ECU FIDE DSJ Bundesliga Fernschachbund | Shop
UKA Umweltgerechte Kraftanlagen Meißen GmbH - Partner des Deutschen Schachbundes
ChessBase - Partner des Deutschen Schachbundes
DWZ/Elo
Übersicht Datenbank DeWIS Alte Datenbank
Spielbetrieb
Familienmeisterschaft DSAM (Ramada-Cup) Tag des Schachs Deutschland-Cup Verein des Jahres Senioren Frauen Bundesligen Frauen-Regionalligen Meisterschaften Nationalmannschaft Terminplan Turnierdatenbank Chronik
Intern
SRK Schach & Recht Leitbild Adressen Präsidium Referate Satzung & Ordnungen Schach & Doping Archiv
Links
Forum Linksammlung Videos Email-Verzeichnis Mediaservice
Angebote/Informationen
Bundesministerium des Innern
Zug um Zug gegen Rassismus
Mehr Informationen Deutscher Olympischer Sportbund
Interessengemeinschaft der nicht-olympischen Verbände im DOSB
Präventionskonzept Gemeinsam gegen Doping
Stiftung Deutsche Sporthlfe
Startseite
Chess Classic Mainz, Tag 4

von Harry Schaack

Chess Classic, 28. Juli - 3. August in Mainz

Donnerstag, 31. Juli 2008

  FINET OPEN

Nakamura und Kazimdzhanov mit 100 %
7. FiNet Open mit 235 Teilnehmern

Chess Tigers
Hikaru Nakamura

Um 12:30 Uhr begann das 7. FiNet Open. 235 Teilnehmern kämpfen um den Chess960 Titel. Das starke Feld ist gespickt mit 44 Großmeistern und insgesamt 83 Titelträgern, wobei die Top10 einen Schnitt von 2687 aufweisen. Zu Ehren des "Erfinders" des Chess960, dem 11. Weltmeister Bobby Fischer, bat Organisator Hans-Walter Schmitt die Teilnehmer vor der 1. Runde um eine Schweigeminute.

Unter den Akteuren scharen sich zahlreiche herausragende Großmeister wie Sergei Movsesian und Pavel Eljanov, die mit einer Elozahl von über 2700 zur erweiterten Weltklasse gehören, sowie Sasikiran, Najer, Kasimdzhanov, Almazi, Motylev, Fressinet, Tregubov und Bareev, die allesamt eine Elo von über 2650 haben. Zudem ist der beste Deutsche Arkadi Naiditsch ein Stammgast in Mainz. Einer der Geheimfavoriten ist aber das amerikanische Schnellschach-As Hikaru Nakamura, dem im Vorfeld gute Chancen auf den Turniersieg eingeräumt wurden.

Mit Natalia Zhukova und Viktorija Cmilyte spielten auch die weiblichen Stars der ersten Chess Classic Tage mit. Da sie beide keine Chance mehr auf den Titel im 2. FiNet Female World Championship haben, versuchen sie sich nun über das FiNet für die kommende Chess960-Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Allerdings dürfte Zhukova die Entscheidung in der dritten Runde fast schon bereut haben, als sie gegen Evgeniy Najer in nur 11 Zügen verlor. Zunächst stellte Najer wohl den Bauern auf h2 ein und hatte Glück, dass er seinen Turm noch decken konnte, doch dann gab Zhukova das Kompliment zurück.

Najer - Zhukova
FiNet Open Chess Classic Mainz 2008 (3.4)


1.c4 c5 2.e3 Dc7 3.Sc3 Dxh2


4.Se2 Dc7 5.Shg3 g6 6.b3 Sc6 7.d4 Lg7 8.d5 Se5 9.d6 exd6 10.Sc3 0–0 11.Sd5 1–0


Trotz dieses Ausrutschers führt sie nach 5 Runden die Frauenwertung mit 3,5 Punkten an und hat alle Chancen, sich direkt wieder für die kommende FiNet Chess960-Weltmeisterschaft zu qualifizieren.

Bei den Deutschen tat sich besonders Spitzenspieler Arkadi Naiditsch und der ausgezeichnet aufspielende IM Stephan Becking hervor, die mit 4,5 Punkten in der Spitzengruppe liegen. Sie gaben nur einen halben Punkt ab und das im direkten Aufeinandertreffen. Georg Meier und Klaus Bischoff liegen mit 4 Punkten noch gut im Rennen, ebenso wie der überraschend stark aufspielende Hofheimer FM Stephan Buchal. Ihm gelang es, mit Motylev und Cmylite gleich zwei Prominente zu schlagen. Erwähnenswert ist auch der Überraschungserfolg des 13-jährigen Sebastian Kaphle, der am Mittwoch das Mini-FiNet souverän für sich entscheiden konnte. Dass dies kein Zufall war, zeigte er nun bei den Großen, als er in der ersten Runde dem Großmeister Mikhail Mchedlishvili, der eine Elo von 2604 hat, gleich ein Remis abrang.

In der zweiten Runde gab es eine kleine Aufregung, weil der an eins gesetzte Spieler Sergei Movsesian trotz seines Sieges am letzten Turnierbrett spielen sollte. Turnierdirektor Hans-Dieter Post konnte den Irrtum schnell aufklären. Versehentlich hatte das Auslosungsprogramm dem Slowaken eine falsche interne ID zugewiesen. Tücken der Technik, die sich manuell schnell wieder regulieren ließen.

Nach dem ersten Turniertag führen Hikaru Nikamura und Rustam Kasimdzhanov gemeinsam mit 5/5. Besonders der Amerikaner wird seinem Ruf, einer der gefährlichsten Spieler auf der kurzen Distanz zu sein, gerecht. Aber auch der ehemalige Fide-Weltmeister Kasimdzhanov gehört zum engeren Kreis der Favoriten, ist er doch für seine ausgezeichneten Schnellschachqualitäten bekannt.
Allerdings muss man vorsichtig sein. Auch Mamedyarov gewann im letzten Jahr am ersten Tag alle Partien, um dann in der zweiten Hälfte total einzubrechen. Und man kann sicher sein, dass die beiden Führenden morgen vom nur einen halben Punkt dahinter liegenden Spieler-Pulk gejagd werden.

  2. FINET CHESS960 FEMALE WORLD CHAMPIONSHIP

Chess Tigers
Kateryna Lahno - Alexandra Kostenjuk

Alexandra Kosteniuk verteidigt Chess960 Weltmeistertitel

Das Finale der 2. FiNet Chess960 Female World Championship bestritten die Chess960-Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk und der ukrainische Jungstar Kateryna Lahno. Nach vier Partien dominierte die alte und neue Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk nach spannendem Kampf mit 2,5-1,5.

Beide Finalistinnen überzeugten im Turnier und gaben gegen ihre beiden Kontrahentinnen in der Gruppenphase nur einen halben Punkt ab. Allerdings unterlag Lahno in den ersten beiden Partien in der direkten Auseinandersetzung. Es schien zunächst so, dass die Weltmeisterin auch weiterhin das Heft in der Hand behalten würde. Die erste Partie war äußerst taktisch und verwickelt. Es blieb lange Zeit unklar, ob Kosteniuks d6-Freibauer gut oder schwach ist. Die spannende Partie endet schließlich mit der Realisation des Freibauern. Lahno musste in diesem Turnier zum dritten Mal hintereinander gegen die Russin die Waffen strecken.

In der zweiten Partie konnte man sehr gut die unterschiedlichen Qualitäten beider Spielerinnen erkennen. Kosteniuk hat ein sehr gutes Gefühl für die Harmonisierung ihrer Figuren, Lahno verfügt über ausgezeichnete taktische Fähigkeiten, die sie im Verlaufe des Turniers schon einige Male demonstrieren konnte. In der zweiten Partie gelang der talentierten 18-Jährigen endlich ihr erster Sieg gegen die Weltmeisterin. Zwar stand sie lange Zeit in der Defensive. Doch als Kosteniuk den Sack nicht zu machte, setzte sie zu einem entscheidenden Mattangriff an.

Kosteniuk ließ sich jedoch nicht beeindrucken und übernahm auch in Partie 3 die Initiative. Es sah zunächst aus, als würde Lahno dem Angriff der Russin nicht standhalten können. Doch abermals leistete die Ukrainerin widerstand und rettete die Partei durch eine Abwicklung in ein vollkommen ausgeglichenes Turmendspiel.

So musste die letzte Partie die Entscheidung herbeiführen. Die Titelverteidigerin fand diesmal mit den weißen Steinen nicht die beste Aufstellung und Lahno erreichte schnell eine überlegene Stellung, die das Schachprogramm "Spike" auf den Monitoren für die Zuschauer mit Plus 2,5 für Schwarz bewertete. Doch just in dieser wichtigen Partie versagte Lahnos taktisches Sehvermögen und vielleicht auch die Nerven. Nach einer Abwicklung verlor sie eine Figur und musste schnell aufgeben.

Alexandra Kosteniuk hat sich diesen Sieg mühsam erkämpft, aber auch redlich verdient. Mit der Russin hat die dominierende Spielerin des Turniers gewonnen.

Im zweiten Match um Platz drei zwischen Viktorija Cmilyte und Natalia Zhukova gab es eine vorzeitige Entscheidung. Beide wählten eine etwas ungewöhnliche Vorbereitung auf die Abendveranstaltung, als sie sich entschlossen, im FiNet Open mitzuspielen, um sich für die nächste Chess960-WM zu qualifizieren. Als Cmilyte von dem Vorhaben Zhukovas erfuhr, entschloss sie sich spontan ebenfalls mitzuspielen, um am Abend keinen Vorteil zu haben. Übrigens tat Zhukovas Gatte Alexander Grishuk vor einigen Jahren das gleiche, als er in seinem Match gegen Anand schon nach dem ersten Tag hoffnungslos zurücklag. Im FiNet jedenfalls führt Zhukova die Frauenwertung im Moment mit 3,5 Punkten an.

Das Match war jedoch eine Fortsetzung der Misere von Zhukovas Spiel. In der ersten Partie baute sie sich mit Schwarz einfach schlecht auf und erhielt direkt aus der Eröffnung eine deutlich schlechtere Stellung. Doch Cmilyte agierte zu zaghaft am Damenflügel und Zhukova konnte durch einen Durchbruch im Zentrum ihre Stellung befreien. Danach opferte Cmilyte eine Figur für drei Bauern mit sehr unübersichtlichen Konsequenzen. Doch die Ukrainerin versäumte es mehrfach, die Partie für sich zu entscheiden. Und am Ende kippte auch diese Partie zuungunsten Zhukovas, die eine Pechsträhne der besonderen Art zu haben schien.

In der zweiten Partie gelang es Cmilyte durch ein vorübergehendes Bauernopfer die Initiative zu übernehmen. Doch plötzlich war das aussichtsreiche Springerendspiel für sie verloren. Im letzten Moment gelang es ihr jedoch, die gewinnbringenden Bauern vom Brett zu nehmen, sodass das Remis unvermeidlich war.

Die dritte Partie gab Zhukova sehr früh auf. Doch nach den Misserfolgen zuvor wollte sie sich nicht noch mit dem Turm gegen zwei Figuren und Bauern erfolglos abmühen. Damit hatte Cmilyte 2,5-0,5 das Match gewonnen. Die bedeutungslos gewordene vierte Partie endet mit Remis. Natalia Zhukova wird dieses Turnier so schnell wie möglich vergessen wollen. Für Viktorija Cmilyte war es noch einmal ein versöhnlicher Abschluss.

In der Pressekonferenz wiesen beide auf ihre Erschöpfung hin. Doch selbst Zhukova war nicht so zerknirscht, wie man das vielleicht hätte erwarten können. Spätestens beim gemeinsamen Essen im Gourmet Club war die Harmonie zwischen den Kontrahentinnen wieder hergestellt, die eng befreundet sind.

  LIVINGSTON CHESS960 COMPUTER WORLD CHAMPIONSHIP

Rybka und Shredder im Finale

Starke Vorstellung von Rybka an Tag Zwei

Chess Tigers

Am zweiten Tag der Livingston Chess960 Computer World Championship zeigte Rybka ihre (haben Sie’s erinnert ? Rybka ist weiblich) Klasse und holte 5,5 Punkte aus sechs Partien. Mit 9 aus 12 gewann das Programm von Vasik Raijlich damit die Vorrunde klar und trifft am Freitag im Finale auf Shredder, das Programm von Stefan Meyer-Kahlen. Shredder holte 6,5 Punkte. Die ICC-Qualifikanten Naum und Deep Sjeng spielten ein paar sehr gute Partien, und konnten Rybka und Shredder gelegentlich Probleme bereiten, aber am Ende behielten die Favoriten doch die Oberhand.

Heute wurde ein weiteres Rundenturnier gespielt und nach dem spannungsgeladenen ersten Tag gelang Rybka mit einem 2-0 Sieg gegen Shredder ein perfekter Start. Die erste Partie tat Shredder wirklich weh, denn Rybka spielte sehr stark, aber die zweite war ausgeglichen, bis Shredder zu stark auf Gewinn spielte, einen Fehler machte und schließlich verlor. Für Aleksandar Naumov, der mit Naum am ersten Tag mit Naum 3,5 Punkte holte, begann der Tag enttäuschend. Er holte in seinem Mini-Match gegen Deep Sjeng nur einen halben Punkt. Endspielfans wird die letzte Partie gefallen. Ein kompliziertes Springerendspiel sah zwar stark nach Remis aus, aber Deep Sjeng übte unverdrossen Druck aus und gewann nach mehr als 100 Zügen. Damit war das belgische Programm wieder im Geschäft. Shredder gewann 1,5-0,5 gegen Naum und Sjeng verlor 1,5-0,5 gegen Rybka, wobei Sjeng in der zweiten Partie allerdings einen Gewinn im Endspiel verpasst haben muss. "Tatsächlich war dies die für Rybka interessanteste Partie des Tages", meinte Raijlich, "denn dies war ein wirklich schönes Endspiel."

Nach zehn Runden und nur noch zwei zu spielenden Partien sah es folgendermaßen aus: Rybka 7 Punkte, Naum und Shredder 4,5 Punkte und Sjeng 4 Punkte. Rybka gewann 2-0 gegen Naum und erhielt damit die Revanche für die Niederlage am Mittwoch. Shredder gewann 2-0 gegen Deep Sjeng. Am Freitag sehen wir deshalb eine Neuauflage des Finales vom letzten Jahr. Wird Rybka den zweiten Chess960-Titel in Folge gewinnen können? Der Kampf der Programme geht über vier Partien.

Ein paar Kommentare von Vaclav Gerhard Vasik: "Heute habe ich mehr Punkte geholt (Elo-Performance 3350!), aber sogar im Computerschach laufen manche Tage besser als andere. Gestern habe ich nur 3,5 Punkte geholt, aber das ist okay. Ich habe mir über Rybkas Performance gestern keine Sorgen gemacht. Morgen im Finale muss Rybka bereit sein. Das ist der wichtige Tag."

Die Würfel entscheiden

Es gibt viele Möglichkeiten, die Anfangsstellung einer Partie Chess960 auszulosen. Die einfachste Möglichkeit besteht wahrscheinlich darin, die neue DGT Chess960 Uhr zu benutzen, außerdem gibt es noch Möglichkeiten, Münzen zu werfen, aber haben Sie je von der Acht-Karten-Methode gehört? Aus einem Stapel Spielkarten nimmt man einen König, eine Dame, zwei Asse, zwei Buben und zwei Zehnen. Dann legt man fest, welche Figuren welchen Karten entsprechen (König und Dame sind hier offensichtlich.) Die Karten werden gemischt, abgehoben und ausgeteilt. Dabei muss man aufpassen, dass die Läufer nicht auf Feldern der gleichen Farbe und zwischen den Türmen stehen. Legen Sie eine Karte, die nicht zulässig ist, einfach zur Seite, bis die Karte zulässig ist.

Es gibt noch mehr (und viele witzige) Methoden. Da während der Chess Classic so viele Großmeister in der Rheingoldhalle herumlaufen, ist es zur schönen Tradition geworden, dass Turnierdirektor Eric van Reem einen von ihnen bittet, zu würfeln. Am ersten Tag griff Weltmeister Vishy Anand zum Würfel und heute waren große Namen wie Hikaru Nakamura und Judit Polgar gerne bereit, eine Stellung für das Computerturnier zu bestimmen.

Autoreninfo

Harry Schaack,
Pressesprecher der Chess Classic Mainz

harry_schaack@t-online.de


Werbung
Online-Shop der Deutscher Schachbund Wirtschaftsdienst GmbH
Hier könnte Ihre Werbung stehen!
Schachreisen Jörg Hickle
Schachkalender 2013

Aktionen
ASS Athletic Sport Sponsoring GmbH
Chess Evolution Newsletter
Pixelnet
DSB-Imagebroschüre Schach verbindet
Copyright © 1996 - 2013 Deutscher Schachbund e.V.
| Impressum