von Dr. Markus Keller
2. - 10. Juni 2007 in Hockenheim
| Schach-Europameisterschaft der Senioren auf dem Hockenheimring |
Pressebericht vom 14. Juni 2007
Mit dem überraschenden Sieg Nukhim Rashkovskys ging die Senioren-Europameisterschaft im Schach zu Ende. Nicht der top-gesetzte Russe Nikolai Pushkov noch der israelische, mehrfache Senioreneuropameister Jacob Murey, sondern der erst dieses Jahr in das Seniorenalter, im Schach ab 60 Jahre, gekommene Russe machte letztlich das Rennen. Lange Zeit sah es nach einem Start-Ziel-Sieg des Israeli aus, der jedoch in der letzten Runde dem zum ersten Male auf Großmeisterniveau spielenden Litauer Algimantas Butnorius Tribut zollen musste.
|
Vova Eidelmann |
Der beste Deutsche GM Wolfgang Uhlmann (rechts) gegen Vladimir Masich | |
Zum zweiten Male nach 2006 fand ein bedeutendes Schachereignis auf dem Hockenheimring statt, dieses Mal in zwei Lounges der Südtribüne. Der Blick auf das Rund des ehemals Motodrom genannten Hockenheimrings begeisterte die 158 Spieler und Spielerinnen, ihre Begleitpersonen und Betreuer, aber auch das Organisationsteam um Turnierdirektor Dieter Auer und FIDE-Schiedsrichter Dr. Markus Keller. Während in den klimatisierten Sälen die Köpfe rauchten, wechselten sich auf der Rennstrecke Motorräder, Boliden und Tourenwagen ab.
Rashkovsky und der Zweitplatzierte Butnorius gaben in den neun Tagen jeweils nur drei Remisen ab (7,5 aus 9) und ließen damit ein Viererfeld mit einem halben Punkt Abstand hinter sich. Bester Deutscher wurde der sympathische Dresdener Wolfgang Uhlmann, die deutsche Schachlegende schlechthin, in eben diesem Viererfeld auf Platz 6. Unter den 42 Titelträgern unter anderem zehn Großmeister; in Deutschland bekannt vor allem Vlastimil Jansa aus Tschechien und Ivan Farago aus Ungarn. Insgesamt nahmen Spieler aus 25 Nationen, darunter 16 Frauen teil.
|
Vova Eidelmann |
Sieger GM Nukhim Rashkovsky (rechts) gegen FM Willy Rosen | |
Beste Dame und damit Europäische Seniorenmeisterin wurde die top-gesetzte Elena Fatalibekova aus Russland auf Platz 23 vor Tatyana Fomina aus Estland auf Platz 27, beide mit 6 Punkten. Bester Spieler aus Baden-Württemberg wurde Anatoli Donchenko (Heidelberg) mit hervorragenden 6,5 Punkten auf Platz 9 vor Waldemar Müller aus Sandhausen, der mit 5,5 Punkten auf Platz 39 kam.
Die veranstaltende Karpow-Schachakademie Hockenheim wurde bei dem Turnier durch die beiden Hauptsponsoren Achat Hotels Deutschland (mit Sitz in Hockenheim) und Hockenheim-Ring GmbH, die in diesem Jahr den 75-jährigen Geburtstag des Hockenheimrings feiert, unterstützt. Neben diesen beiden Partnern trugen viele Firmen und Privatleute in und um Hockenheim zum Gelingen der Veranstaltung bei.
|
Vova Eidelmann |
Der Präsident des Schachverbandes Württemberg FM Dr. Hans Ellinger (links) gegen GM Ivan Farago | |
Auch das Rahmenprogramm konnte sich sehen lassen. So konnten die Teilnehmer nicht nur bleibende Eindrücke durch Führungen auf dem Hockenheimring gewinnen. Der Namensgeber der Akademie selbst, der langjährige Schachweltmeister Anatoli Karpow, kam für fünf Tage in die Rennstadt, ließ sich nicht nur in den Turniersälen blicken, überreichte die Preise bei der Siegerehrung, sondern gab auch zwei Simultanvorstellungen.
Auch Mannheim besuchte der frühere Weltmeister. Hier kooperiert das Modehaus Engelhorn seit diesem Jahr mit der Karpow-Schachakademie. Als Trainingsstützpunkt der Jugendolympiamannschaft ist die Akademie auch im "deutschen Geschäft" tätig. Die Kleidung der Jugendnationalmannschaft und ihres Betreuerstabs wurde vom Modehaus gestaltet. Anatoli Karpow besuchte während der Senioren-Europameisterschaft das Modehaus, gab eine Autogrammstunde und eine Pressekonferenz und nahm sich Zeit für eine Simultanvorstellung, bevor es ins hauseigene Restaurant "Le Corange" mit seinen weithin bekannten Desserts – ein Lob an den Patissier! – ging.
|
Vova Eidelmann |
Der beste Baden-Württemberger IM Anatoli Donchenko (links) gegen WIM Ligia-Leti Jicman | |
Die Schiedsrichter – neben Hauptschiedsrichter Markus Keller waren auch die beiden Nationalen Schiedsrichter Bernd Breidohr und Volker Widmann vor Ort – hatten mit den Senioren "leichtes Spiel". Lediglich ein Fall musste vor dem turniereigenen Schiedsgericht, dem neben zwei Großmeistern auch der Seniorenreferent der Europäischen Schachunion Per Ofstad angehörte, geklärt werden. Hierbei wurden die Schiedsrichter bestätigt.
Die Karpow-Schachakademie plant schon weitere Events. So soll demnächst die enge Verbindung zu Russland ausgebaut werden. Gerade im Jugendbereich sind hier Kooperationen geplant.