieß eine Fülle von interessanten Informationen. Hatte man die Festschriften wirklich in ein einziges Buch bekommen? Das müssen doch sicher eine ganze Menge gewesen sein.
Als ich am 3. Juli abends nach Hause kam lag eine Infokarte von der Post im Briefkasten. Vom Nachbarn holte ich ein großes Päckchen ab und war froh, das der Postbote es nicht in den Briefkasten gequetscht hatte. Ich riß die Verpackung auf und hielt ein großformatiges (etwa A4), glänzendes, weißes, 214 Seiten dickes und 1,23 Kilo schweres Buch in der Hand. Ich begann sofort zu blättern und mein Puls ging währenddessen langsam runter. Wo waren die Festschriften? Das ist ja nur ein Register mit kurzen Informationen zu den Vereinen.
Nach der ersten Enttäuschung begann ich, das Werk in den nächsten Tagen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Der kartonierte Einband hinterläßt auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck. Doch schon beim Blättern fällt der größte Mangel auf. Die starre Bindung verhindert ein Ablegen des Buches, ohne das es zuschlägt. Wer also nicht nur das Buch lesen möchte, sondern auch damit arbeiten will, sollte sich sicherheitshalber zwei Exemplare zulegen. Das Arbeitsexemplar wird bald etwas ramponiert aussehen, wenn man ständig versuchen sollte es plan auf den Tisch zu legen.
Ein zweites Exemplar als Vorzeige-Prunkstück zu bekommen könnte sich allerdings als schwierig erweisen. Die Auflage beträgt nur 1000 Stück und könnte bald bei diversen Sammlern verschwunden sein.
Der Inhalt im Kurzüberblick
Postkarte 50 Jahre Kölner Schachklub, auf der Rückseite des Buches
Das Buch ist in zwei Sprachen, deutsch und englisch, geschrieben. Auf den geraden Seiten (links) stehen meist die deutschen Texte, auf den ungeraden Seiten (rechts) die englischen Übersetzungen von Johannes Fischer. Die Zweisprachigkeit irritiert etwas und behindert den Lesefluß. Nicht nur einmal habe ich mich zu den englischen Texten verirrt, im Glauben, hier ginge es mit dem deutschen Text weiter.
"Der Tradition verpflichtet..." beginnt mit einem zweiseitigen Vorwort von Egbert Meissenburg. Besonders interessant dabei sind die letzten Abschnitte, wo Meissenburg feststellt, das in der Zeit des Dritten Reiches (1933-45) nur wenige Festschriften erschienen sind. Ebenso gab es in der DDR (1949-90) einen Mangel von Festschriften. Einzig nachgewiesen wurde eine Festschrift in Jena von 1981. Zwei Drittel der aufgeführten Festschriften entstanden in der BRD, so Meissenburg.
Dem Vorwort Meissenburgs folgt eine zweiseitige Einleitung von Michael Negele, in der er die Entstehung des Werkes von der Idee bis zum fertigen Buch Revue passieren läßt. Hans-Jürgen Fresen (Bochum) öffnete seine "großartige Sammlung" (Negele) mit Festschriften und Ralf Binnewirtz trug mit "akribischer Redaktionsarbeit" (Negele) zum Gelingen des Buches bei.
Nach einigen Seiten mit technischen Anmerkungen und Erläuterungen zu Abkürzungen, beginnt auf Seite 18 der bibliographische Teil. Auf 146 Seiten (wegen der Zweisprachigkeit eigentlich nur etwa 90) sind Angaben zu Festschriften von 113 deutschen Vereinen aufgeführt. Aufgelockert wird das Ganze mit mehreren Seiten mit Illustrationen, Abbildungen und SW-Fotos aus den Festschriften.
Die Vereine sind nach ihrem Gründungsdatum sortiert, wobei es offensichtlich einige Vereine nicht so genau damit nahmen und die Autoren gaben mitunter mehrere Daten an. Beim Oberhausener Schachverein 1887 ignorierten sie sogar die Angaben des Vereins und sortierten den Verein 1892 ein. Mehr dazu weiter unten.
Der bibliographische Teil des Werkes
Dem bibliographischen Teil folgen drei Seiten mit Vereinen, zu denen keine Festschrift in Erfahrung gebracht werden konnte. Diese 35 Vereine sind ebenfalls nach Gründungsdatum sortiert.
Der anschließende Index listet noch einmal die Vereine mit Festschrift auf, wobei die Sortierung jetzt nach dem Ort erfolgt.
Nach dem Register mit den Abbildungen folgen ab Seite 181 die Titelseiten aller verfügbaren Festschriften - und alles in Farbe!
Alles in allem ein sehr gelungenes Buch und wertvolles Register zum Nachschlagen. Die kurzen Informationen zum Inhalt der Festschriften machen Lust auf mehr. Am liebsten möchte man Hans-Jürgen Fresen in Bochum sofort besuchen, um sein Archiv zu durchstöbern!
Streifzug durch den bibliographischen Teil
Nun zum eigentlichen Inhalt des Werkes, das ja im Untertitel "Eine Bibliographie der Festschriften deutscher Schachvereine, gegründet bis 1914" verspricht.
Der erste Verein, seit den 2003 veröffentlichten Forschungen von Hans und Barbara Holländer allgemein bekannt, ist "Schadows Schachclub". Ein Name, der erst mit den Holländer-Forschungen eingeführt wurde und darauf beruht, das von Johann Gottfried Schadow zahlreiche Aufzeichnungen über diesen Klub entdeckt wurden. Einen richtigen Namen hatte der 1803 gegründete Klub damals wohl nicht. In den Berliner Adressbüchern der damaligen Zeit finden sich nur Angaben wie "Der Klub" oder "Schachklub". Nach dessen Auflösung ca. 1850 muß sich wohl die Bezeichnung "Alter Club" eingebürgert haben.
So richtig gehört der erste deutsche Schachklub aber nicht in das Buch, denn das 2003 erschienene Werk "Schadows Schachclub - Ein Spiel der Vernunft in Berlin 1803 - 1850" ist keine Festschrift im eigentlichen Sinne. Festschriften erscheinen in der Regel ja nur zu "Lebzeiten" des Verein.
Der zweite Eintrag gehört einem Schachclub in Bonn, dessen Existenz aus Briefen August Wilhelm von Schlegels und durch Recherchen im Bonner Stadtarchiv nachgewiesen wurde. Die Gründung dieses Klubs muß zwischen 1818 und 1820 vollzogen worden sein. Die Autoren sehen das als Beweis, "daß es im frühen 19. Jahrhundert eine bedeutende Dunkelziffer von Schachklubs gab, die wegen des Fehlens von Schachverbänden und Schachzeitungen nie an die Öffentlichkeit drangen und deshalb heute nicht mehr bekannt sind."
Angesichts dessen dürften schon die 148 im Buch genannten Vereine nur die Spitze des Eisberges darstellen. Bei einer kurzen Überprüfung der im Raum Berlin bis 1914 gegründeten Vereine, ergab sich ein Verhältnis von 42:5. Nachfolgend die Auflistung dieser 42 Klubs, das Gründungsdatum immer zuerst. Die im Buch genannten Vereine habe ich fettgeschrieben.
Unterrepräsentierte Vereine aus Berlin und Umgebung
1803 Alter Club
1827 Berliner Schachgesellschaft
1859 Potsdamer Schachgesellschaft
mind. ab 1861 Akademischer Schachclub, ab 1900 als Berliner Finkenschaft
1876 Berliner Schachverein von 1876
14.11.1884 Charlottenburger Schachgesellschaft von 1884
mind. ab 1884 Berliner Schachclub (identisch mit Berliner Schachverein von 1876?)
1896 Schachklub Walbrodt (gegr. als Schachklub Nordstern)
mind. ab 1897 Schachverein Centrum
07.08.1898 Schachklub Turm 1898 Berlin
01.11.1898 Neuer Berliner Schachclub
1898 Schachklub Anderssen
mind. ab 1898 Verein der Schachfreunde
1901 Schachklub Bauer
mind. ab 1901 Charlottenburger Schachclub
mind. ab 1902 Charlottenburger Wildenschaft
06.05.1903 Schachklub Neukölln 03
1903 Potsdamer Schachklub von 1903
1905? Rixdorfer Schachverein
1906 Reinickendorf
1906? Schachklub 1906 (Spar- und Bauverein)
20.01.1907 Schachklub Pythagoras
04.02.1907 Schachklub Oberspree
1907? Sportgemeinschaft Grün-Weiß Baumschulenweg (identisch mit Oberspree?)
1908 Karlshorster Schachgesellschaft
1908 Schachklub 1908 (Wilmersdorf)
05.03.1909 Schachverein Schallopp
06.04.1909 Berliner Arbeiter-Schachklub
03.10.1910 Schachklub Pankow-Niederschönhausen
1910 Cöpenicker Schachklub
1910 Schachklub Springer Tegel 1910
03.01.1911 Schachgesellschaft Tempelhof
1911 Deutscher Frauenklub, Schachzirkel
mind. ab 1911 Schachklub "Hermann Zwanzig"
06.09.1912 Schachklub Süd-West
03.01.1913 Schachklub Doppelbauer
13.01.1913 Berliner Schachklub 1913
04.06.1913 Schöneberger Schachklub 1913
Titelseiten einiger Festschriften. Oben rechts die nahezu verschollene Festschrift der BSG Carl Zeiss Jena
Dabei sind meine Quellen (Schachzeitschriften und -kalender) nicht üppig. Ich habe mich bei den Recherchen nur für die Vereine in und um Berlin interessiert! Welch großes Potential schlummert da noch in den durchaus leicht zugänglichen Quellen (eBay!). Die zweite Auflage des Buches könnte locker 2.000 Seiten umfassen!
Die obige Liste kann übrigens selbst nachrecherchiert werden. In meinem Berliner Vereinsregister habe ich bisher 368 Vereine aufgenommen. Zu vielen Vereinen sind noch weitere Informationen hinterlegt. Ein ähnliches Register habe ich für die Webseiten des Deutschen Schachbundes geplant - mit allen deutschen Vereinen.
Vereine im Blickpunkt
Noch einmal kurz zurück zum Bonner Schachclub von 1818/20. Die Autoren geben an, das der Klub nicht mehr existiert. Die Leute vom Schachclub Bonn/Beuel sind da offensichtlich anderer Meinung, denn sie schreiben auf ihren Internetseiten: "vormals Bonner Schachgesellschaft 'August Wilhelm von Schlegel' und Dollendorf/Vilicher Schachgemeinschaft Beuel 1946"! Leider waren das auch schon alle historischen Informationen, die die Bonner Schachfreunde preisgeben.
Nachdem jetzt das Gerücht gestreut ist, die Berliner Schachgesellschaft 1827 Eckbauer, wäre doch nicht der älteste noch existierende deutsche Verein, kommen wir gleich zu selbiger. Die BSG 1827 Eckbauer, wie sie sich kurz nennt, entstand nach dem 2. Weltkrieg aus einer Fusion der 1827 gegründeten Berliner Schachgesellschaft und der 1925 gegründeten Schachvereinigung Eckbauer. Lediglich zwei Festschriften haben die Autoren gefunden - zum 100- und 150jährigen Jubiläum. Besonders das 136seitige Buch von Otto Zander zum 100jährigen Jubiläum erweist sich als sehr ergiebig. Ich hoffe, Reinhard Baier (der Vorsitzende von Eckbauer) läßt mich da mal einen Blick reinwerfen - falls der Verein das Buch überhaupt noch hat.
Ein besonderes Schmankerl hält der Hamburger Schachklub von 1830 bereit. Vor drei Jahren brachte Claus Langmann eine zweiteilige Chronik von 1830 bis 1946 mit über 650 Seiten heraus, die in Teil 1 die beiden Protokollbücher des Klubs enthält. In ihnen wurde das Klubgeschehen von der Gründung bis 1945 handschriftlich festgehalten!
Solche Protokolle führte auch mein erster Klub (1978 bis 1981 in Hönow). Von jedem Spielabend wurden die Namen der Anwesenden, Ergebnisse und Trainingsthemen festgehalten. Ähnliches gibt es auch beim 1898 gegründeten SK Turm Berlin. Dort verewigte sich so mancher bekannte Meister. Ich durfte vor Jahren einen Blick reinwerfen und hätte die Werke am liebsten zum Digitalisieren mitgenommen.
Handzeichnung des Malers Wilhelm von Kügelgen im Protokollbuch des Schachklubs Ballenstedt
Ein Protokoll hat auch der als Nummer 6 aufgeführte, inzwischen aufgelöste Schachklub Ballenstedt (gegr. 9.1.1837) aus Sachsen-Anhalt zu bieten. Ein Dr. Ziegler führte von 1837 bis 1841 Buch über die Spielabende und Sitzungen des Vereins und Gründungsmitglied Wilhelm von Kügelgen, ein bekannter Maler, illustrierte das Ganze.
Unter der laufenden Nummer 13.3 ist die Festschrift zum 125jährigen Bestehen des SK 1858 Gießen aufgeführt. Die 1983 erschienene 62 Seiten starke Schrift enthält einen interessanten Artikel von Kasimir Heim: "Das literarische Juwel unserer Vereinsbücherei". Das Juwel ist ein Original Selenus! Ob die Gießener das Exemplar 25 Jahre später immer noch in ihrem Regal stehen haben?
Eine etwas seltsame Idee hatten 1951 die Schachfreunde vom Flensburger Schachklub von 1876 (Nr. 36). Aus 35 kommentierten Verlustpartien von Capablanca bestand die zum 75jährigen Bestehen herausgebrachte Festschrift! Der Schachverlag von Kurt Rattmann sorgte 1976 für die "Zweitauflage" in Buchform.
Die Crux mit dem Gründungsdatum
Ein auffälliges Detail im bibliographischen Teil sind Differenzen beim Gründungsdatum. Ein paar Beispiele:
Der Siegener Schachverein 1878 glaubte bis 1979, das Gründungsjahr wäre 1920 gewesen. Als in der Deutschen Schachzeitung von 1879/80 eine Gründung eines Vereins in Siegen im Herbst 1878 bekanntgegeben wurde, benannten die Siegener Schachfreunde ihren Klub kurzerhand um. Dabei ist eine Verbindung zwischen dem alten Verein und dem 1920 gegründeten bisher nicht nachgewiesen worden. Die Autoren teilten den Siegener Schachverein trotzdem als Nr. 42 (1878) ein.
Nicht ganz so zimperlich wurde der Oberhausener Schachverein 1887 (Nr. 66) behandelt. Er wurde ins Jahr 1892 eingeteilt, zwischen dem SK Hof und dem SK Schweinfurt. Erich Noldus und Hans-Jürgen Fresen fanden bereits in den 1990er Jahren heraus, das der Oberhausener Schachverein erst am 3. November 1892 gegründet wurde und schrieben darüber auch in der Oberhausener Vereinszeitung. Die Vereinsleitung ignorierte die Recherchen der beiden bisher völlig.
Der dritte Fall ist der Schachklub Kempten. 1977 nahm der Verein das nicht belegte Gründungsjahr 1892 in den Namen auf. Stattdessen gibt es aber ein Gründungsprotokoll eines Kemptener Schachclubs vom 5. Dezember 1878. Obwohl eine Verbindung bis 1992 nicht nachgewiesen werden konnte, nennt sich der Verein inzwischen Schachklub Kempten 1878.
Der Schachklub Bad Dürkheim (Nr. 70) hat sicherheitshalber auf das Gründungsjahr im Vereinsnamen verzichtet. Johann Berger nannte nämlich 1875, Heinrich Ranneforth den 15.12.1894. Da sich das letztere Datum wohl etwas genauer anhört, ordneten Binnewirtz/Fresen den Verein entsprechend ein.
Zum Schluß sei noch einmal auf den Schachklub Turm aus Berlin hingewiesen. Der Verein taucht nur im Kapitel "Vereine ohne Festschrift" auf und die Autoren sind sich nicht einig, ob die Gründung 1896 oder 1898 war. Ich hatte mich selbst schon einmal mit der Leitung vom "SK Turm 1898 Berlin" gestritten. Am 7. August 1898 wurde ein Schachclub Thurm gegründet. Nach meiner Vermutung könnte der neue Klub den Schachverein Centrum beerbt habe. Beide Vereine spielten am gleichen Ort und die Nachrichten vom Centrum-Klub reißen 1898 ab.
Ausgebluteter Osten?
Genealogie der Schachgesellschaft Augsburg
Sehr unterrepräsentiert sind die Vereine, die auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gegründet wurden. Den aufgelösten SK Ballenstedt 1837 (Nr. 6) habe ich schon genannt. Hinzu kommen noch der Dresdner SV 1876 (Nr. 35), SK Halle/Saale 1862 (Nr. 15), Jenaer SC 1881 (Nr. 52), SG 1871 Löberitz (Nr. 26), Magdeburger SK 1867 (Nr. 19) und ohne bisher nachgewiesene Festschrift Schachclub 1865 Annaberg-Buchholz und der Schachverein Ströbeck (1883). Das sind gerade einmal acht von 148 Vereinen! Fünf Prozent der Vereine auf etwa einem Drittel der Fläche! Der Osten ein schachliches Niemandsland?
In der DDR konnte nur ein Bruchteil der Vereine die Traditionen von vor dem 2. Weltkrieg fortsetzen, z.B. Löberitz. Die ohnehin nach dem Krieg zerstörte Vereinsstruktur ging in Sportgemeinschaften und Sportclubs als Schachabteilungen auf. Da geriet Vieles in Vergessenheit.
Nur eine einzige Festschrift aus der DDR-Zeit konnten die Autoren bislang nachweisen - beim SV SCHOTT JENAer GLAS. Das mag daran liegen, das es sehr schwer war, überhaupt etwas drucken zu können. Papier war knapp und Druck- und Vervielfältigungsmaschinen standen der gemeinen Bevölkerung nicht zur Verfügung. Die Mitteilungsblätter meines damaligen Vereins wurden auf der Schreibmaschine getippt und dann "schwarz" im Betrieb eines Mitglieds auf einer Ormig-Maschine vervielfältigt.
Das Titelblatt der Jenaer Festschrift von 1981 sieht sehr professionell aus und ich kann mir vorstellen, das das Projekt im VEB Carl Zeiss Jena (zu dem der Verein damals gehörte) durchaus wohlwollend unterstützt wurde. Doch einem Parteifunktionär muß die Festschrift wohl unter die Augen gekommen sein und lt. den Autoren gab Wolfgang Pähtz an, das die gesamte Auflage eingestampft werden mußte. Vier Exemplare haben die Aktion überlebt.
Soweit zu einigen Vereinen aus dem bibliographischen Teil. Damit auch die Leser dieses Artikels ein Wörtchen an der zweiten Auflage mitreden können oder weil sie kein Exemplar von der ersten Auflage abbekommen haben, hier nun die Auflistung aller im Buch genannten Vereine.
Vereine bis 1914 mit nachgewiesenen Festschriften
16.10.1803 Alter Club (Berlin) †
ca. 1818 Bonner Schachclub †
1827 Berliner Schachgesellschaft 1827 Eckbauer
08.05.1830 Hamburger Schachklub von 1830
28.12.1836 oder 18.12.1836 Münchener Schachklub 1836
09.01.1837 Schachklub Ballenstedt †
28.10.1851 Elberfelder Schachgesellschaft 1851
01.10.1851 Krefelder Schachklub Turm 1851
15.10.1853 Karlsruher Schachfreunde 1853
15.01.1854 Düsseldorfer Schachverein von 1854
09.02.1855 Schachclub Ansbach 1855
02.11.1856 Aachener Schachverein 1856
Okt. 1858 Schachklub 1858 Gießen
01.10.1861 Kölner Schachklub Dr. Lasker 1861
22.05.1862 Schachklub Halle/Saale †
01./04.02.1865 Schachklub Lasker Mannheim 1865
26.02.1865 Schachabteilung des PSV Wuppertal 1921 (vormals Barmer Schach-Verein)
1865 Schachverein Würzburg von 1865
16.10.1867 Magdeburger Schachklub
Mai 1867 Schachgesellenverein Kolping von 1867 / Schachvereinigung 1914 Neunkirchen
12.02.1868 Schachclub 1868 Bamberg
1868 Schachgesellschaft 1868 - Aljechin Solingen
1869 Braunschweiger Schachclub (Schachabteilung des BTSV Eintracht von 1895 Braunschweig)
1912 Schachklub Abensberg (lange Zeit nichtaktiv, erst 1973 neugegründet)
13.11.1912 Schachclub 1912 Pirmasens
13.04.1913 Schach-Club 1913 Fischbach
02.03.1913 Schachklub Helmbrechts
1914 Schachklub Schwarz-Weiss Nürnberg
Vereine bis 1914 ohne nachgewiesene Festschriften
1865 Schachclub 1865 Annaberg-Buchholz
1871 Schachklub Union-Eimsbüttel von 1871
1872 Schachgemeinschaft Schwäbisch-Gmünd 1872
1873 Schachclub Noris-Tarrasch 1873
1875 Schachverein von 1875 zu Eutin
1876 Schachfreunde 1876 Göppingen
16.11.1881 SC Geislingen 1881
1882 Schachclub Heilbronn 1882
1883 Schachverein Ströbeck
1885 Schachgesellschaft Schopfheim 1885
1891 Schachfreunde von 1891 Friedberg
1896 Schachgesellschaft 1896 Merzig
12.05.1897 Schachklub Varel
1896 SK Turm 1896 Berlin
1902 SG Turm Albstadt 1902
06.05.1903 Schachfreunde Berlin 1903
1903 Schachverein Bad Oeynhausen 1903
1904 Schachclub Bad Säckingen 1904
1905 Schachklub 1905 Zweibrücken
1907 SK Memmingen 1907
1907 SV Runder Turm 07 Andernach
1907 Schachklub Schwabach 1907
1908 Schachclub München-Neuhausen von 1908
19.05.1908 Schachklub 08 Landau
1908 SC Lechhausen 1908
1908 Schachklub Minden 08
05.05.1909 Schachklub Immenstadt 09
1909 Schachabteilung 09 des TSV Schott Mainz
1910 Schachclub Höchst 1910
1910 SG Turm Kiel von 1910
1911 Schachklub Nürnberg 1911-Grundig
August 1911 Schachklub 1911 Herzogenaurach
1912 Schachclub Ludwigshafen 1912
1914 Schachclub 1914 Sandhofen-Waldhof
12.02.1914 Schachklub Jever
Informationen zum Bezug und zu Korrekturen
Am 30. Mai war die Subskriptionsphase abgelaufen und der Preis betrug 25 € für Mitglieder der Ken Whyld Association und 29 € für Nichtmitglieder. Der Vertrieb läuft über . Preise für Vereine auf Anfrage.
Ich hoffe sehr, das Bernd Schneider jetzt mit Bestellungen zugepflastert wird und die Autoren schnell eine 2. Auflage auf den Markt werfen. Es lohnt sich! Nicht nur für Sammler!
Ergänzungen und Korrekturen zum Buch können an die beiden Autoren und geschickt werden.
Autoreninfo
Frank Hoppe, Jahrgang 1964, ist seit dem 1. Januar 2007 für die Internetpräsenz des Deutschen Schachbundes technisch verantwortlich. Er war außerdem von 2003 bis 2009 Referent der Wertungsdatenbank des DSB und von 1996 bis 2010 DWZ-Referent des Berliner Schachverbandes. Zudem betreut er seit 1996 die Webseiten des Berliner Verbandes.